Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 79, Jahrgang 1841, Nr. LXXXII., S. 392
Download: XML
LXXXII. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 28. Decbr. 1840 bis 28. Jan. 1841 in England ertheilten Patente. Dem John Buchanan aus Glasgow: auf Verbesserungen an den Raͤderfuhrwerken, sowohl fuͤr Landstraßen als Eisenbahnen. Dd. 28. Decbr. 1840. Dem William Bridges Adams an Porchester Terrace: auf Verbesserungen in der Construction der Raͤderfuhrwerke. Dd. 28. Decbr. 1840. Dem John Wells am Vale Place in Hammersmith: auf Verbesserungen in der Fabrication von Kohks. Dd. 30. Decbr. 1840. Dem William Henry Kempton in City Road: auf Verbesserungen an den Walzen zum Druken von Kattunen etc. Dd. 30. Decbr. 1840. Dem Henry Adcock, Civilingenieur in Wistanley: auf Verbesserungen an den Apparaten zum Verdichten und Concentriren der Daͤmpfe und Fluͤssigkeiten. Dd. 30. Decbr. 1840. Dem William Hensman in Woburn: auf Verbesserungen an Pfluͤgen. Dd. 31. Decbr. 1840. Dem Joseph Parkes, Knopffabrikant in Birmingham: auf Verbesserungen in der Fabrication uͤberzogener Knoͤpfe. Dd. 31. Decbr. 1840. Dem William Newton, Civilingenieur im Chancery Lane: auf Verbesserungen im Auftakeln der Schiffe. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 31. Decbr. 1840. Dem Francis Burdett Whitaker, Baumwollspinner in Royton, Lancaster: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum Streken der Baumwolle und anderer Faserstoffe. Dd. 31. Decbr. 1840. Dem Joseph Stubs, Feilenfabrikant in Warrington: auf Verbesserungen an den Schraubenschluͤsseln. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 31. Dec. 1840. Dem Thomas Robert Sewell, Spizenfabrikant in Carrington, Nottingham: auf ein Verfahren aus gewissen Mineralsubstanzen kohlensaures Gas darzustellen. Dd. 31. Decbr. 1840. Dem William Henry Kempton in Pentonville: auf Verbesserungen an Lampen. Dd. 31. Decbr. 1840. Dem John Grylls in Porthea: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum Heben und Herablassen von Lasten (an Krahnen). Dd. 31. Decbr. 1840. Dem Joseph Haley, Ingenieur in Manchester: auf ein verbessertes Hebzeug. Dd. 31. Decbr. 1840. Dem Louis Holbeck in Hammersmith: auf Verbesserungen im Oehlauspressen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 31. Decbr. 1840. Dem Henry Scott in Brownlow Street, Bedford Row: auf ein verbessertes Verfahren Schreibtinte zu fabriciren. Dd. 31. Decbr. 1840. Dem Charles Golightly im Gravel Lane, Southwark: auf einen neuen Kraftapparat. Dd. 4. Jan. 1841. Dem George Child, Kaufmann in Lower Thames Street: auf Verbesserungen in der Fabrication von Baksteinen und Ziegeln (zum Theil auch zum Pressen des Torfs anwendbar). Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 4. Jan. 1844. Dem John Swindells, Chemiker in Manchester: auf Verbesserungen in der Fabrication von kuͤnstlichen Steinen, Cement, Stuk etc. Dd. 6. Jan. 1841. Dem William Newton, Ingenieur im Chancery Lane: auf Verbesserungen an den Webestuͤhlen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 6. Jan. 1841. Dem John Rock Day in Great Queen Street, Lincoln's Inn Fields: auf verbesserte Halfter fuͤr Pferde und andere Thiere. Dd. 6. Jan. 1841. Dem Henry Gunter, Kaufmann in Cullum Street, Fenchurch Street: auf Verbesserungen im Aufbewahren thierischer und vegetabilischer Substanzen. Dd. 6. Jan. 1841. Dem Henry Bessemer in Perceval Street, Clerkenwell: auf eine neue Methode unter gewissen Umstaͤnden die Geschwindigkeit der Eisenbahnwagen zu vermindern oder sie ganz anzuhalten. Dd. 6. Jan. 1841. Dem William Thompson, Buͤrstenmacher am Upper North Place, Grays Inn Road: auf verbesserte Buͤrsten zu den verschiedensten Zweken. Dd. 8. Jan. 1841. Dem William Lacey in Birmingham: auf gewisse Verbindungen verglaster und metallischer Substanzen, anwendbar zur Fabrication von Zierrathen, so wie auch zu Kirchen- und Ladenfenstern. Dd. 11. Jan. 1841. Dem Matthew Uzielli, Kaufmann in King William Street: auf Verbesserungen im Impraͤgniren und Conserviren des Holzes zu verschiedenen Zweken. