Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 81, Jahrgang 1841, Nr. LXXVII., S. 313
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LXXVII. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 5. bis 25. Junius 1841 in England ertheilten Patente. Dem George Bent Ollivant und Adam Howard in Manchester: auf Verbesserungen an den Walzendrukmaschinen für Kattune etc. Dd. 5. Jun. 1841. Dem John Mee in Leicester: auf Verbesserungen in der Fabrication von Bortenwirkerwaaren. Dd. 5. Jun. 1841. Dem William Hannis Taylor, Esq. in Lambeth: auf Verbesserungen an Triebwerken für Maschinen. Dd. 5. Jun. 1841. Dem Joseph Gibbs, Civilingenieur im Oval, Kennington: auf Verbesserungen an Landstraßen und Eisenbahnen, ferner in den Methoden Wagen darauf fortzutreiben. Dd. 5. Jun. 1841. Dem Miles Berry, Patentagent im Chancery Lane: auf einen verbesserten Apparat zum Liniiren von Papier. Von einem Ausländer mitgetheilt. Dd. 5. Jun. 1841. Dem James Colley March in Barnstaple: auf verbesserte Methoden gewisse Brennmaterialien zu benuzen. Dd. 8. Jun. 1841. Dem Henry Richardson Fanshawe jun., Chemiker in Hatfield Street, Christ Church: auf verbesserte Methoden die Häute und Felle einzusalzen, zu gerben, zu waschen und zu reinigen. Dd. 10. Jun. 1841. Dem John George Bodmer, Ingenieur in Manchester: auf Verbesserungen an den Dampfmaschinen für die Schifffahrt. Dd. 10. Jun. 1841. Dem Edward Hammond Bentall in Heybridge, Essex: auf Verbesserungen an Pflügen. Dd. 10. Jun. 1841. Dem Robert Adam, Ingenieur in Salford: auf Verbesserungen an hydraulischen Pressen. Dd. 12. Jun. 1841. Dem James Wills Wayte, Ingenieur in Fleet Street: auf Verbesserungen an den Buchdrukerpressen. Dd. 12. Jun. 1841. Dem John Anthony Tielens in Fenchurch Street: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum Striken. Von einem Ausländer mitgetheilt. Dd. 12. Jun. 1841. Dem George Claudius Ash in Broad Street, Golden Square: auf seine verbesserten Apparate, um die Kerzen in den Leuchtern zu befestigen. Dd. 12. Jun. 1841. Dem Edward Palmer in Newgate Street: auf sein verbessertes Verfahren Drukformen zu verfertigen, so wie im Druken von Porzellan, Töpferwaaren, Musikalien, Karten und Porträten. Dd. 12. Jun. 1841. Dem Ezekiel Jones in Stockport: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Vorbereiten, Vorspinnen, Spinnen und Dubliren der Baumwolle, Seide, Wolle und des Flachses. Dd. 12. Jun. 1841. Dem Alexander Horatio Simpson im New Palace Yard, Westminster, Peter Hunter Irvine und Thomas Eugeen Irvine, beide in Charles Street, Hatton Garden: auf eine verbesserte Methode Licht zu erzeugen und auf Apparate zur Zerstreuung des Lichts. Dd. 17. Jun. 1841. Dem Thomas Walker, Ingenieur in North Shields: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 18. Jun. 1841. Dem William Petrie in Croydon: auf sein verbessertes Verfahren Triebkraft zu erzielen. Dd. 19. Jun. 1841. Dem John Haughton in Liverpool: auf Verbesserungen im Anhängen oder Befestigen gewisser Zettel mit Ankündigungen. Dd. 19. Jun. 1841. Dem James Henry Shaw in Charlotte Street, Blackfriars: auf seine verbesserte Methode Weizen und andere Getreidearten anzubauen. Dd. 19. Jun. 1841. Dem Sir Samuel Brown im Netherbyers House, Ayton, Berwick: auf seine verbesserte Methoden um Wagen über Anhöhen auf Landstraßen, Eisenbahnen etc. hinaufzuziehen, ferner um Boote auf Canälen, Flüssen etc. fortzutreiben. Dd. 19. Jun. 1841. Dem George Truscott