Titel: Edge's verbesserter Gasmesser.
Fundstelle: Band 88, Jahrgang 1843, Nr. XXXII., S. 131
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XXXII. Edge's verbesserter Gasmesser. Aus dem Civil Engineer and Architects' Journal. März 1843, S. 105. Mit Abbildungen auf Tab. II. Edge's verbesserter Gasmesser. Nicht geringes Aufsehen erregt in neuester Zeit eine durch Hrn. Flower veröffentlichte Flugschrift, worin er die Gascompagnien des an den Consumenten durch falsche Registrirung der Gasmesser verübten Betrugs beschuldigt. Diese falsche Registrirung werde durch Füllung des Meters über die geeignete Höhe mit Wasser veranlaßt, in deren Folge der Apparat zum großen Nachtheile der Consumenten Wasser anstatt Gas messe. Dieß scheint uns eine Beschuldigung ernster Art zu seyn, und im ersten Augenblike fanden wir es überraschend, daß in diesem Jahrhundert des Aufschwunges und der Verbesserungen eine solche „falsche Registrirung“ bisher nicht vermieden werden konnte, und daß keine Maßregeln getroffen wurden, das Wasser in dem Meter in der geeigneten Höhe zu adjustiren, damit das Instrument die Quantität des consumirten Gases richtig bemesse. Bei näherer Nachforschung fanden wir jedoch bald, daß ein mit Berüksichtigung der bezeichneten Mängel construirter Gasmesser von Hrn. Botten (beschrieben im polyt. Journal Bd. LXXXII S. 105) und ein anderer von Hrn. Edge, dem bekannten Gasmeterfabrikanten, bereits erfunden und patentirt wurde. Wir halten Hrn. Edge's Meter unbedingt für den besten. Fig. 57 ist eine Frontansicht des Meters mit Hinweglassung des äußeren Gehäuses, um einen Blik in das Innere zu gestatten; Fig. 58 ein Querschnitt des vorderen Theiles des Instrumentes. A ist der verbesserte Registrirapparat; B das patentirte Hebelventil; C ein Heberrohr; D eine Kammer zur Aufnahme des überfließenden Wassers; E, F eine hydraulisch absperrende Röhre, durch welche das überflüssige Wasser nach Abnahme des Stöpsels m abgelassen werden kann; G die Röhre, durch welche der Apparat mit Wasser gefüllt wird; diese Röhre taucht in das Wasser und verhütet dadurch die Entweichung des Gases; H die mit dem Registrirapparat in Verbindung stehende Spindel. Durch das Rohr J tritt das Gas in den Meter, nimmt seinen Weg durch das Ventil B, strömt abwärts durch die Röhre C und gelangt sofort, wie in Fig. 58 die Pfeile andeuten, in das Innere oder die Trommel des Meters. Indem das Gas die Spiralkammern durchströmt, sezt es durch seinen Druk das Rad, woran die Spiralkammern befestigt sind, in Umdrehung. Die Achse dieses Rades erstrekt sich durch die vordere Büchse und trägt an ihrem Ende eine Schraube ohne Ende, welche in ein Zahnrad greift, das an das untere Ende der Spindel H festgekeilt ist. Ein an dem oberen Ende dieser Spindel befindliches Getriebe sezt das Registrirwerk, welches die Quantität des durch den Meter strömenden Gases mißt, in Bewegung. Edge's Meter vereinigt mehrere wichtige Verbesserungen, von denen sich die bedeutendste auf eine Einrichtung bezieht, welche die Ueberfüllung des Meters unmöglich macht. Dieser Zwek wird durch das patentirte Ablaßrohr C und die Kammer D erreicht, eine Anordnung, deren unschäzbarer Werth aus folgenden Punkten abzunehmen ist. 1) Sie beseitigt die Möglichkeit einer Gasentweichung aus dem nunmehr hydraulisch abgesperrten Ablaßrohre und die daraus entspringende Gefahr. 2) Sie macht ein betrügerisches Ablassen des Wassers zum Nachtheil der Compagnie unmöglich. 3) Sie beseitigt den gewichtigen, in Flower's Flugschrift aufgestellten Einwurf der Ueberfüllung, welche den Consumenten der Gewißheit eines richtigen vollen Maaßes beraubt. Da der obere Theil des Rohres C mit dem Niveau des Wassers in einer Linie liegt, so muß jeder Wasserüberschuß in die Kammer D hinabfließen und in die Röhre F gelangen. Wird nun der Stöpsel m abgenommen, so kommt das Wasser durch die Ausmündungsröhre E zum Abfluß. Da nun diese Röhre abwärts gebogen ist, so bildet sie eine hydraulische Absperrung, welche die Entweichung des in dem Rohre C sich ansammelnden Gases, die bei dem alten Meter nach Abnahme des Stöpsels stattfinden würde, verhütet. Sollte sich in D zu viel Wasser angesammelt haben, so würde es den Gaszutritt gänzlich abschneiden, was natürlich sogleich entdekt werden würde. Der Consument dürfte alsdann nur den Stöpsel m abschrauben und dem Wasser den Ausfluß gestatten, was ohne die geringste Gefahr geschehen kann. Anstatt zweier Ablaßschrauben, wie bei dem gewöhnlichen Meter, ist hier nur eine einzige vorhanden. Die zweite Verbesserung bildet der patentirte Zähl- oder Registrirapparat A, welcher den Consumenten in den Stand sezt, sich über den Gasverbrauch ohne Mühe Gewißheit zu verschaffen. Die complicirte Einrichtung der alten Apparate, welche, aus drei Zifferblättern mit beweglichen Zeigern besteht, hat zu häufigen Mißverständnissen Veranlassung gegeben und bei den Consumenten Argwohn und Zweifel erregt. Bei dem verbesserten Apparate drehen sich die Zahlen anstatt der Zeiger, und da immer nur eine zur Bezeichnung der Anzahl der consumirten Kubikfuße erforderliche Zahl zugleich sichtbar seyn kann, so ist ein Mißverständniß nicht wohl möglich, und beide Partien werden sich befriedigt finden. Die dritte Verbesserung bezieht sich auf das patentirte Hebelventil B, welches gleichfalls den Zwek hat, die häufigen Klagen der Consumenten zu beseitigen und den schweren Verlusten der Gascompagnien durch Hemmung des Ventils in Folge des Rostens der Führungsdrähte vorzubeugen. Diese Hemmung macht sich dem Auge zwar nicht unmittelbar, aber doch tagweise durch eine verminderte Registrirung bemerkbar. Das Hebelventil nun beseitigt diesen Uebelstand vollständig und zeigt zugleich den Mangel an Wasser weit früher als das alte Ventil an.

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