Titel: Verbesserte Hechelmaschine für Flachs und Werg, worauf sich James Molineaux zu Preston in der Grafschaft Lancaster am 28. Julius 1841 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 84, Jahrgang 1842, Nr. LXXXVII., S. 426
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LXXXVII. Verbesserte Hechelmaschine fuͤr Flachs und Werg, worauf sich James Molineaux zu Preston in der Grafschaft Lancaster am 28. Julius 1841 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Febr. 1842, S. 88. Mit Abbildungen auf Tab. VIII. Molineaux's Hechelmaschine für Flachs und Werg. Meine Maschine zum Hecheln des Flachses und Wergs ist in mancher Hinsicht einer Seidenhechelmaschine ähnlich, eignet sich jedoch in Folge verschiedener Abänderungen und Hinzufügungen für die Zweke meiner Erfindung und besizt nothwendiger Weise sowohl größere Dimensionen, als auch größere Stärke. Fig. 32 stellt meine Maschine in der Seitenansicht dar. A ist das Maschinengestell; B die Tafel, worauf die Bretter mit den eingeklemmten Flachsbüscheln liegen. Diese Tafel ruht auf kleinen Rädern C, C, die auf einer Eisenbahn D, D laufen, und ist um einen Zapfen E drehbar, um die Büschel auf eine bequeme Weise in entgegengesezter Richtung den Hecheln darbieten zu können. Lezteres geschieht, wenn der Flachs nach einer Richtung zur Genüge gehechelt ist, indem man die Tafel vollständig umdreht. Die Bretter, welche die Büschel festklemmen, sind denjenigen der Seidenhechelmaschinen ganz ähnlich, nur daß sie stärker, größer und die eingeklemmten Büschel breiter sind. Die Bretter mit den Büscheln werden auf dieselbe Weise wie bei den Seidenhechelmaschinen festgeschraubt. F, F sind Hebedaumen, welche mit Hülfe der Kette G und der Berbindungsstange in Bewegung gesezt werden, um die Tafel mit dem Flachse allmählich gegen die Hecheln hin zu heben. In Folge dieser stufenweisen Erhebung der Tafel bearbeiten die Hecheln zuerst die Oberfläche der Flachsbüschel, durchdringen dieselben allmählich und vollenden im Fortschreiten die Ausstrekung der Fasern. An einem endlosen, nach der Richtung der Pfeile sich fortbewegenden Bande sind die Hechelkämme H angebracht, an deren Rükseite ein flaches Stük polirtes Eisen U, ungefähr halb so hoch als die Hechelzähne angebracht ist. Dieses Eisenstük verhütet das zu tiefe Eindringen des Flachses in die Hechelzähne und erleichtert den Bürsten die Reinigung derselben von anhängendem Flachs und Werg. Zur Reinigung der Hecheln während des Ganges der Maschine habe ich folgenden Apparat erfunden. I, I, Fig. 32 und Fig. 39, sind zwei Arme, welche das Lager zweier Walzen J, J bilden, um die das endlose Band k geschlagen ist. Lezteres ist mit Bürsten L versehen, welche das Werg, das sich während des Hechelprocesse in den Hecheln angesammelt hat, herausschaffen. Diese Bürsten werden während ihres Umlaufs durch das Rad M, welches das Werg von denselben abstreift, gereinigt. Das Werg fällt in das Behältniß N und sammelt sich in demselben an, um nachher nach meiner verbesserten Methode von neuem bearbeitet zu werden, wenn dieß gewünscht werden sollte. O, P sind zwei Stellschrauben, um die Spannung des endlosen Bandes, woran die Hecheln angebracht sind, zu reguliren; die Walzen, über die das Band läuft, liegen nämlich in verschiebbaren Rahmen Q, R welche durch die erwähnten Stellschrauben in die gehörige Lage gebracht werden. Wenn die Tafel bis zur gehörigen Höhe gestiegen ist, muß sie wieder für die folgende Operation niedergelassen werden. Hiezu dient der Hebel s, welcher von der Tafel, wenn sie ihre höchste Lage erreicht hat, in Wirksamkeit gesezt wird. Wenn dieser Hebel gehoben wird, so verläßt sein Ende das Ende des belasteten Hebels T, der sodann herabfällt und dadurch den