Titel: Ueber den Einfluß des eisenblausauren Kali's auf das Jodsilber, mit welchem es ein sehr empfindliches photographisches Präparat liefert; von R. Hunt.
Fundstelle: Band 82, Jahrgang 1841, Nr. LXIX., S. 307
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LXIX. Ueber den Einfluß des eisenblausauren Kali's auf das Jodsilber, mit welchem es ein sehr empfindliches photographisches Praͤparat liefert; von R. Hunt. Aus the Athenaeum 1841, No. 719. Hunt's photographisches Papier. Der Verf. hatte bei Versuchen über die verschiedenen Photographien, welche durch Einwirkung der hydriodsauren Salze auf das gedunkelte Chlorsilber gebildet werden, die Absicht, das bei diesem Proceß erzeugte Jodid von dem Papier zu beseitigen und beobachtete dabei einige merkwürdige Veränderungen, welche durch den vereinten Einfluß des Lichts und des eisenblausauren Kali's hervorgerufen werden. Er fand, daß das gewöhnliche photographische Papier, wenn man es im Sonnenschein troknen und dann ein hydriodsaures Salz schwach darauf einwirken läßt, hierauf nach dem Troknen mit einer Auflösung von eisenblausaurem Kali wascht, ungemein empfindlich gegen das Licht wurde, indem es durch momentanen Sonnenschein vom Hellbraunen in ein dunkles Schwarz überging. Als er dieses Resultat weiter verfolgte, entdekte er, daß die Wirkung auf vollkommen reines Jodsilber noch schneller vor sich gehe, wodurch es nun leicht wurde, ein ausgezeichnet empfindliches photographisches Papier zu erhalten. Folgendes Verfahren wird dazu empfohlen: ganz glattes Briefpapier wird mit einer Auflösung von einer Drachme salpetersauren Silbers in einer Unze destillirten Wassers überwaschen; es wird dann schnell getroknet und noch einmal mit derselben Flüssigkeit gewaschen. Nach dem Troknen wird es eine Minute lang in eine Lösung von einer Drachme hydriodsauren Kali's in 6 Unzen Wasser gebracht; man legt es dann auf ein glattes Brett, auf welchem man es sanft abwascht, indem man reines Wasser darüber hinfließen läßt, und troknet es im Dunkeln bei gewöhnlicher Temperatur. So präparirtes Papier kann beliebig lange aufbewahrt und jeden Augenblik bei weitem empfindlicher gemacht werden, als irgend ein bekanntes photographisches Präparat (mit Ausnahme des Kalotyppapiers, welches ihm ganz gleichkommt), und zwar durch bloßes Ueberwaschen mit einer Lösung von einer Drachme eisenblausauren Kali's in einer Unze Wasser. Nach dem Abwaschen mit dem eisenblausauren Salz troknet man das Papier im Dunkeln; in diesem troknen Zustande ist es völlig unempfindlich, kann aber durch bloßes Waschen mit etwas kaltem Wasser jeden Augenblik empfindlich gemacht werden. Das Papier wird durch Abwaschen mit oben genannter Hydriodsalzlösung ganz unempfindlich gemacht und von einer so fixirten Photographie können viele Copien genommen werden. Der Verf. beschreibt hierauf die Wirkung des Spectrums auf dieses Präparat und zeigt, daß die am wenigsten brechbaren Strahlen die stärkste Wirkung haben, daß aber alle Strahlen, die äußersten rothen ausgenommen, sehr kräftig wirken. Das abgebildete Spectrum war allemal von einem Ende zum anderen deutlich gefärbt, und es wurde beobachtet, daß die Farbe darüber gelegter Media einen entsprechenden Ton auf dem Papier zurükließ; leider aber verschwanden die Farben wieder, als das Papier troknete. Diese Resultate machen es wahrscheinlich, daß man sich am Ende noch in den Stand gesezt sehen wird, photographische Bilder in ihren natürlichen Farben zu erzeugen. Die auf diesen Papieren gebildeten Spectra waren alle mit einem markirten Spatium umgeben, welches vor dem Einflusse des zerstreuten Lichts geschüzt war, was einen weiteren Beweis für die früher von Sir John Herschel und dem Verf. gemachte Beobachtung liefert, daß eine Classe Strahlen mit besonderen negativen Eigenschaften von dem Rande der Sonne ausgehen. Einige Spectra und zahlreiche Proben solcher Zeichnungen wurden der British association vorgelegt.