Titel: Ueber den Anbau der Madia sativa; Untersuchungen, welche in den Jahren 1840 und 1841 in Bechelbrunn darüber angestellt wurden; von Hrn. Boussingault.
Fundstelle: Band 84, Jahrgang 1842, Nr. LIV., S. 288
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LIV. Ueber den Anbau der Madia sativa; Untersuchungen, welche in den Jahren 1840 und 1841 in Bechelbrunn daruͤber angestellt wurden; von Hrn. Boussingault. Aus den Comptes rendus, Maͤrz 1842, Nr. 10. Boussingault, über den Anbau der Madia sativa. Seit einigen Jahren werden ziemlich zahlreiche Versuche über den Anbau einer neuen Oehlpflanze, der Madia sativa, angestellt. Die bisher erhaltenen Resultate sind aber einander völlig widersprechend; einige betrachten die Madia als eine köstliche Acquisition, während andere dafür halten, daß diese Pflanze bei weitem den anfänglich gehegten Hoffnungen nicht entspreche. Diese Abweichung der Meinungen geschikter Praktiker hat ihren natürlichen Grund in den ungleichen Umständen, unter welchen die Beobachtungen angestellt wurden. Die Madia gehört zu den Sommergewächsen und wächst sehr schnell, woraus allein schon abzunehmen war, daß sie weniger tragen werde als die Kohlsaat (Colza) oder der Winterrübsen, wenn sie unter günstigen Umständen des Bodens und des Klima's gebaut werden. Auch muß man die Madia nicht mit diesen beiden Oehlpflanzen vergleichen, sondern mit dem Mohn und dem Sommerrübsen. Der Mohnbau hat seine Schwierigkeiten und die Madia sativa scheint einige Vorzüge vor dem Leindotter (Myagrum sativum) zu haben, hauptsächlich hinsichtlich der besseren Qualität und des angenehmeren Geschmaks des daraus gewonnenen Oehls. Andererseits gedeiht die Kohlsaat keineswegs überall; sie macht Ansprüche an den Boden, an vielen Orten im Elsaß schlägt sie oft fehl, und es ist schon viel, wenn sie in drei Jahren einmal gedeiht. Die Winter, namentlich wenn wenig Schnee fällt, wirken auf die Kohlsaat sehr nachtheilig ein und in unserem etwas schweren Erdreiche beträgt das Erträgniß selten mehr als 16 Hektoliter per Hektare. Diesen Ursachen ist offenbar die schnelle Aufnahme der Madia zuzuschreiben, wo die Kohlsaat keine guten Aussichten stellt. Da wir uns eben in dieser Lage befinden, mußten wir den Anbau derselben versuchen; wir geben nun hier die Resultate der lezten zwei Jahre. Bei der in Bechelbrunn unveränderlich befolgten Wechselwirthschaft gehörte die Madia natürlich in das erste gedüngte Feld und ersezte so die Kartoffel und die Runkelrübe. Diese beiden Gegenstände des Ausbaues mußten uns daher zum Vergleich dienen. Da der Vegetationscyclus dieser neuen Pflanze ungefähr 120 Tage währt und die Zeit ihrer Einsammlung gegen Ende August eintritt, so konnte dieselbe nicht allein angebaut werden, indem sonst das Erdreich in den Monaten September und Oktober unfruchtbringend hätte gelassen werden müssen. Wirklich vergesellschaftete man bei den Versuchen im Elsaß die Madia mit der gelben