Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 80, Jahrgang 1841, Nr. LIX., S. 232
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LIX. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 2. bis 25. März 1841 in England ertheilten Patente. Dem George England, Tuchmacher in Westbury, Wiltshire: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Weben wollener und anderer Fabrikate, so wie zum Zwirnen, Spulen und Zetteln der Wolle, endlich auf Verbesserungen in der Fabrication wollener Hirschfelle. Dd. 2. Maͤrz 1841. Dem John Wilkie in Nassau Street, Marylebone, und John Charles Schwieso in George Street, St. Pancras: auf ihre verbesserte Einrichtung elastischer Size oder elastischer Oberflaͤchen fuͤr Meubles. Dd. 2. Maͤrz 1841. Dem Henry Newson Brewer in Jamaica Row, Bermondsey: auf seine Holzbloͤke fuͤr die Takelage der Schiffe und zu anderen Zweken, wo Rollen gebraucht werden. Dd. 3. Maͤrz 1841. Dem John Rand in Howland Street: auf sein verbessertes Verfahren Farben und andere Fluͤssigkeiten zu conserviren. Dd. 3. Maͤrz 1841. Dem James Johnson in Glasgow: auf eine verbesserte Maschinerie zur Fabrication von Strumpfwirkerwaaren. Dd. 8. Maͤrz 1841. Dem Thomas Spencer in Liverpool: auf Verbesserungen in der Fabrication von Gemaͤlderahmen, Karnießen etc. Dd. 8. Maͤrz 1841. Dem John William Neale, Ingenieur in William Street, Kennington, und Jacque Edward Duyck in Swan Street, Old Kent Road: auf Verbesserungen in der Essigfabrication. Dd. 8. Maͤrz 1841. Dem John Varley an Bayswater Terrace, Bayswater: auf eine Verbesserung an Fuhrwerken. Dd. 8. Maͤrz 1841. Dem Benjamin Smith in Stoke Road, Bromsgrove, Worcester: auf einen verbesserten Apparat zum Verdampfen der Salzsoole. Dd. 8. Maͤrz 1841. Dem John Walker im Crooked Lane, King William Street: auf einen verbesserten hydraulischen Apparat. Dd. 8. Maͤrz 1841. Dem Richard Lawrence Sturtevant, Seifenfabrikant in Church Street, Bethnal Green: auf Verbesserungen in der Seifenfabrication. Dd. 8. Maͤrz 1841. Dem Anthony Todd Thompson, Med. Dr., in Hinde Street, Manchester: auf eine verbesserte Methode Calomel und Queksilbersublimat zu fabriciren. Dd. 8. Maͤrz 1841. Dem Stephen Goldner in West Street, Finsbury Circus: auf seine verbesserte Methode thierische und vegetabilische Substanzen und Fluͤssigkeiten zu conserviren. Dd. 8. Maͤrz 1841. Dem John Wertheimer in West Street, Finsbury Circus: auf seine verbesserte Methode thierische und vegetabilische Substanzen und Fluͤssigkeiten zu conserviren. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 8. Maͤrz 1841. Dem Thomas Clark, Prof. der Chemie an der Universitaͤt in Aberdeen: auf eine neue Methode gewisse Wasser (z.B. das Themsewasser) weniger unrein und hart zu machen. Dd. 8. Maͤrz 1841. Dem Wilhelm Heimann, Kaufmann am Ludgate Hill: auf Verbesserungen in der Fabrikation von Schiffseilen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 8. Maͤrz 1841. Dem John Dochree in Galway Street, St. Luke's: auf eine Verbesserung an Gasbrennern. Dd. 15. Maͤrz 1841. Dem Richard Laming in Gower Street, Bedford Square: auf eine Methode kohlensaures Ammoniak zu gewinnen. Dd. 15. Maͤrz 1841. Dem William Newton, Civilingenieur im Chancery Lane: auf eine verbesserte Maschinerie zum Reinigen der Baumwolle und Wolle. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 15. Maͤrz 1841. Dem Robert Warrington in South Lambeth: auf sein verbessertes Gerbeverfahren. Dd. 16. Maͤrz 1841. Dem Joseph Maudslay, Ingenieur in Lambeth: auf eine verbesserte Anordnung und Verbindung gewisser Theile der Dampfmaschinen fuͤr die Schifffahrt, Dd. 16. Maͤrz 1841. Dem William Newton, Civilingenieur im Chancery Lane: auf Verbesserungen im Spinnen und Zwirnen der Baumwolle. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 16. Maͤrz 1841. Dem George Lowe, Ingenieur im Finsbury Circus: auf seine Methode unter gewissen Umstaͤnden dem Leuchtgas eine groͤßere Reinheit und Leuchtkraft zu verschaffen. Dd. 16. Maͤrz 1841. Dem Charles Brent Dyer in Pary's Mine, Anglesea: auf eine verbesserte Methode Maler- und Anstreichfarben durch Verbindung mineralischer Aufloͤsungen mit anderen Substanzen zu bereiten. Dd. 16. Maͤrz 1841. Dem Lawrence Kortright in Oak Hall, East Ham, Essex: auf Verbesserungen in der Behandlung und Zurichtung des Fischbeins fuͤr verschiedene Zweke. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 17. Maͤrz 1841. Dem William Thompson Clough in St. Helens, Lancaster: auf sein verbessertes Verfahren kohlensaures Natron und Kali zu fabriciren. Dd. 17. Maͤrz 1841. Dem Henry Augustus Wells in Regent Street: auf eine verbesserte Maschinerie zum Eintreiben der Grundpfaͤhle. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 17. Maͤrz 1841. Dem Richard Barnes, Ingenieur in Wigan: auf eine verbesserte Maschinerie zum Heben oder Aufsaugen des Wassers und anderer Fluͤssigkeiten. Dd. 22. Maͤrz 1841. Dem Joshua Field, Ingenieur in Lambeth: auf eine verbesserte Methode bei der Dampfschifffahrt die Ruderraͤder mit der Dampfmaschine in und außer Verbindung zu sezen. Dd. 22. Maͤrz 1841. Dem Anthony Theophilus Merry in Birmingham: auf eine verbesserte Methode Zink und Blei aus ihren Erzen zu gewinnen und metallische Koͤrper zu roͤsten oder zu calciniren. Dd. 22. Maͤrz 1841. Dem Robert Walter Winfield in Birmingham: auf Verbesserungen an metallenen Bettstellen. Dd. 22. Maͤrz 1841. Dem Robert Goodacre in Uttesthorpe, Leicestershire: auf eine verbesserte Methode durch Krahne oder andere Hebemaschinen in die Hoͤhe gezogene Koͤrper zu wiegen. Dd. 22. Maͤrz 1841. Dem David Napier, Ingenieur in Mill Wall: auf Verbesserungen im Forttreiben der Boote. Dd. 22. Maͤrz 1841. Dem Achills Elie Joseph Soulas im George Yard, Lombard Street: auf verbesserte Apparate, um das Auslaufen von Fluͤssigkeiten zu reguliren. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 22. Maͤrz 1841. Dem William Bucknell in der City von Westminster: auf ein Verfahren die Waͤrme zum Ausbruͤten der Eier anzuwenden. Dd. 22. Maͤrz 1841. Dem Morris West Ruthven, Ingenieur in Rotherham: auf ein neues Verfahren die Kraft gewisser Medien zu verstaͤrken, wenn man sie durch rotirende Faͤcher oder aͤhnliche Apparate in Bewegung sezt. Dd. 22. Maͤrz 1841. Dem Robert Cook und Andrew Cunningham, Ingenieurs in Johnstone: auf Verbesserungen in der Fabrikation von Baksteinen. Dd. 22. Maͤrz 1841. Dem Moses Poole im Lincolns' Inn: auf Verbesserungen im Streken der Tuͤcher. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 22. Maͤrz 1841. Dem Joseph Wright in Carisbrook, Isle of Wight: auf Verbesserungen an den Apparaten zum Schleifen oder Hemmen der Wagenraͤder. Dd. 22. Maͤrz 1841. Dem Thomas Wright im Church Lane, Chelsea: auf Verbesserungen an den Eisenbahnwagen. Dd. 22. Maͤrz 1841. Dem Edward Finch in Liverpool: auf Verbesserungen im Forttreiben der Boote. Dd. 25. Maͤrz 1841. Dem Goldsworthy Gurney Esq. in Bride, Cornwall: auf Verbesserungen in der Erzeugung und Verbreitung des Lichts. Dd. 25. Maͤrz 1841. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. April 1841, S. 252.) Ueber Störer's elektromagnetische Maschine. Die lezte Sizung der Leipziger polytechnischen Gesellschaft war aͤußerst interessant durch einen Vortrag des Mechanikers Stoͤrer uͤber die von ihm gemachten Versuche einer Anwendung des Elektromagnetismus als bewegender Kraft. Hr. Stoͤrer hat diese Versuche schon seit mehreren Jahren, also vor Bekanntwerdung der Wagner'schen Entdekung und unabhaͤngig von dieser, unternommen, und ist, bloß durch Verfolgung und weitere Ausbildung der Ideen Jacobi's, dem bekanntlich der erste Ruhm dieser Erfindung gebuͤhrt, dahin gelangt, eine kleine Maschine zu construiren, deren Wirksamkeit sich zwar vor der Hand darauf beschraͤnkt, Gewichte von ziemlicher Schwere in die Hoͤhe zu ziehen und eine Drechselbank in Bewegung zu sezen, welche jedoch den ganzen Mechanismus der so wichtigen Erfindung vollkommen anschaulich zu machen dient, und, nach der Versicherung des Herrn Verfertigers, nur der Vergroͤßerung bedarf, um auch bedeutendere praktische Nuzeffecte hervorzubringen. Das Princip der elektromagnetischen Maschine beruht bekanntlich auf dem Gesez der wechselweisen Anziehung und Abstoßung zweier durch einen galvanischen Strom abwechselnd mit positiver und negativer Elektricitaͤt umgebenen und dadurch magnetisch gemachten Eisenstaͤbe. Die Maschine des Hrn. Stoͤrer besteht nun aus zwei concentrischen Kreisen solcher mit Leitungsdraͤhten fuͤr Aufnahme des elektrischen Stroms spiralfoͤrmig umgebenen Eisenstaͤbe; jeder Kreis enthaͤlt deren 12; die einzelnen Staͤbe stehen ungefaͤhr 21/2 bis 3 Zoll von einander ab, die Staͤbe des aͤußeren Kreises