Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 80, Jahrgang 1841, Nr. XCIX., S. 393
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XCIX. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 29. März bis 27. April 1841 in England ertheilten Patente. Dem James Tildesley in Willenhall, Stafford, und Joseph Sanders in Wolverhampton: auf Verbesserungen an Schloͤssern. Dd. 29. Maͤrz 1841. Dem George Evans am Derset Place, Marylebone: auf verbesserte Bruchbaͤnder. Dd. 29. Maͤrz 1841. Dem Alexander Parkes in Birmingham: auf sein verbessertes Verfahren metallene Kunstgegenstaͤnde durch galvanische Niederschlaͤge zu erzeugen. Dd. 29. Maͤrz 1841. Dem John Lindsay Esq. in Lewisham: auf verbesserte Dekel fuͤr hydraulische Abtritte, Nachtstuͤhle und Bettflaschen. Dd. 29. Maͤrz 1841. Dem James Furnival in Warrington: auf ein schnell ausfuͤhrbares Verfahren zum Enthaaren und Gerben verschiedener Arten von Haͤuten und Fellen. Dd. 29. Maͤrz 1841. Dem Thomas Gore, Mechaniker in Manchester: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Vorspinnen, Spinnen und Dubliren der Baumwolle, Seide und Wolle. Dd. 30. Maͤrz 1841. Dem John Oram, Mechaniker in Chard, Somerset: auf eine Maschinerie zur Verfertigung geflochtener Fabricate. Dd. 31. Maͤrz 1841. Dem William Jenkinson, Mechaniker in Salford bei Manchester: auf eine Maschinerie zum Vorbereiten und Spinnen des Flachses, der Seide und anderer Faserstoffe. Dd. 31. Maͤrz 1841. Dem Joseph Gaury in Watling Street: auf einen Fallschirm, um beim Brechen der Wagenachsen Ungluͤksfaͤlle zu verhuͤten. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 31. Maͤrz 1841. Dem John George Bodmer, Ingenieur in Manchester: auf eine verbesserte Construction der Schraubstoͤke und anderer Werkzeuge zum Bearbeiten der Metalle. Dd. 3. April 1841. Dem James Ogden und Joseph Grundy Woollam, beide in Manchester: auf Verbesserungen an den Webestuͤhlen. Dd. 3. April 1841. Dem William Edward Newton, Civilingenieur im Chancery Lane: auf Verbesserungen in der Bereitung von hydraulischem Kalk, Cement und kuͤnstlichen Steinen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 3. April 1841. Dem Zacharia Bryant, Mechaniker in Nottingham: auf ein verbessertes Verfahren Tuch und andere Zeuge aus Wolle, Baumwolle, Flachs, Seide etc. zu fabriciren. Dd. 3. April 1841. Dem James Anderson, Ingenieur in Newcastle-upon-Tyne: auf Verbesserungen an Ankerwinden. Dd. 5. April 1841. Dem William James Barsham in Bow: auf sein verbessertes Verfahren die Knoͤpfe an den Kleidungsstuͤken zu befestigen. Dd. 5. April 1841. Dem Henry M'Gvoy in Graham Street, Birmingham: auf seine verbesserte Befestigungsweise von Riemen, Tuchstreifen etc. an den Kleidungsstuͤken. Dd. 5. April 1841. Dem Jonathan Beilby, Braͤuer in York: auf Verbesserungen im Bierbrauen. Dd. 5. April 1841. Dem William Hutchinson in Sutton-on-Trent, Nottingham: auf Verbesserungen in der Fabrication von Oehlkuchen. Dd. 5. April 1841. Dem William Littell Tizard, Brauer in Birmingham: auf Verbesserungen an den Apparaten zum Bierbrauen. Dd. 5. April 1841. Dem Joseph Wieson Nuttall in Belper, und Henry Holder ebendaselbst: auf verbesserte Riemen und andere Befestigungsmittel fuͤr Beinkleider. Dd. 5. April 1841. Dem Joseph Apsey, Ingenieur in Cornwall Road: auf eine verbesserte Construction der Feuerzuͤge fuͤr Dampfkesseloͤfen. Dd. 6. April 1841. Dem Christopher Edward Dampier in Ware: auf Verbesserungen an den (großen) Waagen. Dd. 15. April 1841. Dem Frank Hills und George Hills in Deptford: auf Verbesserungen in der Fabrication von Schwefelsaͤure und Soda. Dd. 15. April 1841. Dem Henry Augustus Wells in St John's Wood: auf Verbesserungen