Rübe, welche zur selben Zeit gesäet, aber erst ganz am Ende des Akerbaujahres eingesammelt wird. Bekanntlich wird ein ähnlicher gemengter Anbau aus demselben Grunde, da wo Mohn gepflanzt wird, angewandt. Gemengter Anbau der Madia im J. 1840. Am 22. April wurde die Madia und die Gelbrübe in ein Erdreich gesäet, welches 54000 Kilogr. landwirtschaftlichen Dünger auf die Hektare erhalten hatte. Die Erdreiche, welche Kartoffel und Runkelrüben trugen, hatten eben so viel Dünger erhalten. Alle wurden auf die ihnen zukommende, unten beschriebene Weise bearbeitet. Die Madia wurde am 27. Aug. aus dem Boden gethan; der Anbau dauerte folglich 127 Tage. Die Hektare trug 21,60 Hektol. Körner, ausgenommene Samen. Das Hektoliter wog 51 Kilogr.; das Gesammtproduct der geernteten Körner also 1101,6 Kilogr. Das getroknete Krautwerk, welches, mit Stroh gemengt, als Streu gebraucht wurde, wog 3500 Kilogr. Die 21,6 Hektol. Körner gaben 323,57 Liter sehr gutes Oehl; man erhält also 14,98 Liter vom Hektol. Samen. Da das Hektol. Oehl 89,20 Kilogr. wog, betrug das im Jahre 1840 von einer Hektare Madia gewonnene Oehl im Gewicht 289 Kilogr. Die ausgepreßten Kuchen wogen 775,8 Kilogr. Folglich gaben 100 Kilogr. Körner: Oehl 26,24 Preßkuchen 70,42 Abgang 3,34. Für das Hektoliter Samen zu pressen zahlten wir 2 Fr. 75 Cent. Die zugleich mit der Madia angebauten Gelbrüben wurden in den ersten Tagen des Novembers eingesammelt. Von den Blättern befreit wogen sie 1461 Kilogr. Die beiden vergleichungsweise ausgezogenen Gewächse gaben auf die Hektare: Runkelruͤben 13518 Kartoffeln 14520. Da der Pacht des Bodens und der Werth des Düngers für alle drei Arten des Anbaues gleich waren, so ist es behufs des zu ziehenden Vergleiches hinreichend, die für die Bearbeitung eines jeden angewandten Kräfte anzugeben. Diese werden hier in Tagarbeiten von Menschen und Pferden ausgedrükt; ein Taglohn für den Mann wird zu 0,90 Fr., das Pferd per Tag zu 2 Fr. angeschlagen. — Der Transport, die Düngerausbreitung, das Akern und Eggen sind bei allen gleich; aber diese Arbeiten können sehr verschiedene Kräfte in Anspruch nehmen, je nach der Entfernung der auf dem Grundstük angebauten Theile, der Beschaffenheit der Wege und der Zähigkeit des Bodens. — Als Taglohn berechnete ich das Mittel aus der Gesammtheit einander ähnlicher Arbeiten, welche in den Akerjahren 1839 und 40 auf einer großen Fläche ausgeführt wurden. Endlich vereinigte ich in der ersten Tabelle die für die verschiedenen Arten des Anbaues nöthigen Tagarbeiten; in der zweiten Tabelle ist die Arbeit in Geld ausgedrükt. TabelleNo. 1. Vergleichung der Cultur der Runkelrübe, der Kartoffel und der mit Gelbrüben gesäeten Madia sativa auf die Hektare. Textabbildung Bd. 084, S. 290 Art der Arbeit.; Runkelruͤbe. Tagarbeiten.; Kartoffel. Madia u. Gelbruͤbe. Menschen.; Pferde.; Aufladen des Duͤngers; Fuͤhren des Duͤngers; Ausbreiten des Duͤngers; Pfluͤgen; Oeffnen der Furchen; Saͤen, Legen u. Nachstechen; Eggen; Zweite Bearbeitung, Jaͤten; Bedeken mit Erdschollen; Ernte; Heimfuhr, Einthun in Silos; Aushuͤlsen (battage) der Madia R. bezieht sich auf bis Arbeitstage fuͤr die gelbe Ruͤbe; M. auf die fuͤr die Madia; die Tage ohne besondere Angabe beziehen sich gemeinschaftlich auf beide. TabelleNo. 