Campbell am Lambeth Hill, Upper Thames Street: auf Verbesserungen im Forttreiben der Schiffe und Boote. Dd. 19. Jun. 1841. Dem Joseph Gauci in North Crescent, Bedford Square, und Alexander Bain in Wigmore Street, Cavendish: auf Verbesserungen an Tintenfässern. Dd. 21. Jun. 1841. Dem William Walker in Standish Street, Liverpool: auf eine Verbesserung in der Uhrenfabrication. Dd. 23. Jun. 1841. Dem Robert Stephenson, Civilingenieur in Great George Street, Westminster: auf Verbesserungen in der Anordnung und Verbindung der Theile bei Locomotiv-Dampfmaschinen. Dd. 23. Jun. 1841. Dem John Godwin in Cumberland Street, Hackney Road: auf eine verbesserte Construction gewisser Arten von Pianofortes. Dd. 23. Jun. 1841. Dem James Sidebottom in Waterside, Derby: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Vorbereiten der Baumwolle und anderer Faserstoffe zum Spinnen. Dd. 23. Jun. 1841. Dem William Chesterman in Burford, Oxford: auf Verbesserungen im Filtriren der Flüssigkeiten. Dd. 23. Jun. 1841. Dem George Thomas Day am Upper Belgrave Place, Pimlico: auf einen verbesserten Apparat zur Beförderung des Zugs in Schornsteinen. Dd. 23. Jun. 1841. Dem John Henry Le Keux in Southampton Street, Pentonville: auf Verbesserung im Graviren von Linien und im Verfahren Abdrüke davon zu machen. Dd. 23. Jun. 1841. Dem Miles Berry, Patentagent im Chancery Lane: auf eine Maschinerie, wodurch Gase oder die gasförmigen Verbrennungsproducte zur Gewinnung von Triebkraft benuzt werden. Von einem Ausländer mitgetheilt. Dd. 23. Jun. 1841. Dem John Lee Stevens in King Edward Street, Southwark, und John King, am College Hill: auf Verbesserungen an Leuchtern und anderen Kerzenhältern. Dd. 25. Jun. 1841. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jul. 1841, S. 61.) Programm der von der Société d'encouragement pour l'industrie nationale in der Generalversammlung vom 24. März 1841 für die Jahre 1842, 1843, 1844, 1846 und 1847 ausgeschriebenen Preise. I. Mechanische Künste. Preise für das Jahr 1842. 1. Preis von 1500 Fr. für die beste Speisungspumpe für Dampfkessel. 2. Zwei Preise, jeder zu 12,000 Fr., für Mittel gegen die Explosionen der Dampfmaschinen und der Dampfkessel. II. Chemische Künste. Preise für das Jahr 1842. 3. Zwei Preise, einer zu 3000 und einer zu 1500 Fr., für Verbesserungen in der Verkohlung des Holzes. 4. Preis von 5000 Fr. für Fabrication von feinem, hartem Fayence oder Lithocérame, welches dem Ironstone der Engländer ähnlich ist. 5. Preis von 2000 Fr. für Fabrication von feinem Steinzeug (grès cérames fins, poterie de grès fin), welches dem Stone-Ware der engl. Töpfer gleichkommt. 6. Preis von 3000 Fr. für Fabrication von gewöhnlichem Steinzeug (grès cérames ordinaires), sogenanntem Brown-stone der Engländer, für den Gebrauch der Laboratorien und Werkstätten. 7. Preis von 3000 Fr. für Fabrication von englischem Fritte-Porzellan (porcelaine tendre anglaise). [Ueber die Preise 4–7 vergleiche man polytechnisches Journal Bd. LXXVI. S. 311.] 8. Preis von 3000 Fr. auf Verbesserung der Fabrication des Dextrinzukers. (Die Gesellschaft wünscht ein sicheres und leicht ausführbares Verfahren zur Verwandlung des Sazmehls in Zuker mittelst Diastase, ohne Beihülfe von Schwefelsäure. Der so bereitete Zuker muß weiß, fest oder körnig, von reinem und süßem Geschmak und unmittelbar zur Bereitung oder Verbesserung der verschiedenen Biere (!), zur Verfertigung der Zukerbäkerwaaren, zur Aufbewahrung der Früchte, zur Bereitung der Weinbeermuse etc. anwendbar seyn. Uebrigens verlangt man nicht, daß das Product hinsichtlich seiner Süßigkeit den Rohr- oder Runkelrübenzuker ersezen kann, was unmöglich ist.) 9. Preis von 3000 Fr. für die Analyse der Runkelrübe zu verschiedenen Epochen ihrer Reife. 