Titel: Chemische Untersuchung des Guano; von C. Bertels in Regenwalde.
Fundstelle: Band 87, Jahrgang 1843, Nr. XXXVII., S. 138
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XXXVII. Chemische Untersuchung des Guano; von C. Bertels in Regenwalde.Ueber den Werth des Guano's im Vergleich mit anderen Düngerarten vergleiche man die Bemerkungen von Payen im polyt. Journal Bd. LXXXIV. S. 67; da der Guano in Kurzem ein bedeutender Handelsartikel werden dürfte, so muß eine Anleitung zur Analyse desselben rationellen Oekonomen erwünscht seyn. A. d. R. Aus Erdmann's u. Marchand's Journal fuͤr praktische Chemie, 1843, Nr. 1. Bertels, chemische Untersuchung das Guano. England ist vermöge seines ausgebreiteten Verkehrs zu Wasser und zu Lande derjenige Staat, welcher sich am leichtesten aus der Nähe und Ferne, sey es auch mit bedeutenden Kosten und Mühen verknüpft, ausgezeichnete Mittel zur Beförderung der Industrie und des Akerbaues verschaffen kann. So hat England jährlich bedeutende Summen zum Ankauf von Knochen nach Deutschland gesendet, um seinen Culturflächen durch ein kräftiges Düngungsmaterial das zu ersezen, was ihnen vielleicht schon seit mehreren Jahrhunderten durch einen zu starken Getreide- (besonders Weizen-) Bau entzogen wurde. Da in Folge der vielen, in Deutschland errichteten Runkelrübenzuker-Fabriken, deren Bedarf an Knochen zur Entfärbung sehr bedeutend ist, der Preis derselben sehr stieg, stellte sich das Bedürfniß eines anderen wohlfeilen Düngungsmaterials heraus, und es kam ein englischer Schiffer auf die glükliche Idee, wegen Mangels an Rükfracht eine Ladung des bei den Peruanern zur Düngung sehr geschäzten und in ungeheuren Massen vorhandenen Guano nach England mitzunehmen. Die mit dem Guano angestellten chemischen Versuche zeigen, daß wir bis jezt noch kein einziges Düngungsmittel kennen, welches in einem so kleinen Volumen eine so große Menge von allen Pflanzennahrungstheilen enthielte. Das Guanopulver, welches ich einer chemischen Untersuchung unterwarf, bekam ich durch die Gefälligkeit des Hrn. Oekonomie-Commissionsraths Sprengel, der davon zwei Proben, eine blaßgelbe und eine rothbraune, von Liverpool zugeschikt erhalten hatte. Um ein völlig gleiches Material verwenden zu können, schüttete ich meinen ganzen Vorrath, etwa 1/4 Pfd. betragend, in eine Reibschale, rührte die Masse darin gut durch einander und benuzte dieselbe nun zu den verschiedenen Operationen. Nach Winterfeld gibt es drei Arten des Guano, weißen, gelben und rothen; ich untersuchte den lezteren, und dieser hatte folgende Eigenschaften. Das Guanopulver besizt eine dunkel-braunrothe Farbe, einige darunter befindliche, noch nicht ganz zerfallene größere Stüke zeigten inwendig noch eine weißgraue Farbe und ein blättriges Gefüge. Unter dem Pulver befanden sich weder Federn, noch sonstige vegetabilische Reste, wie ich diese in großer Menge in dem gelben Guanopulver gesehen habe. Das Pulver hatte einen eigenthümlich stechenden, urinösen, aber doch bei weitem nicht so starken Geruch als der gelbe Guano. Auf nasses rothes Lakmuspapier gebracht, reagirte es stark ammoniakalisch, indem die Reaction größtentheils an der Luft wieder verschwand. Das trokene Pulver gab eine Menge Ammoniakgas aus, welches sich sehr leicht nachweisen ließ. Ich schüttete nämlich etwas auf eine Untertasse, stellte einen Glastrichter darüber und hing in die Oeffnung desselben einen Streifen nasses, rothes Lakmuspapier, welches schon nach einigen Minuten völlig wieder blau wurde. Auch brachte ein darüber gehaltenes, mit