Titel: Ueber den Gebrauch des Broms bei der Photographie auf Plaqué; von Hrn. Fizeau.
Fundstelle: Band 81, Jahrgang 1841, Nr. XCIII., S. 365
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XCIII. Ueber den Gebrauch des Broms bei der Photographie auf Plaqué; von Hrn. Fizeau. Aus den Comptes rendus 1841, 1er semest., No. 25, S. 1189. Fizeau, über den Gebrauch des Broms bei der Photographie auf Plaqué. Da das auf nassem Wege bereitete Chlorsilber, vorzüglich aber das Bromsilber für die Lichteindrüke empfänglicher ist als das Jodsilber, so war zu hoffen, daß sie bei der Photographie auf Plaqué an Empfindlichkeit das ohnehin schon so empfindliche Daguerre'sche Mittel noch übertreffen werden. In Deutschland wurde das Bromchlorür, in England das Jodbromür angewandt, mit welch lezterem ich meinerseits schon einige Versuche angestellt hatte; endlich wurden der Akademie in ihrer lezten Sizung schöne Resultate vorgelegt, welche nach einem von Hrn. Claudet empfohlenen Verfahren erhalten worden waren; dieselben wurden mittelst des Jodchlorürs erzielt und die Empfindlichkeit der die Eindrüke aufnehmenden Schicht war hoch genug gesteigert, um die Dauer der Aussezung in der Camera obscura auf zwei Minuten zu reduciren. Ich selbst hatte im Brom ein Mittel, eine größere Empfindlichkeit hervorzubringen, gefunden; allein die Bekanntmachung des Hrn. Daguerre über seine Entdekung eines weit besseren Verfahrens veranlaßt mich, dessen Veröffentlichung abzuwarten. Da das Verfahren des Hrn. Claudet dem meinigen nahe steht, glaube ich, das meinige angeben zu sollen. Es wird nämlich die wie gewöhnlich jodirte Platte einige Augenblike dem Dunste einer sehr verdünnten Auflösung von Brom in Wasser ausgesezt; die Farbe der empfindlichen Schichte verändert sich nur wenig unter dem Einfluß des Broms, so daß man einiger Uebung bedarf, um die zu dieser Operation nöthige Zeit gehörig bemessen zu können. Die so bromirte Platte ist hierauf sehr empfindlich und die Dauer der Aussezung in der Camera obscura reducirt sich auf 1/3 Minute. Ich spreche hier von Daguerre's Camera obscura, auf welche Alles dieß bezogen werden muß, um vergleichbare Resultate zu erhalten. Da nämlich die Schnelligkeit des Processes von der Intensität des Lichts abhängt und die Intensität des Lichts im Focus einer Linse durch die Relation i = r2/d² gegeben ist, wo ein r der Halbmesser der Oeffnung und d die Brennweite ist, so sieht man, daß, indem man diese beiden Größen abändert, auch ihre Intensität nach Belieben abgeändert werden kann. Es ist allerdings wahr, daß zwei Ursachen, nämlich die Reduction des Bildes und die Abirrung, die Vermehrung dieser Intensität ins Unendliche, verhindern; doch konnte man sie mittelst einfacher Modificationen in der Construction hinlänglich abändern, um die Dauer der Aussezung in der Camera obscura bei der gewöhnlich jodirten Platte auf eine oder zwei Minuten zu reduciren. Es wird überflüssig seyn zu erwähnen, daß bei diesen Apparaten und mittelst der Becquerel'schen fortsezenden Strahlen, die bromirten Platten, namentlich bei Porträts, mit unschäzbarer Schnelligkeit zu operiren gestatten werden.Wir theilen die Abhandlungen der HHrn. Gaudin und Fizeau bloß wegen der Vollständigkeit der Literatur mit und verweisen übrigens auf die Bemerkungen des Hrn. Prof. Berres S. 149 in diesem Bande des polyt. Journals. A. d. R.