Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 90, Jahrgang 1843, Nr. XVI., S. 73
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XVI. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 26. Junius bis 25. August l843 in England ertheilten Patente. Dem John Duncan in Lombard-street, London: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen im Gießen und in der Construction der Buchdrukerlettern. Dd. 26. Jun. 1843. Dem Charles Townsend Christian am St. Martins-place, London: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der Construction der Dampfmaschinen. Dd. 27. Jun. 1843. Dem Richard Waller in Bradford: auf Verbesserungen an Locomotiven, ihren Kesseln und Maschinen. Dd. 27. Jun. 1843. Dem John Thomas Betts in Battersea: auf ihm mitgetheilte verbesserte Methoden um Buͤchsen, Flaschen, Toͤpfe und andere Gefaͤße mit Dekeln und Stopsen zu verschließen. Dd. 27. Jun. 1843. Dem Edward Johnson, Chirurg im Nelson-square, Blackfriarsroad: auf Verbesserungen an Apparaten zum Baden. Dd. 27. Jun. 1843. Dem Charles Kent, Chemiker in Liverpool: auf eine verbesserte Lampe zum Brennen von Steinoͤhl, Terpenthinoͤhl und anderen harzigen Oehlen. Dd. 30. Jun. 1843. Dem Charles Tetley in Bradford, Yorkshire: auf Verbesserungen in der Construction der Dampfkessel. Dd. 30. Jun. 1843. Dem James Lancaster Lucena, Advocat im Garden-court, Middle Temple, London: auf Verbesserungen an Schiffsdampfmaschinen und der damit verbundenen Maschinerie (Ausdehnung eines fruͤher Elijah Galloway ertheilten Patentes). Dd. 1. Jul. 1843. Dem James John Greer, Chirurg in Woolwich: auf Verbesserungen im Befestigen des stehenden Tauwerks, Dd. 1 Jul. 1843. Dem Charles Phillips, Ingenieur in Chipping Norton, Oxford: auf verbesserte Vorrichtungen zum Schneiden von Getreide, Gras, so wie zum Schneiden des Futters fuͤr das Vieh. Dd. 3. Jul. 1843. Dem Thomas Wedlake, Mechaniker in Hornchurch, Esser: auf Verbesserungen an der Vorrichtung zum Heumachen, welche auch zu anderen landwirthschaftlichen Zweken anwendbar sind. Dd. 3. Jul. 1843. Dem James Verity, Schuhmacher in Leicester-street: auf Verbesserungen an den Absaͤzen und Sohlen der Stiefel und Schuhe. Dd. 3. Jul. 1843. Dem James Hartley, Glasfabrikant in Sunderland: auf Verbesserungen in der Glasfabrication. Dd. 6. Jul. 1843. Dem James Boydell jun., Eisenmeister in den Oak Farm Works, bei Dudley, Stafford: auf ein verbessertes Verfahren Metallbleche zusammenzufuͤgen, besonders um metallene Daͤcher herzustellen. Dd. 6. Jul. 1843. Dem Florimond Delcroix jun., Kaufmann in Norfolk-street, Strand: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an den Oefen fuͤr Locomotiven und andere Dampfmaschinen, besonders um ihren Luftzug zu reguliren. Dd. 6. Jul. 1843. Dem James Neville, Civilingenieur in Walworth: auf Verbesserungen in der Form und Verfertigung der Hufeisen, Dd. 6. Jul. 1843. Dem John Wright und Richard Wright, beide Schuhmacher in Richmond, Yorkshire: auf Verbesserungen an Stiefeln und Schuhen. Dd. 6. Jul. 1843. Dem Joseph Cooke Grant, Eisengießer in Stamford: auf eine verbesserte Construction der Eggen. Dd. 6. Jul. 1843. Dem John Woodhouse Day in Wellfield Castle, Eden, Durham: auf verbesserte Vorrichtungen, um das Laden von Schiffen mit Kohlen zu erleichtern. Dd. 6. Jul. 1843. Dem George John Newberry, Kuͤnstler in King William-street: auf Verbesserungen in der Verfertigung und Construction von Fenster-Jalousien, Schirmen, Fensterlaͤden u. dergl. Gegenstaͤnden. Dd. 6. Jul. 1843. Dem Henry Clarke Ashe, Fabrikant in Birmingham: auf eine verbesserte Construction der Theetoͤpfe. Dd. 6. Jul. 1843. Dem James Booth, Advocat in Liverpool: auf verbesserte Methoden die geradlinige Bewegung in eine rotirende und umgekehrt zu verwandeln. Dd. 6. Jul. 1843. Dem Thomas Masters, Conditor in Upper Charlotte-street, St. Pancras: auf verbesserte Apparate zum Gefrieren, Abkuͤhlen, Kernen und Aufbewahren von Eis. Dd. 6. Jul. 1843. Dem James Joseph Brunet Esq. im Limehouse: auf gewisse Verbesserungen im