Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 84, Jahrgang 1842, Nr. LXXIX., S. 393
Download: XML
LXXIX. Miszellen. Miszellen. Schrekliche Dampfschiffsexplosion in Schottland, nebst Darlegung der Ursachen und der Art ihrer Vermeidung. In England waren bis jezt zwei Dampfschiffe nach den bekannten Principien die schnellsten. Das eine ist der noch bestehende „Railway“ zwischen Blackwall und Gravesand fahrend, und das andere war das zertruͤmmerte Schiff „Telegraph“, was etwa dieselbe Geschwindigkeit, aber leichtere und zwar Hochdrukmaschinen hatte (Maschine und Kessel nur 8 Tonnen wiegend). Dieses lief auf dem Clyde zwischen Glasgow und Greenock und uͤbertraf an Schnelligkeit alle anderen Schiffe daselbst, wie dieß mit dem „Railway“ auf der Themse der Fall ist.Der eben so schnelle „Little-Western“ ist in Bristol erbaut werden. Montag den 21. Maͤrz, um 12½ Uhr Mittags, wurde in Greenock eine Explosion gehoͤrt, als ob eine Batterie Kanonen auf einmal abgefeuert wuͤrde. Man sah den Rauch von dem Landungsplaz zu Helensburg aufsteigen und unmittelbar darauf konnte man sehen, daß das Dampfschiff „Telegraph“ zersprengt worden war. Zwei Tauschiffe wurden zur Huͤlfe geschikt, aber Maschine und Kessel waren 100 Fuß aufs Land geschleudert und Schiff und Radkasten in kleine Stuͤke zertruͤmmert worden. Todte und Verwundete wurden aus dem Wasser gezogen und leztere in Hospitaͤlern untergebracht. Die Zahl der Todten ist nicht zu bestimmen, weil es in England nicht Gebrauch ist, seinen Namen fuͤr die Reise einzuschreiben, und Niemand wußte, wie viele Reisende am Bord waren, als der Stewart, der mit Buch und Geld ebenfalls unterging. Viele Personen, die gar nicht am Bord des Schiffes waren, wurden auf dem Quai verwundet und getoͤdtet, weil die Explosion im Augenblik der Abfahrt geschah — vermuthlich durch Vernachlaͤssigung des Wasserstandes im Kessel, weil es bei Hochdruk sehr schwer ist den Kessel mit der Handpumpe zu speisen, waͤhrend die Maschinen nicht arbeiten; sobald dann neues Speisewasser in den Kessel gebracht wird, ist die Ausdehnung des Dampfes durch das rothgluͤhende Eisenblech so ploͤzlich, daß eine Explosion unvermeidlich ist; besonders ist dieß der Fall, wenn die Luftpumpe durch die Alimentationsroͤhre noch atmosphaͤrische Luft in den Kessel bringt, was beinahe bei dem Anfange der Arbeit der Maschinen unvermeidlich ist, bis das Condensationswasser hinreichend hoch uͤber die Muͤndung der Speiseroͤhre gebracht worden ist. Auch kann eine zu starke Belastung der Sicherheitsventile behufs der Wettfahrten von einem Unberufenen angebracht worden seyn. Man bringt nun in England die Gewichte der Sicherheitsventile im Dampfkessel an, und ich erstaune zuweilen uͤber die langen Hebel und großen Gisenklumpen am Ende derselben, selbst bei Niederdrukmaschinen (die wahrlich eher den Namen Hochdrukmaschinen verdienen) Ein Ingenieur, der seinem Kessel zu viel zutraut, kann jedesmal, wenn der Kessel gereinigt wird, unbemerkt neue Gewichte innerhalb anbringen und so sich selbst und andere in die groͤßte Gefahr sezen. Ich halte sichtbare Gewichte, unter gehoͤrigem Verschluß gehalten, fuͤr die sichersten, weil den Dampfschifffahrts-Directoren, Inspectoren etc. dann eine fortwaͤhrende Controle moͤglich ist. Eine wesentliche Verbesserung in der Dampfschifffahrt ist, daß man jezt ganz leichte Maschinen zum Nachfuͤllen des Kessels waͤhrend der Ruhe der großen Maschine anbringt, um den Leuten die ermuͤdende Arbeit zu ersparen, wodurch Explosionen beim Anlanden und Abfahren vermieden werden. Eine andere Vervollkommnung hat seit der Specification meiner Schaufelraͤder mit doppelt gezahnten Schaufeln als annaͤhernde Nachahmung stattgefunden: man hat jezt naͤmlich die Anzahl der Schaufeln beinahe verdoppelt, um einen sanften Gang und groͤßere Schnelligkeit der Schiffe zu erreichen. Dieß ist in den von Ditchburn und Penn eben vom Stapel gelassenen beiden kleinen Dampfschiffen „Flint“ und „Coquette“ der Fall, welche 10fuͤßige Raͤder und 18 Schaufeln von geringer Breite haben; beide sind die schnellsten von derselben Pferdekraft. Die Zahl der Todten in Helensburgh ist bis jezt auf 21 ermittelt worden; der mehr oder minder schwer Verwundeten sind 14, und wer weiß, wie viele andere so zerstuͤkelt wurden, daß man sie nicht zusammen finden kann. Nur zwei Personen am Bord des Schiffes kamen unverlezt davon. Nachrichten aus Amerika sagen, daß das Dampfschiff „Mohican“ am 19. Febr. dieses Jahres ebenfalls durch seinen Kessel zerstoͤrt wurde, als es in Verbindung mit dem Schleppschiffe „Star“ das englische Schiff „Edward Thorn“ schleppte. 