Salzsäure befeuchtetes Glasstäbchen eine beträchtliche Menge weißer Dämpfe hervor. Wenn 10 Gr. Guanopulver mit etwa 40–50 Gr. Wasser übergössen wurden, kühlte sich dieses Gemisch um 5° R. ab. Die Auflösung in kaltem Wasser reagirte stark ammoniakalisch, sie war fast wasserhell, dagegen die mit heißem schwach gelb gefärbt. Da ich mich durch die vorhergegangene qualitative Analyse belehrt hatte, welche Körper in diesem Guanopulver vorkommen, so werde ich gleich zur quantitativen Bestimmung der darin befindlichen Körper übergehen. Ich habe schon früher erwähnt, daß ich mir durch sorgfältiges Zusammenmischen ein unter sich gleiches Material verschafft hatte, deßhalb konnte ich unbeschadet der Genauigkeit zur Abscheidung der meisten Körper neue Portionen in Untersuchung nehmen. Bestimmung des Kochsalzes, des schwefelsauren Kali's und Natrons. Zur Bestimmung dieser Körper wog ich 5,0 Gr. des Pulvers ab, glühte sie im Platintiegel und erhielt danach 2,110 einer weißen porösen Asche. Beim Erhizen rochen die Dämpfe eigenthümlich; stärker erhizt nahmen sie den Geruch an, wie wenn glühendes Eisen in Wasser abgelöscht wird. Mit Wasser ausgezogen, reagirte die Auflösung schwach alkalisch; sie wurde in 4 gleiche Theile getheilt und daraus bestimmt: a) die Menge Schwefelsäure durch Barytauflösung und davon 0,093 Mgr. gefunden; b) die Menge Chlor im Kochsalze durch Silberauflösung und davon 0,143 Mgr. gefunden; c) die Menge Kali durch Platinauflösung und davon 0,153 Mgr. gefunden; d) diente als Reserve. Berechnen wir aus dem schwefelsauren Baryt die Menge Schwefelsäure (2,529) und geben zuerst dem Kali 2,325 seinen entsprechenden Antheil 1,902, so erhalten wir 4,227 schwefelsaures Kali, und es bleibt uns nun noch ein Ueberschuß von 0,627 Mgr. Schwefelsäure Da ich nun in dem Reserveviertel nur Spuren von Kalkerde und gar keine Talkerde gefunden habe, so muß obige Menge Schwefelsäure mit Natron verbunden darin vorkommen. Es werden die 0,627 Mgr. Schwefelsäure 0,492 Mgr. Natron gebrauchen und damit 1,119 wasserfreies schwefelsaures Natron bilden, aber nicht als solches, sondern als wasserhaltiges darin enthaltenenhalten seyn. Wir haben von diesem Wasserauszuge nun noch das Viertel zu betrachten, welches zur Bestimmung des Kochsalzes gedient hat. Ich fand darin 0,143 Mgr. scharf getroknetes Chlorsilber, oder in 100 : 11,440. Nehmen wir an, daß 100 Chlorsilber aus 25 Proc. Chlor und 75 Silber bestehen, so würden die 11,440 2,860 Chlor enthalten und diese 1,879 Natrium zu Kochsalz gebrauchen = 4,739. Bei einer anderen Gelegenheit, wo ich zuerst die Menge Salmiak durch Ausziehen mit Alkohol entfernte und dann erst den in Alkohol ungelöst gebliebenen Rükstand glühte, darauf mit Wasser auszog und diesen Auszug mit den 21 Mgr. betragenden Salzen vermischte, die ich nach Zerstörung des Salmiaks durch Feuer erhielt, und nun aus dieser ganzen Flüssigkeit das vorhandene Kochsalz, wie oben angegeben, bestimmte, betrug die gefundene Menge an Chlorsilber in 5,0 Gr. des Guanopulvers 12 Mgr., oder in 100 : 0,200 dividirt durch 4 = 60 Chlor und 40 Natrium zu 0,100 Kochsalz, und scheint eine größere Menge in diesem nicht vorzukommen. Um mir darüber völlige Gewißheit zu verschaffen, habe ich beide Versuche auf dieselbe Weise noch einmal wiederholt und fast ganz genau dieselben Resultate erhalten. Es muß demnach beim Glühen ein anderes Natronsalz so zersezt seyn, daß seine Säure mit einer anderen Base, und die Base oder das Radical der Base mit einem negativen Stoffe (hier mit dem Chlor des