in der Fabrication von Wollentuͤchern. Dd. 17. April 1841. Dem Peter Kendall Esq. in Gifford's Hall, Suffolk: auf seine verbesserte Methode die Locomotiven mit den Eisenbahnwagen in und außer Verbindung zu sezen. Dd. 17. April 1841. Dem Joseph Barker in Regent Street: auf Verbesserungen im Messen luftfoͤrmiger oder fluͤssiger Substanzen. Dd. 20. April 1841. Dem Joseph Bentham, Weber in Bradford: auf Verbesserungen im Weben. Dd. 22. April 1841. Dem Henry Brown in den Codnor Park Iron Works, Derby: auf Verbesserungen in der Stahlfabrication. Dd. 22. April 1840. Dem Thomas Harris in Hales Owen, Birmingham: auf Verbesserungen in der Fabrication von Hornknoͤpfen. Zum Theil von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 22. April 1841. Dem Humphrey Jefferies in Birmingham: auf Verbesserungen in der Fabrication von Knoͤpfen. Dd. 22. April 1841. Dem John Rostron in Edenfield, Lancaster, und Thomas Welch in Manchester: auf Verbesserungen an Webestuͤhlen. Dd. 22. April 1841. Dem Floride Heindryckx, Ingenieur in Fenchurch Street: auf Verbesserungen in der Construction und Anordnung von Feuerstellen und Oefen zu verschiedenen Zweken. Dd. 24. April 1841. Dem Lancelot Powell, Eisenmeister am Clydach Work, Brecon, und Robert Ellis in Clydach: auf Verbesserungen in der Eisenfabrication. Dd. 24. April 1841. Dem Thomas Robinson im Wilmington Square: auf Verbesserungen im Troknen der Wolle, Baumwolle und anderer Faserstoffe im verarbeiteten und unverarbeiteten Zustande. Dd. 27. April 1841. Dem William Petrie in Croydon: auf eine neue Art durch Galvanismus Triebkraft zu erhalten. Dd. 27. April 1841. Dem Alexander Southwood Stocker und Clement Heeley, beide Fabrikanten in Birmingham: auf neue Befestigungsmittel fuͤr Kleider. Dd. 27. April 1841. Dem Benjamin Rankin in College Street, Islington: auf eine neue Form und Verbindungsart der Holzbloͤke zum Pflastern. Dd. 27. April 1841. Dem Osborne Reynolds in Belfast, Ireland: auf Verbesserungen im Pflastern der Straßen und Wege. Dd. 27. April 1841. Dem André Dronot de Charlien in Coleman Street Buildings: auf eine verbesserte Zubereitung gewisser Substanzen behufs ihrer Anwendung zur Beleuchtung und auf seine Construction der Brenner hiezu. Dd. 27. April 1841. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Mai 1841, S. 316.) Ueber Pelletan's neues Verfahren Flüssigkeiten abzudampfen. Hr. Pelletan bemerkt zu der S. 381 in diesem Heft des polyt. Journals enthaltenen Abhandlung nachtraͤglich Folgendes: „Ich habe in dieser Abhandlung oͤfters den Ausdruk Pferdekraft gebraucht, wo ich von der Kraft einer Saug- und Drukpumpe sprach, welche sich des im Kessel erzeugten Dampfes bemaͤchtigt, um ihn comprimirt in das Dampfgehaͤuse (la surface de chauffe) zu treiben. So habe ich gesagt, daß man mit einer Pferdekraft stuͤndlich 150 Kilogr. Wasser verdampfen kann. Ich muß jedoch ausdruͤklich bemerken, daß ich hiebei den Nuzeffect der Pumpe so annahm, wie er sich nach dem mittleren Widerstand berechnet, den sie beim Comprimiren des Dampfes in jedem Augenblik zu uͤberwinden hat; die Reibung der Pumpe, die zum Heben der Klappen erforderliche Kraft und den Widerstand welchen der Dampf auf seinem Wege durch die mehr oder weniger weiten Canaͤle zu uͤberwinden hat – lauter Umstaͤnde, welche durch eine gute Construction des Apparats auf den geringsten Einfluß reducirt werden muͤssen – ließ ich dabei gaͤnzlich unberuͤksichtigt. In derselben Abhandlung habe ich bemerkt, daß der Dampfstrahl zur Erreichung des Zweks ein noch einfacheres und leichteres Mittel darbietet als die Pumpe, daß er jedoch keine so große Ersparniß an Brennmaterial gestattet, wie das andere Verfahren. In