14 Menschen kamen um, und es wuͤrden wahrscheinlich noch mehr verungluͤkt seyn, wenn der „Star“ nicht bei der Hand gewesen waͤre. Mangel an hinreichender Wassermenge im Kessel soll die Ursache gewesen seyn, so daß die Speisepumpe wahrscheinlich Luft statt Wasser einbrachte, wie mir dieß selbst in dem von etc. Wood so eben construirten Machwerke ergangen ist, wo gar kein Wasser in den Kessel gelangte. Gluͤklicher Weise entstand keine Explosion, weil Wasser genug vorhanden war. A. W. Beyse. (Polyt. Archiv 1842, Nr. 20.) Betrachtungen über Dampfkesselexplosionen; von Hrn. Seguier. Seit weniger als zwei Monaten haben drei Kessel-Explosionen auf Dampfschiffen zahlreiche Opfer gekostet. Am 25. Januar d. J. erlitt der Nivernais zu Nantes, am 19 Februar der Mohican zu New-Orleans, am 20. Februar der Telegraph auf dem Clyde in Folge solcher Explosionen bedeutende Beschaͤdigungen des Schiffsrumpfs und die Passagiere derselben wurden schreklich verstuͤmmelt.Die jüngste Dampfkesselexplosion auf einem neuen Schiffe, welches unweit Baltimore seine Probefahrt machte und in Folge deren 150 darauf befindliche Personen beinahe alle das Leben verloren, war damals noch nicht bekannt. Koͤnnten denn, wenn die Explosionen noch nicht ganz zu verhuͤten sind, nicht wenigstens die traurigen Folgen derselben beschraͤnkt werden? Zahlreiche Versuche, welche mit einem Dampfkessel von bedeutender Kraft (20 Pferdekraͤften) angestellt wurden, gaben uns die innige und troͤstliche Ueberzeugung von der Moͤglichkeit, bei der Construction der Kessel solche Principien anzunehmen und zu befolgen, daß in dem außerordentlichen Fall einer Explosion die Gefahr auf die engen Graͤnzen des Kesselraumes beschraͤnkt wird und selbst auch dann noch die wenigen daselbst befindlichen Personen keiner andern Gefahr ausgesezt sind, als der aus der Entweichung des Dampfes und der Herausschleuderung des kochenden Wassers hervorgehenden. Diese Constructionsprincipien sind einfach; sie sollen hier nicht entwikelt, sondern nur kurz zusammengefaßt werden: sie bestehen in der genauen Beobachtung dreier Hauptbedingungen, hinsichtlich der zu verdampfenden Fluͤssigkeit, des verdampfenden Apparats und der Art, wie man den Waͤrmestoff behufs der Verwandlung des Wassers in Dampf einwirken laͤßt. Im Allgemeinen bestehen sie darin, 1) das zu verdampfende Wasser sowohl als den gebildeten Dampf in zahlreiche abgesonderte Raͤume zu vertheilen, welche im Falle eines Bruches ganz von einander getrennt, fuͤr den Nuzeffect aber nichtsdestoweniger gemeinschaftlich wirken; 2) ist es unerlaͤßlich, den Widerstand der Kesselwaͤnde dadurch zu sichern, daß man nur Recipienten von geringem Durchmesser construirt, was duͤnne Metallblaͤtter anzuwenden gestattet, welche waͤhrend der Thaͤtigkeit des Kessels nichts von ihrer Zaͤhigkeit verlieren. Man darf den Gefaͤßen nur eine solche Form geben, welche ein innerer Druk in ihren Normalzustand, d. h. in die sphaͤrische, cylindrische oder konische Gestalt zuruͤkbringt. Endlich soll man den Waͤrmestoff nur am obern Theil der mit Wasser erfuͤllten Raͤume anbringen, damit im Falle eines Bruches nicht die ganze Wassermenge durch die ploͤzliche Entwikelung des durch Beruͤhrung der Heizflaͤchen gebildeten Dampfes herausgeschleudert wird. Von den drei hier angegebenen Bedingungen sind zwei sicherlich nicht neu, da wir dieselben in einem sehr alten, in dem Archiv des Conservatoire des Arts et Métiers niedergelegten Plan eines Dampfschiffes