gabelförmigen Hebel V hebt; dieser hebt die Stoßstange W aus den Zähnen des Sperrrades. Da nun das leztere frei ist, so kann die Tafel vermöge ihres Gewichtes herabsinken, wenn man die Handhabe Z rükwärts dreht, worauf die Stoßstange W dieselbe wieder mit Hülfe des Excentricums X in die Höhe windet. Y ist das zum Niederlassen der Tafel dienliche Schwungrad, wodurch der Tafel die nöthigen Bewegungen ertheilt werden; a der über die feste und lose Rolle b laufende Treibriemen, welcher das Hechelband und das mit demselben in Verbindung stehende Räderwerk in Bewegung sezt. An der Achse der Rolle b sizt nämlich ein Getriebe, welches in das Stirnrad d greift, und dieses ist an der Achse der Walze e befestigt, um die das endlose Hechelband H geschlungen ist. Das leztere sezt eine zweite Walze f in Umlauf, deren Achse das Stirnrad h und die Riemenscheibe i trägt; diese sezt vermittelst des Riemens j die Abnehmwalze in Thätigkeit, während das Rad h vermittelst des Rades r die beiden Getriebe m, n umtreibt. Das Getriebe n sizt an der Achse der Walze I, um welche das endlose Hechelband sich schlingt und über eine zweite entsprechende Walze geschlagen ist. Auf diese Weise werden alle oberen Theile dieser Maschine in Bewegung gesezt, während die unteren Theile derselben ihre Bewegung auf folgende Weise von der Stoßklaue W herleiten. Bei jeder Umdrehung des Excentricums X stößt die Stange W das Sperrrad um einen oder mehrere Zähne weiter. Das an der Achse dieses Sperrrades sizende Getriebe y dreht das Stirnrad z um, während das an der Achse des Rades z befindliche Getriebe das an der Welle k sizende Zahnrad in Umdrehung sezt. Die Welle k trägt eine konische Trommel x, welche die Kette c aufwindet, wodurch die Tafel in die Höhe steigt. Fig. 33 ist eine untere Ansicht der Tafel B. Fig. 34 ein Längendurchschnitt, und Fig. 35 ein Querschnitt derselben. Fig. 36 zeigt ein geöffnetes Bretterpaar zur Aufnahme des Flachsbüschels in perspectivischer Ansicht. Fig. 37 dieselben Bretter geschlossen und den Flachsbüschel zwischen sich klemmend. Fig. 39 stellt die bereits beschriebene Maschine in der Endansicht dar. Die Tafel ist bei dieser Ansicht auf der Eisenbahn D, D nach Außen geschoben. Die unter der Maschine befindliche Trommel x, auf welcher die Kette sich aufwindet, ist deßwegen konisch zulaufend, damit die Geschwindigkeit, womit die Tafel steigt, in dem Grade allmählich abnehme, in welchem die Hechelspizen tiefer in den Flachs eindringen. Die Figuren 40, 41, 42 und 43 stellen Hechelzähne von verschiedener Dike und in verschiedenen Abständen angeordnet dar, deren man sich im Verlauf der in Rede stehenden Procedur bedient. Mit den stärksten Hecheln fängt man an und endet mit den feinsten. Die Figuren 44 bis 47 stellen die Rükseiten des Leders dar, in welches die besagten Hecheldrähte eingesezt sind. Fig. 38 zeigt eine andere Anordnung des Apparates zum Reinigen der Hecheln während der Arbeit. Er besteht aus einem rotirenden Bürstencylinder 1, welcher nach derselben Richtung wie die Hecheln sich bewegt, und während seiner Umdrehung durch einen Krazencylinder 2 und einen Abnehmer (doffer) 3 gereinigt wird. Der Bürstencylinder erhält seine Bewegung von einem Stirnrad 4, welches an der Achse der Walze e sich befindet. An der Achse der Treibrolle b sizt ein Getriebe 5, welches in das Rad 4 eingreift. Das leztere steht zugleich mit einem Rade 6 im Eingriff, dessen Getriebe 7 das an der Welle des Krazencylinders 2 befindliche Rad 8 umtreibt. Die Richtung nach welcher der Krazencylinder sich dreht, ist derjenigen des Bürstencylinders entgegengesezt. Der Abnehmer 3 wird vermittelst einer an der Welle des Bürstencylinders befindlichen Kurbel und Lenkstange 9 in Thätigkeit gesezt.