Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 82, Jahrgang 1841, Nr. LXXII., S. 316
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LXXII. Miszellen. Miszellen. Longchamp's Rettungsfahrzeug. Hr. Longchamp legte der franzoͤsischen Akademie ein Rettungsfahrzeug vor, wodurch es den Menschen in einem Schiffe, welches Schiffbruch gelitten, moͤglich werden soll, das Ufer zu erreichen, und den Leuten am Ufer, dem Schiffe Huͤlfe zu bringen, wie auch der Sturm wuͤthen oder die Gewalt des Windes die Schiffe vom Hafen jagen mag. Das Fahrzeug ist ein mit Holzdauben bedekter Kasten von Zink, bei welchem der auf die Laͤnge senkrechte Durchschnitt elliptisch ist und unten eine Art Appendix hat; es hat 80 Centimeter (2' 5 1/2'') in seinem großen und nur 50 (1' 6 1/2 '') in seinem kleinen Durchmesser. In der Laͤnge mißt es 3 1/2 Meter (10' 9''); der Kubikinhalt desselben ist ungefaͤhr 1,600 Liter. Das Zinkblech ist 1 1/2 Millimeter (6/10''') dik. Bestuͤnde der Apparat nur aus diesem Metall, so koͤnnte er leicht Schaden nehmen, an Bord sowohl als auf dem Wege; waͤre er nur von Holz, so koͤnnte das Wasser durchbrechen und der leere Raum waͤre bald erfuͤllt. Oben ist das Fahrzeug, der sogenannte Schiffsboot, der ganzen Laͤnge nach mit einem Sattel bedekt, welcher mit so vielen Steigbuͤgelpaaren versehen ist, als er Menschen zu tragen hat, so daß diese sich auf ihm wie ein Reiter auf seinem Pferde befinden. Sechs Menschen sizen auf diesem Boote, wovon drei hoͤlzerne Schaufelraͤder regieren, die ihren Widerstand nicht im Wasser, sondern in der Luft finden. Dieses Mittel, die Boote in Gang zu sezen, wurde schon im Jahre 1785 auf der Seine und zwar, nach Franklin's Bericht, mit bestem Erfolg angewendet. (Echo du monde savant 1841, No. 669.) Neues Pianoforte In der Sizung der Académie des Sciences in Paris vom 4. Oktober wurde ein neues musikalisches Instrument producirt, welches troz des unbedingtesten Lobes, in welchem sich im Voraus schon Hr. Séguier daruͤber ausgesprochen hatte, doch alle Erwartungen hinter sich ließ. Durch dieses Instrument, ein Piano, ist der Zwek erreicht, die Saiteninstrumente mittelst eines die Stelle eines Bogens vertretenden Luftstromes ertoͤnen zu lassen, d.h. die Haͤmmer lassen den Ton unmittelbar, indem sie an die Saiten schlagen, hoͤren, und der Luftstrom, welcher ebenfalls auf die Saiten wirkt, bringt die Fortsezung dieser Toͤne so lange hervor, als man auf die Tasten druͤkt; mittelst eines Pedals kann man auch den Ton anschwellen und abnehmen lassen und daher innerhalb eines großen Spielraums modificiren. – Wir erinnern uns an eine physikalische Vorlesung des beruͤhmten Savart, in welcher dieser Gelehrte dieses Instrument probirte. Es hatte eine solche Kraft, daß wir am Ende des Saals kaum die durch dasselbe hervorgebrachte Erschuͤtterung aushalten konnten. Jedoch kann die Wirkung desselben nach Belieben des Spielers erhoͤht oder vermindert werden. Auch kann man die gewoͤhnlichen Pianotoͤne allein hoͤren lassen und andererseits wieder bei einem gewoͤhnlichen Instrumente ohne alle aͤußere Veraͤnderung