mit Hochdruk auf das Sorgfaͤltigste befolgt finden. Wir koͤnnen von dieser merkwuͤrdigen Zeichnung, welcher der Name ihres Verfertigers nicht beigesezt ist, kein genaues Datum angeben; aber der Ursprung derselben geht wenigstens bis zum Jahr 1792 zuruͤk; dieß bezeugt die weiße Fahne, welche das Hintertheil des Schiffs umspannt, so wie die Lilien, welche dieselbe zieren. Man ersieht daraus mit vielem Interesse, daß der Verfertiger des Plans, die ganze Gefahr einer in einem einzigen Recipienten angehaͤuften elastischen Kraft wohl erkennend, den sehr weisen Gedanken hatte, das Wasser und den Dampf in eine Reihe cylindrischer Reservoirs von kleinem Durchmesser zu vertheilen; seine Vorsicht, welche so weit ging, auch auf die beste Verbrennungsweise zu reflectiren, ließ ihn einen Ventilator zur Befoͤrderung des Zugs anbringen. Das vorgeschlagene Fahrzeug war also frei von jenem ungeheuren und unbequemen Kaminrohr, welches unsere neuen Fahrzeuge verunziert. Eine aufmerksame Pruͤfung dieses Plans moͤchte uns zu dem bizarr scheinenden Schluß fuͤhren, daß die ersten Vorschlaͤge zu Dampfschiffen hinsichtlich des Krafterzeugers besser waren, als unsere jezige Construction, oder wohl auch zu der Bemerkung, daß gewisse neue Erfindungen, welche als Verbesserungen betrachtet werden, nur reproducirte, unbekannt gebliebene oder in Vergessenheit gerathene alte Jdeen sind. Wir wuͤrden sogar mit Unrecht behaupten, daß die ersten Dampffahrzeuge nur hinsichtlich des Dampferzeugers den Vorzug vor unsern heutigen verdienen; denn das in der aufgefundenen Zeichnung abgebildete Organ der Fortstoßung ist in seiner Construction, seiner Wirkungsweise und seiner Anbringung voͤllig identisch mit demjenigen, welches gegenwaͤrtig als der neueste Fortschritt ausgegeben wird, naͤmlich der Archimed'schen Schraube. Moͤchte doch diese Constructionsweise recht bald praktisch ausgefuͤhrt werden. (Moniteur industriel, 21. April 1842.) Beseitigung eines großen Hindernisses bei Anwendung des Elektromagnetismus als Triebkraft. Die Literary Gazette vom 30. April d. J. enthaͤlt folgende Notiz uͤber die Beseitigung eines großen Hindernisses, welches der Anwendung des Elektromagnetismus als nuͤzliche Triebkraft bisher im Wege stand. „Ein Privatmann, Elias, in Haarlem veroͤffentlichte so eben die Beschreibung einer von ihm erfundenen Maschine zur Benuzung des Elektromagnetismus als Triebkraft. Der Erfinder richtete sein Augenmerk hauptsaͤchlich darauf, jene Uebelstaͤnde wegzuschaffen, an welchen die Moͤglichkeit der praktischen Anwendung der Erfindung Jakobi's in St. Petersburg scheiterte. Diese Uebelstaͤnde ruͤhren von der irrigen Annahme her, als haͤtte die magnetische Kraft ausschließlich ihren Siz an den Enden der Staͤbe, respective der Hufeisen; mit jeder Umkehrung der Pole naͤmlich ist nothwendig eine Unterbrechung des Stromes verbunden, waͤhrend welcher die in den uͤbrigen Theilen des Stabes sizende Kraft gaͤnzlich unbenuzt bleibt. Die neue Erfindung des Hrn. Elias dagegen bietet den sehr großen Vortheil, die volle Kraft des elektrischen Stromes ohne Unterbrechung zu benuzen. Der Apparat besteht aus zwei concentrischen Ringen von weichem Eisen, die in derselben Ebene sich befinden, und von denen der aͤußere unbeweglich ist, der innere dagegen um seine Achse sich drehen kann. Durch eine um jeden Ring gewundene Kupferdrahtspirale erhalten dieselben sechs magnetische Pole, die in gleichen Abstaͤnden von einander sich befinden, und das Ganze ist so angerichtet, daß der eine Ring bestaͤndig seine Wirkung auf den anderen in der ganzen Peripherie und in immer gleicher Distanz ausuͤbt.“ „Ein kleines, aber sehr vollkommenes Modell dieser wichtigen Erfindung ist hier oͤffentlich ausgestellt, und nach dem Urtheile Sachkundiger verspricht diese Einrichtung einen vollkommenen Erfolg.