dieser Hinsicht ist eine Berichtigung noͤthig. In der That kostet die ganze, im geschlossenen Kessel mittelst des Dampfstrahls hervorgebrachte Verdampfung eigentlich gar nichts; denn das Ansaugen der im Kessel gebildeten Daͤmpfe wird einzig und allein durch die Ausdehnung des Dampfes hervorgebracht, nachdem derselbe vorher im Dampferzeuger bis zu einer Atmosphaͤre gespannt worden ist, und der so ausgedehnte Dampf enthaͤlt noch eben so viel Waͤrmestoff, wie vor seiner Ausdehnung: da man nun in allen Fabriken, wo Massen von Fluͤssigkeiten abzudampfen sind, Dampf von 104° C. immer nuͤzlich anwenden kann und selbst den Waͤrmestoff des aus dem Apparat kommenden fluͤssigen Wassers von 100°, so ergibt sich, daß die ganze, im Kessel erzeugte Verdampfung in der That ohne allen Aufwand an Brennmaterial bewirkt wird, ausgenommen das wenige, welches zum Compensiren der aͤußeren Abkuͤhlung des Apparats erforderlich ist. Man sieht also, daß das Verfahren mit der Pumpe in allen den Faͤllen vortheilhaft ist, wo man uͤber eine Triebkraft zu verfuͤgen hat, welche wohlfeiler als eine Dampfmaschine ist; unter allen anderen Umstaͤnden aber wird der Dampfstrahl bei gehoͤriger Benuzung noch vortheilhaftere Resultate geben.“ (Comptes rendus, 1841, Mai No. 18.) Suarce's Apparat zum Ausziehen der in den Farbhölzern enthaltenen Farbstoffe. Ein cylindrisches Gefaͤß nimmt eine gewisse Quantitaͤt des grobgepulverten Holzes auf; unten befindet sich ein mit einem Metallgewebe versehener doppelter Boden; der uͤber den Rand hermetisch schließende Dekel ist ebenfalls mit Metalle gewebe versehen und durchaus fein durchloͤchert; eine Saug- und Drukpumpe bringt das Wasser durch den doppelten Boden, treibt es mit Gewalt durch das Holzpulver und zwingt es, durch das obere Gewebe wieder herauszutreten, wo es dann durch eine oben am Gefaͤße angebrachte Roͤhre abfließt. Bei seinem Durchgang durch das Holz entzieht das Wasser demselben den Farbstoff, wird zugleich filtrirt und gibt eine Tinctur, deren erste Portionen 5 bis 6 Grade stark sind, dann nach und nach abnehmen, bis das Holz keine faͤrbenden Theile mehr enthaͤlt. Die ganze Arbeit erfordert 1 1/2 bis 2 Stunden Zeit; ein Kind von 10 bis 12 Jahren kann ohne Anstrengung den ganzen Tag das Pumpgeschaͤft verrichten. Um den Apparat zu vereinfachen, kann die Pumpe durch den hydraulischen Druk ersezt werden. Ein in gehoͤrige Hoͤhe geseztes Faß nimmt durch einen Dampfstrom erhiztes Wasser auf und steht mit dem Apparat durch eine den Druk ausuͤbende Roͤhre in Verbindung; das Wasser geht durch das im Faß enthaltene Holz, koͤmmt als Tinctur hervor und wird durch eine zweite Leitung noch warm in den Faͤrbekessel gefuͤhrt. (France industrielle 1841, No. 10.) Ueber v. Dombasle's neues Macerationsverfahren für Rübenzukerfabriken. Hr. Prof. Siemens in Hohenheim, welcher im Auftrag der koͤnigl. wuͤrtembergischen Centralstelle des landwirthschaftlichen Vereins im Monat Maͤrz d. J. nach Roville reiste, um das neue Verfahren des Hrn. v. Dombasle in der Ruͤbenzukerbereitung kennen zu lernen (welches im vorhergehenden Heft des polytechnischen Journals S. 285 ausfuͤhrlich beschrieben wurde), theilt daruͤber in Riecke's Wochenblatt Nr. 20 folgende Bemerkungen mit: „Die Einrichtung der Fabrik zu Roville fand ich hoͤchst einfach, zum Theil selbst mangelhaft, indem durch den beschrankten Raum die Stellung der Apparate viel Arbeit noͤthig machte. Es koͤnnen binnen 24 Stunden nur 50–60 Cntr. Ruͤben verarbeitet werden. Die Producte der bisherigen Arbeiten ließen jedoch auf die Zwekmaͤßigkeit der angewandten Fabricationsmethode schließen, welches auch von mehreren Fabrikanten aus verschiedenen Gegenden