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 11. Jan. 1841. Dem William Newton, Civilingenieur im Chancery Lane: auf eine verbesserte Maschinerie zum Reinigen des Weizens und anderer Samen vom Brand und anderen schaͤdlichen Substanzen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 14. Jan. 1841. Dem John Barwise im St. Martin's Lane, und Alexander Bain in Wigmore Street, Cavendish Square: auf ihre Verbesserungen in der Anwendung der Triebkraft bei Uhren und Chronometern. Dd. 11. Jan. 1841. Dem Thomas Harris in Chiffnal in der Grafschaft Salop: auf verbesserte Hufeisen fuͤr Pferde. Dd. 11. Jan. 1841. Dem Joseph Hall in Cambridge: auf einen Apparat zum Reinigen des Getreides von Insecten. Dd. 14. Jan. 1841. Dem Walter Hancock in Stratford-le-Bow, Grafschaft Essex: auf seine Methoden Ungluͤksfaͤlle auf Eisenbahnen zu verhuͤten. Dd. 14. Jan. 1841. Dem Pierre Armand Graf v. Fontainemoreau am Skinner Place, Size Lane: auf eine verbesserte Maschinerie zum Kardaͤtschen und Spinnen der Wolle und Haare, welche er Filo Finisher nennt. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 14. Jan. 1841. Dem Melcher Gakner Todd auf der Insel St. Lucia: auf einen verbesserten Apparat zum Destilliren und Rectificiren geistiger Fluͤssigkeiten. Dd. 14. Jan. 1841. Dem John Loach, Gelbgießer in Birmingham: auf verbesserte Rollen fuͤr Meubles. Dd. 14 Jan. 1841. Dem William King Westley, Flachshaͤndler in Leeds: auf Verbesserungen im Kardaͤtschen, Kaͤmmen, Reinigen und Vorbereiten des Hanfes und Flachses zum Verspinnen. Dd. 14. Jan. 1841. Dem William Renworthy in Blackburn, und James Bullough, ebendaselbst: auf Verbesserungen an den Webestuͤhlen. Dd. 14. Jan. 1841. Dem Charles Cameron Esq, in Mount Vernon, Edinburgh: auf Verbesserungen an den Maschinen, die durch Dampf oder andere elastische Fluͤssigkeiten getrieben werden. Dd. 14. Jan. 1841. Dem Samuel Hall, Civilingenieur in Basford, Nottingham: auf sein verbessertes Verfahren Rauch und Ruß zu verbrennen. Dd. 14. Jan. 1841. Dem Alexander Jones, Ingenieur in King Street, London: auf Verbesserungen in der Fabrication von kupfernen Roͤhren und Gefaͤßen. Dd. 14. Jan. 1841. Dem Edward Foard im Queen's Head Lane, Islington: auf ein verbessertes Verfahren die Oefen der Dampfmaschinen, (Braukessel) etc. mit Brennmaterial zu speisen, so daß der Rauch verzehrt wird. Dd. 16. Jan. 1841. Dem John Ames in Plymouth: auf ein Verfahren gewisse Materialien zu Anstreichfarben zu benuzen. Dd. 16. Jan. 1841. Dem James Smith, Baumwollspinner in Deanston Works, Kilmadock, Perth: auf Verbesserungen im Vorbereiten, Spinnen und Weben der Baumwolle, Seide und Wolle, so wie im Abmessen und Zusammenlegen der Gewebe. Dd. 19. Jan. 1841. Dem Thomas Robinson Esq., im Wilmington Square, Middlesex: auf Verbesserungen im Troknen wollener und anderer Fabrikate. Dd. 19. Jan. 1841. Dem Thomas Vaux in Frederick Street, Gray's Inn Lane: auf Verbesserungen an den Hufeisen fuͤr Pferde. Dd. 19. Jan. 1841. Dem Caleb Bedells in Leicester, Christopher Nickels in York Road, Lambeth und Archibald Turner in Leicester: auf Verbesserungen in der Fabrication von Balletten. Zum Theil von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 19. Jan. 1841. Dem John Barber, Graveur in Manchester: auf Verbesserungen im Graviren der Walzen fuͤr Kattundrukereien. Dd. 19. Jan. 1841. Dem Frederick Steiner, Tuͤrkischrothfaͤrber in Hyndburn Cottage, Lancaster: auf Verbesserungen an den Webestuͤhlen zum Weben und Auseinanderschneiden doppelter Tuͤcher. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 19. Jan. 1841. Dem John Cox, Gerber in Georgie Mills, Edinburgh: auf Verbesserungen an den Apparaten, um Personen das Schwimmen zu erleichtern. Dd. 19. Jan. 1841. Dem Charles Berwick Curtis Esq. in Acton: auf seine Methoden das Zusammenstoßen aufeinanderfolgender Zuͤge auf Eisenbahnen zu verhuͤten. Dd. 19. Jun. 1841. Dem Angier March Perkins, Ingenieur in Great Coram Street: auf verbesserte Apparate zum Heizen mittelst der Circulation heißen Wassers und auf die Construction der hiezu dienenden Roͤhren. Dd. 21. Jan. 1841. Dem John Melville Esq., in Upper Harley Street: auf Verbesserungen im Forttreiben der