von denen des innern ungefaͤhr 1/2 Zoll. Der aͤußere Kreis steht fest, der innere bildet die Peripherie einer beweglichen Scheibe oder eines Schwungrades. Dieser ganze Mechanismus wird nun durch zwei Leitungsdraͤhte mit einer galvanischen Batterie in Verbindung gesezt, und zwar so, daß zuerst die Staͤbe des einen Kreises mit positiver, die des andern mit negativer Elektricitaͤt umgeben, sodann aber ploͤzlich, durch eine Vorrichtung an dem Leitungsapparat, der eine Strom gewechselt und dadurch die gleichnamige Elektricitaͤt in beiden Kreisen hervorgebracht wird. Die Folge dieser ganzen Operation ist, daß die entgegenstehenden Staͤbe zuerst, vermoͤge der ihnen mitgetheilten entgegengesezten magnetischen Kraft sich anziehen, dann aber, sobald sie, durch Umkehrung ihrer Pole, gleichartige Magnete geworden sind, sich eben so stark abstoßen. Durch diesen sich regelmaͤßig wiederholenden Wechsel von Anziehung und Abstoßung wird nun jeder Stab des inneren beweglichen Kreises nach und nach von allen Staͤben des aͤußeren, feststehenden Kreises angezogen und wieder fort – gleichsam dem naͤchsten zugeschoben, hiedurch aber die ganze Scheibe in eine gleichfoͤrmig kreisende Bewegung versezt. Die Betriebskosten der Maschine schlaͤgt der Herr Verfertiger sehr gering an; sie bestehen hauptsaͤchlich nur in der Abnuzung des Zinks in der galvanischen Batterie durch die Saͤure, denn was den Auswand fuͤr diese leztere betrifft, so wird derselbe fast gaͤnzlich aufgewogen durch den in Folge der Operation sich aus der Saͤure bildenden Niederschlag, welcher ein ziemlich werthvolles chemisches Product bietet. Ueber die eigentliche Wirkungskraft der Maschine und die Moͤglichkeit, durch Verstaͤrkung derselben groͤßere technische Nuzeffecte hervorzubringen, machte Hr. Stoͤrer folgende Angaben. Das gegenwaͤrtige Modell ist doppelt so groß, als das fruͤher von ihm gebaute, welches nur 6 Paare von Staͤben hatte, wirkt aber mit einer sechsmal groͤßeren Kraft. Was ferner die Menge der galvanischen Elemente betrifft (jedes Element besteht aus einem Kupfercylinder, einem innerhalb dieses befestigten Zinkcylinder, und einer beide in Verbindung sezenden chemischen Mischung), so hat Hr. Stoͤrer folgende Beobachtungen gemacht, die er auch durch Experimente bestaͤtigte. Mit einem einzigen Element in Verbindung gesezt, hebt die Maschine 3 Pfd. mit maͤßiger Geschwindigkeit, mit zwei Elementen 13 Pfd., mit dreien 25 Pfd., mit vieren 40 Pfd., was also annaͤherungsweise eine Steigerung der Kraft im Verhaͤltniß von 1. 4. 8. 12 gaͤbe, wonach es allerdings scheinen moͤchte, als wuͤchse die Kraft nicht ganz im Verhaͤltniß der fortgesezten Vermehrung der Elemente. Nach Hrn. Stoͤrer's Berechnung wuͤrde die Verbindung einer Batterie von 50 Elementen mit einer Maschine, deren kubischer Inhalt 26mal groͤßer waͤre, als derjenige der vorgezeigten, eine Wirkung hervorbringen, die der von 12 Pferdekraͤften gleichkaͤme. Bleibt nun auch, nach allen diesen Angaben und Berechnungen, noch mancher nicht unerhebliche Zweifel gegen die Ausfuͤhrbarkeit dieser Erfindung im Großen uͤbrig, so sind doch andererseits die durch die bisherigen Versuche gewonnenen Resultate bedeutend genug, um zur muthigen Verfolgung der gemachten Entdekung aufzufordern, und diese selbst ist so sinnreich, daß sie, als ein neuer Triumph des menschlichen Geistes uͤber die leblose Materie, von Jedem, der sich fuͤr die Fortschritte der Cultur interessirt, mit Freude begruͤßt zu werden verdient. Wir Deutschen aber haben ganz besonders Ursache, uns einer Erfindung zu freuen, deren erste Idee von einem Deutschen ausgegangen, und deren saͤmmtliche bisherigen Verbesserungen durch deutschen Geist und deutsche Beharrlichkeit zu Stande gekommen sind. (Preuß. Staatsz.) Der wahre Erfinder der mechanischen Flachsspinnerei. Ein von Hrn. v. Girard an Hrn. Arago gerichteter Brief enthaͤlt die Bitte, ihn bei Geltendmachung seiner Anspruͤche wegen Erfindung der mechanischen Flachsspinnerei bei dem Koͤnig, den Kammern und der Akademie zu unterstuͤzen. Er war, wie seine von 1810 bis 1815 genommenen Patente beweisen, der Einzige, der die von Napoleon, welcher diesem Industriezweige große Wichtigkeit beilegte, gestellte Preisfrage loͤste. In diesen Patenten ist das ganze Verfahren, alle Maschinen, alle wesentlichen Punkte, auf welche sich heutzutage