Forttreiben der Schiffe. Dd. 6. Jul. 1843. Dem George Parsons in West Lambrook, Somerset: auf ein tragbares Dach fuͤr verschiedene landwirthschaftliche und andere Zweke Dd. 7. Jul. 1843. Demselben und Richard Clyburn, Ingenieur in Uley, Gloucester: auf verbesserte Vorrichtungen zum Klopfen (Schlagen), Reinigen und Zusammenpressen verschiedener animalischer und vegetabilischer Materialien. Dd. 10. Jul. 1843. Dem Jacob Samuda, Ingenieur in den Southwark-Eisenwerken, Surrey: auf Verbesserungen in der Construction von Dampfmaschinen, besonders fuͤr die Schifffahrt. Dd. 10 Jul. 1843. Dem John Laird, Schiffbauer in Birkenhead, Chester: auf Verbesserungen in der Construction der Dampfschiffe. Dd. 10. Jul. 1843. Dem William Edward Newton, Civilingenieur im Chancery-lane: auf ihm mitgetheilte verbesserte Instrumente oder Huͤlfswerkzeuge zum Pfluͤgen, Eggen oder Anbauen der Felder. Dd. 13. Jul. 1843. Dem Richard Laming in Radley's Hotel, London: auf Verbesserungen in der Reinigung und Anwendung des Ammoniaks, um gewisse chemische Producte zu erhalten. Dd. 13. Jul. 1843. Dem Joseph Maudslay, Ingenieur in Lambeth: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum Forttreiben der Schiffe mittelst Dampfkraft. Dd. 13. Jul. 1843. Dem George King Sculthorpe in Frederick Cottages, Coldharbor-lane: auf eine verbesserte Methode Bettstaͤtten zu befestigen und zu sichern. Dd. 13. Jul. 1843. Dem Henry Pinkus Esq. in Duke-street, Portland-place: auf eine verbesserte Methode die Triebkraft auf fortschaffende Maschinerien anzuwenden. Dd. 13. Jul. 1843. Dem Stephen Geary, Civilingenieur am Hamilton-place, King's Cross: auf eine verbesserte Maschinerie um die Straßen und Wege zu kehren, zu reinigen, zu waͤssern, auch ganz oder theilweise mit Sand zu beschuͤtten. Dd. 13. Jul. 1843. Dem William Midworth, Gelbgießer in Mansfield, Nottingham: auf Verbesserungen an den eisernen Platten mit ihren Ventilen, Sperrhaͤhnen etc., welche in den Straßenrinnen angebracht werden, um den Lauf des angesammelten Wassers zu reguliren. Dd. 13. Jul. 1843. Dem Henry Smith in Birmingham: auf Verbesserungen an den Vorrichtungen zum Befestigen der Thuͤren und an denjenigen, welche die Laͤrmgloken in Wirksamkeit bringen. Dd. 13. Jul. 1843. Dem William Hutchinson im Ivy-bridge-lane, Strand: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum Schneiden von Marmor und anderen Steinen. Dd. 13. Jul. 1843. Dem James Neville, Civilingenieur in Walworth: auf eine verbesserte Maschinerie um die Gase als Triebkraft zu benuzen. Dd. 13. Jul. 1843. Der Ann Wise in Saville-row, Burlington-gardens: auf eine verbesserte Construction der Schnuͤrbruͤste. Dd. 13. Jul. 1843. Dem Robert Ransome, Charles May und William Worby, saͤmmtlich in Ipswich: auf verbesserte Maschinerien oder Apparate zum Pfluͤgen, Dreschen, Schneiden und Mahlen fuͤr landwirthschaftliche Zweke. Dd. 15. Jul. 1843. Dem James Overend in Liverpool: auf verbesserte Methoden seidene Zeuge und andere Fabricate mit metallischen Substanzen zu bedruken und sie auszuruͤsten. Dd. 15. Jul. 1843. Dem William Garnett Taylor, Baumwollspinner in Halliwell: auf Verbesserungen an den Spinnmaschinen und Schlichtmaschinen. Dd. 15. Jul. 1843. Dem James Goliop Beater, Schneider am St. Clement's-place, Worcester: auf Verbesserungen an den Befestigungsmitteln fuͤr Hosenriemen und Kleidungsstuͤke uͤberhaupt. Dd. 20. Jul. 1843. Dem Henry Austin, Civilingenieur in Hatton-garden: auf eine verbesserte Construction der hydraulischen Abtritte. Dd. 20. Jul. 1843. Dem Charles Bertram im Borough Newcastle-upon-Tyne: auf ein verbessertes Caͤment. Dd. 20. Jul. 1843. Dem Joseph Harvey in James-street, Buckingham-gate: auf eine verbesserte Construction der zweiraͤderigen Wagen. Dd. 20. Jul. 1843. Dem William Daniell, Weißblechfabrikant in Abercarne, Monmouth: auf Verbesserungen im Walzen des Eisens zu Platten oder Blechen. Dd. 22. Jul. 1843. Dem Joseph Daniel Davidge, Mechaniker in Greville-street, Hattongarden: auf Verbesserungen in der Fabrication