Titel: Verbesserungen an den Maschinen zum Kämmen und Vorbereiten der Wolle, worauf sich George Edmund Donisthorpe, Maschinenfabrikant zu Leicester, am 7. Nov. 1840 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 84, Jahrgang 1842, Nr. LXXXVIII., S. 429
Download: XML
LXXXVIII. Verbesserungen an den Maschinen zum Kaͤmmen und Vorbereiten der Wolle, worauf sich George Edmund Donisthorpe, Maschinenfabrikant zu Leicester, am 7. Nov. 1840 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts. Febr. 1842, S. 34. Mit Abbildungen auf Tab. VIII. Danisthorpe's Maschinen zum Kämmen und Borbereiten der Wolle. Vorliegende Verbesserungen beziehen sich auf diejenige Maschine, welche in der Specification eines früheren, dem Patentträger in Verbindung mit Henry RawsonPolytechn. Journal Bd. LIX. S. 346. Strumpfwirker zu Leicester, ertheilten Patentes beschrieben wurde, und bestehen 1) in einer vollkommneren mechanischen Anordnung, um den Kämmen und gewissen anderen Theilen die nöthigen Bewegungen zu ertheilen; 2) in einer Modification des Apparates, wobei eine Kammreihe in rotirende Bewegung versezt wird, während die andere sich senkrecht auf- und niederbewegt, im Gegensaz zu der früheren Einrichtung, wobei die eine Kammreihe in horizontal hin- und hergleitende, die andere in senkrecht auf- und niederspielende Bewegung versezt wurde; 3) in einer neuen Methode, die bei Wollkämm-Maschinen gebräuchlichen Kämme mit Hülfe heißen Wassers, heißen Seifenwassers, oder einer Mischung heißen Oehls und Wassers und dergleichen zu erwärmen. Einige dieser Flüssigkeiten ertheilen zugleich der Wolle, dem Flachse, oder dem sonstigen Material einen gewissen Grad von Feuchtigkeit, und befördern dadurch wesentlich den Kämm- und Vorbereitungsproceß der Wolle oder andern webbaren Stoffe. Fig. 27. ist ein senkrechter Längendurchschnitt durch die Maschine, wobei die Seiteneinfassungen weggelassen sind, um den zur Bewegung der Kämme dienlichen Mechanismus sichtbar zu machen; Fig. 28 ist ein Grundriß und Fig. 29 ein senkrechter Querschnitt des Apparates. Bei dieser Maschine bewegen sich, wie bei dem früheren Patente, zwei Kammreihen in horizontaler, und zwei Kammreihen in verticaler Richtung. a, a ist das Gestell der Maschine; g, g sind die Kämme, welche in der Längenrichtung der Maschine arbeiten, um die Wolle auszukämmen; sie sind, wie bei den früheren Maschinen, auf den Schlitten h, h befestigt; i, i sind die Hälter mit ihren Handhaben j, j. Die Hälter besizen an ihrer unteren Seite gabelförmige Hervorragungen i*, i* und werden quer über die Maschine hin- und herbewegt mit Hülfe des Schüttelrahmens und der Hebel k und k*, deren Stüzpunkt in dem Ende der Stange I liegt; leztere hat ihre Zapfenlager in dem Maschinengestell. Der mittlere Hebel k* besizt einen Stift m, welcher in die excentrische Rinne eines an der Welle e befindlichen Cylinders greift. Die Welle e läuft quer über die Maschine, ist in dem Seitengestelle gelagert, und wird durch eine an der Hauptwelle 2 befindliche Schraube ohne Ende, welche in das an der Welle e befindliche Getriebe 3 greift, umgetrieben. An derselben Welle e befinden sich die Getriebe a, a, welche in die Zwischenräder b, b eingreifen; diese stehen mit den um kurze Achsen d, d sich drehenden Rädern c, c im Eingriff. An diesen kurzen Achsen befinden sich die Hubdaumen 4, 4, die den Zwek haben, die nach Innen fortschreitende Bewegung der Kämme g, g auf die unten zu erläuternde Weise zu reguliren. Die an beiden Enden des Maschinengestelles in geeigneten Achsenlagern sich drehende Treibwelle 2 wird durch einen um die Rolle 5 geschlagenen Riemen umgetrieben. Mit dieser Rolle dreht sich das Getriebe 6, welches