10. Zwei Preise, einer von 2000 und der andere von 1000 Fr., für Mittel die Ursachen der Feuchtigkeit bei Gebäuden zu beseitigen oder ihnen vorzubeugen. (Die Gesellschaft verlangt eine theoretische und praktische Instruction 1) über die verschiedenen Ursachen der Feuchtigkeit und ihre Nachtheile für die Gebäude im Allgemeinen und für die Wohnungen; 2) über die verschiedenen Mittel, um diesen Uebelständen entweder schon beim Aufführen der Gebäude zuvorzukommen oder sie bei schon bestehenden Gebäuden zu beseitigen und zu verhindern.) Der den Concurrenten um alle diese Preise gestattete Einsendungstermin läuft mit dem 31. December 1841 ab und über die Preise wird im zweiten Semester 1842 entschieden. Preise für das Jahr 1843. 11. Preis von 2500 Fr. für ein zwekmäßiges Verfahren das Wasser der Stärkefabriken zu benuzen und den Kleber oder die eiweißstoffartige Substanz daraus zu gewinnen. 12. Preise für die Vervollkommnung der Oefenconstruction, nämlich einer von 3000 Fr. für die zwekmäßigste Construction der zum Oxydiren der Metalle dienenden Oefen, und ein zweiter von 3000 Fr. für die beste Anleitung zum Bau der Oefen, welche zum Schmelzen der Metalle und zur Reduction ihrer Oxyde bestimmt sind. 13. Preis von 1200 Fr. für die Reinigung der Rinden oder jeder anderen zur Papierfabrication geeigneten Substanz. (Die Gesellschaft verlangt ein besseres Verfahren als das von Kaempfer angegebene, um die inneren Theile der Rinden des Papiermaulbeerbaums von der Epidermis und der grünen Substanz, womit sie überzogen sind, zu reinigen. Hauptsächlich kommt es darauf an, die Epidermis zu beseitigen; die grasartige Schichte verschwindet beim Bleichen und Mahlen im Holländer, was mit der Epidermis nicht der Fall ist und die geringste Menge, welche davon zurükbliebe, würde das Papier verderben. Das Verfahren muß nicht nur auf die Rinde des Papiermaulbeerbaums, sondern auch auf jede andere anwendbar seyn, welche sich zur Papierfabrication mit Erfolg benuzen läßt.) 14. Preis von 3000 Fr. für die Fabrication von Indigo aus dem Indigknöterig. (Der Preis wird demjenigen zuerkannt, welcher die größte Menge und zwar wenigstens 300 Kil. Indigo aus dem Polygonum tinctorium fabricirt hat. Dieser Indigo muß im Preis mit den im Handel vorkommenden Sorten von gleicher Güte concurriren können.) Für alle diese Preise läuft der Einsendungstermin mit dem 31. December 1842 ab. III. Oekonomische Künste. Preise für das Jahr 1842. 15. Preise für Vermehrung der Blutegel. (Wie im polytechnischen Journal Bd. LXXVI. S. 313.) IV. Landwirthschaft. 16. Zwei Preise, einer zu 2000 und einer zu 1000 Fr., für die Einführung der Cultur von Gewächsen, welche für die Landwirthschaft, die Künste und Gewerbe von Nuzen sind. Preise für das Jahr 1845. 17. Goldene, platinene und silberne Medaillen für die Verbesserung und Ausdehnung von Seidenspinnereien in den Departements, in welchen dieser Industriezweig schon lange existirt. Preise für das Jahr 1844. 18. Goldene, platinene und silberne Medaillen für die Einführung der Seidenraupenzucht in den Departements, in welchen sie vor dem Jahre 1830 nicht betrieben wurde. 