Boote und Schiffe. Dd. 21. Jan. 1841. Dem William Hill Darker in Lambeth und William Wood in Wilton: auf Verbesserungen an Webestuͤhlen. Dd. 21. Jan. 1841. Dem John Bradford Furnival in Street Ashton, Warwick: auf Verbesserungen in der Construction und Anwendung von Luftbehaͤltern. Dd. 21. Jan. 1841. Dem William Cooper in Layham, Suffolk: auf eine verbesserte Dreschmaschine. Dd. 21. Jan. 1841. Dem Isham Baggs in Cheltenham: auf Verbesserungen im Druken. Dd. 23. Jan. 1841. Dem Peter Fairbairn, Ingenieur in Leeds, und William Suthill, Flachsspinner in Newcastle-upon-Tyne: auf Verbesserungen im Streken des Flachses, Hanfes, der Wolle, Seide und anderer Faserstoffe. Dd. 26. Jan. 1841. Dem Edward Henshall, Teppichfabrikant in Huddersfield: auf Verbesserungen in der Fabrication von Teppichen, besonders Kaminteppichen. Dd. 26. Jan. 1841. Dem Nathaniel Lloyd und Henry Robotham, beide in Manchester: auf Verbesserungen im Verdiken und Zubereiten der Farben zum Druk von Kattunen und anderen Geweben. Dd. 26. Jan. 1841. Dem Nathan Waddington, Ingenieur in Hulme, Lancaster: auf Verbesserungen in der Construction der Dampfkessel und ihrer Oefen. Dd. 26. Jan. Dem Cornelius Alfred Jacquin im Huggin Lane: auf Verbesserungen in der Fabrication uͤberzogener Knoͤpfe. Dd. 26. Jan. 1841. Dem John Bradford Furnival in Street Ashton: auf Verbesserungen im Abdampfen der Salzsoole und anderer Fluͤssigkeiten. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 26. Jan. 1841. Dem Richard Jenkin in Hoyle, Cornwall: auf Verbesserungen an den Ventilen fuͤr Pumpen. Dd. 26. Jan. 1841. Dem William Gall an Beresford Terrace, Walworth: auf Verbesserungen an den Locomotiven und Eisenbahnwagen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 28. Jan. 1841. Dem William Currie Harrison, Ingenieur in Newland Street, Eaton Square, Pimlico: auf eine verbesserte Drehscheibe fuͤr Eisenbahnen. Dd. 28. Jan. 1841. Dem Joseph Pryor in Wendron, Cornwall: auf eine verbesserte Dreschmaschine. Dd. 28. Jan. 1841. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Febr. 1841, S. 121.) Grover's Verfahren die Trains auf Eisenbahnen zurük- und aufzuhalten. Henry Montague Grover von Boveney-Buckingham ließ sich am 7. Nov. 1840 ein Patent auf die Anwendung des Elektro-Magnetismus oder jedes anderen Magnetismus zu diesem Zwek ertheilen. Ein Magnet von der gewoͤhnlichen Hufeisenform wird in einen Holzblok eingelassen und durch Staͤbe in einer solchen Lage gehalten, daß seine Enden auf kurze Entfernung der Schiene eines der Raͤder gegenuͤber stehen. Eine galvanische Batterie wird auf die Platform des Wagens gestellt, und die Verbindung des Magnets mit der Radschienenflaͤche, wenn dieß nothwendig werden sollte, mittelst Leitdraͤhten hergestellt, wodurch dann das Rad in stimm Laufe zuruͤk- oder ganz aufgehalten wird. Die Magnete koͤnnen auf diese Weise auf so viele Raͤder, als man will, angewandt, oder ein Magnet an einem Hebel angebracht und durch Kurbeln oder andere Vorrichtungen indirect mit den Raͤdern in Communication gesezt werden, (Civil Engineers and Architects' Journal. Dec. 1840, S. 429.) Schörg'scher Brodbakofen in München. Schon seit Jahren haben sich intelligente Gewerbsmaͤnner in unserm Vaterlande mit Verbesserung der Brodbakoͤfen beschaͤftigt) noch hat man es aber bis jezt nicht dahin gebracht, einen Bakofen zum gewerblichen Gebrauche zu erfinden, der in seiner praktischen Anwendung groͤßeren Anforderungen, den gewoͤhnlichen Lehmbakoͤfen gegenuͤber, entsprochen haͤtte. In den lezten Tagen des Monats Januar l. J. ist nun in der Werkstatt des Schlossermeisters Franz Schoͤrg (Lerchenstraße Nr. 52) ein Bakofen vollendet worden, dessen Construction und Leistungen hier besprochen zu werden verdienen. Dieser Brodbakoͤfen ist aus starkem Eisenblech angefertigt. Er umfaßt 96 Quadratfuß Bakflaͤchen in zwei getrennten Raͤumen, ist 9 Schuh lang und 7 Schuh breit, sohin in dem Zimmer oder der Bakstube aufzustellen. Die Feuerherde sind unter den Bakraͤumen so angebracht, daß sie stets eine gleichfoͤrmige Hize bewirken, die nach Beduͤrfniß und wie es die Gattung des Brodes