Titel: Verfahren das Papier auf der Maschine zu leimen, worauf sich John Dickinson, Papierfabrikant in Bedford Row, Holborn in der Grafschaft Middlesex, am 23. Decbr. 1840 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 82, Jahrgang 1841, Nr. XC., S. 407
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XC. Verfahren das Papier auf der Maschine zu leimen, worauf sich John Dickinson, Papierfabrikant in Bedford Row, Holborn in der Grafschaft Middlesex, am 23. Decbr. 1840 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Sept. 1841, S. 129. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Dickinson's Verfahren Papier auf der Maschine zu leimen. Meine Erfindung besteht in einer Methode, das Papier in einem continuirlichen Proceß zu leimen, indem man eine Rolle getrokneten Papiers von einem Haspel gewöhnlicher Dimension abwindet, das Papier durch heißes Leimwasser von gewöhnlicher Consistenz leitet, darauf das überflüssige Leimwasser auspreßt und das Papier auf einem anderen Haspel aufrollt; der ganze Proceß geht in einem luftdichten, zum Theil luftleer gemachten Behälter vor sich, auf die in der Specification meines Patentes für Verbesserungen in der Papierfabrication unterm 17. Okt. 1839 (polytechn. Journal Bd. LXXIX. S. 127) beschriebene Weise. Fig. 25 ist ein Längendurchschnitt, Fig. 26 ein Querschnitt und Fig. 27 ein Grundriß des Apparates. In allen drei Figuren dienen gleiche Buchstaben zur Bezeichnung entsprechender Theile. A ist ein gußeiserner Behälter, welcher rings um seinen oberen Theil einen hervorspringenden Rand, ferner eine Querstange mit breiter Oberfläche besizt. Dieser hervorspringende Rand liegt auf der oberen Seite mit der Querstange in gleicher Ebene; beide sind glatt. B, B sind zwei Dekel, jeder in der Form eines hohlen Halbcylinders, an deren unterer Seite gleichfalls ein glatter Rand angebracht ist. Mit Hülfe der Verbindungsstüke C, C lassen sich beide Dekel öffnen, um die Papierhaspel D und E einsezen und herausnehmen zu können. Wenn die Dekel geschlossen werden, so stoßen sie in der Mitte der oben erwähnten Querstange an einander. Die Randflächen an den Dekeln müssen genau auf die rings um den oberen Theil des Behälters A laufende Randfläche und eben so auf die Oberfläche der Querstange passen, so daß, wenn die Dekel zugeschlossen sind, keine Luft durch die Fugen oder Berührungslinien einströmen kann. Zur vollständigeren Erreichung dieses Zweks schlage ich vor, eine Lederliederung zwischen den Fugen anzubringen, und dazu eine geringe Quantität Talg oder anderer Stoffe zu verwenden, deren man sich gewöhnlich zur Luftdichtmachung der Fugen bedient. Der Haspel D dient zur Aufnahme des zu stärkenden, vorher getrokneten Papiers. Nachdem dieses befestigt worden ist, führt man das Ende desselben abwärts unter der Leitungsrolle F hinweg, dann in horizontaler Richtung nach einer ähnlichen Rolle G; von dieser leitet man das Papier zwischen die Preßwalzen H, H und befestigt das Ende an den Haspel E. Jezt werden die Dekel sorgfältig verschlossen, worauf man ein Paar doppeltwirkende Luftpumpen in Thätigkeit sezen kann, um den Behälter A luftleer zu machen. Die Luftpumpen gleichen den in Papiermühlen gebräuchlichen; sie sollten indessen von hinreichender Größe seyn und so schnell arbeiten, daß sie in Folge der Luftverdünnung im Behälter A eine Queksilbersäule ungefähr auf 20 oder 25 Zoll erheben, je nach der Stärke und Temperatur, unter welcher man das Leimwasser anzuwenden für gut findet. Nun läßt man das heiße Leimwasser mittelst eines Hahns von einem Kessel aus einfließen, achtet aber zugleich darauf, daß während des Leimungsprocesses das Niveau des Leims ungefähr auf der Fig. 25 und 26 angegebenen Höhe bleibe. Zu dem Ende muß zu beiden Seiten des Behälters eine dike Glasplatte luftdicht eingesezt werden, so daß man einerseits die Höhe des Leimwassers im Innern beobachten und reguliren, andererseits aber die Luftentleerung nicht so weit gehen lassen kann, daß sie ein bedeutendes Aufwallen des Leims erzeugt. Deßwegen sollte am Behälter A ein nach Innen sich öffnendes Sicherheitsventil angebracht, auch sollten Mittel vorhanden seyn, den Luftzug nach den Luftpumpen durch einen in der Communicationsröhre befindlichen Hahn und die Thätigkeit der Luftpumpen selbst während der Leimprocedur nach dem erforderlichen Luftzüge zu reguliren. An der Achse des Haspels D befindet sich ein kleines Getriebe, welches in ein anderes an der Achse I sizendes Getriebe greift. Diese Achse geht luftdicht durch eine in der Seite des Behälters angebrachte Stopfbüchse. Wenn das Papier auf die oben angegebene Weise zurechtgelegt und befestigt, der Behälter A luftleer gemacht und das Leimwasser eingefüllt worden ist, so kann die eigentliche Arbeit beginnen. Der Haspel D kommt durch das Abwinden