Titel: Beschreibung einiger Apparate, welche in England aus gemeinem Steingut für die chemischen Fabriken und Laboratorien verfertigt werden.
Fundstelle: Band 84, Jahrgang 1842, Nr. XXXIX., S. 223
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XXXIX. Beschreibung einiger Apparate, welche in England aus gemeinem Steingut fuͤr die chemischen Fabriken und Laboratorien verfertigt werden. Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement. Febr. 1842, S. 46. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Chemische Apparate aus Steinzeug. In Frankreich fehlt es noch an Gefäßen und chemischen Apparaten aus gemeinem Steingut oder SteinzeugEs gibt in England nicht viele Orte, wo sich der Thon zur Fabrication des Steinzeugs (stone ware) findet; die meisten sind in Dorsetshire, auf der Insel Purbeck und im suͤdlichen Theil von Devonshire. Den bildsamen Thon dieser Grafschaften benuzen die Steinzeug-Fabriken zu Vauxhall und Lambeth bei London., wie sie in England sehr verbreitet sind. Dieß veranlaßte die Société d'Encouragement einen Preis von 3000 Franken für denjenigen auszuschreiben, welcher solche Steinzeugwaare fabricirt, die sehr dicht, sehr gleichartig ist und weder saure oder öhlige Flüssigkeiten durchschwizen, noch Gasarten durchdringen läßt. Als Muster für solche Waare ließ die Gesellschaft eine vollständige Sammlung chemischer Apparate und Gefäße aus Steinzeug in der Fabrik des Hrn. Stephen Green zu Lambeth bei London kaufen und in ihrem Cabinet aufstellen. Diese Apparate, wovon mehrere sehr sinnreich construirt sind, zeichnen sich durch ihre gute Ausführung, die Festigkeit des Materials, die Unveränderlichkeit der Glasur und ihren mäßigen Preis aus. Sie eignen sich besonders zur Bereitung äzender Säuren, welche ihre Glasur nicht angreifen, während sie die Metalle schnell zerfressen. Die Abbildungen derselben auf Tab. IV wollen wir nun beschreiben. Fig. 1 ist der Aufriß eines Kühlapparats, a die Verlängerung des Helmrohrs; b das Faß, welches die Destillations-Producte aufnimmt, im senkrechten Durchschnitt; c der Hahn zum Abziehen der Producte. Diesen Apparat benuzt man sehr vortheilhaft zur Destillation von Essig, gereinigter Holzsäure u. s. w. Er ersezt also das Silber und liefert reinere Säuren. Auch dient er zum Destilliren der aromatischen Wasser; in den Laboratorien ist er zur Bereitung des destillirten Wassers, anstatt der Schlangenröhren aus einer Legirung von Zinn und Blei zu empfehlen. Zu diesen verschiedenen Zweken kann man das Steinzeug-Schlangenrohr mit dem Steinzeug-Helm Fig. 3 durch eine ähnliche Zwischenröhre wie a verbinden. Fig. 2 ist ein senkrechter Durchschnitt des Apparats zum Sublimiren des Queksilberchlorids, wie er auf seinem Ofen angebracht wird. a ist der Helm; b ein äußerer Kessel von Eisen, auf welchen das Feuer direct wirkt; c der innere Kessel aus Steingut auf seinen zwei Trägern d, d. Der Raum zwischen beiden Kesseln wird mit Sand ausgefüllt, e ist der innere, f der äußere Dekel, beide aus Steingut. An ersterem sezt sich der Sublimat an, lezterer führt die verlorenen Dämpfe, welche er nicht verdichten kann, in den kleinen Helm a. Der Ueberschuß streicht in einen Kamin, ähnlich demjenigen in Fig. 17, welcher ebenfalls aus Steingut verfertigt ist. g ist eine mit dem Helm a verbundene Röhre, welche die Dämpfe in die Steingutflasche h leitet. Fig. 3 ist der senkrechte Durchschnitt eines Destillirapparats zur Bereitung chemisch reiner Salzsäure und Salpetersäure. Diese Säuren kann man am Hahn, ohne Verlust und ohne einen Unfall befürchten zu müssen, abziehen. a ist der in den Ofen eingemauerte gußeiserne Kessel; b der Helm; c der erste Vorstoß; d der zweite, dessen Ende in eine hydraulische Absperrung einmündetDas heißt: das Ende dieses Rohrs ist mit einem doppelten Kranz versehen, welchen man bloß in den doppelten Kranz der Tubulatur stekt und dann Wasser (oder nach Umstaͤnden Queksilber) in lezteren gießt, wodurch das Gas abgesperrt wird; dadurch werden die zeitraubenden Verkittungen, welche uͤberdieß die Producte leicht verunreinigen, vermieden.A. d. Red.; e der erste Recipient, dessen Dekel mit hydraulischer Absperrung versehen ist; e′ ein zweiter ähnlicher Recipient, an dessen Boden ein Hahn aus Steingut i angebracht ist; f, f Verbindungsröhren der zwei Recipienten, mit hydraulischer Absperrung; g, g Trichter; h offener Topf. Fig. 4 gebogene Heber oder Röhren zum Decantiren saurer Flüssigkeiten. A, B Heber von verschiedenen Dimensionen. Fig. 5 Schalen oder Milchschüsseln. Fig. 6 und 7 Trichter von konischer Form und verschiedenen Größen. Fig. 8 senkrechter Durchschnitt und Fig. 9 Grundriß eines Trichters, welcher mit einer Sicherheitsschale versehen ist, um ein Heraussprizen äzender Flüssigkeiten zu verhindern, a Körper des Trichters; b Sicherheitsschale. Fig. 10 senkrechter Durchschnitt und Fig. 11 Grundriß eines anderen Trichters, dessen Schale eine verschiedene Form hat. Fig. 12 ähnlicher, aber größerer Trichter. Fig. 13 Krüge für Bier, Mineralwasser, welche einen zweibis viermal so starken Druk als gläserne Bouteillen von gleichem Inhalt aushalten. Fig. 14 Casserolle zum Umgießen von Salzsäure, Salpetersäure etc. Fig. 15 Töpfe für Butter und Substanzen, welche man luftdicht verschlossen aufbewahren muß. Fig. 16 Löffel oder Spateln zum Umrühren saurer oder äzender Flüssigkeiten. Fig. 17 Kamin aus Steingut, welcher auf den Apparat Fig. 2 gestellt wird und überhaupt dazu dient, Gase und saure Dämpfe aus dem Arbeitslocal abzuführen. Fig. 18 große Krüge zum Aufbewahren von Oehl.

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Tafel Tab.
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Tab. IV