erfordert, beherrscht und regulirt werden kann. In dem Ofen selbst, unter dem ersten Bakraum, ist ein 70 bayer. Maaß haltender kupferner Wasserbehaͤlter angelegt, aus welchem außer der Benuͤzung des warmen Wassers, noͤthigenfalls zu gewissen Bakwerken die Wasserdaͤmpfe mittelst Roͤhren, sowohl in den untern so wie in den obern Bakraum geleitet werden koͤnnen, waͤhrend zugleich andererseits dafuͤr gesorgt ist, die uͤberfluͤssigen Broddaͤmpfe fortzuschaffen oder sie wohl gar durch einen an das Ableitungsrohr am Hintertheil des Ofens anzubringenden Kuͤhlapparat zur Weingeistgewinnung aufzufangen und zu benuͤzen. Um die Bakraͤume zu beleuchten, sind zwei geschlossene Leuchtloͤcher statt der gewoͤhnlichen Leuchtfeuer angebracht, die ein Helles Licht durch ganz einfache Oehllampen uͤber die beiden Bakraͤume verbreiten. Um die Rauchzuͤge zu reinigen, ist eine Vorrichtung getroffen, womit dieses von Zeit zu Zeit wesentlich notwendige Geschaͤft ohne alle Muͤhe und mit der groͤßten Schnelligkeit bewerkstelligt werden kann. Ferner sind unter den Feuerherden bewegliche Behaͤlter angelegt, in welche die reine Asche faͤllt, daher auch von dieser nichts verloren geht. Unter die weiteren Vortheile dieses Bakofens verdient gezaͤhlt zu werden, daß: a) bei gleichgroßer Bakflaͤche, den gewoͤhnlichen Lehmbakoͤfen gegenuͤber, mindestens die Haͤlfte oder 50 Proc. an Brennmaterial erspart wird. So hat die vor einigen Tagen vorlaͤufig damit vorgenommene Bakprobe ergeben, daß dieser Bakofen in 1 1/2, Stunden auf den erforderlichen Hizgrad gebracht wurde, und aus 290 Pfd. Teig von fuͤnf Qualitaͤten mehrere hundert Stuͤke verschiedener Brode vollkommen herausgebaken wurden. Diese Quantitaͤt Brode wurde in 2 1/2 Stunden, mithin unter Zuziehung der 1 1/2 Stunden Beheizungszeit, in 4 Stunden zum Genuͤsse fertig. An Brennmaterial wurden von 3 1/2 Schuh langem Fichtenholz, in der Laͤnge zweimal abgesaͤgt und dann in kleine Stuͤke gespalten, deren 120 Pfd. verwendet, wovon circa 2100 Pfd. eine bayerische Klafter geben, und die Klafter zu 7 fl. gerechnet, 24 kr. betragen. Nimmt man nun an, daß wenn der Ofen einmal den ersten Bakhizgrad erlangt hat, er mit noch 80 Pfd. Brennholz fuͤr weitere vier Abbakungen in Gang erhalten werden kann, so kaͤme auf 12 Stunden Arbeitszeit ein Brennholzaufwand von 200 Pfd. mit 40 kr. in Anschlag, womit wenigstens 1200 Pfd. Brode herausgebaken werden koͤnnen. Nach diesen Daten ist jeder Baͤker leicht im Stande sich die Berechnung selbst zu machen, wie viel bei diesen Oefen, den gewoͤhnlichen Lehmbakoͤfen gegenuͤber, an Brennmaterial sowohl, als auch an Zeit erspart wird, welche sonst das Ausnehmen des Feuers und wiederholte Auskehren des Bakraums wegnimmt, was alles bei dem in Frage stehenden Brodbakofen wegfallt und entbehrlich wird; b) sind die Feuerraͤume oder Herde an diesen Oefen so angelegt, daß jede Gattung Brennholz verwendet, auch Torf und andere Brennholz-Surrogate zur Beheizung benuzt werden koͤnnen; c) hat der Ofen bei seiner Bauart noch den wesentlichen Vortheil, daß er in zwei Bakraͤume getheilt ist, so daß, und weil nicht alle Brode einen gleichen Hizgrad erfordern, das Anhaken in dem untern, und das Ausbaken im obern Bakraum, der bestaͤndig einen etwas maͤßigeren Hizgrad haͤlt, zu gleicher Zeit geschehen kann. Zur Erzielung der sogenannten Schwelle ist ebenfalls eine ganz einfache und bequeme Vorrichtung angebracht; d) ist der Ofen in jedem Zimmer aufzustellen, in welchem sich ein Kamin in der Naͤhe befindet, um die Rauchroͤhren hineinzuleiten, was ohne alle Gefahr in jeder Miethwohnung geschehen kann, weil der Ofen von allen Seiten freigestellt wird und seine Hize nur den innern Bakraͤumen zuwendet, die aͤußern Flaͤchen aber nur maͤßig erwaͤrmt bleiben. Der Baker hat also auch nicht noͤthig ein eigenes Haus zu besizen, um sein Gewerbe auszuuͤben. Dieses kann daher in einer Miethwohnung geschehen und der Ofen als tragbar, wie jedes andere Hausgeraͤthe in Miethveraͤnderungsfaͤllen mitgenommen werden. Nicht minder ist auch dieser Ofen zugleich geeignet, die Bakstube, in der er aufgestellt ist, zu erwaͤrmen; den Teig mit den