Frankreichs, die sich zum Theil schon seit laͤngerer Zeit zu Roville mit dem neuen Verfahren bekannt gemacht hatten, bestaͤtigt wurde, indem sie sich von den guͤnstigen Resultaten desselben uͤberzeugt zu haben glaubten. Im Allgemeinen wird die Maceration in der Art ausgefuͤhrt, daß die in feine Scheiben geschnittenen Ruͤben in Nezen zuerst in einen Kessel mit kochendem Wasser getaucht und, nachdem sie in diesem hinreichend gesotten oder erweicht sind, so lange oder oft in mehrere neben einander aufgestellte, mit kaltem Wasser angefuͤllte Gefaͤße gebracht werden, bis sie vollkommen ausgelaugt sind. In dem siedenden Wasser werden dann so lange frische Ruͤbenschnitte gesotten oder macerirt, bis es eben so zukerreich ist, als der ausgepreßte Ruͤbensaft, worauf die zukerige Fluͤssigkeit in demselben Kessel mit Kalk geklaͤrt und dann zur weiteren Behandlung abgelassen wird. Der Kessel wird sodann mit der zukerreichsten Fluͤssigkeit aus einem der uͤbrigen zum Auslaugen oder Aussuͤßen der macerirten Schnitte bestimmten Gefaͤße wieder gefuͤllt und neue Schnitte werden darin gesotten. Das wesentlich Neue dieses Dombasle'schen Macerationsverfahrens besteht demnach in dieser Art der Verbindung der heißen mit der kalten Maceration. Der gelaͤuterte Saft zeichnet sich durch einen sehr reinen suͤßen Geschmak aus; man erhaͤlt davon fast das gleiche Gewicht der angewandten Ruͤben. Die ausgelaugten Ruͤbenschnitte zeigen keine Spur von Suͤßigkeit, sind weder musig noch schleimig und werden von dem Vieh noch gerne gefressen. Da in der Siedhize der groͤßte Theil des Eiweißstoffs in den Schnitten geronnen ist, so koͤnnen sie wohl noch Nahrungsfaͤhigkeit besizen. Man filtrirt zu Roville den gelaͤuterten Saft bei der weiteren Verarbeitung dreimal durch frische thierische Kohle, und zwar zum erstenmal vor dem Abdampfen, zum zweitenmal nachdem er bis auf 12–14° Baumé concentrirt ist, und zulezt bei einer Concentration von 25° B., worauf er dann bis zum Krystallisationspunkte eingekocht wird. Das Abdampfen und Einkochen geschieht uͤber freiem Feuer. Es wurden bei den Versuchen, welchen ich beiwohnte, aus 2000 Kilogrammen gereinigter Ruͤben 268,75 Kilogr. Zukermasse gewonnen, welches 13,4 Proc. betraͤgt. Die Zukermasse war von vorzuͤglicher Beschaffenheit, was das Verhalten des Saftes schon waͤhrend seiner Verarbeitung erwarten ließ, indem das Abdampfen und Einkochen desselben bei dem lebhaftesten Feuer fortgesezt werden konnte, ohne daß ein Anbrennen oder Uebersteigen zu befuͤrchten stand. Dabei ist jedoch zu bemerken, daß zum Filtriren des Saftes 200 Kilogr. frische Kohle benuzt wurden, was 10 Proc. vom Gewicht der Ruͤbe und nahe 75 Proc. vom Gewicht der erhaltenen Zukermasse ausmacht. Die Anwendung einer so bedeutenden Kohlenmenge, die z.B. das in der Hohenheimer Fabrik angewandte Quantum um mehr als das Doppelte uͤbersteigt, trug viel zur Gewinnung des guten Produktes bei, obwohl sie das Quantum desselben nicht zu vermehren vermag. Aber auch die reiche Ausbeute ist nicht allein der neuen Methode zuzuschreiben, sondern der Reichhaltigkeit der Ruͤbe, welche Hr. v. Dombasle auf einem leichten kiesigen Boden baut, der, wenn auch frisch geduͤngt, dennoch eine zukerreiche, durch wenig Salze verunreinigte Ruͤbe liefert. Das neue Verfahren scheint dagegen den großen, bis jezt durch keine der angewandten Macerationsmethoden in der Art erlangten Vortheil zu gewaͤhren, daß durch dasselbe nicht nur, wie bei anderen Macerationsverfahren, aller Zuker, sondern dieser auch noch mit mehr Sicherheit von guter Beschaffenheit gewonnen wird und zwar auf eine so einfache Weise, die moͤglich macht, daß die Gewinnung des Zukers aus