19. Drei Preise, zu 2000, 1500 und 1000 Fr. für die Errichtung von Seidenspinnereien in den Departements, in welchen vor dem Jahre 1850 keine solchen bestanden. Preise für das Jahr 1846. 20. Zwei Medaillen im Werthe von 500 und 300 Fr. für die Anpflanzung von Nadelhölzern. Preise für das Jahr 1847. 21. Fünf Preise, einer zu 2000, einer zu 1000 und drei zu 500 Fr., für die Bepflanzung abschüssiger Grundstüke. V. Handel. Preise für das Jahr 1842. 22. Preis für den Verfasser der besten Abhandlung über das Entstehen und die Fortschritte des deutschen Zollvereines. (Wie im polyt. Journal. Bd. LXXVI. S. 315. Die Abhandlung kann auch in deutscher Sprache geschrieben seyn. Der Einsendungstermin läuft mit dem 31. Decbr. 1841 ab.) 23. Außerordentlicher, von dem Marquis d'Argenteuil gegründeter Preis. Am Ende des Jahres 1844 können von demselben wenigstens 12,000 Fr. demjenigen verabfolgt werden, welcher nach dem Urtheil der Société d'encouragement die wichtigste Entdekung für die Vervollkommnung der Nationalindustrie gemacht hat. Der Bewerbungstermin läuft mit dem 1. Januar 1844 ab. –––––––––– Mit Ausnahme der Preise, deren Programme wir hier ausführlicher mittheilten, lauten die Programme beinahe wörtlich wie die früheren, welche man in den früheren Jahrgängen unseres Journals nachlesen kann. Alle Einsendungen von Abhandlungen, Zeichnungen, Modellen, Documenten etc. haben längstens bis zum 31. Decbr. der Jahre 1841, 1842, 1843, 1845 und 1846 an den Secretär der Gesellschaft in Paris, rue du Bac No. 42, Hôtel de Boulogne, zu geschehen. Wollte einer der Concurrenten ein Patent auf eine seiner Verfahrungsarten nehmen, so hätte dieß vor der Mittheilung derselben an die Gesellschaft zu geschehen. Die Summe der ausgeschriebenen Preise beläuft sich auf 101,000 Fr. Eisen zur innern Verstärkung der Wagenachsen etc. Von Hrn. Alexander Ricord wird eine Erfindung mitgetheilt, welche eine Umgestaltung im Chaisenbau herbeizuführen verspricht. Sie betrifft nämlich die Fabrication der Eisen zur innern Verstärkung für die Achsen aller Wägen, Schiffsanker, Mühlen-Wellbäume, eisernen Brüken u.s.w. – Dieses Verfahren besteht nämlich darin, daß man in den Körper der Achse eine von ihrer Hülle unabhängige eiserne Stange einschließt, welche an ihren Enden befestigt wird, indem man sie mit den Spindeln zusammenschweißt. Zweijährige Versuche haben dargethan, daß so construirte Achsen einem vollkommenen Bruch mehr als den gewöhnlichen Widerstand leisten und den Vortheil darbieten, den Bruch des einhüllenden Eisens lange vorher sehen zu lassen, wodurch man erfährt, daß das Stük keinen Dienst mehr thut, also dem vollkommenen Bruch begegnet und alle Unglüksfälle verhindert, welche ein solcher sonst in seinem Gefolge hat. Gewiß werden alle Wagenbesizer, wenn sie diese Verbesserung kennen lernen, ihre Wagen mit solchen Achsen versehen lassen. (France industrielle 1841, No. 28.) Ueber die Vorbereitung des Stahls zum Stahlstechen. Eine Hauptsache, den Stahl zum Stechen tüchtig vorzubereiten, ist das Weichmachen desselben. Man nimmt einen eisernen Kasten, dessen Größe sich nach der Größe des Stüks Stahl richtet, welches weich gemacht werden soll, und füllt denselben mit Kohlenstaub und ungelöschtem Kalk an. In diese Mischung legt man den Stahl, und zwar so, daß er auf allen Seiten 1/4 Zoll davon umgeben ist. Die Deke muß gut passen, und das Ganze wird 1/3 Zoll stark mit Lehm umhüllt, damit keine