desselben den erwaͤhnten Mechanismus leicht anbringen. Der Erfinder dieses Instruments, Hr. Isoard, ist ein einfacher, anspruchsloser Arbeiter, welcher nur mit Muͤhe die Geldmittel zu seinem ersten Piano zusammenbrachte, und schon eine Menge der wundervollsten Erfindungen gemacht hat, die er gewiß an den Tag geben wird, wenn, wie nicht zu bezweifeln, der Bericht der Akademie guͤnstig fuͤr ihn ausfaͤllt, vor dessen Erscheinen wir auch die naͤhere Beschreibung seines Instruments nicht zu geben im Stande sind. (Echo du monde savant 1841, No. 670.) Eugen Magnus patentirtes Verfahren zum Verarbeiten und Poliren des Schiefersteins. Diese Erfindung besteht erstlich in der Anwendung des Schiefersteins zur Verfertigung von Gegenstaͤnden, welche bisher aus Marmor, Metallen, Holz etc. gemacht wurden. Der Patenttraͤger verfertigt naͤmlich Baͤder, Billards, und zwar bei lezteren nicht nur die Tafeln, sondern auch die Rahmen und Fuͤße aus Schieferstein, – Mangen, bei welchen sowohl das Unterlager, als auch der Kasten nebst der Beschwerung aus Schieferstein gemacht ist, – Zapfen zum Ablassen von Fluͤssigkeiten, aus Schiefer, mit metallenen, mit Schiefer uͤberzogenen Haͤhnen etc. Um dem Schiefer eine sehr schoͤne Politur zu verschaffen, vermengt er 7 Pfd. Leinoͤhl, 1 Pfd. geriebene Umbra, 3 Pfd. Theerspiritus und 1 Pfd. Asphalt mit einander, traͤgt diese Masse auf die Schieferflaͤche mittelst eines Pinsels auf und erwaͤrmt sie dann auf 200° F. (75° R.) oder daruͤber; nach dem Erkalten wird die Flaͤche mit Bimsstein oder Tripel polirt und nach Belieben durch Bemalen verziert. (London Journal of arts. Mai 1841.) Gläserne Wasserleitungen. Nach einem Berichte des Journal de Saint-Etienne soll in Rive-de-Gier ein sehr interessanter Versuch angestellt werden. Die Civilingenieurs Bergeron und Cambier naͤmlich machten den Vorschlag, zu der Hauptwasserleitung Roͤhren von (geblasenem) Glas statt der gußeisernen zu nehmen. Die Vortheile, welche sie gewaͤhren sollen, sind, daß das Wasser in demselben Zustande aus den Brunnen laͤuft, in welchem es in dieselben eintritt, ohne durch Wirkungen der Oxydation oder durch die die Gußeisenroͤhren so oft verstopfenden Niederschlaͤge ausgehalten zu werden. Bekanntlich kann das Glas, ohne zu springen, einen außerordentlichen Druk aushalten; so hielten Champagnerflaschen schon einen Druk von 40 Atmosphaͤren aus, ohne zu brechen. Roͤhren von 18 Centimeter (6 1/2 Zoll) Durchmesser muͤssen einem Druk von 6 Atmosphaͤren leicht widerstehen. Eine Probe hievon sollte am 2. Okt. in der Glashuͤtte von Hutter und Comp. vor einer Commission von Sachverstaͤndigen vorgenommen werden. Wenn der Versuch gelingt, so erhalten die Staͤdte glaͤserne Wasserleitungen, welche eben so fest, aber dauerhafter und bei gleichem Durchmesser nur ungefaͤhr 1/3 so theuer als die gußeisernen sind. Spaͤter kuͤndigte dasselbe Journal an, daß der Versuch stattgefunden habe. Die Roͤhren hatten 18 Cent. Durchmesser und hielten einen Druk von 4 1/2 Atmosphaͤren aus. Der Druk haͤtte noch viel staͤrker seyn duͤrfen, wenn nicht eine der Roͤhren, von