gewisser Surrogate fuͤr Fischbein. Dd. 24. Jul. 1843. Dem David Napier, Ingenieur in York-road, Lambeth: auf Verbesserungen an Dampfkesseln. Dd. 25. Jul. 1843. Dem Frederick Lewis Westenholz, Kaufmann in Regent-street: auf eine ihm mitgetheilte doppelt-centrirte Dampfmaschine. Dd. 25. Jul. 1843. Dem Samuel Faulkner, Baumwollspinner in Manchester: auf Verbesserungen an den Kardaͤtschmaschinen fuͤr Baumwolle. Dd. 25. Jul. 1843. Dem Edward Eyre in Poole's Hotel, London: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an Eisenbahnen und den dabei gebraͤuchlichen Maschinerien. Dd. 26. Jul. 1843. Dem William Crofton Moat, Chirurg in Upper Berkeley-street, Marylebone: auf eine Methode der Luftschifffahrt. Dd. 26. Jul. 1843. Dem William Davey in Bath, Grafschaft Somerset: auf sein verbessertes Verfahren die Firsten und Eken der Daͤcher mit Schiefer zu deken. Dd. 31. Jul. 1843. Dem Charlton James Wollaston in Welling, Grafschaft Kent: auf eine verbesserte Maschinerie zum Schneiden von Marmor und Steinen. Dd. 1. Aug. 1843. Dem Peter Borrie, Ingenieur im Princes-square, Grafschaft Middlesex, und Mayer Henry, Kaufmann in Crutched-Friars, City von London: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen, ihren Kesseln und dem Mechanismus zur Fortpflanzung der Bewegung. Dd. 3. Aug. 1843. Dem Frederick Steiner, Tuͤrkischrothfaͤrber in Hyndburn-Cottage, bei Accrington, Grafschaft Lancaster: auf ein ihm mitgetheiltes Verfahren die Garancine aus Krapp zu bereiten. Dd. 8. Aug. 1843. Dem James Home im Regent's Park, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen in der Fabrication von Hufeisen. Dd. 8. Aug. 1843. Dem Charles Bourjot, Kaufmann in Coleman-street, City von London: auf ihm mitgetheilte verbesserte Apparate um das Profil verschiedener Formen oder Figuren zu erhalten. Dd. 8. Aug. 1843. Dem Richard Archibald Brooman, in Fleet-street, City von London: auf die Fabrication von Papier, Tauwerk etc. aus bisher noch nicht dazu benuzten vegetabilischen Substanzen, so wie auf die Anwendung derselben zum Polstern von Kissen und Matrazen. Dd. 10. Aug. 1843. Dem John Wood, Kaufmann in Parkfield, Grafschaft Chester: auf eine Maschinerie um den Schiffen eine vermehrte oder kuͤnstliche Schwimmkraft zu verleihen und ihren Tiefgang zu vermindern; dieselbe laͤßt sich auch benuzen, um Schiffe aus dem Wasser zu heben und sie zu sichern oder zu stuͤzen. Dd. 14. Aug. 1843. Dem Archibald Horn in Aldersgate-street: auf eine verbesserte Construction der Fensterlaͤden. Dd. 15. Aug. 1843. Dem George Bennetts, Civilingenieur in Gunnis Lake, Cornwall: auf Verbesserungen an Dampfkesseln. Dd. 15. Aug. 1843. Dem Thomas Young in Queen-street, City von London: auf ein verbessertes Verfahren Triebkraft zu gewinnen. Dd. 15. Aug. 1843. Dem James Brown, Ingenieur am High-street-place, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an Takeln und den Vorrichtungen zur Anwendung von Kabelketten auf Schiffen, ferner auf Verbesserungen an den Ruderpinnen. Dd. 16. August 1843. Dem Frederick Lipscombe in University-street, Grafschaft Middlesex: auf eine hydrostatische Maschine, ferner auf Verbesserungen an Eisenbahnwagen. Dd. 17. Aug. 1843. Dem John Charlton in Birmingham: auf Verbesserungen an den Rollen fuͤr Meubles. Dd. 17. Aug. 1843. Dem Gaspare Conti in Sherard-street, Golden-sauare, Grafschaft Middlesex: auf eine verbesserte hydraulische Maschinerie, welche als Triebkraft dient. Dd. 22. Aug. 1843. Dem William Fletcher in Moreton-House, Grafschaft Buckingham: auf ein Verfahren die Korke oder Korksurrogate in den Haͤlsen der Flaschen und Kruͤge zu befestigen. Dd. 24. Aug. 1843. Dem Alexander Connison, Ingenieur in Everitt-street, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 25. Aug. 1843. Dem Bryan Corcoran, Kaufmann im Mark-lane, City von London: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen im Mahlen von Weizen und anderen Substanzen. Dd. 25. Aug. 1843. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Augustheft 1843, S. 123 und Septemberheft S. 190.) Bezeichnung der Höhe der Straßen über dem Seinespiegel in Paris. In allen Pariser Districten werden jezt an den festesten Haͤusern von Seiten der Stadtbehoͤrde gußeiserne Platten angebracht, auf welchen ein Strich eingegraben ist, der die Hoͤhe dieses Punktes uͤber dem Seinespiegel genau angibt. Diese von Hrn. Arago vorgeschlagene sinnreiche Einrichtung, welche auf vielen Stellen der Straßen angebracht ist, und alle Undulationen des Bodens auf das Genaueste angibt, dient zum Anhaltspunkt bei allen Ausbesserungen des Pflasters und beim Legen der Gossen, der Wasser- und Gasleitungen. — Das Null der bei der Bruͤke de la Tournelle angebrachten Scala dient als Niveau, von welchem aus alle Hoͤhen berechnet werden. (Moniteur industriel, 1843, No. 753.) Ueber das verkehrte Einsezen der Fensterscheiben. Der fast allgemein erwachte Sinn fuͤr das Bessere, Schoͤne, bemerkt das saͤchsische Gewerbeblatt, zeigt sich auch in der groͤßeren Aufmerksamkeit, die bei Neubauten auf das Verglasen der Fenster gerichtet wird. Man will nicht mehr so allgemein hin nur Schuz gegen den Einfluß des Wetters, auch der Aermere wuͤnscht sich mehr und mehr der Sonne belebendes Licht in ungetruͤbter Faͤrbung, und darum immer mehr die Vorliebe fuͤr weißes reines Fensterglas von tuͤchtiger Staͤrke, und hierbei laͤßt man es noch nicht bewenden, zu der weißeren Farbe verlangt man immer mehr die Reinheit und vor Allem auch auͤßere Schoͤnheit, d. h. auch von Außen, von der Straße her das Fenster angesehen, und man wird — und das mit vollem Rechte — unwillig, wenn die Scheiben ein Bild geben von Berg und Thal, oder vom Wasser, das der Sturmwind peitscht. Genannte vier Eigenschaften: Farblosigkeit, Reinheit, ebene Flaͤche und gute Staͤrke waren nun von jeher das Ziel des strebsamen Huͤttenmannes, der in innerer Guͤte der Waare eher sein Fortkommen suchte, als im Verschleudern wohlfeilen, schlechten Products; aber die meisten bleiben hinter den gesteigerten Anspruͤchen der Gegenwart und naͤhren so den Keim ihres Verderbens. Farblosigkeit und Reinheit anbetreffend, sind freilich die Hindernisse groß, die da zu bekaͤmpfen, denn je weißer, desto groͤßer die Gefahr des Erblindens, weßhalb denn auch in neuerer Zeit Frankreich sowohl als Belgien durchgehends zur halbweißen Farbe zuruͤkkehrt. In keinem der beiden Laͤnder, und am wenigsten in Frankreich, erwachte bis jezt der Sinn fuͤr diese Art Schoͤnheit, und der Franzose, schaut er auch gern ein schoͤnes Auge im schoͤnen Maͤdchenangesicht, auf den Vergleich kam er nicht, das Glas sey des Hauses Auge, sey es zur Zierde oder zur Entstellung: man mustere nur die Palaͤste der Großen in Paris und man wird sich uͤberzeugen. Eine gehoͤrige Staͤrke des Glases haͤngt lediglich ab von dem Willen des Fabrikherrn, wofern dieser nicht eine Schranke findet in zu sehr steigender Theuerung des Brennmaterials. Die Darstellung moͤglichst ebener Flaͤche — auch von Außen angesehen — hat auch ihre Schwierigkeiten, aber die Anforderungen an ein spiegelgleiches Glas werden immer dringender, und ihnen zu genuͤgen ist die Aufgabe der Gegenwart, und ihre Loͤsung ist nicht unmoͤglich; aber Baumeister und Bauherren koͤnnen, wenigstens annaͤhernd, viel dazu beitragen, und hierauf aufmerksam zu machen war der Zwek dieser Zeilen. Es sey naͤmlich eine Fensterscheibe noch so schoͤn, so lange sie nicht ein wirkliches Spiegelglas ist, findet ein großer Unterschied statt, welche Seite nach Außen zu kehren sey; es muß naͤmlich durchaus und immer diejenige seyn, welche waͤhrend dem Streken (dem Ausbuͤgeln auf dem sogenannten Strekstein) nach oben gekehrt war, denn einestheils hat diese obere Seite bedeutend mehr Glanz, als die nach unten gekehrte, die unmittelbar den Strekstein beruͤhrte, und anderentheils stellen sich die Eindruͤke, die sie von eben dieser Thonplatte empfaͤngt — die erhoͤhte Seite nach Außen — weit weniger widerlich dar. Ein Jeder kann sich hievon leicht durch den Versuch uͤberzeugen; man halte nur die