Luft einzudringen vermag. So wird das Ganze einige Stunden (je nach der Größe des Stüks Stahl) einer Gluth ausgesezt, die aber so viel wie möglich ohne viel Luft unterhalten wird. Nach Verlauf der nöthigen Zeit zum Ausglühen wird Alles mit Asche bedekt. Nachdem es einen Tag so gestanden hat und abgekühlt ist, wird der Stahl herausgenommen. Der so weich gemachte Stahl muß, wenn das Verfahren gelungen ist, eine schiefergraue Farbe haben und sich mit einem guten Messer schneiden lassen. Nach einer mehrjährigen Erfahrung habe ich gefunden, daß es vortheilhafter ist, statt des Kohlenpulvers und des Kalks Eisenfeilspäne zur Füllung anzuwenden; der Stahl gewinnt dadurch viel an Güte. Um nun den Stahl nach dem Stechen wieder zu härten, legt man ihn wieder in einen ähnlichen eisernen Behälter, füllt denselben aber mit Kohlenpulver und gebranntem und zu Pulver gestoßenem Leder oder dergleichen Knochen, und versieht den Behälter mit einem Dekel, der aber so eingerichtet seyn muß, daß man ihn mit einer Zange gut abnehmen kann, um nachsehen zu können. Da bei feingestochenen Gegenständen der Stahl nicht abzundern darf, so muß man den Zutritt der Luft möglichst zu vermeiden suchen. Nach hinlänglicher Erhizung stoße man den herausgenommenen Stahl ins Wasser, lasse ihn aber mindestens eine Stunde darin liegen, weil er leicht zerspringt, wenn man ihn bald herausnimmt. Eine bedeutend größere Härte bekommt der Stahl, wenn man das Wasser mit Kochsalz oder Salmiak anschwängert. Ein so weit gehärteter Stahl muß aber wieder bis auf einen gewissen Grad weich gemacht werden, um ihm die zu große Sprödigkeit wieder zu benehmen, was durch dasjenige Erwärmen geschieht, welches man Anlassen oder Anlaufen nennt u.s.w. Das übrige, die Anlauffarben u.s.w. Betreffende ist allgemein bekannt. (Kästner, im Sächs. Gewerbeblatt 1841, Nr. 30.) Todd's Verbesserung in der Gewinnung des Silbers aus den Erzen. Bisher wurden die silberhaltigen Körper in einem Reverberir- oder sonst passenden Ofen geschmolzen, in einen Behälter mit Wasser abgelassen, dann wiederholt in einem anderen Ofen geschmolzen und hierauf Blei in den Ofen eingetragen und unter die Masse gerührt, wobei durch die große Hize viel Blei verloren ging. Todd's Erfindung zufolge wird nach dem Schmelzen des silberhaltigen Körpers ein Loch im Ofen geöffnet, so daß die schmelzende Masse in Berührung mit einem oder mehreren Bädern schmelzenden Bleies kommt, welche dem Zwek angemessen angebracht sind. Die flüssige Substanz muß aus dem Ofen in kleinen Quantitäten in das Bleibad gebracht werden, damit es noch in hohem Hizgrade in Berührung mit demselben kommt. Wegen der Eigenschaft des Bleies, das Silber von den Substanzen, mit welchen es vorher gemengt war, zu trennen, kann das Verfahren, die geschmolzene Masse in das Blei zu gießen, schon nach dem ersten Schmelzen und Abschäumen derselben vorgenommen werden, oder nachdem sie abgekühlt und noch einmal dem Schmelzen unterworfen wurde. Die Schmelzung nimmt man in einem offenen (am besten gußeisernen) Gefäße vor. Das schmelzend erhaltene Blei muß beim Eintragen der ebenfalls schmelzenden Substanz gerührt werden. Die schmelzende Masse wird so flach oder seicht als möglich zu erhalten gesucht, damit beim Ausfließen derselben dem schmelzenden Blei die möglichst große Oberfläche dargeboten werde. Das Blei, welches für jede Beschikung des Ofens im Fluß erhalten wird, beträgt 600 Cntr. auf je 20 Cntr. Beschikung, und