geringerm Durchmesser, als die anstoßende, dem Wasser Austritt gestattet haͤtte. Ein zweiter Versuch wird in kuͤrzester Zeit vorgenommen werden, wobei dieser Uebelstand vermieden werden wird. (Echo du monde savant 1841, No. 675.) Vorsichtsmaßregeln bei der Chlorbleicherei. Obwohl jeder Bleicher, dem die schaͤdliche Wirkung des Eisens auf seine Bleichwaaren bekannt ist, sorgfaͤltig jede Beruͤhrung des Chlorwassers und Eisens vermeidet, so kommt es doch vor, daß aus Unkenntniß mit den angewendeten Materialien das Bleichwasser eisenhaltig wird. Unter Beziehung auf einen Vorfall, berichtet in Nr. 17 des Wochenblatts vom Jahre 1840, wo einem Bleicher das Bleichen nicht gelingen wollte, glaube ich auch folgenden Fall der Oeffentlichkeit nicht vorenthalten zu duͤrfen. Ein Bleicher, dem es sonst ein Leichtes war, schoͤne Garne zu liefern, hatte das Ungluͤk, an einem anderen Ort, an den er gezogen war, nicht mehr weiß bleichen zu koͤnnen; die Waare hatte einen mehr oder weniger starken Stich ins Gelbe bekommen, den auch ein schwefelsaures Bad nicht wegnahm. Alle verschiedenen und verschiedenartigen Mittel wandte der Bleicher an, seinen fruͤheren guten Ruf wieder zu erhalten und seine Kundschaft zu befriedigen, aber umsonst; keines schlug an. In dieser Noch kam er zu mir, um mich um Rath zu fragen. Ich schloß sogleich auf Eisen und erkundigte mich genau nach seiner Einrichtung – selbst untersuchen konnte ich sie nicht, da die Bleicherei entfernt von meinem Wohnorte ist – aber ich konnte in ihr keinen Fehler finden, und der Bleicher, dem die schaͤdliche Einwirkung des Eisens wohl bekannt war, versicherte mich, daß an seiner ganzen Einrichtung, naͤmlich seinen Kufen, kein Eisen mit dem Chlorwasser in Beruͤhrung sey. Nun dachte ich, werde wohl das Eisen von den Verkittungsmitteln der Fugen zwischen dem Entbindungsrohr und der Kufe, in die das Chlor hineingeleitet wird, herruͤhren. Und so war es auch, denn auf meine Frage nach der Art derselben antwortete er mir: „ich verkitte mit Leimen;“ auch sagte er, daß die Fugen etwas weit seyen und oͤfters ganze Stuͤke Leimen in das Chlorwasser gefallen seyen. Da der Leimen stets mehr oder minder eisenhaltig ist, so kann es nicht anders seyn, als daß das Eisen sich im Chlorwasser aufloͤst und beim Einbringen der Bleichwaaren in das Chlorwasser wegen seiner starken Verwandtschaft zur Pflanzenfaser auf diese sich niederschlaͤgt und als Oxyd sie gelb faͤrbt. Auf meinen Rath hat nun der Bleicher sein Verkittungsmittel mit einem anderen vertauscht und ist nun wieder im Stande, so weiß wie fruͤher zu bleichen. Als unschaͤdliche Kitte dienen Mehl von ausgepreßtem Leinsamen mit Wasser zu steifem Teig angestoßen, ferner gepulverter, gebrannter Gyps mit Wasser zu duͤnnem Brei angeruͤhrt und in die Fuge gegossen, auch Kreide, die jedoch, weil sie auch eisenhaltig seyn kann, nicht in Chlorwasser fallen darf, mit Leinoͤhl zu festem Teig gestoßen. Sind die Fugen weit, so kann man die Entbindungsroͤhre in einen durchloͤcherten Kork genau einsteken und diesen in die Oeffnung der Kufe einsezen, oder kann