Runkelruͤben auch von den weniger bemittelten und kleineren Landwirthen ausgefuͤhrt werden kann. Der Erfahrung muß es noch uͤberlassen bleiben, ob nach dem neuen Verfahren, auch in groͤßerem Maaßstabe angewandt, mit derselben Sicherheit ein so gutes Product gewonnen wird; uͤbrigens habe ich keine Gruͤnde, welche mich dieß bezweifeln lassen koͤnnten. Wichtiger scheint, durch Versuche zu ermitteln, ob bei der Verarbeitung schlechterer, namentlich durch mehr Salze verunreinigter Ruͤben der Zuker von gleicher Qualitaͤt gewonnen wird. Denn es waͤre moͤglich, daß der Saft von solchen Ruͤden einen groͤßeren Kalkzusaz erfordert, dieser dann aber entweder selbst oder die durch ihn zersezten Stoffe eine nachtheilige Wirkung auf die Substanz der Ruͤbe aͤußern wuͤrden, wodurch dieselben Nachtheile entstehen koͤnnten, welche die Behandlung der Ruͤbenschnitte mit uͤberschuͤssigem Kalk bis jezt bei der heißen Maceration gezeigt hat, bei welcher meist eine durch schleimige Theile verunreinigte Zukermasse gewonnen wird. Es ist jedoch wohl moͤglich, daß dieser Nachtheil durch das Neue der Dombasle'schen Maceration vermieden wird. Das Sieden der frischen Ruͤbenschnitte bewirkt eine schnelle Toͤdtung ihrer Vegetationskraft, wodurch der Eintritt einer Saͤuerung zum Theil vermieden und eine schnelle und vollstaͤndige Auslaugung, selbst durch Anwendung von kaltem Wasser, moͤglich wird. Der zur Verhinderung einer jeden Saͤurebildung noͤthige Kalkzusaz scheint bei der Anwendung des kalten Wassers nicht den nachtheiligen Einfluß zu aͤußern, den man bei der Anwendung von heißem Wasser davon bemerkt. Angenommen, das neue Macerationsverfahren gewaͤhre auch bei seiner Anwendung im Großen die Sicherheit, mit welcher es im Kleinen dadurch gelungen ist, den Zuker aus den Ruͤben zu gewinnen, so wuͤrde dasselbe gegen die bisher in Anwendung gebrachten Methoden vorzugsweise folgende Vortheile darbieten: 1) Im Vergleich mit dem sogenannten Preßverfahren erfordert dasselbe eine weit einfachere und daher weniger kostspielige Einrichtung, indem die theuren Reiben und Pressen dadurch entbehrlich werden. Man wird außer diesem bedeutend an Arbeitslohn, vorzuͤglich aber an Betriebskraft zum Zerkleinern der Ruͤben ersparen, da das Schneiden derselben mit Leichtigkeit geschehen kann. Das neue Verfahren macht die kostbare Erneuerung der zum Auspressen erforderlichen Utensilien unnoͤthig und gestattet vor Allem die Gewinnung des ganzen Zukergehalts der Ruͤbe, was bei dem Preßverfahren nie moͤglich wird, da meist 1/4 des Saftes, also auch des Zukers, in dem ausgepreßten Ruͤbenbreie zuruͤkbleibt. Wie vortheilhaft aber die Gewinnung dieses vierten Theils des Zukers ist, wird einleuchtend, wenn man annimmt (was vorlaͤufig die Dombasle'schen Resultate erwarten zu lassen scheinen), daß nach dem neuen Verfahren 8 Cntr. Zuker mit geringerem Aufwande gewonnen werden, als 6 Cntr. nach dem bisherigen. 2) Gegen die schon auf die mannichfaltigste Weise versuchte Maceration mit Anwendung von nur heißem Wasser oder auch Dampf, fuͤr welche man die kostbarsten Apparate in Anwendung brachte, um die Entstehung von Saͤure durch Beschleunigung des Processes zu vermeiden, gewaͤhrt das neue Verfahren nicht allein den Vortheil, daß dazu nur ganz einfache, wenig kostbare und dauerhafte Gefaͤße angewandt werden, sondern auch, daß weit weniger Brennmaterial dazu erforderlich ist, indem nur die zu laͤuternde zukerige Fluͤssigkeit erhizt wird. 3) Die Anwendung der nur kalten Maceration macht eine moͤglichst feine Zertheilung oder das Reiben der Ruͤbe eben so noͤthig, als das Preßverfahren; man gewinnt damit nur durch Anwendung einer groͤßeren Menge Wasser allen