in das am Ende der Hauptwelle 2 befindliche Rad 7 greift. An dieser Welle sind die mit excentrischen Einschnitten versehenen Cylinder 8 befestigt, welche den Kämmen g, g mit Hülfe der Hebel 9, 9 die hin- und hergehende Horizontalbewegung ertheilen. Die Umdrehungspunkte dieser Hebel liegen in den Achsen 10, 10, welche quer über die Maschine sich erstreken und sich im Seitengestelle in Zapfenlagern drehen. An den Hebeln 9, 9 sind die Stifte 11, 11 befestigt, welche in die erwähnten Rinnen 12, 12 der Cylinder 8, 8 greifen, und die oberen Enden der Hebel sind mit der unteren Seite der Kammschlitten h, h dadurch in Verbindung gebracht, daß die an denselben befindlichen Stifte 13, 13 in die an der Unterseite der Schlitten h befestigten gabelförmigen Stüke 14, 14 greifen. Vermittelst dieser Anordnung werden die Kämme längs der Maschine vor- und rükwärts bewegt; denn in Folge der Umdrehungen der Cylinder 8, 8 ertheilen die Hebel 9, 9 die erforderlichen kämmenden Bewegungen. Die Kämme M, M sind mit ihrer Fassung N an die verschiebbare Stange o befestigt, welche in der Führung P auf- und niederspielt. Unmittelbar unter dem Ende der Stange O dreht sich das an der Welle 2 befestigte Excentricum 15 und hebt die Stange in die Höhe; eine an dem unteren Ende der Stange O befindliche Frictionsrolle erleichtert diese Bewegung. Die sanft niedersteigenden Kämme M, M bringen die Wolle auf die Kämme g, g, wenn diese durch das Spiel der excentrischen Vorrichtungen 8 und der Hebel 9 nach Innen sich bewegt haben. Von der Beschaffenheit der excentrischen Rinne hängt es ab, wie lange die Kämme g ruhig bleiben sollen, während die Kämme M, M auf- oder niedersteigen. Folgendes ist das Verfahren, die progressive, nach Innen gerichtete Thätigkeit der Kämme g, g zu reguliren, so daß sie Anfangs nicht zu tief in die Wolle eindringen. Die gabelförmigen Theile 14* der Hälter oder Sättel sind elastisch und an Stangen 17 befestigt, welche durch Löcher sich verschieben lassen, die in andern Gabeln 14 angebracht sind; die Stangen 17 sind durch eine Querstange miteinander verbunden und zwischen den Theilen 14 ist eine wurmförmige Feder 18 angebracht. Gegen den elastisch-nachgiebigen Theil 14* lehnt sich der Stift 13, wenn er die Kämme nach Innen gegen die Mitte der Maschine zu bewegt. Die Bewegung der Hebel 9, 9 muß sich stets gleich bleiben, wenn auch die Bewegungen der Kämme g ungleichförmig sind. Die Mittel, wodurch dieser Zwek erreicht wird, sind aus den Abbildungen ersichtlich. An dem Schlitten h, h sind die Arme 20, 20 befestigt, deren Enden bei jeder einwärts erfolgenden Bewegung mit den Däumlingen 4, 4 in Berührung kommen; je nach der Stellung dieser Däumlinge werden die Arme 20, 20, und folglich auch die Sättel mit den Kämmen in ihrer Bewegung eingehalten. In dieser Stellung ist der Apparat Fig. 27 durch punktirte Linien bargestellt; die genannten Theile beginnen eben eine neue, in den Kämmen M befindliche Quantität Wolle zu bearbeiten. Die Hubdaumen 4, 4 und die Arme 20, 20 hemmen das Fortschreiten des Schlittens mit den Kämmen g und halten ihn zurük, während die Theile 14* sich vorwärts bewegen können, indem die Federn 18, 18 dem Druke der Hebel 9, 9 nachgeben. Da die Daumen 4, 4 nach und nach sich umdrehen, so kommen auch ihre kleineren Halbmesser mit den Enden der Arme 20, 20 in Berührung und bringen auf diese Weise die Kämme g, g bei jeder Bewegung näher an die Kämme M, bis sie dieselben beinahe berühren und nun das Material so lange bearbeiten, bis dasselbe zur Genüge gekämmt und vorbereitet ist. Die Figuren 30 und 31 zeigen diejenigen mechanischen Anordnungen, welche den zweiten Theil der in Rede stehenden Verbesserungen