des Papiers in Umdrehung und theilt diese der Welle I mit. Auf der Außenseite des Behälters A ist mit der leztern eine Vorrichtung in Verbindung gebracht, welche die nöthige Spannung des Papiers während des Abwikelns bewirkt; diese Spannung ist übrigens noch der Regulirung fähig. Auf den Haspel E wird die Bewegung durch die Welle K von irgend einer Triebkraft aus übertragen; auch diese Welle dreht sich in einer Stopfbüchse, um das Einströmen der Luft in den Behälter durch die Oeffnung, worin sie läuft, zu verhüten. Die Preßwalzen H, H sind auf die gewöhnliche Weise mit feinem Walzentuch überzogen und werden durch irgend geeignete Mittel mit einer der Substanz des Papiers und andern Umständen angemessenen Geschwindigkeit umgetrieben. Die Uebertragung der Bewegung geschieht durch die Achse einer der Preßwalzen, welche durch die Seite des Behälters und gleichfalls durch eine Stopfbüchse geht. Wie bei dem gewöhnlichen Verfahren das Papier zu pressen, so treibt auch hier eine Walze die andere um, während das Papier zwischen denselben hindurchpassirt. Die Geschwindigkeit des Papiers hängt von der den Preßwalzen H, H ertheilten Geschwindigkeit ab; denn diese allein bewegen das Papier vorwärts, die dem Haspel E mitgetheilte Bewegung dient nur dazu, das Papier, so wie es die Walzen liefern, richtig aufzuwinden. Es sollten auch Mittel vorhanden seyn, die Geschwindigkeit der leztern nach Maßgabe der Substanz des Papiers und anderer Umstände von 10 bis 40 Fuß per Minute zu adjustiren. An der äußeren Seite des Behälters befindet sich eine mit dem Innern durch Stopfbüchsen in Verbindung stehende Vorrichtung, um die Preßwalze H' mit Leichtigkeit gegen die andere andrüken und von derselben entfernen zu können. Die Achse L besizt zwei konische Räder, welche in zwei andere ähnliche an den hohlen Achsen oder Hülsen M, M sizende Räder eingreifen. Diese Hülsen drehen sich mit um, liegen aber mittelst Schultern dergestalt in ihren Lagern, daß sie sich der Länge nach nicht verschieben können, und treten durch Stopfbüchsen ins Innere des Behälters A. Beide Zapfenlager der Preßwalzen besizen ein Schraubenstük s, s, und dieses paßt in eine in die Spindelhöhlung M, M geschnittene Schraubenmutter. Wenn man daher die Achse L, umdreht, so drehen sich die Hülsen gleichförmig mit, und die Preßwalze H' bewegt sich in Folge der Schraubenbewegung gegen die andere Preßwalze oder entfernt sich von derselben, so daß man also im Stande ist, den Druk zu adjustiren und die Preßwalzen stets in paralleler Stellung zu einander zu erhalten. Eine bekannte Procedur verhütet, daß das Papier auf dem Wege durch den Leim von der Leitwalze E nach der Leitwalze G Runzeln werft oder sich in Falten lege; man läßt dasselbe nämlich über ein Brett oder eine Kupferplatte hinwegstreifen, auf welcher vom Mittelpunkte aus rechts und links Rippen unter einem Winkel von ungefähr 45 Graden divergiren; diese Platte dient dem Papier als Unterlage und spannt dasselbe zugleich stufenweise in dem Grade aus, als es durch Einsaugen der Flüssigkeit sich ausdehnt. Der Behälter A sollte mit einer Barometerprobe versehen seyn, um den Grad der Luftverdünnung anzuzeigen, ferner mit einem Thermometer zur Beobachtung der Temperatur des Leimwassers (die etwa 39° R. betragen dürfte) oder vielmehr derjenigen Wärme, welche kein bedeutendes Aufwallen veranlaßt. T ist ein von der Querstange des Behälters herabhängender Schwimmer, welcher nur 4 Zoll von den Seitenwänden absteht; er dient dazu, die Verdampfungsoberfläche des Leimwassers zu vermindern. Der Behälter A dürfte mit Blei oder Kupfer ausgeschlagen und die Dekel sollten aus stark geschmiedetem, von Außen mit eisernen Verstärkungsrippen Versehenen Kupferplatten verfertigt seyn. Die Dimensionen, insbesondere die Breite des Behälters A lassen bedeutende Abänderungen zu. Haspel, Preßwalzen u.s.w. richten sich nach dem zu leimenden Papier. V ist ein unter dem Boden des Behälters befindlicher geschlossener Raum, in welchen Dampf oder heißes Wasser geleitet wird, um das Leimwasser auf die verlangte Temperatur zu bringen. Das Papier saugt noch Leimwasser genug ein, wenn man dasselbe auf eine geringere Streke, als die im Durchschnitt Fig. 25 dargestellte durch die Flüssigkeit leitet; man darf nur die Walze F der Mitte des Behälters A mehr nähern und das Papier von der andern Seite des Haspels D abwinden. Sollte man gelegentlich eine solche Abänderung vornehmen, so müßte der Schwimmer T kleiner gemacht und anders aufgehängt werden; der unter dem Haspel D liegende Theil des Behälters müßte dann, um die der Verdampfung ausgesezte Oberfläche des Leimwassers möglichst zu beschränken, durch eine Scheidewand dergestalt abgesondert werden, daß kein Leimwasser hineinfließen könnte.

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