Scheibe, dem Tage gegenuͤber, vor einen moͤglichst schattigen oder dunkeln Hintergrund, und die geringste Unebenheit wird sichtbar. Wie es nun aber komme, daß dessen ungeachtet die meisten Scheiben verkehrt eingesezt werden, hat hauptsaͤchlich darin seinen Grund, weil sie, die erhabene Stelle nach Innen gekehrt, sich gemeiniglich leichter und bequemer in die Fensterfalze einlegen. Dieß, besonders seitens der HHrn. Baumeister, besser uͤberwacht, und jeder Neubau wird von Haus aus durch solche Verglasung ein schoͤneres Aeußere gewinnen. Die Anwendung des Kautschuks in der Fabrication der Seidenhüte. Folgende Mittheilung des Hrn. Hutmacher Grebert, in einer Versammlung der Mainzer Localsection des großherzoglich-hessischen Gewerbvereins, entnehmen wir dem Monatblatte desselben. „Durch die in neuerer Zeit sehr ausgedehnte Fabrication der Seidenhuͤte ist man in der Vervollkommnung derselben schnell vorgeschritten; besonders lag es im Zwek der franzoͤsischen Hutfabricanten, diesem neuen Industriezweige alle moͤgliche Sorgfalt zuzuwenden und den Seidenhuͤten, da der Rohstoff bei ihnen ein Landesproduct ist, den Vorzug vor den Huͤten aus Hasenhaarfilz zu verschaffen. Obschon der Filzhut durch seine groͤßere Haltbarkeit und angenehme Weiche dem Seidenhut weit vorzuziehen ist, abgesehen davon, daß er sogleich ein vaterlaͤndisches Product verarbeitet, so hat dennoch die Macht der Mode troz dieser Vorzuͤge dem franzoͤsischen Hut in Deutschland Eingang verschasft. Es war und ist deßhalb immer noch die Aufgabe der deutschen Hutfabrication, den neueren Verbesserungen der franzoͤsischen Fabrikanten ihre moͤglichste Aufmerksamkeit zu schenken, um so mehr, als die innere Bearbeitung des Filzes sowohl, als die aͤußere Zusammensezung der Seide den Franzosen die meisten Verbesserungen zu danken hat. Ungeachtet der Vorzuͤge der franzoͤsischen Fabricate stellte sich indessen doch manches Nachtheilige waͤhrend des Tragens derselben heraus. Die Ausduͤnstung des Kopfes und die oͤhligen Theile der Haare durchdringen den Hut und verursachen auf dessen Oberflaͤche (der Seide) ein uͤbles Ansehen, so wie sie uͤberhaupt dem Hute große Nachtheile bringen. „Diese Fehler liegen hauptsaͤchlich in der Mischung der Harze zur Appretur der Huͤte. Um dem Seidenhut die angenehme Weiche des Filzhutes zu verschaffen, bewerkstelligte man vermeintliche Verbesserungen in der Appretur und brevetirte die sogenannten Chapeaux hydrofuges, hyperbolifuges u. a. m. Diese haben aber ihre Vorzuͤge aus obigen Ursachen nicht bewaͤhrt, und die Kaͤufer waren in dem Fall, solche theure Huͤte mit 16–18 Fr. per Stuͤk deßwegen bald umzutauschen. „Diese so sehr großen Nachtheile zu vermeiden und hierauf gerichtete Verbesserungen herbeizufuͤhren, lag besonders im Interesse der franzoͤsischen Fabrikanten, und ich bin im Stande ihnen ein solches Fabricat von einem Hutfabrikanten in Bordeaux, Namens Cabriol, vorzuzeigen. Derselbe hat ein Patent fuͤr seine Verbesserung erhalten, und es waͤre zu wuͤnschen, daß dieselbe sich in Bezug auf die bemerkten Nachtheile bewaͤhrte. „Er nennt seine Huͤte Kautschuk Chapeaux. Ob gerade die Anwendung des Kautschuk die Verbesserung herbeifuͤhrte, muß ich sehr bezweifeln, da der Kautschuk ohne fettige Zuthaten schwer aufzuloͤsen ist, und bekanntlich erst bei 100° R. in Terpenthinoͤhl die voͤllige Aufloͤsung erhaͤlt; ob diese Eigenschaft der Undurchdringlichkeit sich auch bei Anwendung auf Seidenhuͤte bewaͤhrt, wird die Folge zeigen. Man bemerkt in dem Innern des Hutes vier in dem Seidenfutter angebrachte Luftloͤcher, welche mit eben solchen Oeffnungen in dem inneren Filze des Hutes in Verbindung sind. Diese Loͤcher zur Abfuͤhrung der Ausduͤnstung moͤgen dem Zwek wohl entsprechen; es muß jedoch bemerkt werden, daß sie nichts Neues sind, da schon fruͤher derartige Ableitungen in den Kopfbedekungen angebracht wurden.