man die Roͤhre mit Papierstreifen umwikeln, so in die Kufe einfuͤgen und nun die Verkittung anbringen. (Professor Schumann in Riecke's Wochenblatt, 1841, Nr. 46.) Ueber die directe Erzeugung des Cyans (Blaustoffs) aus seinen Elementen. In der chemischen Section der british Association (am 30. Julius d. J.) nahm Hr. Fownes zuerst Bezug auf Desfosses' Versuche, welche zeigten, daß Stikgas, wenn es in hoher Temperatur mit Holzkohle zusammengebracht wird und ein Alkali dabei vorhanden ist, in betraͤchtlicher Menge absorbirt und eine entsprechende Menge Cyanids erzeugt wird; ferner auf Lewis Thompson's Verfahren zur Fabrication des Berlinerblau, bei welchem der Stikstoff aus der Atmosphaͤre beigezogen wirdPolytechnisches Journal Bd. LXXIII. S. 281., – und wies hierauf nach, daß die Gegenwart des Stikstoffs in festem Zustand in vielen Varietaͤten der Holzkohle und das moͤgliche Vorhandenseyn von Ammoniak in dem angewandten Stikgas Quellen zu Irrthuͤmern seyen, gegen welche gewarnt werden muͤsse. Der Verf. fand stets, daß wenn Holz, Holzkohle oder Kohks mit kohlensaurem Kali in einem geschlossenen Tiegel bei maͤßiger Rothgluth erhizt werden, stets ein Cyanid in reichlicher Menge erzeugt wird, was mit reiner Holzkohle, wenn die Temperatur das Rothgluͤhen nicht uͤbersteigt, niemals der Fall ist. Nach einigen vorausgehenden Versuchen wurde eine Mischung von 50 Gran reiner Zukerkohle und 50 Gran (durch gelindes Gluͤhen reinen Kalibicarbonates erhaltenen) kohlensauren Kalis in eine Porzellanroͤhre gebracht, welche in einen Ofen gelegt und vollkommen zum Rothgluͤhen erhizt wurde, waͤhrend man reines Stikgas (durch Einwirkenlassen von Chlor auf Ammoniakloͤsung sorgfaͤltig dargestellt) langsam uͤber die Mischung streichen ließ. An das aͤußerste Ende der Porzellanroͤhre wurde eine kleine Gasentbindungsroͤhre angebracht, welche in ein Gefaͤß mit Wasser tauchte. Anfangs war die Quantitaͤt des an dem Ende der (Gasentwiklungs-) Vorrichtung austretenden Gases viel groͤßer als jene, welche in die Roͤhre uͤberging; es war geruchlos, truͤbte Kalkwasser nicht und brannte mit glaͤnzender, blauer Flamme unter Bildung von Kohlensaͤure. Nach einiger Zeit verminderte sich das Kohlenoxyd, bis endlich Stikstoff allein entwich. Die wieder erkaltete Roͤhre enthielt eine schwarze poroͤse Masse, welche, wenn man Wasser zusezte, zischte und sich sehr erhizte. Eine filtrirte Probe gab mit Eisenvitriol einen starken Niederschlag von Berlinerblau; eine andere, mit Salpetersaͤure angesaͤuerte Probe gab mit salpetersaurem Silber einen starken weißen Praͤcipitat, und der Ruͤkstand, mit verduͤnnter Schwefelsaͤure destillirt (deren Zusaz kaum ein Aufbrausen hervorbrachte), gab 1/2 Unze ziemlich starke Blausaͤure. Der Versuch wurde mit Anwendung des Stikstoffs aus der Atmosphaͤre statt des kuͤnstlich bereiteten wiederholt; das Resultat war, wie das vorige, eine schwarze, an Cyankalium reiche Masse. Die Menge des durch directe Absorption des Stikstoffs in Cyanid umgewandelten kohlensauren Kalis scheint sehr von der angewandten Temperatur abzuhaͤngen. In zwei Versuchen