“ Diese Notiz, welche der Redaction der Literary Gazette vom englischen Generalconsul in Holland zukam, ist freilich nicht sehr geeignet, eine klare Vorstellung des angegebenen Apparates zu verschaffen, die, falls die Erwartung nicht getaͤuscht wird, gewiß in einer Abbildung bald erscheinen wird. Jedenfalls gestattet die obige Anordnung eine Benuzung der ganzen magnetischen Kraft in allen Theilen des Apparates, obwohl es nicht klar ist, wie der Strom „ohne Unterbrechung“ dabei benuzt wird, welch lezterer Umstand insofern von Wichtigkeit erscheint, als dann nicht ein Theil des Stromes zur Vernichtung der im Elektromagneten zuruͤkbleibenden Polaritaͤt verwendet werden duͤrfte, und das Auftreten secundaͤrer Stroͤme der Hauptsache nach vermieden wuͤrde. In demselben Blatte geschieht auch zweier elektromagnetischer Maschinen vom Prof. Wheatstone Erwaͤhnung, bei deren einer, aͤhnlich wie bei der Haarlemer, eine rotirende Scheibe, und bei der anderen ein excentrisches bewegliches Rad von weichem Eisen angebracht ist, so daß auch hier eine weit bessere Benuzung der magnetischen Kraft stattfinden kann. Fourneyron's neue Thüren für Schleußen mit breiten Oeffnungen, welche sich durch die Kraft des Wassers öffnen und schließen. Diese Thuͤren, welche vorgeschlagen sind, um die Bruͤkenbogen der Bruͤke von Notre-Dame zu verschließen, um das Wasser der Seine zuruͤkzuhalten und sie zur Fahrt bei Paris schiffbar zu machen, haben zwei Fluͤgel, die sich in der halben Breite des Bogens beruͤhren wenn sie geschlossen sind; in dieser Stellung bilden sie die Form eines >, dessen aͤußerste Enden der entgegengesehen Seiten durch eine feste Achse mit dem Bruͤkenpfeiler verbunden werden, um welche die beiden Seiten des > einen Theil eines Kreisbogens beschreiben koͤnnen. An der Vereinigung der beiden Schenkel des > ist ein Scharnier, und damit die Bewegung des Systems um die beiden Achsen, von welchen eben gesprochen wurde, statthaben kann, muß eine der Seiten des > gebrochen seyn, und die beiden Theile muͤssen durch ein Scharnier so verbunden werden, daß sie einen sehr stumpfen Winkel bilden, dessen Scheitel an die Seite des andern Schenkels des > gestellt ist. Durch diese Einrichtung ist es sehr leicht den Winkel zu vermindern, welchen die zwei Seiten des > miteinander machen und sie selbst ganz zusammenzulegen, um sie in eine Vertiefung bringen zu koͤnnen, die in dem Bruͤkenpfeiler angebracht ist. Der Raum, welcher durch den > und den Pfeiler begraͤnzt wird, womit die zwei Seiten, jede mit einem Ende verbunden sind, bildet eine Kammer, deren volle Seitenwaͤnde keine Verbindung mit dem Aeußern darbieten. Man bringt in dem Pfeiler einen kleinen Canal an, der stromaufwärts mit dem Fluß uͤber der Thuͤre communicirt und stromabwaͤrts mit dem Wasser des Bogens hinter der Thuͤre; man sezt in den Canal zwei kleine Schuͤzen oder Klappen, die eine am Eingange, die andere am Ausgange und oͤffnet in der Seitenwand des Pfeilers eine Verbindung zwischen diesem Canale und der Kammer, welcher seitwaͤrts geschlossen ist; alsdann wird dieser Mechanismus, wodurch die Thuͤren sich fast von selbst oͤffnen und schließen, vollendet seyn. Damit die Thuͤre sich dem Ausstroͤmen des Wassers entgegensezt, schließt man die Ausgangsschuͤze und oͤffnet die des Einganges; alsdann erhebt sich das Wasser in der Kammer bis zur Hoͤhe der Oberflaͤche des Flusses stromaufwaͤrts; die obere Seite des > wird innerhalb und außerhalb durch gleiche, einander gerade entgegengesezte Kraͤfte gedruͤkt, welche folglich keine Bewegung der Thuͤre zulassen. Die gebrochene Seite des > hingegen wird innerhalb durch eine Wassersaͤule gedruͤkt, deren Hoͤhe gleich dem Niveau des Oberwasserspiegels ist und außerhalb durch eine Wassersaͤule, welche gleich dem Niveau des Unterwasserspiegels ist. Die Kraft, welche die gebrochene Seite der Thuͤre von Innen nach Außen druͤken wird, wird also gleich der Differenz der beiden entgegengesezten Pressungen seyn und streben, den Winkel gerade zu machen, den die zwei Theile dieser Seite zwischen sich bilden. Von der Zeit an wird die Thuͤre kraͤftig gestuͤzt werden durch ein Widerlager, welches auf dem Boden des Flusses angebracht ist und sich dem Durchgang des Wassers entgegensezt. Um das Ausstroͤmen