diese Fabrication gruͤndet, zum erstenmale beschrieben. Allein diese Erfindung wurde in Frankreich beinahe von ihrem Ursprung an aufgegeben. Zwei Fabriken, welche der Erfinder errichtete, litten mit unter dem Sturze des Kaiserreichs. Die ihm von der Regierung gemachten Offerte und Bedingungen waren zu unannehmbar, als daß er dem Ruf der oͤsterreichischen Regierung nicht hatte folgen sollen, um bei Wien eine Fabrik zu errichten. Spaͤter folgte er einem noch vortheilhaftern Rufe nach Warschau, in dessen Naͤhe er ein Etablissement herstellte, worin ein Capital von mehr als 2 Millionen Gulden stekt. Erst nachdem sich die Englaͤnder seiner Erfindung bemaͤchtigt hatten, uͤberzeugte man sich von dem Werth derselben in seinem Vaterlande, ohne jedoch die Ehre derselben anzusprechen. Indem er nun durch authentische Acten beweist, daß er in den Jahren 1812, 13 und 14 diese Erfindung gemacht, daß das Verfahren des Feinspinnens (die Flachsfaͤden zu streken, deren Fasern durch Eintauchen des groben Fadens in kaltes oder warmes Wasser entleimt wurden), welches jezt als die wichtigste Erfindung der Englaͤnder angepriesen wird, nur von ihm herruͤhre, und von und nach ihm in vielen Fabriken eingefuͤhrt wurde – spricht er, wenn auch nicht den von Napoleon ausgesezten großen Preis, doch eine Nationalbelohnung an, was er so lange nicht thun wollte, als bis sein Vaterland seine Erfahrung benuͤzte. Nimmer, hofft er, wird Frankreich den Erfinder ohne Belohnung auf fremdem Boden sein Alter zubringen und sterben lassen. (Comptes rendus, 1841, No. 10.) Ueber den Betrieb der Gas-, Weiß-, Puddlings- und Schweißöfen zu Wasseralfingen. Eine der wichtigsten Verbesserungen in der Eisenfabrication ist ohne Zweifel die Erfindung des Hrn. Bergraths v. Faver du Four, Direktor des Eisenhuͤttenwerkes Wasseralfingen in Wuͤrtemberg, dem es gelungen ist, die Gase der Hohoͤfen, welche die Gichtflamme bilden, unterhalb der Gicht vor ihrer Verbrennung aufzufangen und dieselben sodann als ein besonderes Brennmaterial zum Betriebe von Weiß-, Puddlings- und Schweißoͤfen zu benuzen. Die Anwendung der Gichtflamme zu verschiedenartigen Zweken, z.B. zum Erhizen der Geblaͤseluft, zum Kalkbrennen, Erzroͤsten, Heizen der Dampfkessel etc., ist bereits seit 6 bis 8 Jahren bekannt geworden, indessen konnte man mit derselben doch nie eine hoͤhere Temperatur erzeugen, als lebhafte Rothgluͤhhize, und war sonach nur auf wenige Anwendungen beschraͤnkt. – Durch die Methode des Hrn. v. Faber ist man aber in den Stand gesezt, die hoͤchsten Temperaturen, welche man zu metallurgischen Processen noͤthig hat, zu erreichen. Das Wesentlichste dieser Methode besteht in der Art und Weise, wie die Gase mit Zufuͤhrung von Geblaͤseluft verbrannt werden, und in der richtigen Construction der Oefen. Die Resultate, die nach mehrjaͤhrigen, mit der groͤßten Ausdauer und Umsicht angestellten Versuchen erlangt worden sind, koͤnnen mit Recht außerordentlich genannt werden, und durch diese Erfindung wird in der Fabrication des Eisens eine Umgestaltung hervorgebracht werden, wie dieß durch die Erfindung der Dampf-Maschine im Gebiete der praktischen Mechanik der Fall war. In Wasseralfingen sind dermalen drei Gasoͤfen ausgefuͤhrt und in Betrieb. Aus einem der Hohoͤfen (dem suͤdlichen) wird das Gas zum Betriebe eines Weißofens aufgefangen; dieß geschieht nur durch ein in einiger Tiefe in den Hohofenschacht eingefuͤhrtes Rohr, und man kann annehmen, daß durch dasselbe hoͤchstens 1/6 bis 1/5 der ganzen Gasmenge aufgesaugt werden koͤnne. In der That ist auch kaum eine Abnahme der Staͤrke der Gichtstamme bemerkbar. Dennoch producirt man in dem einen Weißofen per Woche circa 350 Cntr. Weißeisen, welches theils krystallinisch-strahlig, theils lukig von Gefuͤge, immer aber vollstaͤndig silberweiß ist. Der Weißproceß in diesem Gasofen ist so vollkommen, daß das Eisen dadurch schon in hohem Grade entkohlt und von allen Verunreinigungen, namentlich von Phosphor und Schwefel, vollstaͤndig befreit wird. – Der Abgang, der in den gewoͤhnlichen englischen Feinfeuern, die mit Kohks betrieben werden, nie unter 9 bis 10 Proc. betraͤgt, steigt hier bei gutem Ofengange nie uͤber 1 bis 2 Proc., man sezt beim Processe noch einige Pfund Hammerschlag, sogenannte Flaudern zu, und oft erhaͤlt man durch die im Ofen erfolgende Reduction dieser