bei voller Rothgluͤhhize betrug sie 11,5 und 12,5 Proc. des angewandten kohlensauren Salzes. Wenn aber die Hize bis zum Weißgluͤhen, weit uͤber den Schmelzpunkt des Kupfers, gesteigert wurde, erzeugte sich weit mehr Cyanid. Wurde statt des Kalisalzes kohlensaures Natron genommen, so bildete sich zwar ebenfalls Cyanid, doch weit schwieriger. Es scheint sonach dem Hrn. Fownes nachgewiesen zu seyn, daß freier Stikstoff in hoher Temperatur sich mit dem Kohlenstoff verbinden kann, wenn ein Metall zugegen ist, dessen Cyanid unter diesen Umstaͤnden permanent ist. (The Athenaeum, 1841, No. 720.) Ausmittelung des Schwefel- und Kupfergehalts des Kupferkieses. Hr. Maugham empfiehlt in einem Schreiben an die Chemical Society in London folgendes Verfahren: Man bringt 50 oder 100 Gran des gepulverten Erzes, des Schwefelkupfers, in eine Porzellanroͤhre, welche durch einen kleinen Ofen gelegt und bis zum Rothgluͤhen erhizt wird; nach 5 bis 6 Minuten wird ein Theil des Schwefels ausgetrieben; man laͤßt sodann einen Strom Sauerstoffgases hindurchstreichen, wodurch der zuruͤkgebliebene Schwefel schnell als schweflige Saͤure und Schwefelsaͤure ausgetrieben und das Kupfer gaͤnzlich oxydirt wird. Bei dem ersten Erhizen des Erzes haͤngt sich etwas davon an die Roͤhre an, wodurch verhindert wird, daß ein Theil desselben durch das Sauerstoffgas hinweggeblasen werde. Der Inhalt der Roͤhre wird nun in einen Probirkiegel gebracht und schwarzer Fluß und etwas Holzkohle hinzugesezt, das Ganze mit trokenem kohlensaurem Natron oder Borax bedekt und zum Gelbgluͤhen gebracht, wodurch man einen Kupferkoͤnig erhaͤlt. Hr. Maugham fand, daß Arsenik und andere fluͤchtige Metalle, welche allenfalls vorhanden seyn koͤnnten, sich bei diesem Verfahren ebenfalls oxydiren und durch die Hize ausgetrieben werden; sollte aber Zinn zugegen seyn, so wird man dieses beim reducirten Kupfer finden und muß es auf die gewoͤhnliche Weise davon trennen. Man erkennt, daß der Proceß beendigt ist, wenn keine Daͤmpfe mehr aus der Roͤhre treten, oder wenn kein Geruch nach schwefliger Saͤure mehr wahrzunehmen ist. Es muß jedoch bemerkt werden, daß auch nach Beendigung des Processes noch weiße Daͤmpfe erscheinen, welche von einer Portion Schwefelsaͤure herruͤhren, die sich in der Roͤhre condensirte und zu dem heißen Theil zuruͤkkehrt. Ein solcher Versuch dauert 20 Minuten. Will man die Analyse auf nassem Wege machen, so beobachtet man mit der Roͤhre dasselbe Verfahren und loͤst dann den Ruͤkstand in derselben in den geeigneten Saͤuren auf. Hr. M. ruͤhmt sehr die Anwendung chlorsauren Kalis als Zusaz zur Salzsaͤure zum Aufloͤsen gewisser Erze, wozu gewoͤhnlich Salpetersalzsaͤure genommen wird, und nachheriges Verjagen des Chloruͤberschusses durch Waͤrme. Die bekannten Uebelstaͤnde, welche die Salpetersaͤure in gewissen Faͤllen mit sich fuͤhrt, werden dadurch vermieden. Die Quantitaͤt des in dem Erze enthaltenen Schwefels kann (direct) ermittelt werden durch Verlaͤngerung der durch den Ofen gehenden Roͤhre, so daß sie in ein Gefaͤß taucht, das mit Chlor gesaͤttigtes Wasser