2. Textabbildung Bd. 084, S. 290 Tagarbeiten.; Geldbetrag der Arbeiten. Anbau der; Menschen.; Pferde.; Rukelruͤbe; Kartoffel; Madia und Gelbruͤbe In der Landwirthschaft zu Bechelbronn liefert der erste Schlag Futter, welches später beinahe gänzlich zu Dünger übergeht. Wir müssen folglich die Menge nahrhafter Substanzen bestimmen, welche jede der Ernten, die wir hier vergleichen, gibt, da in unserem Fall diejenige gerade die vortheilhafteste ist, welche am meisten nährende Substanz gibt. Nun sind allerdings bei der Cultur der Madia die gelbe Rübe und der Preßkuchen die einzigen gewonnenen Nahrungsmittel; doch kann man das trokene Krautwerk der Madia auch dahin rechnen, indem es, da es als Streu benüzt wird, das Weizenstroh, welchem man es substituirte, direct zum Futter anzuwenden gestattet. Das Oehl ist ein Handelsartikel; daher kann sein Werth durch die Menge Futters, welche man dafür anschaffen kann, ausgedrükt werden. Im Jahr 1840 waren 100 Kilogramme Madiaöhl um 112 Franken anzubringen. Die 289 Kilogr., welche von der Hektare gewonnen wurden, waren werth 323 Fr. 68 Cent. Hievon abgezogen die Kosten der Gewinnung und des Transports zur Presse 51 58 –––––––––––––––––– Bleiben 272 Fr. 10 Cent. Eine Reihe praktischer Beobachtungen über Ernährung, welche ich in einer besondern Abhandlung bekannt machen werde, berechtigt mich, folgende Aequivalente anzunehmen: 10 Heu naͤhren wie 28 Kartoffeln, 40 Runkelruͤben, 40 gelbe Ruͤben, 50 Weizenstroh, 2,6 Madia-Preßkuchen.Das Aequivalent des Preßkuchens ist rein theoretisch. Wir geben zwar unsern Kuͤhen 2,6 Preßkuchen statt 10 Heu, aber der Preßkuchen macht einen zu kleinen Theil der Ration aus, als daß man sich uͤber seine Wirkung aussprechen koͤnnte. Das Weizenstroh aus der Umgegend von Paris scheint mir nahrhafter zu seyn, als jenes, welches wir hier ernten. Ein Stroh, welches zur Fourage von Militaͤrpferden kam und in Auftrag des Kriegsministers von mir untersucht wurde, ergab mir ein Aequivalent gleich 30. Nach den Ernten von 1840 war der Preis des Futters auf dem Markte für 100 Kilogr. Heu 10 Franken; Kartoffeln 5 Franken. Das Aequivalent Kartoffeln für 100 Kilogr. Heu würde 14 Franken gekostet haben. Der Ankauf dieses Futters wäre am wenigsten vortheilhaft gewesen. Die durch den Verkauf des Oehls realisirten 272 Franks 10 Cent. vertreten, zum Einkauf von Heu verwendet, 27,2 Cntr. desselben. Wandelt man die bei den drei Ernten erhaltenen Producte in Heu um, so erhält man beim Madia-Bau: Preßkuchen 776 Kilogr. Aequivalent fuͤr 2985 Kilogr. Heu Stroh ersezendes Krautwerk 3500 700 Heu aus dem Verkauf des Oehls Gelbruͤben 