Titel: Ueber eine neue Methode Kirchenuhren mit Gas zu beleuchten; von R. Bryson.
Fundstelle: Band 87, Jahrgang 1843, Nr. LXXI., S. 260
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LXXI. Ueber eine neue Methode Kirchenuhren mit Gas zu beleuchten; von R. Bryson. Aus dem Edinburgh new philosophical Journal 1842, Bd. XXXIII., No. 66, S. 293. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Bryson's neue Methode Kirchenuhren mit Gas zu beleuchten. An den bisherigen Methoden Kirchenuhren bei Nacht zu beleuchten, war zweierlei auszusezen: 1) daß der selbstthätige Mechanismus zum Anzünden und Auslöschen des Gases sehr hoch zu stehen kam und 2) daß die Ziffern bei Nacht nicht deutlich genug erschienen. Um diesen Uebelständen zu begegnen, schlage ich folgende Einrichtung vor, welche mehrere Vortheile darbietet. Die bisher gebräuchlich gewesene Einrichtung ist in Fig. 47 abgebildet. Die Räder 42 und 48 sind die gewöhnlichen Triebräder, wie sie bei jeder Uhr zur Verbindung der Zeiger angewandt werden. An der Achse von 42 sizt noch ein Getriebe von 12 Zähnen, um ein Rad von 96 Zähnen zu drehen. Dieses Rad ist mit dreizehn Stiften, wovon jeder dem Zeitraum einer Stunde entspricht, versehen, und diese erheben den Hebel l und lassen ihn nicht eher wieder herabsinken, als bis alle Stifte vorbeigegangen sind. So lange der Hebel erhoben ist (wie es die punktirten Linien andeuten) drükt sein entgegengeseztes Ende m mittelst der Verbindungsstange n den Hebel o des Gashahns beständig herab und schließt den Hahn fast ganz, so daß er gerade noch so viel Gas durchläßt, damit die Brenner eine blaue Flamme beibehalten können. Sinkt l herab, so steigt der Arm o und öffnet den Sperrhahn ganz, wodurch das Zifferblatt beleuchtet wird. Fig. 48 zeigt die von mir vorgeschlagene einfachere Einrichtung, bei welcher überdieß das Rad keine so große Reibung zu überwinden hat. r, r sind die gewöhnlichen Triebräder; h ist das Stundenrad von 48 Zähnen, welches in das große Rad W, W von 96 Zähnen eingreift. Im Kranze dieses lezteren befindet sich eine Reihe Löcher, als Schraubenmuttern geschnitten, um zwei Stifte mit gerändelten Köpfen einschrauben zu können, wovon man einen bei D sieht. l, I sind zwei an dem Sperrhahn C angebrachte Hebel; L, L sind Theile von zwei Gasleitungsröhren, welche mit den Brennern communiciren. p, p, p, p sind die vier Stüzen der Platte, in welcher sich die Zapfen der Triebräder r, r drehen. A, B ist ein starkes hölzernes Gestell für den ganzen Apparat. Da das Stundenrad h, welches zwei Umdrehungen in 24 Stunden macht, mit 48 Zähnen in das große Rad W, W eingreift, so dreht es sich in dieser Zeit einmal von Links nach Rechts. Wenn der Stift D an dem schrägen Theile des Hebels (zur Rechten) l anlangt, bringt er ihn in die durch die punktirte Linie l' angedeutete Lage, worauf er von einem am Gestell A, B befestigten Stift angehalten wird. Diese Bewegung dreht den Sperrhahn C und es kann dann bei Sonnenaufgang nur mehr so wenig Gas in die Brenner gelangen, daß es bloß mit einer kleinen blauen Flamme brennt. Der Stift D, welcher so eben gewirkt hat, ist an der Hinterfläche des Rades W, W angebracht, so wie auch der Hebel (zur Rechten) I. Angenommen, der andere Stift befinde sich in der durch das untere W angezeigten Lage und streife am Hebel (zur Linken) l' hin, so wird derselbe in die zur äußersten Linken angezeigte Lage gebracht werden. So wie der Tag. zunimmt, stellt man verhältnißmäßig die Stifte weiter aus einander, damit sie in kürzeren Zwischenräumen wirken können; werden aber die Nächte länger, so rükt man sie einander näher. Am längsten Tage sind also die Stifte in der größten Entfernung von einander, so daß zwischen ihrer Wirkung nur drei Stunden verstreichen; am kürzesten Tage hingegen sind sie einander am nächsten und zwischen dem Schließen und Oeffnen des Hahns verstreichen sechzehn Stunden. Das Versezen der Stifte verursacht wenig Mühe, da man nur alle 14 Tage einen in das nächste Loch zu versezen braucht. Die Reibung ist so gering, daß ein Gewicht von 2 Loth am äußersten Ende jedes Hebels hinreicht, um den Hahn zu drehen und von der ersten Berührung des Radstiftes mit dem Hebel, bis er seinen Dienst verrichtet hat, verstreichen nur 10 Minuten, daher die Reibung am Rade im Verlauf von 24 Stunden nur 20 Minuten andauert, während bei der älteren in Fig. 47 abgebildeten Einrichtung der Hebel sich den ganzen Tag über am Rade reibt. Meine Methode, die Zifferblätter zu verfertigen, ist zwar nicht ökonomischer als die gegenwärtig übliche, hat aber den Vortheil, daß die Ziffern deutlicher erscheinen und das Zifferblatt viel länger rein bleibt. Mein Zifferblatt wird nämlich aus zwei Scheiben von Spiegelglas zusammengesezt; auf die eine davon werden die Ziffern mit schwarzem Firniß gemalt, worauf man sie so auf einander legt, daß die Ziffern eingeschlossen werden, nachdem man zuvor die innere Seite der anderen Platte mit einer dünnen Schicht weißen Firnisses überzogen hat. Das Zifferblatt sieht dann, wenn es beleuchtet ist, unglasirtem Porzellan (Biscuit), bei Tage aber glasirtem Porzellan ähnlich. Bei der gewöhnlichen Construction der Zifferblätter legt sich der Staub auf die äußerlich erhaben angebrachten Ziffern von Messing oder Blei an, so daß er sich bei jedem Regen über die ganze Scheibe verbreiten muß.

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