Zuschlaͤge ein groͤßeres Ausbringen an Weißeisen, als man an Roheisen eingesezt hatte. Nicht zu vergessen ist noch der Umstand, daß das zum Weißen angewandte Roheisen durchgaͤngig nur aus Abfaͤllen von der Gießerei, sogenannten Broken, besteht, die bekanntlich einen bedeutenden Theil anhangenden Formsandes mit sich fuͤhren. Der ganze Proceß ist so wohl geregelt und geht so gleichfoͤrmig vor sich, daß man durchaus nicht so mannichfaltigen Zufaͤllen und Stoͤrungen aus gesezt ist, wie beim Feinen (oder Weißen) in den bisher uͤblichen Feinfeuern. – Auch der Arbeitslohn ist bei diesem Processe geringer. Nicht minder vortheilhaft sind die Resultate des Gaspuddlingsprocesses. Der Puddlingsofen, welcher zur Zeit in Wasseralfingen erbaut und im Betriebe ist, erhaͤlt seine Gase vom noͤrdlichen Hohofen. Im Schachte desselben befinden sich in angemessener Tiefe zwei Saugoͤffnungen; durch diese erhaͤlt man eine hinreichende Menge Gas, um damit einen Puddlingsofen und einen Schweißofen gleichzeitig zu betreiben, allein dieß erlaubt die geringe Wasserkraft des Geblaͤserades nicht, und daher ist man genoͤthigt, den Puddlings- und den Schweißofen abwechselnd zu betreiben – wobei es dann ganz gleichguͤltig ist, ob man die Schieber beider Gasleitungen, oder nur den einen Schieber einer derselben oͤffnet, da eine Gasleitung fuͤr einen Ofen hinlaͤngliche Gasquantitaͤten liefert. Die Temperatur des Gaspuddlingsofens ist, der Natur des Processes nach zu schließen, jedenfalls hoͤher als die eines mit Holz, Steinkohlen oder Torf betriebenen. Die Hize ist klar und durchsichtig, so daß der Arbeiter im Stande ist, fortwaͤhrend jeden Punkt im Herdraume ins Auge fassen zu koͤnnen; der ganze Proceß geht bei nur einigermaßen geschikter Manipulation hoͤchst gleichfoͤrmig und regelmaͤßig vor sich. Man sezt bei jedem Proceß 31/2 bis 4 Cntr. weißes Eisen ein, welches vorher im Vorwaͤrmherde bis zur Rothhize erwaͤrmt ist. In 1 3/4 bis 2 Stunden sind die Luppen fertig. Der Abgang an Roheisen bei dieser Arbeit ist so gering, daß er durchschnittlich nicht mehr als 1 bis 2 Proc. betraͤgt; die Qualitaͤt des Productes ist vorzuͤglich. Zu den Eigenthuͤmlichkeiten des Betriebes des Gaspuddelofens gehoͤrt der Umstand, daß Schlakenbildung und Reduktion derselben gleichzeitig vor sich gehen. Beim Haͤngen der Luppen erhaͤlt man Schlake; diese wird beim naͤchsten Processe wieder zugesezt und dient als gaarender Zuschlag. Abgelassen wird die Schlake niemals, es bleibt stets eine gleiche Menge davon auf dem Herde, der uͤbrigens selbst nur aus Frischschlake eingebrannt wird. Außer der beim Zaͤngen fallenden Schlake sezt man mit Vortheil noch Schlaken von der Holzkohlenfrischerei zu und erhaͤlt durch Reduction derselben nicht selten ein groͤßeres Ausbringen an Luppeneisen, als man Weißeisen eingesezt hat. Die Production eines derartigen Puddlingsofens betraͤgt circa 250 Cntr. per Woche. Das Schweißen im Gasschweißofen bietet, so wie die beiden vorhergehenden Processe, ebenfalls große Vortheile dar, jedoch sind die Resultate dieser Arbeit bis jezt noch nicht so außerordentlich, als die des Weiß- und Puddelofens. Namentlich ist der Abgang durch die hiebei haͤufig fallende Schlake nicht unbedeutend und betraͤgt circa 12 bis 13 Proc., oft auch noch mehr. Die Hizen sind sehr schoͤn und der Ofen foͤrdert gut, so daß man leicht bei ungestoͤrtem Betriebe woͤchentlich 300 Cntr. Luppen abschweißen kann. Nach allem dem ersieht man, daß das Resultat der Gasoͤfen in Wasseralfingen in hohem Grade befriedigend genannt zu werden verdient; man producirt obigen Angaben zufolge durch dieselben aus Broken von der Gießerei Stabeisen von vorzuͤglicher Qualitaͤt bei nicht mehr als circa 12 bis 15 Proc. Abgang und ohne Aufwand irgend eines kostbaren Brennmaterials, oder vielmehr durch Anwendung eines Brennmaterials, welches bisher vollstaͤndig unbenuzt verloren ging. Was bliebe hier noch zu wuͤnschen uͤbrig? Welcher nuzenbringenden Ausdehnung die Anwendung der Hohofengase in der vom Hrn. Bergrath v. Faber erfundenen Art und Weise noch faͤhig ist, laͤßt sich bis jezt nur vermuthen; ein unabsehbares Feld der Erweiterung und Vervollkommnung des Eisenhuͤttenbetriebes ist dadurch eroͤffnet worden, und bald wird sich die Aufmerksamkeit aller rationellen Huͤttenleute dahin richten. Bald wird blindes Vorurtheil, wo