14222 3520 –––––––––––––––––––––––– 9925 Kilogr. Heu Kartoffelbau: Knollen 14520 Kilogr. Aequivalent fuͤr 5186 Kilogr. Heu Runkelruͤbenbau: Wurzeln 13518 3380 Es geht hieraus hervor, daß im Jahre 1840 gleiche und gleichstark gedüngte Flächen, welche beinahe ganz dieselben Arbeitskosten verursachten, der Anstalt durch den Anbau von Madia (in Verbindung mit der Gelbrübe) von Kartoffeln und Runkelrüben, Futtermengen lieferten, welche sich gegeneinander verhalten wie 99,52 und 34. Bei dem zu Bechelbronn beobachteten fünfjährigen Wechsel können die Vortheile oder Nachtheile einer, im ersten gedüngten Schlag gemachten, neuen Art Anbau nicht lediglich von den Ergebnissen der Ernte abgeleitet werden, sondern man muß außerdem den Einfluß kennen, welchen sie auf die darauf folgende Getreideart ausübt. Es könnte z. B. der Fall seyn, daß auf eine sehr reichliche Ernte der ausgejäteten Pflanze ein sehr schlechtes Ergebniß von Weizen oder Hafer folgt, und an Orten, wo man Werth auf die Production des Getreides legt, wäre anzunehmen, daß der Nuzen hiedurch vermindert würde. Aus diesen Gründen glaubte ich im J. 1841 das Product an Getreide auf dem Schlage genau ermitteln zu müssen, welcher im J. 1840 die Madia getragen hatte. Nach der Herausnahme der Runkelrüben und der mit der Madia gewachsenen gelben Rüben war die Jahreszeit schon zu weit vorangeschritten, um noch Wintergetreide säen zu können. Es wurde im J. 1841 Hafer gesäet. Da die Kartoffelschläge Weizen aufnehmen konnten, so kann ihr Ergebniß an Korn nicht in die aufzustellende Vergleichung mit eingehen. Im J. 1841 wurde auf der Hektare des frühern Madia-Schlags erhalten: Hafer 46,0 Hektoliter zu 47 Kilogr. = 2161 Kilogr. Stroh 5977 Auf dem frühern Runkelrüben-Schlag: Hafer 41,5 Hektoliter zu 47 Kilogr. = 1950½ Kilogr. Stroh 4791 Man sieht, daß das Ergebniß an Hafer auf die Madia mit Gelbrüben merklich stärker war als das auf die Runkelrüben. Troz der größern Menge trokener organischer Materie, die bei dem erstern Anbau gekommen war, scheint doch die Erde weniger davon erschöpft worden zu seyn. Wenn das Resultat eines einzigen Versuches nicht noch immer etwas mißtrauisch betrachtet werden sollte, so würde obiges anzeigen, daß die Madia der Atmosphäre mehr Elementarstoffe entziehe als die Runkelrübe, welche Pflanze übrigens mit Recht als sehr erschöpfend betrachtet wird. Ein so vortheilhaftes Resultat, wie das im J. 1840, war dazu gemacht, uns zur Ausdehnung des Anbaues der Madia zu ermuntern, welche aber, ich muß es sagen, zu unserm größten Schaden stattfand. Vorzüglich beim Feldbau folgen die Jahrgänge aufeinander, ohne sich zu gleichen. Im Jahre 1841 wurde das Erdreich wie im vorhergehenden Jahr gedüngt; die Hektare gab: Samen 9,14 Hektol., wovon jeder 51 Kilogr. wog. Die Ernte wog 471 Kilogr. Das Krautwerk wog 3488 Die 471 Kil. Samen gaben 97,73 Kil. Oehl, und Preßkuchen 299 100 Kilogr. Samen gaben: Oehl 20,75 Kilogr. Preßkuchen 