Salmiaks) in Verbindung getreten seyn, und gleichzeitig feuerbeständiges Kochsalz gebildet haben. Die Säure des zersezten Natronsalzes kann wohl keine andere als Phosphorsäure gewesen seyn, die sich nach Zerstörung der Oxalsäure des im Guanopulver vorkommenden oxalsauren Kalkes mit lezterer verbunden hat, während das frei werdende Natron, jezt Natrium, seinen Antheil Chlor aus dem Salmiak fest hielt, und so die oben angegebene größere Menge Kochsalz entstand. Bestimmung des phosphorsauren Natrons. Aus diesen so eben beschriebenen Versuchen läßt sich wohl mit Bestimmtheit die zersezte Menge des vorhanden gewesenen phosphorsauren Natrons ableiten und dem Gewichte nach bestimmen, wenn wir die Menge Natrium aus dem Ueberschusse vom gefundenen Kochsalz zu Natron und dieses mit Phosphorsäure zu phosphorsaurem Natron berechnen. In der eigentlichen Menge des vorhandenen Kochsalzes sind 0,040 Natrium enthalten; ziehen wir diese von der oben gefundenen Menge 1,879 ab, so bleiben 1,839; diese gebrauchen 0,632 Sauerstoff und bilden damit 2,471 Natron, und dieses wird, um einfachphosphorsaures Natron zu bilden, 2,820 Phosphorsäure gebrauchen. In 100 Gewichtstheilen dieses Guanopulvers werden demnach 5,291 dieses Salzes vorhanden seyn. Denn es läßt sich wohl nicht annehmen, daß, da noch eine bedeutende Menge Chlor aus dem Salmiak vorhanden war, dieses eine andere Menge noch vorhandenes phosphorsaures Natron unzersezt gelassen hätte. Bestimmung des Salmiaks, so wie einer wachs- und harzartigen Materie. Um die Menge Salmiak abzuscheiden, nahm ich 5,0 Gr. des lufttroknen Guanopulvers in Untersuchung und zog diese in gelinder Wärme mit 94 Proc. Alkohol aus. Der alkoholische Auszug war gelb gefärbt und gab, bei sehr gelinder Wärme bis zur Krystallisation abgedampft, einen salzigen Rükstand von 0,376 Mgr. Die Salze in Wasser gelöst, die Auflösung decantirt, das Ungelöste getroknet, erhielt ich 0,030 Mgr. eines wachs- und harzähnlichen Körpers, oder in 100 Gewichtstheilen 0,600 dieser Materie. Die decantirte wässerige Auflösung, zur Trokenheit verdampft und dann schwach geglüht, ergab einen salzigen Rükstand von 0,021 Mgr. (wovon früher beim Kochsalze die Rede war). Ziehen wir die 51 Mgr. von dem obigen ganzen Gewichte 0,376 – 51 ab, so bleiben 0,325 Mgr. für Salmiak übrig, welches, auf 100 berechnet, 6,500 beträgt. Vielleicht war er noch mit einer nicht näher untersuchten organischen Materie vermischt, aber nicht mit Harnstoff, der nicht mehr darin zu finden war. Die 21 Mgr., die nach dem Glühen des Salmiaks übrig geblieben waren, bestanden aus einer geringen Menge Kochsalz, Kalk- und Talkerde. Bestimmung des oxalsauren Ammoniaks. Nach dem Alkohol wandte ich bei einer anderen gleichen Menge kaltes und heißes Wasser zum Ausziehen des Pulvers an. In dieser Auflösung finden sich nach der qualitativen Untersuchung oxalsaures Ammoniak, harnsaures Ammoniak, phosphorsaures Natron (phosphorsaures Natron-Ammoniak?), schwefelsaures Natron, schwefelsaures Kali, phosphorsaure Ammoniak-Talkerde und ein Theil Kochsalz. Wir haben die Menge einiger daraus schon kennen gelernt und wollen noch die übrigen zu bestimmen suchen. Um das Gewicht vom vorhandenen oxalsauren Ammoniak zu bestimmen, sezte ich der Hälfte dieser wässerigen Auflösung so lange in Wasser gelösten Gyps zu, als dadurch noch eine Trübung erfolgte. Der Niederschlag, aus kleesaurer Kalkerde bestehend, durch ein gewogenes Filter filtrirt, mit heißem Wasser ausgewaschen, scharf getroknet und gewogen, ergab 0,453 Mgr. oxalsauren Kalk oder, auf 