Zuker aus den Ruͤben und bedarf deßhalb weit mehr Brennmaterial, um den Zuker aus der verduͤnnten Fluͤssigkeit zu erhalten. Die Vortheile, welche das neue Macerationsverfahren gegen die bisher angewandten gewaͤhrt, scheinen, wie schon erwaͤhnt, vorzugsweise in der Verbindung der Anwendung von heißem und kaltem Wasser begruͤndet zu seyn. 4) Die Gewinnung des Zukers aus den getrokneten Ruͤben scheint gleichfalls bis jezt nicht die von vielen Seiten davon erwarteten Resultate zu gewaͤhren. Man hat dabei weder die Art des Troknens auf ganz befriedigende Weise bewerkstelligt, indem als vollkommen angesehene und als solche bekannt gemachte Trokenvorrichtungen noch immer wieder veraͤndert oder als unzwekmaͤßig verworfen und neue eingerichtet werden, noch hat man bis jezt die Art der Saftgewinnung aus den getrokneten Ruͤben auf befriedigende Weise ausgefuͤhrt. Sollte es nun auch endlich gelingen, die Ruͤben auf eine sichere und minder kostspielige Art nicht allein zu troknen, sondern auch zu conserviren und dadurch die Vortheile zu erreichen, welche man sich von dem Troknen verspricht, so bleibt dennoch die Art der Saftgewinnung zu verbessern uͤbrig, und es ist moͤglich, daß die neue Macerationsmethode fuͤr die mit getrokneten Ruͤben arbeitenden Fabriken von ganz besonderem Nuzen seyn kann. Jedoch koͤnnen hieruͤber nur Versuche entscheiden.“ Bereitung des eisenblausauren Kali's in England. Das eisenblausaure Kali wird in Camphie (Schottland) sehr schoͤn und in so großen Krystallen dargestellt, wie man sie in Frankreich selten sieht. Sehr stikstoffreiche thierische Substanzen werden, mit kohlensaurem Kali gemengt, in eine Reihe gußeiserner Kessel gebracht, welche man mit Dekeln versehen auf die Oefen stellt. Wenn durch Gluͤhen alle ammoniakalischen Gase ausgetrieben sind, sezt eine Dampfmaschine die Ruͤhrer in Bewegung, welche in jeden Kessel tauchen und die Masse gut untereinander ruͤhren. Nachdem die Schmelzung den gehoͤrigen Punkt erreicht hat, huͤtet man sich wohl, die Masse in kaltes Wasser zu werfen, wie dieß noch in vielen Fabriken geschieht, weil man hiedurch Gefahr liefe, einen Theil des gebildeten blausauren Kali's zu zersezen, sondern man laͤßt sie langsam erkalten und loͤst sie dann erst in Wasser auf. Vor dem Abdampfen der Lauge sezt man der Fluͤssigkeit etwas Eisenvitriol zu, um etwa vorhandenes blausaures Kali in eisenblausaures zu verwandeln. Wenn die Fluͤssigkeit eingedampft ist, laͤßt man die Krystallisation in Bleigefaͤßen langsam erfolgen und taucht Platten desselben Metalls in dieselben, an welche sich die sehr großen Krystalle anlegen. – F. Praisser. (France industrielle 1841 No. 17.) Reagentien auf Kupfersalze, von Dr. Aug. Miergues. Vor kurzer Zeit kam ein Gutsbesitzer mit der Bitte zu mir, Branntwein und Kaͤse zu untersuchen, ob sie nicht Kupfer enthalten; denn, sagte er, nachdem ich Kaͤse in Branntwein hatte liegen lassen, war ich am anderen Morgen sehr erstaunt, ihn gruͤn gefaͤrbt zu finden. Als ich diesen Versuch wiederholte, fand ich, daß der butterige Bestandtheil des Kaͤses sich des in dem Branntwein enthaltenen Kupfers bemaͤchtigt hatte, daß ferner alle fetten Koͤrper diese Eigenschaft haben und daß das Olivenoͤhl nicht nur ein gutes Reagens waͤre, um die Gegenwart eines Kupfersalzes in einer Fluͤssigkeit darzuthun, sondern auch ein sicheres Mittel, um die Branntweine von allen, von den Kesseln herruͤhrenden Kupfertheilen zu befreien; denn nachdem ich diesen Branntwein mit seinem sechzehnfachen Gewicht Wasser verduͤnnt hatte, konnte die Gegenwart des Kupfers durch kohlensaures Kali nicht mehr dargethan werden; wohl aber wurden einige Tropfen der Fluͤssigkeit zugesezten