am besten ist es, 2 bis 3 Cntr. der lezteren auf einmal aus dem Ofen in das schmelzende Blei laufen und es dann wieder stehen zu lassen. Das Blei wird endlich, um das Silber daraus zu gewinnen, auf die bekannte Weise weiter behandelt. (Repertory of Patent-Inventions. Mai 1841, S. 308.) Schwarzer Candiszuker. Man schreibt von Lüttich aus, daß die dortigen Specereihändler einen schwarzen Candiszuker, welchen sie Boerhaave'schen Zuker nennen, verkaufen; der gegen katarrhalische Affectionen angerathen wird. Der dortige Sanitätsrath beauftragte eine Commission mit der Untersuchung desselben, vorzüglich aber seines färbenden Princips. Diese kam nach vielen Versuchen zu dem Schluß, daß die Substanz nichts anders als ein aus einer sehr concentrirten Tinte krystallisirter Candiszuker ist. Die färbende Substanz ist sonach nichts als gerbestoffsaures und gallussaures Eisen, welche dem Zuker Eigenschaften ertheilen, die in den meisten Fällen der Gesundheit schädlich seyn müssen. – Da die Tinte oft auch Kupfersalze enthält, so ist ein derartiges Product der Gesundheit sehr schädlich und kann sogar große Unglüksfälle herbeiführen. (Journal de Chimie médicale. Jul. 1841, S. 352.) Kaltes Abspinnen der Seide. Hr. Miergues von Andouze hat der franz. Akademie ein neues Verfahren mitgetheilt, die Seide kalt zu spinnen. Er ist erbötig, die darüber angestellten Versuche vor einer Commission zu wiederholen, und beschreibt vor der Hand die Vorzüge seines Verfahrens. In der Ueberzeugung, daß das heiße Wasser erweichend und zum Theil auflösend auf das Gummi des Cocons wirke, studirte er die Natur dieser Substanz im Cocon sowohl, als in dem die Seide erzeugenden Organ des Seidenwurms, um das passende Auflösungsmittel für dasselbe zu finden. Dieß ist ihm endlich gelungen, und er wird der Commission der Akademie die Zusammensezung dieses Auflösungsmittels mittheilen. Das neue Spinnverfahren gewährt folgende Vortheile: es findet dabei erstens ein Ersparniß an Brenn- und anderm Material statt. Die geringste Quantität Wassers, welche mit einer Bassine des Auflösungsmittels anzuwenden nothwendig wird, kann dienen, um den ganzen Tag fortzuspinnen, ohne daß diese Flüssigkeit sich verändert. Nach Verlauf des Tages ist sie nur etwas diker geworden und getrübt; wenn man sie filtrirt, kann sie wieder eben so gute Dienste thun, und da diese kleine Menge Flüssigkeit hinreichend bleibt, so werden die Anstalten minder ungesund. – Die so gesponnene Seide besizt mehr Glanz und ist stärker. – Die HHrn. Dumas und Chevreul werden der Akademie hierüber Bericht erstatten. (France industrielle 1841, No. 28.) Ueber das Tödten der Seidencocons. Die Seidenraupe spinnt, ehe sie sich in die Puppe umwandelt, ein eiförmiges Gehäuse, Cocon genannt, in welchem die Verwandlung vor sich geht. Der Cocon besteht aus einem einzigen Faden von 600–700 Ellen Länge. Dieser Faden kann, wenn der Cocon ganz gut ist, vollkommen abgewunden werden. Hat der Cocon aber ein Loch oder ist er sonst unvollkommen, so läuft der Faden nicht mehr regelmäßig ab und ist deßhalb zu feineren Seidensorten nicht mehr zu gebrauchen. Da der Schmetterling, welcher sich aus der Puppe entwikelt, nach seiner Entwikelung durch den Cocon herauskommt, so kann dann lezterer nicht mehr abgehaspelt werden und hat viel an seinem Werthe dadurch verloren. Kann man die Cocons nicht gleich nach der Ernte abhaspeln, so muß man die in ihnen befindlichen Puppen