Titel: Verfahren den Schwefel als solchen oder als schwefliche Säure aus den Schwefelkiesen zu gewinnen, und zwar ohne Anwendung eines Brennmaterials, worauf sich Thomas Farmer im Gunnersbury House, Grafschaft Middlesex, am 25. Febr. 1840 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 79, Jahrgang 1841, Nr. XXII., S. 107
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XXII. Verfahren den Schwefel als solchen oder als schwefliche Saͤure aus den Schwefelkiesen zu gewinnen, und zwar ohne Anwendung eines Brennmaterials, worauf sich Thomas Farmer im Gunnersbury House, Grafschaft Middlesex, am 25. Febr. 1840 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts. Dec. 1840, S. 209. Mit Abbildungen auf Tab. II. Farmer's Ofen zur Schwefelgewinnung. Ich brenne die Schwefelkiese, um Schwefel oder schwefliche Säure daraus zu gewinnen, in einem Ofen, dessen Einrichtung Fig. 11 bis 14 zeigen; nachdem dieser Ofen das erstemal mit Steinkohlen oder mit brennenden Schwefelkiesen von einer vorhergehenden Operation erhizt worden ist, speist man ihn nachher mit Schwefelkiesen (oder andern Schwefelverbindungen), welche in den mit A bezeichneten Thürenraum gebracht werden und den man dann verschließt, so wie auch den Thürenraum B an der Hinteren Seite des Ofens; die Verbrennung wird unterhalten, indem man an dem einen oder anderen dieser Thürenräume so viel atmospärische Luft einströmen läßt, als zur Oxydation des brennenden Materials oder des entbundenen Gases erforderlich ist. Die Schwefelkiese sind gewöhnlich ausgebrannt, wenn sie einige Minuten in der Rothglühhize blieben und solche werden bei der Vorderthüre mittelst geeigneter Werkzeuge herausgenommen, worauf man eine neue Beschikung von Schwefelkiesen auf die noch nicht ausgebrannte Portion einträgt. Der zweite Rost C hält die keinen Kiesstüke zurük, welche beim Beschiken des ersten unzersezt zwischen den Stangen durchsielen und dieselben fahren darauf fort zu brennen; der Rükstand auf dem zweiten Rost sowohl als im Aschenraum wird von Zeit zu Zeit beseitigt. Das schweflichsaure Gas tritt durch eine Röhre an dem oberen Ende des Ofens aus und streicht in eine Bleikammer, wo es gerade so wie das durch Verbrennen von Schwefel Gewonnene behufs der Schwefelsäurebereitung behandelt wird. Durch kleine Oeffnungen in den Thüren kann man nicht nur die Operation beobachten, sondern nöthigenfalls auch Luft zulassen. Will man nicht schweflichsaures Gas, sondern Schwefel gewinnen, so muß der Thürenraum A ganz geschlossen bleiben und darf nur so lange offen gelassen werden, als es zum Eintragen der Schwefelkies-Beschikungen nöthig ist; man läßt in diesem Falle nur so viel atmosphärische Luft durch den Thürenraum B einströmen, als zur Unterhaltung einer langsamen Verbrennung nöthig ist; der Schwefel sammelt sich in der Bleikammer, welche mit dem Ofen durch die Röhre an seiner Deke verbunden ist. Wenn man in dem Aschenraum zeitweise Wasser verdampfen läßt, erleichtert der aufsteigende Dampf die Sublimation des Schwefels. Die ausgebrannten Kiese können zum Ausschmelzen des Eisens oder auf andere Art benuzt werden.

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