solches wirklich noch herrschen sollte, dem allgemeinen Vorwaͤrtsschreiten weichen muͤssen, und vereinigtes Forschen und Pruͤfen wird noch ferner Resultate hervorrufen, die bisher nicht geahnet werden konnten. H. Schoͤnberg. (Erdmann's und Marchand's Journal fuͤr prakt. Chemie, 1841, Nr. 7.) Ueber Stanhope's Loupe. Die Loupe von Stanhope, welche von Hrn. Lerebours in Frankreich eingefuͤhrt und verfertiget wurde, ist zur Beobachtung kleiner Gegenstaͤnde sehr schaͤzbar. Zum Vergroͤßern kleiner Koͤrper und um deren einzelne Theile scharf zu sehen, bedient man sich bekanntlich einer Loupe, welche man nahe an das Auge bringt, indem man zu gleicher Zeit das Object bis zur bestimmten Brennweite naͤhert. Das Object kann aber nur scharf gesehen werden, wenn diese Entfernung genau eingehalten wird, besonders bei sehr starken Vergroͤßerungen; die Schwankungen der Hand, welche das Object haͤlt, truͤben jedoch ohne Aufhoͤren das Bild. Um dieß zu vermeiden, hat Hr. Stanhope seine Loupe erfunden. Sie ist aus einem Glascylinder gebildet, dessen beide Grundflaͤchen Kugelsegmente von ungleichen Kruͤmmungen sind; sie ist so zu sagen die gewoͤhnliche Loupe, deren zwei convexe Flaͤchen durch dazwischen geseztes Glas getrennt sind. Allein die eine Kruͤmmung ist so beschaffen, daß sie sich im Brennpunkt der andern Kruͤmmung befindet, und daß das Objekt unmittelbar auf dieser leztern angebracht werden muß, um es rein zu sehen, waͤhrend man das Auge an die erstere bringt. Man klebt das Objekt auf die weniger gekruͤmmte Flaͤche des Cylinders und beobachtet es durch die andere Grundflaͤche; der Gegenstand wird sich so an dem richtigen Punkt befinden, wo er rein erscheint, und die Schwankungen der Hand werden weder eine Dunkelheit, noch eine Entstellung mehr verursachen. Man kann sich dieser Loupe nicht nur bei mehr oder weniger durchsichtigen Gegenstaͤnden bedienen, sondern auch die undurchsichtigen Koͤrper beschauen, wenn man sie wie eine gewoͤhnliche Loupe anwendet, d.h. indem man das Auge auf die minder convexe Grundflaͤche bringt, deren weiter entfernter Brennpunkt uͤber der andern Grundflaͤche gelegen ist. (Francoeur, im Bulletin de la Société d'Encouragement. Febr. 1841, S. 40.) Fontainemoreau's Verfahren Kupfer, Messing etc. zu vergolden und zu versilbern. Der bekannte Graf von Fontainemoreau ließ sich am 15. Febr. 1841 in England folgende Verfahrungsarten patentiren, um Kupfer, Silber und deren Legirungen zu vergolden und zu verplatiniren. Vergolden. Die Gegenstaͤnde werden zuerst gereinigt, indem man sie zum Rothgluͤhen erhizt und nach maͤßigem Abkuͤhlen in Wasser bringt, welches mit Schwefelsaͤure schwach angesaͤuert ist. Um die Gegenstaͤnde auch noch abzubeizen, legt man sie in ein Bad aus 1 Gewichtstheil Schwefelsaͤure, 1 Th. Wasser und 2 Th. Salpetersaͤure. Sobald sie anfangen schwarz zu werden, nimmt man sie aus diesem Bad und bringt sie in Salpetersaͤure von 30 bis 36° Baumé; darin werden sie schoͤn glaͤnzendgelb und muͤssen dann in reinem Wasser gewaschen und gescheuert werden. Silberne Gegenstaͤnde werden auf die Art gereinigt, daß man sie erhizt und in angesaͤuertes Wasser wirft, worin man sie 3–4 Stunden oder so lange laͤßt, bis sie weiß werden, worauf man sie herausnimmt und mit Wasser und feinem Sand scheuert. Die Goldaufloͤsung bereitet man mit reinem Gold, welches man in Koͤnigswasser aufloͤst und zur Syrupsconsistenz abdampft. Die Vergoldung wird in einem der fuͤnf folgenden Baͤder bewerkstelligt, unter welchen jedoch das erste den Vorzug verdient. 1) 500 Gewichtstheile Wasser werden in einem emaillirten eisernen Topf lauwarm gemacht, worauf man 70 Th. Barythydrat oder Strontianhydrat zugibt. Nachdem sich dieses aufgeloͤst hat, sezt man die Aufloͤsung von 3 Th. Gold zu und kocht das Ganze mit einander; sobald die Mischung purpurfarbig wird, taucht man die aus Kupfer oder dessen Legirungen bestehenden Gegenstaͤnde hinein. Nach dem Herausnehmen taucht man sie zuerst in angesaͤuertes Wasser, sodann in reines Wasser, buͤrstet sie und troknet sie in Saͤgespaͤnen. Sollen silberne Gegenstaͤnde vergoldet werden, so muß man sie mit Kupferdraht umwikeln, damit sie das Gold annehmen. 2) Man nimmt statt des Barythydrats 45 Th. Lithion. 