zu bewirken, schließt man die Eingangsschuͤze und oͤffnet mit Vorsicht die Schuͤze des Ausganges. Das Wasser der Kammer laͤuft aus, der obere Druk von Außen wird groͤßer werden als der innere Druk; die gerade Seite des > gibt dem ersteren dieser Druke nach und wird sich gegen die gebrochene Seite anlegen, und zwar um so langsamer, je weniger man die Ausgangsschuͤze geoͤffnet haben wird. Um die Thuͤre wieder zu schließen, wenn das Wasser sich durch den Bogen mit seiner ganzen moͤglichen Geschwindigkeit ergießt, genuͤgt es, die Ausgangsfchuͤze zu schließen und die Schuͤze des Einganges zu oͤffnen—eine Arbeit, welche leicht durch einen Mann oder ein Kind auszufuͤhren ist. Die Thuͤren werden sich daher bei allen Dimensionen, die man ihnen geben duͤrfte, bewegen lassen. (Bulletin de la société d'Encouragement. Jan. 1842, S. 26.) Maschinenflachsspinnerei in Rheinpreußen. Zur Vergleichung mit andern, die Errichtung von Maschinenflachsspinnereien betreffenden Voranschlaͤgen wird die Mittheilung des Prospects fuͤr ein in Rheinpreußen projectirtes Unternehmen dieser Art nicht ohne Interesse seyn: Thlr. Sgr. 1) Preis einer Genter Spinnmaschine, von 2500 Spindeln fuͤr Flachs und 1500 Spindeln fuͤr Werg, 216,426 Kr. oder zum Curse von 80 57723 6 2) Kosten der Dampfmaschine (da diese Betriebskraft, ihrer Gleichmaͤßigkeit wegen, fuͤr vortheilhafter erachtet wird als Wasserkraft) von 36 Pferdekraft incl. Kessel zu 9000 3) Grund und Boden, nebst Gebaͤude (nach dem neuesten englischen Principe, einstokig) 35000 4) Transport, Aufstellung u. s. w. (sehr hoch geschaͤzt) 18276 24 5) Betriebscapital 80000 –––––––––––– Total 200000 Dieses Capital ist durch 4000 Actien à 50 Thlr. repraͤsentirt; uͤber¼ (1040 Actien) waren im Februar gezeichnet; sobald die Haͤlfte (2000) genommen ist, soll eine Generalversammlung berufen werden, um die Statuten zu berathen und zur Wahl einer Verwaltung zu schreiten, in welcher zu den Neußer Mitgliedern desselben aus jedem der Kreise Grevenbroich, Gladbach, Kempen, Erkelenz und dem Stadt- und Landkreise Koͤln zwei Mitglieder und zwei Stellvertreter gewaͤhlt werden sollen u. s. w.; von Seite des Staats ist eine bedeutende Betheiligung in Aussicht gestellt worden. Die Einnahme ist nach dem Prospect folgende: Die taͤgliche Leistung einer Spindel von 6¼ Gebund zu 300 Yards Flachsgarn Nr. 60 und 10 Gebund Nr. 30 Werggarn durchschnittlich. Daher 2500 Spindeln Flachsgarn taͤglich 15625 Gebund (à 3⅓ Pfd. per Buͤndel) und 1500 Sp. Werggarn taͤglich 15000 Gebund (à 6⅔ Pfd. per Buͤndel). Nun sind 200 Gebund = 20 hanks = 1 Buͤndel, daher per Jahr an Flachsgarn 23437½ Buͤndel à 2½ Thlr 58593 Thlr. 22 Sgr. an Werggarn 22500 Buͤndel à 2 Thlr 45000 —. –––––––––––––––––––––– 103593 Thlr. 22 Sgr. Ausgaben. An 140 Erwachsene und Kinder in 300 Arbeitstagen, naͤmlich: Thlr. Sgr. 17 Erwachsene à 14½ Sgr. per Tag, oder in 300 Tagen à 8 Thlr. 6½ Sgr 2465 123 Kinder (Maͤdchen und Knaben) à 4½ Sgr. per Tag oder 300 Tage à 18 Thlr. 13½ Sgr 5535 Dem Oberaufseher (Englaͤnder) 1500 Fuͤr Verwaltung 1500 Fuͤr Heizung der Dampfmaschine von 36 Pferdekr., per Stunde und Pferd 8 Pfd. Fettkohlen, den Tag zu 15 Stunden gerechnet, 180 Pfd. zu 1 Faß à 12½ Sgr., macht 10 Thlr. per Tag, oder per Jahr zu 300 Arbeitstagen 3000 Fuͤr Holz und Schmiere 300 Fuͤr den Heizer 200 Fuͤr Beleuchtung 500 Abnuzung der Maschinen à 10 Proc. von 85000 Thlr. 8500 —#x2014; Gebaulichkeiten à 5 Proc. von 35000 Thlr 1750 Zinsen von 200000 Thlr. à 5 Proc. 10000 Affecuranz von 200000 Thlr. à 7½ Proc 1500 Flachs 3000 Cntr. à 18 Thlr 54000 Unvorhergesehenes (Nebenkosten) 4843 22 ––––––––––––––– Zusammen 95593 22 Dagegen Einnahme wie oben 103593 22 ––––––––––––––– Bleibt als Dividende 8000 welche sich indeß nach den in Schlesien gemachten Erfahrungen wahrscheinlich noch hoͤher stellen wird. (Gewerbebl. fuͤr Sachsen, 1842, Nr. 28.) Neuer Tuchwebestuhl. Seit drei Wochen ist in der Tuchfabrik des Hrn. Georg Finckh dahier ein durch mechanische Kraft getriebener Tuchwebestuhl im Gange, dessen Producte