Titel: Verbesserungen an Dampfkesseln und Oefen, worauf sich Samuel Howard, Ingenieur zu Manchester, am 8. August 1840 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 88, Jahrgang 1843, Nr. I., S. 1
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I. Verbesserungen an Dampfkesseln und Oefen, worauf sich Samuel Howard, Ingenieur zu Manchester, am 8. August 1840 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts, Jan. 1843, S. 432. Mit Abbildungen auf Tab. I. Howard's Verbesserungen an Dampfkesseln und Oefen. Vorliegende Verbesserungen betreffen 1) gewisse Eigenthümlichkeiten in der Form und Construction der Dampfkessel, wodurch die Heizoberfläche bedeutend vergrößert wird; ferner eine Methode den Dampfkessel mit Wasser zu speisen, welche auf Marine-Dampfkessel, stationäre und Hülfsdampfkessel anwendbar ist. 2) gewisse Eigenthümlichkeiten im Bau der Oefen, wodurch die aus dem Brennmaterial entwikelten Gasarten oder Dämpfe zur Erzeugung von Wärme benüzt werden, um auf diese Weise die Brennmaterial-Consumtion zu vermindern; ferner gewisse Mittel den Luftzug in solchen Oefen zu reguliren. Dieser Theil der Erfindung ist auf alle Oefen anwendbar. Fig. 38 ist ein verticaler Längendurchschnitt eines Marine-Dampfkessels mit den an demselben angebrachten Verbesserungen; Fig. 39 ist ein Querschnitt desselben nach der Linie ab, Fig. 38. Die Figuren 40 und 41 stellen im verticalen Längendurchschnitt und Querschnitt einen Dampfkessel für stationäre Maschinen dar; die Figuren 42 und 43 sind ähnliche Ansichten eines gewöhnlichen kofferförmigen Dampfkessels, an welchem der verbesserte Hülfsapparat in Anwendung gebracht ist. Aus Fig. 39 ersieht man, daß der Dampfkessel in drei Räume A, B, C getheilt ist, von denen die beiden äußeren A und C mit einer Röhre D versehen sind, durch welche der in ihnen erzeugte Dampf in die Kammer E geleitet wird. Diese leztere Kammer nimmt auch den in dem mittleren Raume B erzeugten Dampf auf und enthält, wie Fig. 38 zeigt, das Dampfrohr. Eine Reihe von Wasserkammern F, F ist rüksichtlich der Feuercanäle G, G so gestaltet und angeordnet, daß die Wärme die ganze Reihe wie eine Art rinnenförmigen Canal durchstreichen muß, wobei sie ungefähr in Spiralform leicht ansteigt, wie der Durchschnitt Fig. 39 zeigt, so daß auf diese Weise eine große Wasserfläche der Einwirkung der Wärme ausgesezt und eine rasche Dampfentwikelung bewerkstelligt wird. Man wird ferner mit Bezug auf dieselbe Figur bemerken, daß jedes System der Feuercanäle in einem ganz mit Wasser umgebenen Gehäuse enthalten ist, wodurch noch eine weitere Fläche mit einer starken Hize in Berührung gebracht wird. Der Speisungsapparat H ist Fig. 40 im Durchschnitt dargestellt. Eine Röhre a steht mit einer in der Zeichnung nicht sichtbaren Wassercisterne in Verbindung, welche mittelst einer Röhre mit dem gewöhnlichen Speisungsrohre verbunden ist. Durch diese Röhre a kann in den obern Theil des cylindrischen Gefäßes b Wasser eintreten. In der Mitte dieses Cylinders und an seinem untern Ende ist eine Art Hals angebracht, welcher den Zwek hat, die Zuströmung des Wassers in den Kessel mit Hülfe der Ventile c und d zu reguliren. Diese Ventile sind an den Stangen e befestigt und passen auf konische Lager, die in den Hälsen des Gefäßes b angebracht sind. Das Spiel des Apparates ist folgendes; das untere Ende der verticalen Stange, woran das Ventil d sizt, ist mit einem um g beweglichen Hebel f verbunden und von dem andern Ende dieses Hebels hängt eine Stange mit einem Schwimmer herab. In dem Maaße nun, als das Niveau des Wassers in dem Kessel und mit ihm der Schwimmer sinkt, muß sich das untere Ventil d von seinem Lager erheben; es kann daher jezt eine neue Portion Wasser aus dem Cylinder b in den Kessel fließen, sobald das obere Ventil c geöffnet wird, was entweder mittelst einer Stange geschehen kann, die an dem Ende einer Kette hängt, welche an die Stange h befestigt ist, die sich im Bereich des Maschinisten befindet, oder in Verbindung mit dem nachher zu beschreibenden Apparat zur Regulirung des Luftzugs. In dem Maaße als das Niveau des Wassers in dem Kessel steigt, sinkt das untere Ventil d und schließt sich, wodurch das weitere Zuströmen des Wassers abgesperrt ist. Die Verbesserungen an den Kesseln für stationäre Dampfmaschinen sind Fig. 40 und 41 dargestellt. Aus Fig. 40 ersteht man, daß die untere Seite gekrümmt ist, um die Heizoberfläche zu vergrößern. Die Verbesserungen in Anwendung