100 des Guanopulvers berechnet, 0,453 × 2 = 0,906 × 2 = 1812 × 10 = 18,120; diese entsprechen in 100 = 44 reiner Kalkerde und 56 Oxalsäure. Die 18,120 Th. enthalten 10,147 Oxalsäure, und diese gebrauchen, um einfach-oxalsaures Ammoniak zu bilden, 76 : 24 = 10,147 : x = 3,204 Ammoniak und geben damit 13,351 oxalsaures Ammoniak in 100. Bestimmung des Harnstoffes und harnsauren Ammoniaks. Das harnsaure Ammoniak habe ich aus einer neuen gleichen Portion bestimmt. Sie wurde zu wiederholtenmalen mit erwärmtem Wasser ausgezogen. Die lezten Auszüge wurden zuerst verdampft und dann die ersten zugesezt und nun bis zur Honigconsistenz eingedampft. Um diesen Auszug auch zugleich auf Harnstoff zu untersuchen, brachte ich die Masse in ein vierfaches Volum 94 Proc. Alkohol, ließ das Gemisch einige Stunden zugedekt stehen, filtrirte die weingeistige Auflösung ab, dampfte sie bei gelinder Wärme bis auf 1/4 ein, ließ das Gemisch erkalten und sezte es dann in mit wenig Wasser vermischtes Guanopulver und kühlte dasselbe darin noch mehr ab; nun wurden nach und nach 1 1/2 Volum Salpetersäure zugegossen und das Gemisch in einer neuen Menge mit Wasser übergossenen Guanopulvers zum allmählichen Abkühlen noch einige Zeit stehen gelassen. Es hatte sich aber nach mehreren Stunden kein salpetersaurer Harnstoff abgeschieden, mithin war keiner vorhanden. Nach Auswaschen des Rükstandes mit Alkohol übergoß ich denselben mit ziemlich concentrirter Salzsäure; das dadurch gefällte, etwas gelb gefärbte körnige Pulver wurde auf ein gewogenes Filter gebracht und darin so lange mit kaltem Wasser ausgewaschen, bis keine Salzsäure mehr vorhanden war. Das Pulver, bei etwa 80° R. getroknet und gewogen, ergab das Gewicht von 0,146 Mgr., vielleicht noch mit geringen Mengen Harnblasenschleim verunreinigt; 5 : 0,146, mithin in 100 = 2,920 Harnsäure, und diese gebrauchen auf diese Menge 0,324 Ammoniak und geben damit 3,244 harnsaures Ammoniak. Bestimmung der phosphorsauren Ammoniak-Talkerde. Um die quantitative Menge dieses Tripelsalzes zu bestimmen, nahm ich wieder 5,0 Gr. Guanopulver in Arbeit, zerstörte zuerst alle verbrennlichen Körper, übergoß die Asche mit Wasser, erwärmte damit einige Zeit und sezte nun so lange Salzsäure zu, als sich darin noch etwas aufzulösen schien und die Flüssigkeit stark sauer reagirte; sie wurde durch ein ungewogenes Filter gegossen, erkaltet und nun bis zur alkalischen Reaction mit Ammoniak versezt, der erhaltene Niederschlag von phosphorsaurer Kalkerde abfiltrirt, mit heißem Wasser ausgewaschen, sonst aber weiter nicht benuzt, da seine Menge, nach dem Früheren, auf diese Weise nicht mit Genauigkeit bestimmt werden kann. Eben so konnte auch der Niederschlag von Alaunerde nicht benuzt werden, da auch diese Menge die unrichtige seyn muß. Die von der phosphorsauren Kalkerde abfiltrirte Flüssigkeit konnte ich nun erst zur Prüfung auf Talkerde benuzen. Ich versezte sie mit einer hinreichenden Menge von phosphorsaurem Natron und einem Ueberschusse von Ammoniak, rührte die Flüssigkeit gut durch einander und ließ sie, bedekt, 12 Stunden stehen, filtrirte dann durch ein gewogenes Filter, süßte den Niederschlag mit ammoniakhaltigem Wasser aus, troknete scharf, so daß Wasser und Ammoniak entwichen seyn konnten, und erhielt dann 0,161 Mgr. phosphorsaure Talkerde, oder in 100 Gewichtstheilen Guanopulver 4,196 halb-phosphorsaure Ammoniak-Talkerde. Bestimmung der phosphorsauren Kalkerde, der Alaunerde und des in Salpetersäure unlöslichen Rükstandes. Nachdem 5,0 Gr. Guanopulver mit Alkohol und