nach Guͤte und Menge die Handgewebe weit hinter sich zuruͤklassen. Allgemein bekannt sind die vielen Versuche in der Tuchweberei, in der Art wie dieß laͤngst bei der Zeugweberei der Fall ist, die Handarbeit durch die gleichmaͤßigeren und rascheren Producte einer Maschine zu ersezen; aber eben so bekannt ist, daß bis jezt keiner dieser Versuche seinem Zwek entsprach, und daß daher bereits gar viele an der Moͤglichkeit des Gelingens verzweifeln wollten. Um so erfreulicher ist, daß es Deutsche sind, denen die Loͤsung dieses Problems gelang. Der sonst schon ruͤhmlich bekannten saͤchsischen Maschinenbaucompagnie in Chemnitz verdanken wir diese Erfolge. Der Stuhl ist nach dem Schoͤnherr'schen System gebaut und ist so, wie er jezt vor uns steht, das Resultat des Zusammenwirkens mehrerer, der beharrlichsten langjaͤhrigen Ausdauer und der feinsten Combination. Er ist so empfindlich, daß, sobald ein Faden reißt, der Stuhl augenbliklich still steht, so daß die Gleichartigkeit des Gewebes nicht vom Arbeiter abhaͤngt, sondern durch die Maschine erzielt wird. Ein Arbeiter kann daher zwei Stuͤhle zugleich beaufsichtigen, und da jeder derselben anderthalbmal so viel Tuch zu fertigen im Stande ist, als in gleicher Zeit mit der Hand gewoben werden kann, so kann kuͤnftig ein Tuchweber dreimal so viel leisten, als seither. An Gleichartigkeit uͤbertrifft das Gewebe dieses Stuhls die Producte der Handarbeit bei weitem, und endlich kann durch besondere Vorrichtungen die Staͤrke des Schlags und somit auch die Festigkeit des Gewebes beliebig regulirt werden. Bereits sind auf dem bei Hrn. J. G. Finckh aufgestellten Stuhl, dem ersten nach dieser neuen Erfindung, mehrere Stuͤke Tuch gewoben worden, die sich auch in der Walke vortrefflich bewaͤhrten. Hr. J. G. Finckh ist von der saͤchsischen Maschinenbaucompagnie in Chemnitz mit dem Debit solcher Webestuͤhle fuͤr Wuͤrtemberg beauftragt und hat auch bereits von mehreren Tuchfabrikanten, nachdem diese sich durch persoͤnlichen Augenschein von der Zwekmaͤßigkeit des Webestuhls uͤberzeugt hatten, ansehnliche Bestellungen erhalten. Das erste aus diesem Stuhle hervorgegangene Tuch wird von Hrn. J. G. Finckh in den naͤchsten Tagen, sobald es vollends fertig ausgeruͤstet ist, zu der in diesem Monat stattfindenden wuͤrtembergischen Industrieausstellung nach Stuttgart eingesendet werden. Dr. A. Gaudin's Bereitung des Iodbromids zur Darstellung von Lichtbildern. Hr. Gaudin hat an die franzoͤsische Akademie der Wissenschaften folgendes Schreiben gerichtet:#x201E;Es ist mir gelungen, augenbliklich kraͤftige Daguerre'sche Lichtbilder ohne Beihuͤlfe des Iodkaͤstchens darzustellen, indem ich statt des Jods eine Jodverbindung auf die polirte Platte einwirken lasse. In Deutschland scheint man in dieser Hinsicht das Jodchlorid mit gutem Erfolg zu benuzen; die Substanz, welche ich anwende, ist Jodbromid; sie laͤßt sich sehr leicht bereiten, indem man in Jodbromid, mit Ueberschuß von Brom, so lange eine Aufloͤsung von Jod in Alkohol gießt, bis ein wie Jod aussehender Niederschlag zu entstehen beginnt. Die Fluͤssigkeit wird dann durch Baumwollenzeug filtrirt und ist das fragliche Jodbromid. Um sich desselben zu bedienen, verduͤnnt man es mit Wasser wie das bisher angewandte Jodbromid (welches weniger Jod enthielt); die Platte kann in die Camera obscura gebracht werden, sobald ihre Oberflaͤche eine rosenrothe Farbe angenommen hat.“ „Man erhaͤlt eine Fluͤssigkeit von analogen Eigenschaften, wenn man Brom auf Jodsulfurid wirken laͤßt.