Oehls in ein paar Stunden stark gruͤn gefaͤrbt. Ebenso bemaͤchtigt sich das Oehl des gruͤnen Farbstoffes des Extrait d'Absynthe und laͤßt die Fluͤssigkeit entfaͤrbt zuruͤk, obwohl diese Faͤrbung nur von Indigo herruͤhrt. (Echo du monde savant 1841, No. 629) Galvanische Vergoldung der Uhrenfedern. In der lezten Sizung der Pariser Akademie der Wissenschaften legte Hr. Arago eine aus der Werkstaͤtte des Hrn. Dent hervorgegangene, mittelst galvanischen Verfahrens sehr schoͤn vergoldete Chronometerfeder vor. Bei dieser Gelegenheit erinnerte er an eine Menge von ihm fruͤher schon vorgelegter, auf demselben Wege von Hrn. Perrot in Rouen vergoldeter Gegenstaͤnde. Auch Uhrfedern hatte Hr. Perrot zur selben Zeit schon vergoldet und nur deßwegen keine solchen eingeschikt, weil er das Ende eines Versuchs hatte abwarten wollen, das ganze Raͤderwerk einer Uhr zu gleicher Zeit, und zwar nicht nur in seiner Zusammenstellung, sondern waͤhrend seines Ganges zu vergolden. (France industrielle 1841, No. 19.) Ueber die Benuzung des Wassers der Stärkefabriken; von Gaultier de Claubry. Es war dieß der Gegenstand einer Preisaufgabe der Société d'Encouragement; die zur Pruͤfung einer daruͤber eingelaufenen Arbeit von Hrn. Leduc in einer Fabrik angestellten Versuche mußten zwar wegen Aufhebung dieser Fabrik unterbrochen werden, doch sind sie schon bis zu folgendem Resultate gediehen. Man schütte in das Wasser der Stärkefabriken Kalkwasser, einen Lohabsud oder eine Mischung beider. In sehr kurzer Zeit fällt dann eine flokige Substanz sehr reichlich nieder, und die Flüssigkeit klärt sich. Wenn man sie stehen läßt, erhält sie einen schwach ammoniakalischen Geruch, sofern Kalkmilch in Ueberschuß zugesezt wurde, sie nimmt aber keinen faulen Geruch an, wie das gewöhnliche Stärkewasser; wurde Lohabsud angewandt, so nimmt sie nur einen etwas faden Geruch an. In diesem Zustande kann das Wasser aus der Fabrik ausgeschuͤttet werden, und bringt beim Abfließen nicht mehr jene großen Uebelstaͤnde hervor, deren Wirkung sich oft weit fort erstrekt, wovon die obenerwaͤhnte Aufhebung einer Fabrik ein Beweis ist. Die gesammelten Niederschlaͤge loͤsen sich leicht auf und sind als Duͤnger vortheilhaft zu gebrauchen. Diese Thatsachen koͤnnen fuͤr jene Fabriken von großem Nuzen werden, welche weder Gelegenheit haben, ihr Wasser in ein großes fließendes Wasser sogleich ausgießen, noch dasselbe zum Gießen der Erde anwenden zu koͤnnen, welches leztere, uͤbrigens schon laͤngst bekannte Mittel Hr. Dailly in einer nach Ablauf des Termins erst eingelaufenen Abhandlung empfiehlt. Hrn. Leduc wurde eine Aufmunterungsmedaille im Werth zu 500 Fr. zuerkannt, die Aufgabe aber neuerdings fuͤr das Jahr 1843 unter Reduction des Preises von 3000 auf 2500 Fr. ausgeschrieben. (Bulletin de la Société d'Encouragement. Maͤrz 1841, S. 92.) Anwendung des Oehles der Madia sativa zum Malen, zur Seifenfabrication und zum Walken des Tuches. In der lezten Sizung der Société royale d'Agriculture et de Commerce zu Caen zogen es einige Mitglieder in Zweifel, daß das Oehl der Madia sativa (Madikraut) zum Malen angewandt werden koͤnne. Hr. Mancel hat sich einigen Versuchen hieruͤber unterzogen, die vom guͤnstigsten Erfolg waren. Er stellte sie einerseits mit Bleiweiß an, welches in sehr viele Farbenmischungen eingeht und fuͤr sich ohne Trokenmittel angewandt wird, und andererseits mit Beinschwarz, welches niemals ohne troknendes Oehl oder Bleiglaͤtte wegen des leichtern Troknens angewandt wird. Das kalt gepreßte Madiaoͤhl scheint, wenn man es auf den Reihstein bringt, Vorzuͤge vor dem Mohnoͤhle zu besizen, dessen sich die Maler zu bedienen pflegen, so wie auch im