Bakbrettern, behufs der schnellern Gaͤhrung, namentlich im Winter, mittelst eines Geruͤstes auf und um denselben zu legen, und das zum Anmachen des Teigs erforderliche warme Wasser aus dem unter dem Bakraum angebrachten Behaͤlter holen zu koͤnnen; e) kann dieser Ofen neben der staͤrksten Brodbaͤkerei auch als Koch – und Bratofen fuͤr Bakgaͤste benuzt werden, weil er ununterbrochen zu jeder Tagszeit im Gang erhalten werden kann, und dem Baker zugleich vom Morgen bis an den Abend zu jedem beliebigen Gebrauch zu Diensten steht und immer frisches Brod liefert. Hieraus ergibt sich, daß ein solcher Ofen außer der gewoͤhnlichen gewerblichen Brodbaͤkerei auch als Gemeindebakofen, so wie fuͤr Arbeitshaͤuser, Spitaͤler, insbesondere fuͤr Commerzialbaͤkereien zur Lieferung von Zwiebak, dann auf Schiffen, zugleich als Koch- und Bratofen, endlich fuͤr Armeen mit großer Brennholz- und Zeitersparung benuͤzt werden kann. Gleich einer Feldschmiede kann man diese Art Oefen auf ein Wagengestell sezen und damit unter freiem Himmel oder einem Zelte, wo immer angehalten oder gerastet werden will, sofort Nahrung fuͤr die Mannschaft baken, so wie man sie in Schiffen mittelst Flaschenzuͤgen aufhangen kann, wodurch dem Ueberschießen selbst fluͤssiger Speisen vorgebeugt wird. Der Erfinder dieses Brodbakofens fertigt deren auf Verlangen in allen Dimensionen von 250, 350, 450, 550, 650. 750 bis 850 preußische Thaler das Stuͤk. Auch ist er bereit, gegen portofreie Antrage und fuͤr eine verhaͤltnißmaͤßige Verguͤtung eine genaue Zeichnung mit Beschreibung aller Bestandtheile oder Musteroͤfen in verjuͤngtem Maaßstabe zu liefern, wonach mit aller Sicherheit aͤhnliche Oefen gebaut werden koͤnnen. Am 21. Februar 1841 wurde in diesem Ofen eine zweite Bakprobe in Gegenwart von Commissarien des polytechnischen und landwirthschaftlichen Vereins unter der Aufsicht eines Baͤkermeisters im Beiseyn mehrerer Sachverstaͤndigen vorgenommen und eine bedeutende Quantitaͤt verschiedener Gattungen Brode mit einem Brennholzaufwande von 108 bayerischen Pfunden Fichtenholz in 3 1/2 Stunden zur Zufriedenheit Herausgebaken. M. St. Bildnerei in Holz, von Frantz und Graenaken. Bei diesem Verfahren, nach welchem Basreliefs und Gegenstaͤnde groͤßerer und kleinerer Art bestens ausgearbeitet werden koͤnnen, und wozu Hr. G. schon Formen besizt, welche ihm die groͤßten Arbeiten zu unternehmen gestatten, wird das hinwegzunehmende Holz verbrannt oder in Kohle verwandelt. Man bewerkstelligt dieses durch starken Druk, wozu ein Hebel dient, welcher das Gewicht des Arbeiters verfuͤnffacht und dessen Einwirkung ungefaͤhr 20 Secunden dauert, und durch eine gußeiserne, bis zum Rothgluͤhen erhizte Form. Die sich bildende Kohle darf keine uͤber 2 bis 3 Millimeter dike Schichte bilden, und muß mittelst einer Buͤrste leicht hinweggebracht werden koͤnnen. Das Holz wild vorher in Wasser getaucht, und die ausbrennende Form in Absaͤzen angewandt, damit der sich erzeugende Dampf dazwischen entweichen kann, indem sonst seine Ausdehnung die Abloͤsung von Holztheilchen veranlassen und so der Vollkommenheit des Resultats Eintrag thun koͤnnte. Nach Verlauf der zur Verbrennung noͤthigen 20 Secunden koͤmmt das Holz aus der Presse und wird ins Wasser geworfen, um der weitern Verbrennung der Kohle vorzubeugen und ihre Entfernung mittelst der Buͤrste zu erleichtern. Durch eine so oft, als es die Tiefe der Form erfordert, wiederholte Operation erhaͤlt man ein mit aller Treue und Bestimmtheit alle Einzelnheiten des urspruͤnglichen Modells wiedergebendes Relief. Je schwammiger das Holz ist, desto leichter ist das Verfahren auszufuͤhren, deßhalb sind die gemeinsten Hoͤlzer zu solchen Bildhauerarbeiten am geeignetsten; ihre Harte nimmt uͤbrigens dabei merklich zu, und so erzeugte Arbeiten in Pappel- und Roßkastanienholz hatten in ihrem Aussehen viele Aehnlichkeit mit altem Nußbaumholz und nahmen sich sehr gut aus. Die Société d'Encouragement ertheilte den HHrn. F. und G. die goldene Medaille fuͤr ihre Erfindung. (Echo du monde savant 1811, No. 608.) Verbesserung an Rutherford's Register-Thermometer; von John