“(Comptes rendus, Maͤrz 1842.) Künstliches magnetisches Eisenoxyd. In der Chemical Society in London wurde folgendes von den HHrn. Abich und Gregory entdektes Verfahren, diese Substanz zu bereiten, mitgetheilt, welche schon seit dem Jahre 1833 als Arzneimittel gute Dienste leistet. Man loͤst 1 Pfd. gewoͤhnliches krystallisirtes schwefelsaures Eisenorydul in Wasser auf, sezt Salpetersaͤure in hinreichender Menge hinzu, um es in Oxyd zu verwandeln, und verjagt nachher durch Kochen sorgfaͤltig allen Ueberschuß von Salpeter- oder salpetriger Saͤure. Nun sezt man 1 Pfd. schwefelsaures Eisenoxydul, in hinlaͤnglicher Menge Wasser aufgeloͤst, hinzu und schuͤttet das Ganze in eine Aezkaliloͤsung, welche der Quantitaͤt und Staͤrke nach im Stande ist, alles zu zersezen und kocht das Ganze. Der so entstehende Niederschlag besteht aus einem mechanischen Gemenge von gleichen Atomen Oxydul und Oxyd; erwaͤrmt man dasselbe auf 80° R., so verbinden sie sich chemisch. Daß diese Umwandlung vor sich geht, davon kann man sich uͤberzeugen, indem man in die Mischung vor dem Kochen ein Stuͤk reinen Baumwollenzeug taucht, welches, nachdem es einige Minuten der Luft ausgesezt und dann in Wasser gewaschen wurde, die eigenthuͤmliche ledergelbe Farbe des auf Baumwollfaser niedergeschlagenen Eisenoxyds zeigt, waͤhrend, wenn man dasselbe nach dem Kochen thut, eine schmuzigschwarze Faͤrbung entsteht und die Bildung des schwarzen Oxyds anzeigt.#x2014; Diese Thatsache wird auch dadurch bewiesen, daß das Oxyd nach dem Kochen unter dem Mikroskop eine krystallinische Structur zeigt; die kleinen Blaͤttchen sind von brauner Farbe und durchsichtig, doch sind die Kanten der Krystalle nicht deutlich genug, um ihre Form bestimmen zu koͤnnen. Hr. Thomson macht auf die Anwendung des troknen sowohl als feuchten, in Wasser suspendirten kuͤnstlichen magnetischen Eisenoxyds (in Folge seiner außerordentlichen Empfindlichkeit fuͤr magnetische Einfluͤsse) zum Anzeigen der Richtung der magnetischen oder galvanischen Stroͤme aufmerksam, indem die von Dr. Brewster beschriebene magnetische Curve sehr schoͤn durch dasselbe anschaulich gemacht wird. (Philosophical Magazine,) April 1842, S. 341.) Schädlichkeit der Gefäße aus Zink zur Aufbewahrung von Milch etc. Dr. L. Elsner in Berlin sagt hieruͤber:#x201E;Ich muß gestehen, daß ich nicht mehr geglaubt habe, daß man wieder in neuester Zeit den Gebrauch von Zinkgefaͤßen zur Aufbewahrung von fluͤssigen Nahrungsmitteln anempfehlen wuͤrde, nachdem schon zu Ende des vorigen Jahrhunderts von Vauquelin durch Versuche dargethan wurde, daß viele fluͤssige Nahrungsmittel in Zinkgefaͤßen aufbewahrt, nach sehr kurzer Zeit einen nicht unbedeutenden Gehalt an aufgeloͤstem Zink zeigen. Ich selbst habe mich durch Versuche schon vor mehreren Jahren uͤberzeugt, daß Zukeraufloͤsung, welche nur mehrere Stunden im Sommer in Zinkgefaͤßen aufbewahrt worden war, eine nicht unbetraͤchtliche Menge Zinksalz aufgeloͤst enthielt. Nun wurde unlaͤngst im Echo du monde savant wieder auf das Verfahren aufmerksam gemacht, daß sich die Sahne von der Milch dadurch leichter und in groͤßerer Menge trennen laͤßt, daß man die Milch einige Zeit in Gefaͤßen von Zink hinstellt. Da nun aber bekanntlich Milch noch weit leichter als Zukerloͤsung saͤuert, so ist es um so mehr zu befuͤrchten, daß bei diesem Verfahren um so leichter Zink aufgeloͤst wird, der alsdann beim Genuß sehr uͤble Folgen haben kann, da ein sehr geringer Zinkgehalt schon sehr heftiges, krampfhaftes Erbrechen erregt.“ (Gewerbeblatt fuͤr Sachsen.) Runkelrübenzuker-Production und Consumtion in Frankreich im Jahre 1841#x2013; 42. Die Administration der directen Steuern (in Frankreich) veroͤffentlichte vor Kurzem eine Uebersicht der Production und Consumtion inlaͤndischen Zukers vom Anfang des Sudjahres 1841#x2013; 42 an, in welcher von den 42 zukerproducirenden Departements die Lage der Fabriken zu Ende Maͤrz 1842 und die in diesem Jahre erhobenen Auflagen angegeben sind. Nach derselben ist die Anzahl der seit dem Anfange des Jahres 1841/42 thaͤtigen Fabriken 398, eine Zunahme gegen das vorausgehende Jahr um 9 Fabriken. Die Anzahl der Fabriken, welche, ohne gearbeitet zu haben, noch Zuker auf dem Lager haben, ist 14; im J. 1840/41 waren deren 30; in diesem Jahr also um 16 weniger.#x2014; Die vor dem Anfang der Campagne inventarisirten Quantitaͤten betragen 4,587,296 Kilogr.; Zunahme gegen das vorige Jahr 484,640 Kilogr.