63,48 Abgang 15,77 Die darunter angebauten Gelbrüben wurden gegen Mitte Novembers eingethan; diese Wurzeln hatten gelitten; sie wogen, nachdem sie von der anhängenden Erde befreit waren, 2985 Kilogr. Dieß ist, wie man sieht, eine Mißernte. Der bei dem mit Gelbrübe gemischten Anbau erlittene Verlust rührt sehr wahrscheinlich von der großen Entwikelung der Madiablätter her, welche das Erdreich zu stark beschatteten; dieß ist um so wahrscheinlicher, weil unsere Ernte der Wurzeln (der für sich angebauten) in demselben Jahr die Mittelzahl weit übertraf. Auf die Hektare ernteten wir: An Runkelruͤben 45364 Kil., Aequivalent fuͤr Heu 9091 Kilogr. An Kartoffeln 27488 9817 Der im J. 1841 beim Madia-Bau erlittene Verlust wurde in etwas gemildert durch den hohen Preis der Oehle, welcher durch das Mißrathen der Oehlgewächse im Allgemeinen herbeigeführt wurde. Der metrische Centner Oehl gilt 150 Fr.; 100 Kilogr. Heu 5 Fr. Da die Hektare an Oehl einen reinen Werth von 156,40 Fr. hervorbrachte, welcher 31 Centnern Heu entspricht, so gestaltet sich die gemischte Madia-Ernte, zu Futter berechnet für die Hektare, wie folgt: Preßkuchen 299 Kil., Aequivalent fuͤr 1150 Kil. Heu Krautwerk 3488 — den Dienst des Strohes versehend, Aequivalent fuͤr 698 Erloͤs aus dem verkauften Oehl, Aequivalent fuͤr 3120 –––––––––––––––––– 4968 Kil. Heu. Im J. 1841 wurde die Madia am 2. Mai gesäet; geerntet am 1. September; die Dauer ihres Wachsthums war also 122 Tage. Wir sahen, daß im vorhergehenden Jahre die Pflanze 127 Tage lang im Boden war. Untersuchen wir nun, ob die Witterungs-Einflüsse dazu beigetragen haben, daß unsere lezte Ernte so schlecht ausfiel. In beiden Jahren kam der Samen ungefähr innerhalb derselben Zeit zur Reife; aber die Pflanze von 1841 war sehr krautig. Ihre, wiewohl zahlreichen, Samenkörner waren sehr klein, schlapp und der bedeutende Abgang beim Pressen zeigt, daß sie viel Feuchtigkeit enthielten. Seit drei Jahren siellt Hr. Müller, Pfarrer zu Goersdorf, auf mein Ersuchen meteorologische Beobachtungen an, welche alles Vertrauen verdienen. Ich verdanke seiner Güte beifolgende Tabellen, in welchen die mittleren Temperaturen der Tage während der ganzen Zeit der Madia-Cultur angegeben sind. Auch ist in denselben der gefallene Regen aufgezeichnet. 1840. April. Mai. Junius. Julius. August. 1 7°55C. 16°65 19°55 14°9 18°25 2  7,5 14,5 21,0 22,05 16,7 3  7,7 13,95 15,0 21,5 17,9 4  8,1 13,2 13,5 15,8 20,05 5 7,65 15,6 14,2 15,85 21,35 6  8,1 19,15 16,6 17,55 21,75 7  9,6 18,9 19,65 17,55 22,25 8 9,05 16,8 21,00 17,00 21,6 9 10,95 17,0 22,8 16,35 14,55 10  8,5 14,5 20,85 16,25 19,45 11 10,35 13,25 20,00 15,75 20,15 12 10,1 14,0 18,8 14,8 19,2 13 11,85 17,9 19,75 14,65 17,05 14 13,65 16,9 18,1 14,85 19,5 15 13,55 14,75 21,05 16,85 17,45 16 13,55 14,6 21,7 17,0 16,9 17 11,05 15,1 21,35 19,25 17,0 18 13,1 14,2 20,3 17,1 15,45 19 14,15 13,35 17,8 22,15 13,55 20 13,9 13,7 17,5 19,95 17,25 21 10,1 16,75 17,95 19,0 22 15,7  8,15 21,05 17,95 20,5 23 15,65 11,05 20,4 16,55 22,15 24 15,4 11,4 15,7 18,6 19,0 25 16,3 14,95 11,1 17,35 19,45 26 17,85 14,85 12,8 18,25 21,25 27 17,0 11,55 14,5 15,05 21,25 28 17,75 17,3 15,2 16,0 21,8 29 19,25 20,2 17,0 18,3 22,5 30 18,95 16,75 15,6 19,8 21,0 31 15,5 18,8 20,1 Mittelzahl 12,5 14,8 18,0 17,5 19,2 1841. April. Mai. Junius. Julius. August. 