Dunn, Conservator bei der Society of arts. Das Rutherford'sche Maximum- und Minimum-Register-Thermometer ist von den bisher erfundenen nicht nur allein das einfachste, sondern auch bei weitem das beste. Zu dessen Verfertigung ist außer einem gewoͤhnlichen Queksilber-Thermometer fuͤr das Maximum und einem Weingeist-Thermometer fuͤr das Minimum nichts noͤthig, als daß diese horizontal gelegt und in jeden ein kleiner Zeiger gebracht wird, der in dem einen von dem Queksilber vorwaͤrts gestoßen, und in dem anderen vom Alkohol zuruͤkgezogen wird. Bei Verfertigung des Minimum-Thermometers ergab sich keine Schwierigkeit, ihn richtig zeigen zu machen, bei dem Maximum-Thermometer aber war dieß nicht der Fall, indem man fand, daß der von Rutherford selbst angewandte Emailglaszeiger vom Queksilber zuruͤkgezogen wird und daß dasselbe mit verschiedenen Substanzen der Fall sey. Das gewoͤhnlich hiezu angewandte und entsprechendste Material ist Stahl, welcher aber oft dadurch, daß das Queksilber sich mit ihm amalgamirt, unbrauchbar wird. Es wurden mehrere Fluͤssigkeiten eingebracht, um diesem Uebelstande zu begegnen, welchen aber allen vorzuwerfen war, daß sie sich mit dem Queksilber mischten. Nach mehreren unbefriedigenden Versuchen fand ich endlich, aͤhnlich der Geschichte des Columbus mit dem Ei, daß nichts leichter sey, als dieses, indem es sich so trifft, daß, obwohl das Queksilber Glas anzieht und sich mit Stahl amalgamirt, (was unsern Zwek betrifft) keine Anziehung zwischen Glas und Stahl stattfindet und Queksilber sich nicht mit Glas amalgamirt; es daher nur nothwendig sey, zwischen das Queksilber und den Stahl ein kleines Stuͤkchen Glas oder einen zweiten Zeiger zu bringen. (Jameson's Philos. Journal Vol. XXIX) Budi's Legirung zum Verzinnen des Gußeisens. Das reine Zinn laͤßt sich nur schwer auf Gußeisen anbringen und adhaͤrirt ihm auch nicht so gut, daß man eine Verzinnung von einiger Dauer erhielte. Hrn. Budi gelang es, eine Legirung zusammenzusezen, welche nicht nur dem Gußeisen sehr stark adhaͤrirt, und zwar ohne daß es noͤthig waͤre dasselbe abzudrehen, indem das bloße Abschleifen, mit Sandstein genuͤgt, sondern die auch uͤberdieß strengfluͤssiger, harter und weißer als das reine Zinn ist. Das verzinnte Gußeisen duͤrfte in den Haushaltungen und besonders bei den unbemittelten Classen sehr in Gebrauch kommen; aber auch zum Verzinnen des Kupfers duͤrfte Budi's Legirung wegen ihrer Haͤrte und Weiße dem reinen Zinn vorgezogen werden, weil eins solche Verzinnung schoͤner und viel dauerhafter ist als die gewoͤhnliche, ohne daß sie viel mehr kostet. Diese Legirung besteht in 100 Theilen aus: Zinn   89 Nikel     6 Eisen     5 –––– 100 In Salzsaͤure loͤst sie sich vollstaͤndig auf. Budi hat sich fuͤr dieselbe (in Frankreich) ein Erfindungspatent ertheilen lassen. (Echo du monde savant 1841, No. 608.) Unoxydirbares Gußeisen oder eisenhaltiges Messing. Diese Legirung hat den Bruch und das Aussehen des gewoͤhnlichen Zinks, besizt aber eigenthuͤmliche Eigenschaften, welche sie fuͤr die Industrie sehr schaͤzbar machen. Sie ist naͤmlich so hart wie Kupfer und Eisen, aber zaͤher als das weiche Gußeisen; man kann sie eben so leicht wie diese Metalle drehen, feilen und bohren; auch haͤngt sie den metallenen Formen, in welche man sie gießt, nicht an; sie rostet endlich in feuchter Luft durchaus nicht und verliert nicht im geringsten von ihrem Metallglanz. Eine solche Legirung ist natuͤrlich zur Anfertigung von Maschinen sehr nuͤzlich, und da sie eben so leicht wie Bronze alle Farben, die man ihr geben will, annimmt (indem man sie entweder mit metallischen Niederschlaͤgen uͤberzieht, oder das in ihr enthaltene Kupfer aus der Oberflaͤche frei macht), so eignet sie sich ganz vorzuͤglich zum Guß von Statuen, Vasen und anderer Gegenstaͤnde, womit oͤffentliche Monumente, die sich immer im Freien befinden, verziert werden sollen. Vor dem Bronze hat sie uͤberdieß den Vorzug, wohlfeiler zu seyn; das Kilogramm davon kostet nur 80 Centimes. Um sie zu bereiten, schmilzt man mit den geeigneten Vorsichtsmaßregeln Zink mit Kupfer und Gußeisen zusammen. Sie enthaͤlt 10 