Vergleich mit dem Nußoͤhl. Hr. Mancel bemalte zwei Platten mit Bleiweißfarbe, die bei der einen mit Lein-, bei der andern mit Madiaoͤhl angemacht war; dasselbe that er auch mit Beinschwarz, wobei er das Trokenmittel in gleicher Menge mit Lein- und mit Madiaoͤhl mischte. Das Ergebnis war bei beiden beinahe gleich. Das erste troknete beinahe eben so schnell als das leztere; es ist also zum Malen wohl zu gebrauchen, und dem warmgepreßten Leinoͤhl noch vorzuziehen, welches, wenn es alt wird, den hellen Farben einen gelblichen Thon mittheilt. Es moͤchte uͤbrigens rathsam seyn, seine Wirkung in gewissen Faͤllen durch ein Trokenmittel zu beschleunigen. Nach Beendigung des Berichtes hieruͤber wird daran erinnert, daß Hr. Braconnot zu Nancy mehrere Versuche angestellt hat, welche zu beweisen scheinen, daß das Madiaoͤhl zur Seifenbereitung sehr geeignet sey. – Zum Walken der Tuͤcher scheint es ebenfalls brauchbar zu seyn. (France industrielle, 1841, No. 16.) Handford's patentirtes Cichorienwurzel-Extract oder Kaffeesurrogat. Charles Handford ließ sich am 21. Sept. 1840 in England ein von ihm Eupooi genanntes Kaffeesurrogat patentiren, welches folgendermaßen bereitet wird. Die gereinigten und getrokneten Cichorienwurzeln zerkleinert man in Stüke von der Größe eines Pfefferkorns und röstet sie dann gerade so wie Kaffee, hierauf werden sie gemahlen und in Wasser gekocht, von welchem man beiläufig 4 Pfd. auf 1 Pfd. Pulver anwendet. Der Absud wird durchgeseiht und die Flüssigkeit dann bis zur Honigconsistenz abgedampft; in diesem halbflüssigen Zustande wird sie zum Vermischen mit dem Kaffeeabsud gebraucht. Man rechnet beiläufig 1/3 Extract auf 2/3 Kaffee. Mit diesem Cichorienextract bleibt der Kaffee immer vollkommen klar, während man bei Anwendung des gewöhnlichen Cichorienkaffee-Pulvers stets eine dike oder trübe Flüssigkeit erhält. (London Journal of arts, April 1841, S. 96.) Trokene Preßhefe aus der Branntweinmaische. Die Fabrikation der Preßhefe macht einen bedeutenden Nebenzweig des Branntweinbrennereibetriebes aus, da diese Art Hefe die Bierhefe fast in allen Faͤllen zu ersezen im Stande ist, und von den Baͤkern angewendet wird. Man maischt hiezu Roggenschrot mit Gerstenmalzschrot ein und kuͤhlt die Maische nicht mit Wasser, sondern mit duͤnner kalter Schlempe. Man maischt wie gewoͤhnlich ein und sezt nach dem Zukuͤhlen auf 100 Pfd. Schrot 1/2 Pfd. krystallisirtes kohlensaures Natron in Wasser geloͤst zu. Hierauf gießt man auf obige Menge 6 Loth concentrirte Schwefelsaͤure mit Wasser verduͤnnt in die Maische und stellt mit Hefe oder einem Gaͤhrungsmittel. Die gaͤhrende Masse steigt hoͤher als sonst, was wohl zu bemerken ist, es entwikelt sich reichlich kohlensaures Gas, und sobald dieß der Fall ist, wird die Hefe mit einem Schaumloͤffel bis auf den Fluͤssigkeitsspiegel abgenommen, welches noch einmal wiederholt wird. Die abgenommene Hefe wird nun entweder durch ein Haarsieb geschlagen oder in einen duͤnnen leinenen Beutel gefuͤllt und durchgepreßt, um die Huͤlsen und das Schrot von der Hefe zu trennen, die nun mit Wasser uͤbergossen wird. Die uͤber ihr stehende gelbliche Fluͤssigkeit wird dem Spuͤlig zugefuͤgt. Die dike Hefe wird noch mehrmals mit kaltem Wasser uͤbergossen und gewaschen, dann langsam gepreßt, bis sie zu einem steifen, knetbaren Teig geworden, in welchem Zustande dieselbe zur Anwendung fertig ist. Sie besizt einen angenehmen obstartigen Geruch und erhaͤlt sich an einem kuͤhlen Ort 2 bis 3 Wochen unveraͤndert. 100 Pfd. Schrot geben im Durchschnitt 6 Pfd., auch wohl 8 Pfd. Preßhefe; von derselben gebraucht man beim Stellen 10 bis 12 Loth auf 100 Pfd. Schrot. (Polyt. Archiv 1840, S. 422.)