1 2°45C. 18°0 20°75 16°2 14°0 2 7,05 19,8 20,75 15,3 14,5 3 7,05 21,5 20,9 17,65 15,75 4 7,55 18,85 19,7 16,0 16,25 5 7,45 19,95 20,35 22,5 18,5 6 6,95 20,5 16,5 22,0 20,0 7 7,25 17,85 12,9 18,7 18,4 8 7,25 17,7 12,45 17,85 20,7 9  6,6 13,5 10,3 15,95 19,8 10 4,95 12,15 11,65 16,35 17,55 11  7,2 17,1 13,05 13,35 17,0 12 6,0 17,45 14,25 13,5 15,35 13  8,1 15,45 14,65 15,7 16,0 14 8,5 11,75 11,8 13,25 17,4 15  9,5 13,7 12,65 16,0 17,7 16 10,25 15,15 12,6 18,25 17,45 17  9,3 18,3 12,9 17,35 19,25 18 12,3 19,25 15,7 18,5 17,0 19 10,9 17,0 14,4 17,1 19,8 20 11,0 16,4 12,15 16,5 22,15 21 12,1 17,45 15,95 18,95 22,0 22 15,5 18,2 18,95 16,35 20,8 23 12,6 21,25 18,8 15,1 20,35 24 13,0 23,75 17,6 18,8 17,7 25 16,7 22,85 20,4 17,35 14,6 26 17,3 23,45 18,35 17,85 14,4 27 19,4 24,0 22,55 19,5 17,95 28 19,9 27,85Die staͤrkste Hize des Jahers 1841 wurde am 28. Mai um 2½ Uhr Nachmittags beobachtet; der Thermometer zeigte 35° C. Am naͤmlichen Tag zeigte er beim Aufgehen der Sonne 20,3° C. 15,7 19,5 19,95 29 19,45 23,5 17,1 17,5 21,65 30 20,3 20,2 15,0 14,5 22,55 31 20,8 14,7 22,35 Mittelzahl 11,0 18,9 16,6 17,0 18,4 Beobachtungen, welche in den Jahren 1840 und 1841 während der Madia-Cultur über den Regen angestellt wurden. Monat. Im Jahr 1840 gefallenes Wasser. Im Jahr 1841 gefallenes Wasser. Regentage im Jahr 1840. Regentage im Jahr 1841. Bemerkungen. Centimet. Centimet. April 0,00 6,10 0 9 Im J. 1841 wurde die Madia erst am 2. Mai gesaͤet. Mai 6,94 5,60 13 7 Junius 3,57 18,00 13 14 Julius 8,80 9,20 16 15 August 3,95 10,50 6 10 Die Cultur von 1840 war am 26sten zu Ende. Centimet. Centimet. 23,26 49,40 48 55 Die Beobachtungen des Hrn. Müller zeigen, daß bei dem gut ausgefallenen Anbau von 1840 die mittlere Temperatur von 127 Tagen 17,2° C. war. Die mittlere Temperatur von 122 Tagen, welche die schlecht ausgefallene Cultur vom J. 1841 umfassen, war 17,6° C. Man kann sohin die zulezt gemachte schlechtere Ernte nicht einer weniger warmen Witterung zuschreiben, wie dieß die Landwirthe ohne alle Begründung glauben; aber es geht aus den Tabellen des Hrn Müller auf den ersten Blik hervor, daß der viele Regen im J. 1841 von der übelsten Einwirkung seyn konnte. Wirklich ist während der Cultur in diesem Jahr ungefähr zweimal so viel Wasser gefallen, als während der Cultur im vorhergehenden Jahr gemessen worden war. Bemerkenswerth ist, daß die Anzahl der Regentage in beiden Jahren ungefähr gleich war; in dem Zeitraum nämlich, in welchem am wenigsten Wasser fiel, gab es zwei Regentage mehr; denn wenn gleich die Tabelle vom Jahr 