Proc. Kupfer und 10 Proc. Eisen. (Echo du monde savant, 1841, No. 609.) Notizen über Stahl und Eisen. Die Pariser Stifte werden aus dem reinsten Eisen, das im Handel vorkommt, verfertigt, aber auch dieses enthaͤlt immer noch 0,001 bis 0,004 Kohlenstoff und Silicium (Kiesel). Der Stahl enthaͤlt davon 0,005 und das Gußeisen 0,009. Eine merkwuͤrdige Eigenschaft des Eisens, die selbst das reinste besizt, ist das Bruͤchigwerden, wenn es lange Zeit Vibrationen ausgesezt wird, wodurch nicht nur dessen faseriger Bruch in einen koͤrnigen verwandelt wird, sondern dasselbe auch seine zaͤhe Eigenschaft verliert und so bruͤchig wird, daß Stabe davon selbst mit den bloßen Haͤnden zerbrochen werden koͤnnen. Dieselbe Eigenschaft erhaͤlt es, wenn es bloß zum Dunkelrothgluͤhen erhizt wird, waͤhrend es durch noch staͤrkeres Erhizen und durch Hammern seine fruͤhere Eigenschaften wieder erhaͤlt. In Frankreich werden die feinsten Eisendrahte mittelst Silber gezogen, das man durch Queksilber wieder scheidet, welches das Silber aufloͤst. Die Alkalien verhuͤten das Rosten des Eisens und man bedient sich daher zur Aufbewahrung des von Rost befreiten und gescheuerten Eisens haͤufig eines Teiges aus Aezkalk (gebrannter Kalk) oder aus roͤmischem Cement, der aus 25 Theilen Thon und 75 Th. kohlensauren Kalks (Kalksteins) besteht, womit man dasselbe uͤberschlaͤgt. Auch kann dieß durch das Aufbewahren in gewoͤhnlichem Wasser, dem eine bestimmte Menge Potasche, naͤmlich 1/1000stel, zugesezt wird, bewerkstelligt werden. Wendet man aber weniger als 1/1000stel Potasche auf das hiezu bestimmte Wasser an, so tritt durch elektrische Einwirkung theilweise Oxydation (Rosten) ein.Payen im polytechn. Journal Bd. XLVI. S. 267. In England wendet man zur Verwandlung des Eisens in Stahl ein schwarzes Pulver an, welches nicht mehr als 1/5 Kohle enthaͤlt, das uͤbrige besteht aus kohlensaurem Kalk und Unschlitt. Das hiezu bestimmte Eisen wird in Staͤben, die in eigens dazu bestimmten Kasten mit demselben in Beruͤhrung gebracht werden, mehrere Tage hindurch gegluͤht. Dieser Stahl ist viel leichtfluͤssiger als das Eisen und laͤßt polirt und mit einem Tropfen Salpetersaͤure (Scheidwasser) beruͤhrt einen schwarzen Fleken zuruͤk, welcher durch den Kohlenstoff hervorgebracht wird, der von der Salpetersaͤure nicht angegriffen wurde. Dieß ist eine Eigenschaft, welche den Stahl vom Eilen unterscheidet. Waͤhrend der Stahl durch das Erhizen und Eintauchen in kaltes Wasser (Haͤrten) an Harte gewinnt, was das Eisen nicht mit ihm gemein hat, so bemerken wir fuͤr das Messing das Gegentheil, indem dasselbe durch schnelles Abkuͤhlen im Wasser an Sproͤdigkeit verliert und seine Dehnbarkeit dadurch vermehrt wird. Auf diese Eigenschaft gestuͤzt, werden die sogenannten Tam Tam, welche die Chinesen Gong oder Loo heißen, verfertigt. Die dazu bestimmten Messingtafeln werden gegossen, gehaͤmmert, erhizt und durch kaltes Wasser schnell abgekuͤhlt, wodurch sie dehnbarer werden und aufs Neue gehaͤmmert werden koͤnnen. (Dr. Reuß in Riecke's Wochenblatt, 1841, Nr. 7.) Verkohlung des Schlammes. Dieß ist ein neuer Industriezweig, dessen Produkte, wenn die Erfahrung die Resultate der ersten Versuche bestaͤtigt, von großem Werthe seyn werden. Hr. Bonnevaille erhielt naͤmlich ein Patent auf die Verfertigung einer Kohle vorzuͤglich aus Steinkohle und Schlamm, und hat in seiner im Paludate gelegenen Anstalt schon solche zu fabriciren angefangen. Das neue Brennmaterial wurde in der Glasfabrik der HHrn. Promis bereits mit gutem Erfolge benuzt. Die Schmelzung mittelst der Schlammkohle ging schneller vor sich als mittelst Steinkohle, und mit einer Ersparniß von 15 bis 20 Proc. Die Versuche mit derselben werden in Schmiedewerkstaͤtten, zum Heizen der Dampfmaschinen und in verschiedenen Werkstaͤtten fortgesezt, und duͤrften, so wie hinsichtlich der Heizkraft in Vergleich mit ihrem Preise, auch in speciellen Beziehungen, wie hinsichtlich des Gewichts, der Gase, des Rauchs, des Ruͤkstandes, der Construction der Herde u.s.f. guͤnstig ausfallen. (Echo du monde savant 1841, No. 606) Einfaches und leichtes Verfahren der