3) Auf 3 Th. aufgeloͤsten Goldes nimmt man 1000 Th. Wasser, 125 Th. gebrannten Kalk oder 75 Th. Bittererde und außerdem 25 Th. salzsauren Kalk, kocht Alles miteinander etc. 4) 8 Th. aufgeloͤsten Goldes werden mit 50 bis 80 Th. Zinkoxyd, 100 Th. Wasser und 350 Th. salzsaurem Zink gekocht etc. 5) 5 Th. durch Zinkoxyd niedergeschlagenes Gold, 500 Th. Wasser, 250 Th. salzsaurer Baryt (oder salzsaurer Strontian, Kalk, Zink etc.) werden mit einander gekocht.Diese nasse Vergoldung unterscheidet sich von Elkington's Verfahren (polytechn. Journal Bd. LXV. S. 42 und Bd. LXVI. S. 126) im Wesentlichen bloß dadurch, daß das Goldoxyd in einer alkalischen Erde, anstatt in einem Alkali aufgeloͤst ist. A. d. R. Versilbern. Zum Versilbern loͤst man 10 Gewichtstheile Silber in Salpetersaͤure auf, dampft zur Trokne ab und loͤst den Ruͤkstand wieder in destillirtem Wasser auf. In einen emaillirten eisernen Topf bringt man 5000 Th. Wasser, 900 Th. salzsauren Baryt (oder salzsauren Strontian, Kalk, Bittererde, Zink), sezt 1000 bis 1400 Th. Weinstein zu und kocht die Mischung; alsdann gibt man die Silberaufloͤsung nebst 25 Th. Boraxsaͤure zu. Die zu versilbernden Gegenstaͤnde werden hineingetaucht, und wenn der Ueberzug stark genug ist, herausgenommen, in lauwarmem Wasser abgewaschen, gescheuert und getroknet. Verplatiniren. 2 Theile Platin werden in Koͤnigswasser aufgeloͤst, fast zur Trokne abgedampft, dann mit 40 Th. destillirtem Wasser und 15 Th. salzsaurem Baryt (oder salzsaurem Kalk, Salmiak etc.) versezt und damit gekocht. Die Gegenstaͤnde werden hineingelegt, bis sie einen grauen Ueberzug angenommen haben, worauf man sie in Wasser gut abwascht, scheuert und troknet. (Mechanics' Magazine, No. 915.) Vorschrift zur Bereitung einer lebhaften grünen Farbe. Wird Kupfervitriol (1 Pfd.) mit rothem chromsaurem Kali (1/2 Pfd.) in Wasser geloͤst und man bringt aͤzende Ammoniakloͤsung zu, so entsteht ein rothbrauner Niederschlag, der bei groͤßerem Zusaz von Ammoniak in ein schoͤnes haltbares Gruͤn uͤbergeht. Mit mehr Ammoniak gibt er, wie sich von selbst versteht, eine gruͤne Loͤsung. Trifft man den gehoͤrigen Temperaturgrad (zwischen 20–30° C.) und die richtige Menge Ammoniak, so erhaͤlt man ein sehr schoͤnes lebhaftes Gruͤn. Trifft man aber den gehoͤrigen Temperaturgrad nicht, so verliert das Gruͤn durch Auswaschen mit Wasser alles Chrom und es bleibt bloß (blaues) Kupferoxydhydrat zuruͤk. (Leykauf in Leuchs' polytechn. Zeitung.) Troubat's Verfahren Essig aus Kartoffeln oder Reis zu fabriciren. Felix Troubat, Kaufmann am Mark Lane in London, ließ sich am 1. Febr. 1841 ein Patent auf folgende Methoden Essig zu fabriciren, ertheilen. 350 Pfd. roher Kartoffeln werden gut zerrieben und mit 100 bis 125 Maaß (= 200 bis 250 Pfd.) Wasser und 2 Pfd. Schwefelsaͤure versezt; dieses Gemisch laͤßt man 6 Stunden lang kochen und dann in einen Kuͤhlapparat durch einen Seiher auslaufen, so daß die Fluͤssigkeit vom Saz getrennt wird; man bringt sie dann in ein anderes Gefaͤß, welches in einer auf 21° Réaumur erwaͤrmten Stube steht. Zwei Loth in Wasser aufgeloͤster Potasche und 20 Maaß Hefen werden nun der Fluͤssigkeit beigegeben; nach Verlauf von drei Tagen sezt man ihr wieder etwas Hefen zu, um die Gaͤhrung zu befoͤrdern. Ein Gefaͤß wird hierauf mit Buchenholzspaͤnen (oder Traubentrestern), welche man mit starkem Essig saͤttigte, loker gefuͤllt. 15 Maaß der gegohrenen Fluͤssigkeit schuͤttet man Morgens und Abends hinein, bis das Gefaͤß voll ist. Man zieht dann immer 15 Maaß auf einmal am Boden des Gefaͤßes ab und gießt sie in ein anderes zur Haͤlfte mit fertigem Essig angefuͤlltes Gefaͤß, aus welchem die Fluͤssigkeit in ein anderes loker mit Buchenholzspaͤnen gefuͤlltes Gefaͤß kommt, um sie abzukuͤhlen und zu klaͤren, worauf der Essig zum Gebrauch geeignet ist. Ein anderes Verfahren besteht darin, 250 Maaß kochendes Wasser uͤber 350 Pfd. Kartoffeln zu schuͤtten, welche gut zerquetscht und gewaschen worden sind und das Gemenge stehen zu lassen, bis es die Consistenz eines diken Teiges annimmt, worauf man ihm 20 Maaß Malzmehl zusezt, um es in zukerigen Zustand uͤberzufuͤhren; es wird sodann dem Gaͤhrungsproceß wie oben unterzogen. Nach einem anderen Verfahren sollen 50 bis 60 Pfd. gemahlener Reis anstatt der Kartoffeln angewandt und eben so behandelt werden. (Mechanics' Magazin No. 916.) Lamberts wohlfeile Seife. John Lambert in Coventry Street, Westminster, ließ sich am 15. Jan. 