1841 55 Regentage zeigt, so müssen doch die 9 Tage, welche zum Monat April gehören, davon abgezogen werden, da die Madia erst am 2. Mai gesäet wurde. Es bleiben sonach für die Cultur vom J. 1841 46 Regentage und 43,4 Cent. Wasser. Bei diesen beiden einander so entgegengesezten Resultaten des Madia-Anbaues ist die Entscheidung, ob man denselben aufgeben oder fortsezen soll, sehr schwierig. Um zu wissen, woran man sich hinsichtlich unseres Klima's zu halten habe, müssen, wie ich glaube, die mittlern Witterungsverhältnisse der Monate untersucht werden, in welchen diese Pflanze zur Reife gedeiht. Die schäzbaren Beobachtungen, welche von Hrn. Professor Herrenschneider in Straßburg angestellt wurden, können uns zu Elementen dieser Untersuchung dienen. Nach diesem gelehrten Beobachter hat man in den fraglichen Monaten: Textabbildung Bd. 084, S. 296 Mittlere Temperatur.; Regen.; Regentage.; Mai; Junius; Julius; August; Mittlere Zahl; Summa Vergleicht man hiemit die Beobachtungen der zwei leztern Jahre, so hat man: Mitll. Temp. Regen. Regentage. Bei dem sehr guͤnstig ausgefallenen Anbau 1840 17,2 23,30 48 Bei dem sehr unguͤnstig — — 1841 17,6 43,40 46. Die der Cultur günstigen Umstände nähern sich am meisten den mittlern Verhältnissen. In 17 Jahre umfassenden Beobachtungen, welche mir vorliegen, finde ich nur drei Jahre, wo in den Monaten Mai, Junius, Julius und August eine jener in denselben Monaten des Jahres 1841 aufgefangenen Menge Regens nahekommende Menge gefallen ist. Diese sind: 1813, abgeeichtes Wasser 40,3 Centim. 1816, 40,6 1824, 48,7 Nimmt man an, daß der häufige Regen den bedeutendsten Einfluß auf das mißliche Resultat des J. 1841 gehabt habe, und ich sehe wahrlich keinen andern Grund dafür, so ist auch anzunehmen, daß ein mittleres Jahr für die Cultur der Madia sativa in den östlichen Departements Frankreichs vortheilbringend sey. Ich habe oben gesagt, daß das Madia-Oehl Eigenschaften besizt, welche ihm zu gewissen Anwendungen den Vorzug vor dem Rüböhl und Repsöhl erringen. Ich muß noch hinzufügen, daß Hr. Braconnot aus diesem Oehle eine der Olivenöhlseife ähnliche feste Seife bereitet hat; auch hatte ich Gelegenheit, die Beobachtung des berühmten Chemikers von Nancy bestätigen zu können. Ferner habe ich mich auch mit Untersuchung der im Madia-Oehl enthaltenen Fettsäuren beschäftigt; ich erhielt aus demselben eine feste und eine flüssige Säure. Die feste Säure ist wahrscheinlich Palminsäure; sie schmilzt genau bei 60° C. und enthält: Kohlenstoff 74,2 Wasserstoff 12,0 Sauerstoff 13,8 –––––– 100,0. Die bei gewöhnlicher Temperatur flüssige Säure wurde nach dem Gusserow'schen Verfahren dargestellt; ihre Eigenschaften erinnern an jene der von Chevreul entdekten Oleïnsäure; jedoch schien sie mir ziemlich troknend zu seyn. Ihre Zusammensezung ist nicht genau die der Oleïnsäure; sie enthält nach einigen Analysen: Kohlenstoff 76,0 Wasserstoff 11,0 Sauerstoff 13,0 –––––– 100,0.