bilden, und zwar stellen sie eine einfach wirkende Maschine mit einem Haltkamm (holding comb) und einem Paar Streichkämmen (drawing comb) dar. Fig. 30 ist ein theilweiser senkrechter Querschnitt und Fig. 31 eine Frontansicht der Maschine. a, a das Maschinengestell; g, g die Kämme zum Auskämmen der Wolle; diese Kämme sind an den Armen 34 und 35 angebracht, welche an der Welle 36 befestigt sind. Die Arme 34 und 35 werden durch einen um die Rolle 37 geschlungenen Treibriemen in rotirende Bewegung versezt. An der Achse der Rolle befindet sich nämlich ein Getriebe, welches in ein an der Achse 40 sizendes Stirnrad 39 greift. Dieses Stirnrad steht mit einem andern Rade 41 im Eingriff, welches sich am Ende der Welle 36 der oben erwähnten Arme 34 und 35 befindet; h, h sind die Sättel oder Hälter, woran die Haltkämme M, M angebracht sind. Diese Hälter sind an den Kurbelarmen 42 angebracht und diese sind an die Querstange 43 befestigt, welche in den an den senkrechten Leitstangen o befindlichen Oeffnungen drehbar ist. Leztere erhalten auf die unten zu beschreibende Weise die nöthige auf- und niedersteigende Bewegung. An dem Ende der Querstange 43 sizt noch ein anderer Kurbelarm 44 fest, welcher an seinem äußersten Ende mit einer Frictionsrolle 45 versehen ist. Diese Rolle läuft in dem feststehenden krummen Schliz 46, welcher in eine an das Seitengestell der Maschine befestigte Platte 47 geschnitten ist. Die auf- und niedersteigende Bewegung der senkrechten Stangen wird auf folgende Weise hervorgebracht. An der Achse 40 befinden sich die excentrischen Scheiben 48, welche auf die an dem einen Ende der Hebel 49 angebrachten Frictionsrollen wirken. Die Umdrehungsachsen der Hebel 49 liegen in dem Seitengestell. Die andern Enden dieser Hebel wirken auf die Frictionsrollen 50, welche an Armen angebracht sind, die von den verticalen Stangen o, o hervorstehen. Es ist einleuchtend, daß die auf- und niedergehenden Bewegungen der Kämme M, M nach der Form der excentrischen Scheiben 48 sich richten; und da die Hebel 42 mit ihren Armen 44 und Achsen 43 an den aufrechten Stangen o, o angebracht sind, so wird der Einschnitt 46 mit Hülfe der Rolle 45 dem Kamme M die nöthige Bewegung und die geeignete Stellung gegen die Kämme g, g ertheilen. Zur Regulirung der progressiven Einwirkung der Kämme g, g auf die Wolle dient folgender Mechanismus. An der Welle 40 befindet sich die endlose Schraube 51, welche in ein um die Achse 53 sich drehendes Rad 52 greift. An dem andern Ende der leztern Achse sizt ein Excentricum 54, mit dessen Peripherie das an der Querschiene 56 der Verticalstangen o, o befindliche Stük 55 in Berührung kommt, wodurch dasselbe dem Niedersteigen der Stangen o, o Einhalt thut. Während das Excentricum 54 sich dreht, trifft der kleinere Durchmesser desselben mit dem Stük 55 zusammen, wodurch die Weite bestimmt wird, bis auf welche die Wolle den Einwirkungen der Kämme g, g ausgesezt werden soll. Das Verfahren, die Kämme mit Hülfe heißen Wassers, heißen Seifenwassers oder einer Mischung heißen Oehls und Wassers und dergleichen zu erwärmen ist folgendes. Ein hölzernes, metallnes oder irdenes Gefäß von hinreichender Länge und Breite, um die Kämme aufnehmen zu können, wird mit der erwähnten Flüssigkeit gefüllt. Wenn diese bis auf den erforderlichen Grad erwärmt worden ist, so werden die Kämme in dieselbe eingetaucht und so lange darin gelassen, bis sie für den Zwek des Kämmens warm genug sind. Darauf nimmt der Maschinenwärter die Kämme hinweg und befestigt sie, nachdem sie ihren Vorrath an Material empfangen haben, an die Schlitten h, h der Kämmmaschine, an welchen sie vor dem Erkalten durch frisch erwärmte Kämme ersezt werden.