Flachs- und Hanfröstung. Da die Roͤstung zum Zweke hat, die schleimige Substanz durch die faule Gaͤhrung zu zerstoͤren und die Trennung der nuzlosen Substanz von der Hede (Fadensubstanz) zu erleichtern, so wird man mittelst der von Hrn. Scheid-Weiler, Professor der Botanik zu Cureghem-les-Bruxelles, angegebenen Vorrichtung diesen Zwek auf die befriedigendste Weise erreichen. Diese besteht in einem 6 Schuh hohen und breiten Kasten, durch dessen Boden ein Loch geht, in welches ein Stopfer gepaßt ist, 5 oder 6 Zoll uͤber dem Boden befindet sich ein durchloͤcherter falscher Boden, durch dessen Loͤcher die Gaͤhrungsproducte entweichen. Auf diesen falschen Boden legt man eine 3 bis 4 Zoll dike Lage Stroh, auf welches der Flachs oder der Hanf so gleich wie moͤglich, und ohne Zwischenraͤume zwischen den Stengeln zu lassen, gelegt wird, bis der Kasten zu drei Viertheilen voll ist. – Nach dieser Aufschichtung des Flachses wird eine mit der untern gleich dike Lage Stroh daruͤber gebreitet. Hierauf fuͤllt man den Kasten mit Fluß- oder noch besser mit Regenwasser und verschließt ihn mit einem ebenfalls durchloͤcherten Dekel. Je nach der Temperatur und dem Grade der Trokenheit des Flachses laͤßt man ihn 24 oder 48 Stunden in Maceration; dann zieht man den Stopfer aus und tritt, wenn das Wasser abgeflossen ist, den Flachs mit den Fuͤßen ein. Der so eingetretene und mit Stroh bedekte Flachs wird, je nach der Temperatur der Luft, mehr oder weniger schnell in Gaͤhrung uͤbergehen. Das Wichtigste bei diesem Roͤstverfahren ist, die Gaͤhrung so zu leiten, daß die innere Waͤrme 30 – 36° Reaum. nie uͤbersteigt. Am ersten Tage ist diese Waͤrme gleich der Lufttemperatur; am andern Tag steigt sie auf 20° und sie wuͤrde bis 70° fortsteigen, wenn man nicht durch Hineinschuͤtten von 12 oder mehr Eimern kalten Wassers, nach der Menge des zu roͤstenden Flachses, sie maͤßigen wuͤrde. Wenn die Vorrichtung an einem warmen Orte steht und kalte Winde nicht zutreten koͤnnen, so muß man gewoͤhnlich zweimal innerhalb 24 Stunden die Temperatur herunterbringen, wo hingegen, wenn es kalt ist, dieß nur einmal zu geschehen braucht. Man muß von Zeit zu Zeit den anfangs gleich in die Mitte des Haufens gestekten Thermometer beobachten, damit die Waͤrme ja nicht uͤber 36° steigt, indem eine Waͤrme uͤber 40° R. sehr nachtheilig auf die Fadensubstanz einwirken wuͤrde. Am dritten Tag zieht man einige Stengel aus der Mitte des Haufens heraus, um zu untersuchen ob die schleimharzige Substanz schon hinlaͤnglich zersezt sey und ob die Hede sich von den holzigen Theilen schon loszutrennen anfaͤngt. Um die schleimige Substanz zu entfernen, breitet man auf die obere Strohlage eine 4 bis 5 Zoll dike Lage Holzasche aus und gießt portionenweise und in geringer Menge Wasser darauf; das in der Asche enthaltene Kali fuͤhrt die schleimige Substanz vollkommen mit fort, ohne die Hede zu beschaͤdigen; nachdem man zulezt noch einige Eimer Wasser daruͤber geschuͤttet hat, nimmt man den Flachs aus dem Kasten, waͤscht und troknet ihn entweder an der Luft oder in einem nur sehr schwach geheizten Ofen. Die Anwendung der Holzasche ist gerade nicht absolut nothwendig; aber die Hede wird durch sie sauberer und man erhaͤlt deren mehr und dagegen weniger Werg. Wenn die schleimharzige Substanz beim Durchziehen eines Flachsstengels durch die Finger noch mit gruͤner Farbe und klebrig erscheint, so ist dieß ein Zeichen, daß die Roͤstung noch nicht vollendet ist und man muß den Flachs noch bis zum andern Tag in dem Kasten lassen. – Indem man die Holzasche einen zweiten Tag anwendet, kann man die Roͤstung beschleunigen. Man kann das ganze Jahr roͤsten, vorzuͤglich wenn man Gelegenheit hat, den Flachs in einer Trokenkammer oder im Bakofen zu troknen. Da das Roͤsten nur 3 bis 4 Tage dauert, so koͤnnten alle Leinbauer eines Ortes bei diesem Verfahren ihren Flachs in derselben Vorrichtung roͤsten; die schaͤdlichen und ungesunden Folgen des gewoͤhnlichen Verfahrens waͤren vermieden; ein einziger Privatmann koͤnnte sich mit der Roͤstung fuͤr eine ganze Gemeinde beschaͤftigen. (Echo du monde savant, 1840, No. 604.)