#x2014; Waͤhrend der Campagne 1841–42 fabricirte Quantitaͤten: im Monat Maͤrz 4,026,120 Kilogr.; Zunahme gegen Monat Maͤrz 1841–1,079,387 Kilogr.; in den vorausgehenden Monaten der Campagne—24,019,395 Kilogr.; Zunahme gegen 1841–1,673,540 Kilogr. Summe der waͤhrend der Campagne 1841–42 fabricirten Quantitaͤten 28,055,515 Kilogr.; Zunahme gegen das. vorige Jahr 2,752,927 Kilogr — Im J. 1841–42 zur Consumtion gelieferte Quantitaͤten: im Monat Maͤrz 3,934,738 Kilogr. — Zunahme gegen das vorige Jahr 1,027,297 Kilogr. In den vorausgehenden Monaten der Campagne 19,350,616 Kilogr — Zunahme gegen das vorige Jahr, 4,070,142 — Summe der waͤhrend der Campagne 1841–42 zur Consumtion gelieferten Quantitaͤten 23,284,355. Zunahme gegen das vorige Jahr 5,097,439 Kilogr. Quantitaͤten, welche am Ende des Monats in den Fabriken zuruͤkblieben, 9,357,457 Kilogr. Zur gleichen Zeit im J. 1841 11,217,329 Kil. Dieß ist fuͤr das in Rede stehende Jahr am Ende des Monats ein um 1,859,872 Kilogr. geringerer Ruͤkstand — Gesammtbetrag der im J. 1842 gezahlten Auflagen (Hauptsteuer und Zehnten) 3,324,257 Fr. — Zunahme gegen 1841 1,187,753 Fr. (Moniteur industriel, 21. April 1842.) Tennant's chemische Fabrik zu St. Rollox bei Glasgow. Hr. Prof. Schubarth theilt uͤber dieses riesenhafte Etablissement in den Verhandlungen des preuß. Gewerbevereins, 1 ste Lief. 1842 folgende Notizen mit: Zum Behuf der Erzeugung von Schwefelsaͤure sind 20 Bleikammern vorhanden, von je 70 Fuß Laͤnge, 15 Fuß Breite und 20 Fuß Hoͤhe; sie sind niedrig aufgestellt, und mit Condensatoren versehen, um keine durch den Zug mit fortgefuͤhrte Saͤure zu verlieren. Man bediente sich des Natronsalpeters und Schwefels, auch des irlaͤndischen Schwefelkieses, der in besonderen Oefen gebrannt wird. Die in den vor den Kammern erbauten Verbrennungsoͤfen erzeugten Gase steigen in einem Bleirohr zum Dach der Huͤtte empor und treten dann, auf diesem Wege etwas abgekuͤhlt, in die Bleikammer von Oben ein. Man arbeitet nur mit Wasserdampf, der in die Kammern geleitet wird. Die lezte Concentration geschieht in zwei Platinblasen; sie sind mit einer besonderen Vorrichtung zum Nachfließen der in den bleiernen Abdampfpfannen halb concentrirten Saͤure versehen. — Hr. Tennant gab die jaͤhrliche Production an Schwefelsaͤure auf 8000 Tonnen, oder 160,000 Cntr. (17 9/10 Million engl. Pfd.) an. Außer Schwefelsaͤure wird noch Chlorkalk und Soda bereitet. Zur Entwikelung von Chlorgas dienen 34 große Chlorentwikelungsgeraͤthe aus starkem Blei, unten mit gußeisernen Doppelboͤden construirt; der Zwischenraum wird mit Dampf gefuͤllt. Jeder Apparat faßt 10 Cntr. Braunstein und die dazu noͤthige Menge Salz, Schwefelsaͤure und Wasser. Das Chlorgas wird in geraͤumige, aber niedrige Kammern aus Mauerwerk geleitet, deren je zwei uͤber einander angelegt sind. Hier befindet sich staubfoͤrmiges Kalkhydrat, welches aus irlaͤndischer Kreide, in der Anstalt gebrannt. bereitet wird. Der Ruͤkstand aus den Chlorentwiklern, welcher freie Schwefelsaͤure enthaͤlt, wird vermittelst Roͤhren in Flammoͤfen geleitet, und in ihnen mit einem Zusaz von Salz, um die freie Saͤure an das Natron zu binden, zur Trokne abgedampft. Das dabei sich entwikelnde salzsaure Gas wird nicht aufgefangen, sondern in unterirdischen, mit fließendem Wasser versehenen Condensatoren niedergeschlagen. Die feste geschmolzene Masse wird gemahlen, calcinirt, ausgelaugt, wobei das Mangan- und Eisensalz zersezt wird, und die Oxyde zuruͤkbleiben. Die Lauge wird zur Trokne eingedampft, mit Kreide und Kohle gemengt, calcinirt, und um die lezte Spur von Schwefelnatrium zu zersezen, nach dem Auslaugen und Abdampfen nochmals mit Saͤgemehl gemengt ausgegluͤht. — Das Abdampfen geschieht in großen gemauerten Pfannen, von denen je zwei uͤbereinander gelagert sind.— Die Soda wird theils in Krystallen, theils fast wasserfrei, als Soda ash, auch British Alkali genannt, verkauft. Mit der Sodafabrik ist eine Seifensiederei mit fuͤnf großen Kesseln verbunden, in welcher Harz-Talgseife, so wie Harz-Palmoͤhlseife dargestellt wird. In der Tennant'schen Fabrik werden in allen ihren Zweigen woͤchentlich 600 Tonnen Steinkohlen verbrannt!