“ Branddeken zum Feuerlöschen. Diese Deken oder Segel, nur aus derber Leinwand (Segeltuch) gemacht, werden von Leuten die das Dach erklimmen und von dort Seile herunter lassen, welche dann an dem Segel befestigt werden, aufgezogen, so daß die ganze Vorderseite geschuͤzt wird. Ist die Fronte zu groß, werden zwei, drei Deken genommen. Die Deke wird dann durch Sprizen immerwaͤhrend besprengt; die Leinwand saugt viel Wasser ein und bietet den Flammen gleichsam eine Scheibe von Wasser dar. Es ist von bedeutender Wichtigkeit, daß diese Anfeuchtung viel weniger Wasser verlangt, als das Ansprizen des nakten Gebaͤudes, von wo es viel schneller ablaͤuft. Im leztern Fall plazen auch die erhizten Scheiben fast unvermeidlich. Es laͤßt sich wohl denken, daß selbst die Branddeke durch Nachlaͤssigkeit entzuͤndet werden koͤnnte und also die Gefahr durch sie noch vermehrt werde; so weit aber die Erfahrung reicht, ist ein solcher Fall noch nicht vorgekommen. In Schweden und Rußland wird die erwaͤhnte Deke immer bei Feuersbruͤnsten benuzt. Auch in Koͤnigsberg ist die Anschaffung solcher Feuerdeken bereits beschlossen worden, nur will man sie von Pferdehaaren, weil diese weniger entzuͤndbar sind, fertigen lassen. Die Segeltuͤcher saugen aber offenbar mehr Wasser ein und sind leichter; beides große Vorzuͤge. (Boͤrsen-Nachr. d. Osts.) Reinigung des Wassers zum Waschen der Leinwand. Alles Fluß- und Quellwasser enthaͤlt kohlensauren Kalk aufgeloͤst; dieser wird durch eine Alkaliseife zersezt und es bildet sich eine Seife, die zur Basis den unloͤslichen Kalk hat. Die Kalkseife haͤngt sich an die Leinwand an, wird dann durch die Hize beim Auskochen geschmolzen und in die gewaschenen Artikel eindringen gemacht. Dieser Kalkseife verdanken die Zeuge den unangenehmen Geruch, den sie nachher beim Gebrauche haben. Baumwoll- oder Leinenwaͤsche wird in der That durch ein zweimaliges Waschen mit Seife ganz undurchdringlich, so daß sie auf eine der Gesundheit sehr nachtheilige Weise die Ausduͤnstung des Koͤrpers hemmt. Um diesem Uebelstande zu begegnen, darf man in das zum Waschen der Waͤsche zu benuzende Wasser vor Aufloͤsung der Seife darin nur 16 bis 32 Gran Potasche oder Soda bringen; dadurch wird das Kalksalz gefaͤllt, die Seife kann dann keine Zersezung erfahren und die Waͤsche kann mit keiner Kalkseife in Beruͤhrung kommen. Die Auslage fuͤr die Potasche und Soda kann nicht in Betracht kommen, da das Alkali im Wasser bleibt und mit zur Reinigung der Waͤsche beitraͤgt. (Heßler's Jahrb. f. Techn., Phys. und Ehem., 1843, S. 518.) Verbrennung des Steinkohlenkleins und Anwendung des Salmiaks als Feuerlöschmittel. Hr. Clanny kam auf den Gedanken, daß diesem Material Werth gegeben werden koͤnne, wenn es gelaͤnge, grobes braunes oder graues Papier unverbrennlich zu machen, aus welchem dann eine Art Patronen bereitet wuͤrde, welche man damit anfuͤllt und auf das brennende Feuer bringt, wo dann die Kohle, wenn sie Bakkohle ist, sich bald in eine zusammenhaͤngende Masse umwandelt und brennt. Zur Bereitung solchen Papiers eignet sich folgendes Verfahren am besten; man loͤst 2 Loth Salmiak in 20 Loth Wasser auf und befeuchtet damit ein Buch des genannten Papiers. Das wohlgetroknete Papier schneidet man in Stuͤke, die sich zu ½ oder 1 Kil. schweren Patronen eignen, in welche man das trokene Kohlenklein stopft. Man schließt die Patrone und umwikelt sie zur groͤßern Sicherheit mit eben so unverbrennlich gemachtem Bindfaden; 4, 5 bis 6 solcher Patronen geben ein herrliches Feuer, welches geschikt geleitet, 6 bis 7 Stunden dauert. Nach Hrn. Clanny's neuesten Versuchen ist die Loͤsung dieses Salzes auch zum Loͤschen des Feuers sehr geeignet. Auf 1 Pfd. Wasser nimmt man 1 Loth Salmiak. (Moniteur industriel, 1843, No. 750.) Zur Daguerreotypie. Im inneroͤsterreichischen Industrie- und Gewerbeblatt theilt der k. k. Beamte Franz Pauer in Gratz Folgendes daruͤber mit. „Es wird in neuester Zeit empfohlen, sich bei Erzeugung von Lichtbildern statt des Queksilberkaͤstchens einer mittelst Queksilberjoduͤrs amalgamirten Zinkplatte zu bedienen, indem man naͤmlich die aus der Camera obscura genommene Platte parallel in