auf Hülfsdampfkessel (auxiliary boilers) sind in den Figuren 42 und 43 dargestellt, von denen die erstere einen Längendurchschnitt durch die Mitte des Dampfkessels und die leztere einen Querschnitt nach der Linie cd vorstellt. Man sieht in diesen Figuren einen gewöhnlichen kofferförmigen Dampfkessel, unter welchem ein zweiter Hülfsdampfkessel N angeordnet ist, der mit ihm durch die Röhren I, K in Verbindung steht. Aus der Lage des Hülfsdampfkessels (siehe Fig. 43) geht hervor, daß er über und über den Einwirkungen des Feuers ausgesezt ist. Auch an runden Dampfkesseln bringe ich solche Hülfsdampfkessel mit leichten Abänderungen in der Form und Construction an. Zur nähern Kenntnißnahme der Verbesserungen, welche sich auf Oefen beziehen, betrachte man wieder die Figuren 38 bis 43, ferner die Figuren 44 und 45, in welchen diese Verbesserungen dargestellt sind. Ich hatte bei der Anordnung und Construction dieser Oefen die Absicht eine Methode einzuführen, die Steinkohlen vor ihrer Consumtion zu entschwefeln und so die Gase zu trennen, welche nachher über ein starkes Feuer hinwegstreichend vortheilhaft consumirt werden. Wie ich diesen Zwek erreiche, ist aus Fig. 40 abzunehmen. Zunächst wird in der obern und untern Feuerstelle L und M ein Feuer angemacht; sodann wird auf die Entschwefelungsplatte N eine Ladung Brennmaterial gelegt. Wenn nun diese Platte heiß wird, so entwikeln sich die Gase, streichen über das Feuer und werden consumirt. Hierauf schiebt man die Steinkohlen in entschwefeltem Zustande auf den Rost und legt neue Kohlen auf die Platte N. Die Figuren 42 und 43 stellen einen Ofen dar, welcher ähnliche Vortheile wie der so eben beschriebene in sich schließt, nämlich eine vollständige Consumtion der in dem Brennmaterial enthaltenen Gase und eine gleichmäßige Vertheilung der Wärme auf alle Theile des Dampfkessels. Der verbesserte Ofen ist hier in Anwendung auf einen gewöhnlichen kofferförmigen Dampfkessel nebst Hülfsdampfkessel dargestellt. Fig. 44 zeigt eine Anwendung desselben Princips auf Stubenöfen, wobei die Entschwefelungsplatte über dem gewöhnlichen Feuer angeordnet wird. Die aus dem Brennmaterial entwikelten Gase sinken durch die in der Platte N sichtbare Oeffnung herab und werden consumirt indem sie über das untere Feuer hinwegstreichen. Fig. 45 erläutert dasselbe Princip in Anwendung auf Destillirblasen, wobei zugleich die eigenthümliche Einrichtung getroffen ist, daß die Feuerstelle bei O verengert ist, wodurch die Hize mehr auf den Mittelpunkt der Blase concentrirt wird. Das Mittel, den Luftzug zu reguliren, ist in Fig. 40 dargestellt; der Apparat ist bei P sichtbar. Ein Cylinder i ist nämlich mit einem Kolben k versehen, gegen welchen das Wasser eine gewisse Kraft ausübt, wenn es durch einen allzugroßen Dampfdruk hinaufgepreßt wird; dadurch geht die verticale Stange l, an welcher der Kolben befestigt ist, in die Höhe und bewegt das eine Ende des um n drehbaren Hebels m in die Höhe, folglich wird das entgegengesezte Ende desselben niedergedrükt und mittelst der Stange o der Ventilationsschieber p geschlossen. Derselbe Apparat ist auch in Verbindung mit dem Kesselspeisungsapparat dargestellt. Das obere Ende der Stange l läuft nämlich in einer senkrechten Führung und ist an den Hebel q befestigt; wenn sie in die Höhe geht, so bewegt sich das entgegengesezte Ende dieses Hebels abwärts und durch Verbindung mit der über eine Rolle gehenden Kette öffnet sich nun das Ventil c und das Wasser kann in den Dampfkessel einfließen. Die entgegengesezte Bewegung dieses Apparates würde den Ventilationsschieber öffnen. q ist eine Platte, um die Länge des Ofens zu vergrößern, und den Luftzug nach dem vordem und hintern Rost R und S zu trennen. Die unterhalb derselben befindliche Scheidewand hat den Zwek, den hintern Rost S nötigenfalls in Wirksamkeit zu sezen. In Fig. 42 ist eine Methode den Luftzug zu reguliren dargestellt, welche von der so eben beschriebenen der Form nach etwas verschieden ist. Es läßt sich nämlich eine Platte auf Rollen vorwärts oder zurük schieben, wodurch man den Luftzutritt von einer, zwei oder allen drei Kammern unterhalb des Rostes nach Belieben absperren kann. An jeder Seite der obern Feuerstelle ist ferner ein durch Punktirungen in Fig. 42 angedeutetes Rohr angeordnet, welches mit einer der unter dem Roste befindlichen Kammern communicirt, wodurch Luft eingelassen werden kann.

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