1841 ein Patent auf Verbesserungen in der Seifenfabrication ertheilen, welche in der Erzeugung eines wohlfeilen Seifenleims oder einer Pasta bestehen, die mit der Seife vermischt werden soll. Diesen Seifenleim erhaͤlt man auf folgende Art: Knochen werden zuerst mit Schwefelsaͤure gereinigt, in kleine Stuͤke zerstoßen, in ein geeignetes Gefaͤß so eingelegt, daß moͤglichst wenig Zwischenraͤume bleiben und dann mit kaustischer Lauge von 1,120 bis 1,140 spec. Gewicht uͤbergossen. Nach Verlauf von 14 Tagen oder 3 Wochen werden diese Materialien die Consistenz des Bratenfetts erlangt haben. Man laͤßt sie dann durch drei uͤber einander angebrachte Walzenpaare gehen; eine Walze jedes Paars dreht sich schneller als die andere, so daß auf die hindurchpassirende Substanz nicht nur Druk, sondern auch Reibung ausgeuͤbt wird. Nachdem die Pasta durch diese Walzen gegangen ist, erhizt man sie mittelst Dampf und sie ist dann als Zusaz zur Seife geeignet; man ruͤhrt sie in die Seife gut ein, ehe dieselbe in die Formkaͤsten gegossen wird. Die Pasta wird verbessert, wenn man 100 Pfd. derselben noch mit 10 Pfd. Talg und 10 Pfd. Lauge versezt. Sollte sie zu duͤnn seyn, so muͤßte man sie durch laͤngeres Erhizen und Verdampfen der uͤberschuͤssigen Feuchtigkeit in einen festeren Zustand versezen, ist sie zu dik, so verduͤnnt man sie mit kaustischer Lauge. Um gemeine Seife zu erhalten, kann man 2/3 Pasta auf 1/3 Seife nehmen. (Mechanics' Magazine, No. 913.) Die Leistungen der kaiserlich Moskau'schen Akerbau-Gesellschaft. Die kaiserlich Moskau'sche Akerbau-Gesellschaft hat in einem oͤffentlichen Bericht fuͤr die Jahre 1838 und 1839 Folgendes uͤber ihre Leistungen und den gegenwaͤrtigen Zustand der landwirthschaftlichen Industrie Rußlands uͤberhaupt bekannt gemacht: 1) Die Akerbau-Schule bei Moskau wurde in den angefuͤhrten zwei Jahren von 130 Schuͤlern besucht und die damit verbundene Versuchswirthschaft hat eine Ausdehnung auf 1060 preuß. Morgen gewonnen, um mit dem theoretischen auch den praktischen Unterricht zu verbinden. 2) Die Fabrik der Akerwerkzeuge in Moskau lieferte 295 Dreschmaschinen, 884 Getreide-Reinigungsmaschinen, 144 Haͤkselschneidmaschinen, 371 Pfluͤge, 244 Extirpatoren, Eggen etc. mit einer Verkaufssumme von 100,000 preuß. Thaler pro 1839. 3) Das Depot verschiedener landwirthschaftlicher Saͤmereien sezte hievon um 9000 preuß. Thaler ab. 4) Die Seidenraupenzucht hat in der Sicherheit des Gedeihens des weißen Maulbeerbaums in der Umgegend Moskau's eine feste Grundlage erhalten, daher schon allenthalben ausgedehnte Anpflanzungen desselben wahrgenommen werden und in den Jahren 1838 und 1839 die schoͤnsten weißen Cocons gewonnen wurden, welche eine ausgezeichnet schoͤne Seide lieferten. 5) Die Bienen-Waͤrter-Schule erfreut sich eines zahlreichen Besuches und gab bereits 227 Schuͤlern praktischen Unterricht. 6) In 158 Runkelruͤben-Zukerfabriken wurden im lezten Jahre 57,390 Verl. Centner Zuker erzeugt. 7) Die Flachsbereitung nach dem Verfahren der Niederlaͤnder und das Bleichen der Leinwand nach der Bielefelder Methode verbreitet sich vorzuͤglich im Jaroslaw'schen Gouvernement und in den angraͤnzenden Kreisen allgemein mit den guͤnstigsten Erfolgen. 8) Die Gerard'sche Methode Bauernhaͤuser aus Ziegelsteinen mit hohlen Waͤnden zu bauen, welche mit Kohlen, Asche, Moos, Holzspaͤnen etc. ausgefuͤllt werden, und als dauerhaft, feuerfest, troken und wohlfeil sich bewahren, wird bereits in vielen Gouvernements angewendet. 9) Das Gerben der Schaffelle nach einer eigenthuͤmlichen Methode zu gemeinen Pelzen als Winterkleidung fuͤr das Landvolk verbreitet sich als hoͤchst nuzbar schnell im Lande. 10) Als Beweis, in welchem Verhaͤltniß die Zucht feinwolliger Schafe vorwaͤrts schreitet, wird angefuͤhrt, daß nur allein im Taurischen Gouvernement, in welches im Jahre 1804 die ersten 100 Merinos aus Spanien gebracht worden, gegenwaͤrtig schon uͤber 800,000 Stuͤke vorhanden sind, und daß die von der Moskau'schen Akerbau-Gesellschaft zur Versammlung deutscher Landwirthe nach Potsdam geschikten Vließe zu den vorzuͤglichsten gezahlt worden seyen. Von dem wichtigsten Einfluß auf die Hebung der Merinoszucht zeigt sich die unter der Leitung jener Gesellschaft stehende Wollsortirungs-Anstalt, in welcher jaͤhrlich Schuͤler in großer Zahl praktischen Unterricht erhalten.