einer Entfernung von 4 bis 5 Linien uͤber die so amalgamirte Zinkplatte bringt, welche bei einer Waͤrme von 12 bis 15° C. (oder auch etwas mehr,) jedoch hoͤchstens 50°, da sonst das Bild zerstoͤrt wuͤrde) die noͤthige Menge Queksilbers zur Hervorrufung des Bildes abgeben wird. „Obwohl die Bereitung des Queksilberjoduͤrs nur die Vermengung des Queksilbers mit dem Jod durch wenige Minuten erheischt, indem man 5 Gewichtstheile Jod in einem glaͤsernen Moͤrser pulvert, dann 8 Gewichtstheile Queksilber zugießt und so lange reibt, bis sich beide Koͤrper zu einem schmuziggruͤnen Pulver vereinigt haben, so kann man dennoch einfacher, wohlfeiler und eben so zwekmaͤßig verfahren, wenn man die Zinkplatte nur mit laufendem Queksilber amalgamirt, indem man zuerst auf die Oberflaͤche etwas verduͤnnte Saͤure (Schwefel-, Salpeter-, Salzsaͤure), dann sogleich das Queksilber aufreibt, wie dieß Verfahren ohnehin bekannt ist. Die amalgamirte Zinkplatte erwaͤrme ich gleichmaͤßig, indem ich sie uͤber warmes Wasser bringe. Es ist dabei unerlaͤßlich die Vorsicht zu gebrauchen, daß von den Wasserdaͤmpfen ja nicht das Geringste zwischen die Zink- und Daguerreotypplatte aus bekannten Gruͤnden eindringen koͤnne. „Die wesentlichsten Vortheile dieser Bequeksilberungsmethode sind 1) daß nicht so leicht eine Ueberqueksilberung entsteht, und 2) daß hiebei die Luft und daher auch die Feuchtigkeits- und Schmuzmenge, welche in derselben enthalten ist, im Verhaͤltniß zum Queksilberkaͤstchen fast bis auf Nichts vermindert ist, daher auch die Ablagerungen aus der Luft an die Platte mit dem Bilde beseitigt sind. Unbrauchbar gewordene Platten lassen sich durch galvanische Versilberung recht gut wieder herstellen. Ich wandte immer Frankenstein's Contactmethode an. “ Galvanische Wirkung des Zinks. Hr. Münch bemerkte, nachdem er den schwarzen Staub abgenommen hatte, welcher den amalgamirten und von einer Saͤure oder der salzigen Fluͤssigkeit einer Volta'schen Saͤule mit constantem Strome angegriffenen Zink bedekt, daß die der Kohle anhaͤngenden Zinktheilchen, obgleich der Einwirkung der Saͤure entzogen, dennoch die Zersezung des Wassers bewirkten. Er mengte Zink mit ausgegluͤhten und unter Wasser zerriebenen Kohks, dann Zink- und Kupferfeilspaͤne, Zinkfeilspaͤne und Platinschwamm; 20 Gramme eines jeden dieser Gemenge hatten nach 12taͤgiger Beruͤhrung ½ Liter reines Wasserstoffgas entwikelt. Er folgert daraus das Gesez, daß die bloße Beruͤhrung solcher Koͤrper, welche dafuͤr bekannt sind, daß sie die groͤßte elektromotorische Kraft besizen, hinreicht, um einen Strom zu entwikeln, welcher das Wasser zu zersezen vermag. (Journal de Chimie médicale, Septbr. 1843, S. 548.) Verunreinigung der Schwefelsäure mit schwefelsaurem Zinn. Außer den bisher in der kaͤuflichen Schwefelsaͤure vorgefundenen Metallen, naͤmlich Blei, Eisen und Arsenik, hat nun Hr. Alph. Dupasquier auch Zinn in derselben gefunden und zwar in allen Proben und in nicht unbedeutender Menge — eine Verunreinigung, welche in mehreren Zweigen der Technik, namentlich in der Faͤrberei zu beachten ist. Solche Saͤure gab, wenn sie zugleich arsenikhaltig war, mit Schwefelwasserstoff einen gelblichbraunen, wenn sie keinen Arsenik enthielt, einen minder reichlichen, aber dunkler braunen Niederschlag, welcher mit Salpetersaͤure behandelt, einen weißen, in Wasser unloͤslichen, in Koͤnigswasser aufloͤslichen Ruͤkstand hinterließ, dessen Aufloͤsung alle Merkmale eines Zinnoxydsalzes besaß. Dieses Zinn ruͤhrt von dem Loth der Bleikammern her, welches bekanntlich von den sauren Daͤmpfen bald angegriffen wird. — Durch diesen Zinngehalt der Schwefelsaͤure laßt sich nun auch das Vorkommen von Spuren desselben im kaͤuflichen Eisenvitriol erklaͤren. (Journal de Pharmacie, August 1843, S. 102.) Ueber Fabrication des Kobaltultramarins. Dem Hrn. C. H. Binder in Annaberg gebuͤhrt unstreitig das Verdienst, die wirklich praktische Anweisung zur Bereitung des Kobaltultramarins, wonach uͤberall gearbeitet wird, im Gewerbeblatt fuͤr