enthaͤlt; die schweflige Saͤure wird hiedurch in Schwefelsaͤure umgewandelt und die Quantitaͤt des Schwefels durch den Niederschlag mit salzsaurem Baryt gefunden. (Philosophical Magazine, Oktober 1841.) Schuz des Getreides vor dem Kornwurm. Hr. Leon Dufoure theilte der Société centrale d'Agriculture ein Mittel mit, das Getreide vor dem Kornwurm zu schuͤzen, welches Nuzen verspricht. Er bringt naͤmlich sein Getreide in aufrechtstehende Faͤsser; ein jedes kann 3 bis 4 Hektoliter Getreide enthalten. Diese Faͤsser werden mit einem beweglichen Dekel verschlossen, welcher mit Gewichten oder Steinen beladen wird; sie stehen aufrecht, in einer Reihe, am dunkelsten Theile des Kornbodens, den man uͤberdieß noch sorgfaͤltig verschließt, damit er weniger hell und von der aͤußern Luft weniger erwaͤrmt wird. Seit fuͤnf Jahren bewahrt Hr. D. so sein Getreide und schuͤzt es zugleich vor den Ratten und vor Staub; um es vor Ratten noch mehr zu sichern, kann man den Boden des Fasses und einen Theil seines unteren, aͤußeren Randes mit Zinkblech belegen. (Echo du monde savant 1841, No. 668.) Vertilgung und Abhaltung des Kornwurms. Man vermischt 1/2 Pfd. Salzsaͤure von 18° Baumé mit 2 Pfd. Wasser und begießt mit dem Ganzen gleichmaͤßig ein Hektoliter vom Kornwurm befallenes Getreide; wendet es, wie das Saatkorn mit Kalk, mit der Schaufel recht tuͤchtig um, und die Kornwuͤrmer sind getoͤdtet. Dasselbe Verfahren auf gesundes Getreide angewendet, schuͤzt es gegen dieselben. Im Jahre 1836 so behandeltes Getreide mit und ohne Kornwurm erhielt sich bis jezt aufs beste. Im J. 1838 stellte ich, in Anbetracht, daß die Landleute sich nicht immer Salzsaͤure verschaffen koͤnnen, denselben Versuch mit Kochsalz an, wovon ich 1 Pfd. in 1 Pfd. Wasser aufgeloͤst auf 1 Hektoliter Getreide anwandte. Da ich ferner die Einwirkung der Waͤrme bei diesem Versuche kennen lernen wollte, brachte ich in einen taͤglich auf 20–24° R. erwaͤrmten Raum: 1) einen kleinen Sak mit Salzsaͤure (wie oben) besprengten Saatkorns; dieser Haufen, ringsum von mit dem Kornwurm behafteten Getreide umgeben, blieb unangetastet. 2) einen Haufen, vom Kornwurm befreiten Getreides, welcher mit solchem, worin er war, umgeben wurde; das Insect verschonte das so behandelte Getreide. 3) ein Haufen mittelst Kochsalz vom Kornwurm befreiten Getreides wurde mitten in einen Kreis von durchaus damit behaftetem Getreide gebracht und blieb gesund. 4) ein Haufen mit Salz behandelten Saatkorns mitten in einen Kreis von durchaus vom Kornwurm heimgesuchten Getreide gebracht, erhielt sich vollkommen gut. – Es muß hier bemerkt werden, daß zwischen den verschiedenen Getreiden nur 1 bis 2 Zoll weit Raum gelassen wurde; an manchen Stellen fand sogar Beruͤhrung zwischen dem so behandelten und dem nicht behandelten statt, ohne daß der Wurm das praͤparirte ergriffen haͤtte, obgleich die Waͤrme die Vermehrung des Insects im verdorbenen Getreide beguͤnstigte. – Die Salzsaͤure soll aber, so viel moͤglich, dem Kochsalz vorgezogen werden, da lezteres das Getreide etwas unscheinbarer, jene hingegen es schoͤner macht; sie theilt zwar anfangs demselben etwas Geruch mit, welcher aber in einigen Tagen sich wieder verliert. Man kann ohne nachtheilige Folgen die angegebenen Dosen auch vergroͤßern, indem die Kleie des auf die eine so wie auf die andere Weise praͤparirten Getreides dem Vieh nur um so besser schmeken wird. (Moniteur industriel. 