tödten, um sie bis zum Abhaspeln aufbewahren zu können. Das Tödten wurde früher durch verschiedene Arten bewerkstelligt, bald geschah es vermittelst des Bakofens, bald vermittelst heißer Wasserdämpfe. Beide Methoden lassen jedoch vieles zu wünschen übrig. Bei der Tödtung im Bakofen ist es sehr schwer, den richtigen Hizgrad zu treffen. Ist der Bakofen zu heiß, so läuft man Gefahr, die Cocons zu verbrennen, ist der Hizgrad aber nicht stark genug, so geht das Tödten nur unvollkommen vor sich und es kommen nachher noch Schmetterlinge aus den Cocons heraus, wodurch man in großen Nachtheil kommt. Dieselbe Gefahr läuft man beim Tödten mit heißen Wasserdämpfen. Die Cocons werden dabei in Sieben über einen Kessel mit siedendem Wasser gebracht und mit einem Tuche, welches Alles vollständig überdekt, bedekt. Nach 10 Minuten, während welcher Zeit das Wasser immer siedend erhalten werden muß, werden die Siebe weggenommen, aber noch einige Zeit bedekt gelassen. Bei dieser Methode plazen öfters die Puppen und verunreinigen das Innere des Cocons, was einen nachtheiligen Einfluß auf die Seide hat. Bei beiden Tödtungsarten findet sich ein Hauptübelstand in der Erhärtung des thierischen Leims, welcher den Seidenfaden an dem Cocon zusammenhält. Dieser erhärtet bei der Tödtung der Cocons im Bakofen so stark, daß er selbst in heißem Wasser weniger leicht auflöslich ist. Bei der Tödtung mit Wasserdämpfen wird der Leim einigermaßen aufgelöst und erhärtet dann nachher wieder, wodurch er auch seine leichte Auflöslichkeit in heißem Wasser verliert. Ich tödtete die Cocons diesen Sommer auf eine neue Art, ich brachte sie nämlich auf gewöhnliche Hurden in die Brutstube (eine kleine Stube, welche 8' im Quadrat hat und durch Luftheizung erwärmt wird). Diese Stube ließ ich oben mit vier blechernen Abzugsröhren, deren jede einen Durchmesser von 1 1/2'' hat, versehen. Ich steigerte die Temperatur in dieser Stube bis auf 45° R., wobei vermittelst eines unten an der Heizkammer angebrachten Windrades eine fortwährende Luftströmung unterhalten wurde. Nach Verlauf von 3 Stunden waren alle Puppen aufs Vollkommenste getödtet und die Cocons erlitten nicht die mindeste nachtheilige Veränderung. Dieses Verfahren hat dabei noch den großen Vortheil, daß dabei immer große Massen auf einmal getödtet werden können. Camille Beauvais, welcher dieses Verfahren erst in neuester Zeit angewendet hat, behauptet zwar, es sey bloß eine Temperatur von 40° R. nothwendig, um die Puppen zu tödten. Es mag dieß im Kleinen wahr seyn, im Großen aber, wo man die Cocons centnerweise, wie ich es hier ausführte, tödtet, wurde immer eine Temperatur von 45° R. erfordert, indem bei meinem ersten Versuche mit 40° R. Tags darauf einige Schmetterlinge zum Vorschein kamen, was aber später, wo die Tödtung bei 45° R. vorgenommen wurde, nicht mehr vorkam. Camille Beauvais behauptet, wenn die Cocons auf diese Art getödtet werden, so lassen sie sich viel leichter abhaspeln und sie geben einen besseren Ertrag. Ich glaube dieß gerne, habe aber bis jezt leider noch keine Erfahrungen darüber. Th. Mögling. (Riecke's Wochenblatt 1841, Nr. 31.) Gegenwärtiger Arbeitslohn in England. In Manchester und Umgegend erhalten die Feinspinner (männl. Geschlechts) von 20 Shilling bis 25 Sh.Shilling ist der 20ste Theil eines englischen Souverains oder Pfundes, welches sehr nahe 9 fl. 30 kr. CM. gilt; der Shilling hat 12 engl. Pence.         –        (weibl. Geschlechts) 10 15  – Grob- oder Vorspinner (stritchers) 25 26  – Anstükler (piecer), Knaben und Mädchen 4 Sh. 7 Pence bis 7 Sh. Zusammenkehrer von 1 Sh. 6 P. bis 2 Sh. 8 P.      In der Krempelstube:  Männer 16 6 17  – – – Junge Weiber 9   9  – 6 – Kinder 6   7  – – – Drosselspinner         5   9  – 6 – Haspler 7   9  – – –      In der Weberei mit mechanischen (Kraft-) Stühlen: Männer von 13 Sh. bis 16 Sh. 10 P. Weiber 8 12  – Schlichter 28 39  – Spuhler und Scherer 8 11  – Maschinisten oder Mechaniker       24 26  –      In der HandwebereiHandwebererei:  Stoffqualität,            gewebt durch Nankins (unächte)        Männer von 9 Sh. bis 16 Sh. 10 P.      –      (gemeine) Kinder und Weiber 6   8  –      –      (bester)            Männer 10 18  – Checks (unächte)          Männer 7   7  –   6 –     –       (gemeiner)       Kinder 6   7  – Cambriks (Kammertuch) jedes Alter 6   6  –   6 – Quiltings (Piqué)  Männer und Weiber 9 12  – In ganz England erhalten Arbeitslohn die Barchentaufschneider, jeden Alters 10 Sh. bis 12 Sh. Maschinenmacher, Männer 26 30  – Eisengießer, Männer 28 30  – Färber und Appretirer, Männer 15 20  –     –       –         –        Jünglinge 12 14  –     –       –         –        Knaben 5 10  – Kleidermacher, Männer 18 20  – Schuhmacher,       – 15 18  – Feinschmiede,       – 22 24  – Bretsäger,             – 24 28  – Zimmerleute,        – 20 25  – Steinmez (Maurer in Steinen?), Männer       18 22  – Maurer (in Ziegeln), Männer 17 20  – Handlanger der Maurer, Männer 12 Maler, Männer 18 Stuccaturarbeiter, Männer 19 21  – Grobschmiede 18 22  – Sezer (in Buchdrukereien) 24 Schieferdeker, Männer 3 Sh. 3 P. des Tags. In der Provinz Sheffield variirt der Wochenlohn geschikter Arbeiter von 25 bis 35 Sh. und überschreitet oft auch 40 Sh. In den Eisenwerken des Birmingham-Districts beträgt der Wochenlohn eines gemeinen Arbeiters (Taglöhners) 20–30 Sh. In den Flachsspinnereien von Leeds haben erwachsene männliche Arbeiter 17–19 Sh., weibliche 5 Sh. 6 P. bis 6 Sh. 6 P., und Kinder zwischen 9 und 10 Jahren 3 Sh. 6 P. bis 4 Sh. wöchentlich. In den Tuchmanufacturen der Grafschaft Gloucester ist der Wochenlohn der Männer 12–14 Sh., der Weiber 4–5 Sh. und der Kinder 3 Sh. bis 3 Sh. 6 P. In Schottland und zwar in Glasgow und dessen nächster Umgebung verdienen Maurer, Zimmerleute, Grobschmiede u.s.w. 19 bis 22 Sh., Maschinenbauer 20–30 Sh., und bei besonderer Geschiklichkeit weit mehr; Schuhmacher, Kleidermacher, Hutmacher, Bleigießer u.s.w. 20–25 Sh. wöchentlich. Auf dem Lande ist der Lohn um 10–20 Proc. niedriger. – In den Baumwollspinnereien ist der Lohn folgender: In dem Sortirungslocale haben weibliche Individuen, 20 Jahre alt und darüber, wöchentlich 7 Sh.; die die Krazmaschinen bedienenden Individuen, weibl. und männl., und von 13 bis 15 Jahre alt, haben   4 Sh. 6 P. Bei den Strekmaschinen, weibl. Indiv., 16 J. alt und darüber   6 – 6 – Bei den Slobbingmaschinen,    – 16   6 – 6 – Bei der Feinkraze                   – 16   7 – Bei den Vorspinnmulen,         – 16   8 – 6 – Bei den Drosselstühlen,          – 13   7 – Bei den Haspeln,                   – 16   6 – 6 – Die Spinner, männlich, 20 Jahre alt und darüber 25 – 29 – Anstükler, außer der Maschine, männl, 16 – 20 J. alt,   6 –       –       innerhalb        –          – 13 – 16   –   3 – 6 – Zum Reinigen der Spinnmaschinen, männl. Indiv., 9–13 J. alt   2 – (Mitth. des Vereins in Böhmen, 1841, Nr. 2.)