Titel: Verbesserungen im Pflastern der Straßen und Wege mit Holzblöken, worauf sich William Saunders, Chemiker zu Chinaterrace in der Grafschaft Surrey, am 3. Aug. 1840 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 80, Jahrgang 1841, Nr. CV., S. 418
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CV. Verbesserungen im Pflastern der Straßen und Wege mit Holzbloͤken, worauf sich William Saunders, Chemiker zu Chinaterrace in der Grafschaft Surrey, am 3. Aug. 1840 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts. Maͤrz 1841, S. 17. Mit Abbildungen auf Tab. VIII. Saunders' Verbesserungen im Pflastern der Straßen mit Holzbloͤken. Meine Erfindung besteht 1) in einer neuen dem Holzblok zu gebenden Form, 2) in der Methode die so gestalteten Holzblöke so miteinander zu verbinden, daß sie ein verschiedenen Umständen sich fügendes festes und solides Pflaster repräsentiren; werden die Blöke sauber gelegt, so bilden sie eine compacte und solide Masse, indem jeder Blok durch die umgebenden Blöke getragen wird und selbst mit zu tragen strebt. Fig. 44 gibt eine vordere oder Hintere Ansicht des Bloks, den ich als Pflaster vorschlage; Fig. 45 ist ein Grundriß und Fig. 46 eine Seitenansicht desselben. Mit Bezug auf diese Figuren bemerkt man, daß jeder Blok eigentlich aus drei besonderen Blöken zusammengesezt ist, welche mittelst Holznägeln aneinander befestigt sind. Der mittlere Blok besizt die doppelte Nike der Seitenblöke und ist mit Bolzen oder Holznägeln versehen, deren Enden in Löcher, welche zu dem Zwek in die Seitenblöke gearbeitet sind, eingelassen werden. Fig. 47 zeigt den Centralblok und die beiden Seitenblöke von einander getrennt und im Begriff, auf die oben erwähnte Weise miteinander verbunden zu werden. Den zur Herstellung der Blöke von der verlangten Form geeigneten Winkel erhält man auf folgende Weise. Man beschreibe ein Rechtek a, b, c, d, Fig. 48, und theile die obere und untere Seite in drei gleiche Theile 1, 2, 3, 4; darauf ziehe man, um den Winkel des Centralbloks zu erhalten, von der oberen linken Eke a, Fig. 49, eine Linie nach dem Punkte 3 an der unteren Seite, und von dem Punkte 2 an der oberen Seite eine Linie nach der unteren Eke d. Um den entgegengesezten Winkel der Seitenblöke zu finden, ziehe man von dem Punkte 1, Fig. 50, nach der Eke c der unteren Seite, und von der Eke b der oberen Seite nach dem Punkte 4 der unteren Seite eine gerade Linie. Nachdem man nun die nöthigen Winkel für beide Blöke aufgefunden hat, legt man einen Holzkloz von der geeigneten Dike zurecht, und schneidet die Blöke auf die Fig. 51 dargestellte Weise aus demselben. Anstatt die Blöke durch Holznägel miteinander zu verbinden, schneide ich unter gewissen Umständen hie und da Rinnen in die Seiten der Blöke; diese Rinnen bilden, wenn die Blöke miteinander in Berührung gebracht werden, Löcher, in welche ich Keile eintreibe, Fig. 52 und 53. Fig. 53 gibt die Seitenansicht einer Anzahl auf obige Weise miteinander vereinigter Blöke. Nachdem ich nun das Verfahren, den Blöken ihre Form zu geben, beschrieben habe, will ich zur Erläuterung verschiedener Verbindungsmethoden derselben schreiten, wonach sie ein festes und solides Pflaster abgeben. Fig. 54 stellt einen Grundriß dar, wovon Fig. 53 der Aufriß ist. Diese Verbindungsmethode der Blöke stellt sich als die einfachste unter gewissen Umständen als sehr zwekmäßig heraus, z.B. über Gas- und Wasserleitungsröhren, wo das Pflaster so eingerichtet seyn muß, daß es sich gelegentlich leicht entfernen läßt. Die verschiedenen Reihen der Blöke können entweder durch Holznägel, Fig. 46 und 47, oder durch Keile, Fig. 52 und 53 miteinander verbunden werden. Eine andere Anordnung oder Combination der Blöke ist Fig. 55 dargestellt. Wegen der eigenthümlichen Beschaffenheit der Blöke kann das Pflaster, wenn es vollständig ist, in Folge eines ungleichförmigen Druks sich weder erheben, noch einsinken; dessen ungeachtet läßt es sich, wenn einmal eine Oeffnung gemacht werden sollte, leicht herausnehmen. Jeder zusammengesezte Blok wird von den vier ihn umgebenden Blöken getragen, während er selbst jeden von diesen lezteren auf folgende Weise zu tragen strebt: Der Blok A besteht, wie oben erläutert wurde, aus drei Blöken a, b und c. Der Blok a ist nach einer, und die Blöke b und c sind nach der entgegengesezten Richtung abgeschrägt. Der mittlere Theil a des Bloks A ruht also auf den Theilen d, e der beiden unmittelbar an denselben gränzenden Blöken, während die mittleren Theile f, g dieser Blöke auf den Theilen b, c des Bloks A aufliegen und mit den correspondirenden Theilen der anstoßenden Blöke in Berührung sind. Die Theile b, c des Bloks A werden durch die mittleren Theile h, i des unmittelbar unter ihnen befindlichen Bloks unterstüzt, während die schmäleren Theile j, k des leztern auf dem Theil a des Bloks A aufruhen. Aus dieser Beschreibung erhellt, daß einem Druk nach Oben derselbe Widerstand entgegengesezt wird, wie einem Druk nach Unten; zugleich läßt sich aber der Blok nach der Seite hin mit der größten Leichtigkeit wegnehmen. Fig. 56 zeigt eine ähnliche Blokverbindung, wie Fig. 55, mit dem einzigen Unterschied, daß die Reihen in diagonaler Richtung über die Straße laufen. Die an den Straßenseiten übrig bleibenden dreiekigen Räume werden mit besonders zugeschnittenen Blöken ausgefüllt. Diese Einrichtung erweist sich in dem Falle als zwekmäßig, wenn ein langer und schmaler Streifen des Pflasters aufgerissen werden soll. Zuweilen bedient man sich der beiden aufgeführten Combinationsmethoden der Blöke in Gemeinschaft miteinander; das Fig. 54 dargestellte System kann da, wo das Pflaster voraussichtlich Unterbrechungen ausgesezt ist, eingeführt, die größere Straßenfläche auf die Fig. 55 dargestellte Weise gepflastert werden. Findet man es wünschenswerth, so kann man die Oberfläche des Bloks rauher machen; man kann, wie Fig. 57 zeigt, kleine Viereke in dieselbe einschneiden, um den Füßen der Pferde einen besseren und festeren Haltpunkt darzubieten. Nachdem ich nun meine neue Pflasterungsmethode auseinander gesezt habe, erkläre ich als meine Erfindung 1) die Herstellung eines zusammengesezten Bloks für die Straßenpflasterung, welcher aus drei Blöken besteht, von denen der mittlere mit beiden abgeschrägten Seitenblöken zusammengenommen gleichen kubischen Inhalt besizt; 2) die Methode, eine Anzahl dieser zusammengesezten Blöke zu einem soliden und compacten Pflaster miteinander zu combiniren, so daß die Blöke sich gegenseitig tragen.