Wasser vorher ausgezogen waren, wurde der hienach erhaltene Rükstand 1,940 geglüht, und dieser ließ danach 1,542 Mgr. Asche. Sie wurde so lange mit diluirter Salpetersäure behandelt, als diese Säure noch etwas auflöste, die stark sauer reagirende Auflösung erhizt, dann durch ein gewogenes Filter filtrirt, damit die mineralischen, nicht aufgelösten Theile zurükblieben und sich nach dem Gewichte bestimmen ließen. In diesen 5,0 Gr. wurden 0,290 Mgr. oder in 100 = 5,800 gefunden. Die Auflösung in Salpetersäure wurde mit Wasser verdünnt und dann bis zur stark alkalischen Reaction mit Ammoniak-Flüssigkeit versezt und der dadurch bewirkte Niederschlag von phosphorsaurer Kalkerde und Alaunerde sogleich durch ein ungewogenes Filter filtrirt und während dieser Zeit sowohl das Filter als der Cylinder mit einer Glasplatte bedekt, damit die Kohlensäure der Luft möglichst abgehalten werde, indem sonst auch kohlensaurer Kalk mit abgeschieden wird. Nachdem der Niederschlag auf dem Filter gesammelt war, wurde derselbe mit heißem Wasser ausgewaschen, das Filter dann mit seinem Inhalte auf mehrfach zusammengeschlagenes Fließpapier gelegt und der Niederschlag mit einem Knochenmesser in eine Porzellanschale gebracht, um die noch dabei befindliche Alaunerde in Auflösung zu bringen. Dieß bewirkte ich durch Zusaz eines Ueberschusses von kohlensäurefreiem Kali. Der in Kali völlig unlöslich gebliebene phosphorsaure Kalk wurde sogleich durch ein gewogenes Filter filtrirt, ausgewaschen, getroknet und geglüht; es wurden davon 0,497 Mgr. erhalten, oder in 100 = 9,940. In der durchfiltrirten Flüssigkeit befindet sich die Alaunerde. Um dieselbe abzuscheiden, machte ich die Flüssigkeit durch Salzsäure sauer, erhizte sie und sezte einen kleinen Ueberschuß von kohlensaurem Ammoniak hinzu. Die Alaunerde scheidet sich dabei als Alaunerdehydrat in Floken ab; sie wurde durch ein gewogenes Filter filtrirt, ausgewaschen, getroknet und gewogen und davon in 5,0 Gr. 0,008 Mgr. oder in 100 = 0,104 gefunden. Bestimmung der oxalsauren Kalkerde. Aus der Flüssigkeit, die nach Abscheidung der phosphorsauren Kalkerde und Alaunerde durch Ammoniak und Abfiltriren erhalten wurde, konnte ich nun die Menge Kalkerde, die als oxalsaure Kalkerde im Guanopulver vorkommt, genau abscheiden. Dieses geschah mit einer Auflösung von oxalsaurem Ammoniak, so lange dadurch noch eine Trübung erfolgte. Der Niederschlag, durch ein gewogenes Filter gegossen, mit heißem Wasser ausgewaschen, getroknet und gewogen, und die so erhaltene Menge oxalsaure Kalkerde als die im Guanopulver vorkommende angenommen, ergab in 5,0 Gr. 0,818; dieß beträgt in 100 = 16,360. Bestimmung des phosphorsauren Ammoniaks. Nachdem ich nun fast alle die in diesem Guanopulver vorkommenden Körper ausgeschieden und dem Gewichte nach bestimmt hatte, blieb mir nur noch die quantitative Abscheidung des phosphorsauren Ammoniaks übrig, und diese machte hier einige Schwierigkeiten. Um die Menge desselben zu bestimmen, zog ich 5,0 Gr. mit etwas erwärmtem Wasser aus, dampfte die Auflösung ein und glühte den Rükstand, um alle verbrennlichen Körper wegzuschaffen. Nach dem Glühen wurde eine im Fluß gewesene weiße Salzmasse erhalten, die nach Abkühlung des Platintiegels in viele kleine Stüke zersprang. Mit Wasser übergossen und erwärmt, löste sie sich vollständig zu einer wasserhellen Flüssigkeit auf, die sauer reagirte. Um die durch Glühen entstandenen pyrophosphorsauren Salze in die gewöhnlichen umzuwandeln, erhizte ich dieselben mit Wasser und Salpetersäure, dampfte sie zur Trokenheit ein, löste sie wieder in Wasser auf und versezte die Auflösung nun so lange mit einer neutralen salpetersauren Kalkauflösung und einem kleinen Ueberschüsse von Ammoniak, als dadurch noch ein Niederschlag von Phosphorsaurer Kalkerde erfolgte, filtrirte diesen sogleich durch ein gewogenes Filter, süßte dasselbe mit heißem Wasser aus, troknete den Niederschlag und glühte ihn; es wurden auf diese Weise in 5,0 Gr. 0,697 Mgr. 2/3 phosphorsaure Kalkerde gefunden. 