3. Okt. 1841.) Wein- und Bierverfälschungen. Der Wein, welcher unter den Getraͤnken den ersten Plaz behauptet, sowohl hinsichtlich seiner großen Consumtion, als wegen seiner heilsamen Wirkung bei maͤßigem Genusse, ist in Paris selten rein zu finden, und obwohl die Verkaͤufer desselben von der Polizei thaͤtig uͤberwacht werden, wird doch taͤglich eine Menge verfaͤlschter Wein getrunken. Die Verfaͤlschung desselben ist um so schaͤdlicher, als die in diesen Wein kommende Substanz beinahe immer die Bleiglaͤtte ist. Diese benimmt naͤmlich den leichten Weinen ihre Saͤure und ertheilt ihnen einen nicht unangenehmen suͤßlichen Geschmak, indem sie sich mit der Essigsaͤure verbindet, welche den Wein sauer machte, und also basisch essigsaures Blei bildet. Es ist einleuchtend, daß solcher Wein sehr schaͤdlich auf die Gesundheit wirken und den Keim zu unheilbaren Unterleibskrankheiten legen muß. Man kann annehmen, daß von 50 Magenkranken, welche in Paris ins Spital kommen, das Leiden der Haͤlfte dem Gebrauche verfaͤlschter Nahrungsmittel, vorzuͤglich aber Getraͤnke, zuzuschreiben ist. Auch die dem Weine zugesezten faͤrbenden Stoffe sind der Gesundheit oft sehr nachtheilig. Soll ein Wein fuͤr alt ausgegeben und folglich theurer verkauft werden, so wird ihm Weinsteinsaͤure oder Weinstein zugesezt. Er fuͤhrt dann leicht ab, was gerade kein großes Uebel ist. Soll er hingegen verjuͤngt und als neuer Wein ausgegeben werden, so bringt man etwas Aschenlauge (wegen ihres Kaligehaltes) hinein, wodurch seine Farbe dunkler und ihm ein neues Bouquet gegeben wird. Die Weinsteinsaͤure hingegen zerstoͤrt die Farbe des Weins und ertheilt ihm eine Strohfarbe, welche den alten Wein charakterisirt. Um den Wein geistig zu machen, sezt man ihm eine gewisse Quantitaͤt Alkohol zu, was ebenfalls immer schaͤdlich ist. Daß vorzuͤglich den Armen der Wein von geringer Qualitaͤt und der verfaͤlschte Wein trifft, versteht sich von selbst. In London verdankt das Bier, das gewoͤhnliche Getraͤnke des englischen Volkes, dessen Consumtion wahrhaft Staunen erregt, seine Bitterkeit oft einer kleinen Portion Strychnins, eines der heftigsten Gifte, welches die Brauer, um an Hopfen zu ersparen, anzuwenden sich nicht scheuen. Wenn nun auch dieses Pflanzenalkali, welches eine so große Masse Fluͤssigkeit so bitter macht, nicht unmittelbar wirkt, so muß es doch mit der Zeit einen schaͤdlichen Einfluß auf die Gesundheit uͤben und der unmaͤßige Gebrauch so verfaͤlschten Biers kann eine solche Wirkung auf das Nervensystem haben, daß es, wie einige Aerzte behaupten, Spleen oder Tollheit veranlaßt. Man beurtheile nun das gewoͤhnliche Getraͤnke der arbeitenden Classe der beiden civilisirtesten Hauptstaͤdte der Welt! Jules Rossignon. (Echo du monde savant, 1841, No. 668.)