5,0 Gr. gaben 0,697, mithin 100 = 13,940, und diese enthalten 7,443 Phosphorsäure. Ziehen wir von dieser Menge die Phosphorsäure des phosphorsauren Natrons 2,820 ab, so bleiben noch 4,623 Mgr. übrig. Wir haben nun auch noch die Menge Phosphorsäure abzurechnen, die als phosphorsaure Ammoniak-Talkerde durch Wasser in Auflösung gekommen ist, nämlich 0,240, und dann bleibt uns noch ein Ueberschuß von 4,383, die 2,067 Mgr. Ammoniak zu ihrer Sättigung gebrauchen. Es kommen demnach 6,450 phosphorsaures Ammoniak in diesem Guanopulver vor. Bei einer troknen Destillation, die ich mit 2,500 Gr. des Pulvers vornahm, erhielt ich 1,419 krystallisirten Salmiak, oder in 100 = 56,760. Diese enthalten 18,163 Ammoniak. Hienach würde der von mir in Untersuchung genommene rothbraune, luftrokene Guano in 100,000 Pfd. bestehen aus: Salmiak     6,500 Pfd. oxalsaurem Ammoniak   13,351  – harnsaurem Ammoniak     3,244  – phosphorsaurem Ammoniak     6,450  – wachs- und harzähnlicher Materie     0,600  – schwefelsaurem Kali     4,227  – schwefelsaurem Natron     1,119  – phosphorsaurem Natron     5,291  – phosphorsaurer Ammoniak-Talkerde     4,196  – Kochsalz     0,100  – phosphorsaurer Kalkerde     9,940  – oxalsaurer Kalkerde   16,360  – Alaunerde     0,104  – in Salpetersäure unlöslichem Rükstande     5,800  – Verlust (für Wasser, freies Ammoniak undandere nicht bestimmte organische Körper)   22,718  – –––––––––– 100,000 Pfd. In den mir vorliegenden Resultaten von Klaproth über das Guanopulver finde ich den Kochsalzgehalt mit 0,5 aufgeführt; in der sonst sehr ausführlich bearbeiteten Analyse von Fourcroy und Vauquelin wird gar kein Kochsalz angegeben, dagegen sind aber 4,2 Salmiak gefunden. Auf phosphorsaures Natron scheinen beide Herren entweder gar nicht untersucht zu haben, oder sie haben keins darin gefunden. In zwei anderen, zwar nicht vollständig ausgeführten Analysen vom Prof. Johnston wird bei der einen der Gehalt an Kochsalz mit etwas phosphorsaurem Natron vermischt, zu 30,3 Proc. und bei einer anderen, mit etwas schwefelsaurem und phosphorsaurem Natron vermischt, zu 11,4 Proc. angegeben. Aus den Versuchen selbst geht hervor, daß Johnston den Kochsalzgehalt so wie den phosphorsauren Kalkgehalt aus dem vorher geglühten Guanopulver bestimmt hat. Schließlich wandte ich dem in Salpetersäure unlöslichen mineralischen Rükstande nun noch meine Aufmerksamkeit zu. Ich wog 10,0 Gr. des Pulvers ab und schlämmte sie. Aus dem erhaltenen Rükstande zog ich mittelst eines Magnetstahls 0,024 Mgr. Magneteisen aus (oder in 100 = 0,240). Da dem durch Schlämmen erhaltenen Pulver noch einige andere nicht mineralische Körper beigemischt geblieben waren, so zerstörte ich diese durch Glühhize, zog den hienach bleibenden Rükstand mit diluirter Salzsäure aus und konnte nun die ungelöst gebliebenen Mineralien um so besser erkennen; sie bestanden größtentheils aus großen Quarzkörnern, schwarzem eisenhaltigem Mineral, mit wenig Feldspath und ziemlich viel Glimmerblättchen vermischt. Die Auflösung in Salzsäure habe ich weiter nicht berüksichtigt.