Sachsen, Nr. 38 (woraus sie in das polytechn. Journal Bd. LXXXIX S. 122 uͤberging) veroͤffentlicht zu haben. Dabei ist aber ein Irrthum, entweder des Arbeiters oder des Sezers, zu berichtigen, denn Zeile 2 von Oben muß statt 6 Pfund Salzsaͤure gelesen werden: 6 Pfund Wasser. Zur Vervollstaͤndigung dieser Veroͤffentlichung wird vom chemisch-technischen Publicum gewiß mit Interesse aufgenommen werden, daß schon in 60ger Jahren des vorigen Jahrhunderts der Chemiker A. H. Muͤller in Loͤßnitz (Sachsen), der 97 Jahre alt im J. 1838 dort starb, das Verfahren zur Bereitung des Ultramarins aus Thonerde und Kobaltoxydhydrat entdekte. Von ihm empfing es Dr. G. A. Geitner in Schneeberg, der jene Farbe ungefaͤhr ums Jahr 1818 zuerst im Großen bereitete. Nach Geitner kamen die saͤchsischen Blaufarbenwerke in den 20ger Jahren, die fruͤher nur Smalte fertigten. Der Enkel des Entdekers, der Chemiker und Huͤttenmann W. Krause, lernte die praktische Bereitung bei Geitner und von ihm wieder empfing das Verfahren C. H. Binder, in dessen chemischer Fabrik bei Annaberg Krause servirte. Eben Krause theilte dasselbe auch Fraͤnkel in der Devrient'schen Fabrik in Zwickau in denselben Worten wie a. a. O. mit. (Gewerbeblatt fuͤr Sachsen Nr. 73.) Kitt zu steinernen und anderen Flüssigkeitsbehältern. Behaͤlter von Fluͤssigkeiten, Troͤge, steinerne Saͤrge u. s. w. werden am dauerhaftesten und leichtesten auf folgende Weise gekittet. Man erhizt 1 Pfd. Leinoͤhlfirniß auf leichtem Kohlenfeuer, und ruͤhrt dann gleiche Gewichtstheile reinen Quarzsandes und gepulverte und durch ein Haarsieb getriebene Goldglaͤtte, welche vorher moͤglichst gleichmaͤßig gemengt worden waren, darein, so daß es eine Art Brei gibt. Dieser Brei wird noch heiß in die zu verkittenden Fugen gestrichen und erhaͤrtet innerhalb zweier Tage, so daß kein Wasser mehr hindurchgeht und wird zulezt steinhart. Diese Masse kann nicht aufbewahrt werden, sondern ist jedesmal frisch zu bereiten. Wohl aber kann man das Quarz- und Glaͤttepulver gemengt und den Leinoͤhlfirniß vorraͤthig haben. Man braucht dann jedesmal nur den lezteren zu erwaͤrmen und jenes Pulver hineinzuruͤhren, so daß es einen Teig gibt, um den Kitt in wenigen Minuten fertig zu haben. Dieser Kitt ist zuverlaͤssig und gehoͤrt nicht unter die große Zahl der nuzlosen und unsinnigen Kitte, deren man so viele in Werken beschrieben findet. (Herberger's deutsche allgem. Zeitschr. f. d. techn. Gewerbe Bd. 1, S. 23 ) Verfahren bei der Nudelfabrication in Italien. Die Nudeln (Vermicelli) bestehen aus Weizenmehlteig, der in Gestalt duͤnner fadenfoͤrmiger Cylinder gepreßt und getroknet wird. Ihrer wurmfoͤrmigen Biegungen wegen haben sie in Italien, wo sie besonders haͤufig genossen werden, den Namen Vermicelli erhalten. Das eigentliche Material, aus welchem die schoͤnsten Nudeln verfertigt werden, ist Weizengriesmehl, von welchem durch Sichten die allerfeinsten Mehltheile entfernt sind. Auch auf die Beschaffenheit des Wassers soll sehr viel ankommen. Es muß sehr weich und rein seyn, um einen recht guten und zaͤhen Nudelteig zu liefern. Auf 50 Pfd. Mehl werden 12 Pfd. heißes Wasser genommen, und zwar sezt man unter stetem Umruͤhren und Kneten das Mehl allmaͤhlich zu dem Wasser, nicht umgekehrt das Wasser zu dem Mehl. In Italien wird der Teig zwei bis drei Minuten lang mit den Fuͤßen getreten und darauf zwei Stunden lang auf die folgende aͤcht italienische Weise behandelt. Es dient dazu eine 10–12 Fuß lange, an dem einen Ende an dem Baktrog befestigte Stange, die an der uͤber dem Baktrog befindlichen Stelle eine abwaͤrts gekehrte Schneide enthaͤlt. Der Arbeiter reitet auf dem uͤberstehenden Hebelende, und sezt sich nebst dem Hebel durch das eine herabhaͤngende Bein in auf- und abwippende Bewegung, wobei der Teig durchgeknetet wird. Aus dem so zubereiteten Teige werden nun duͤnne Faͤden, bandfoͤrmige Streifen oder Roͤhrchen gepreßt, welche dann die verschiedenen Arten von Nudeln und Makaroni darstellen. Das Pressen geschieht in einer kraͤftigen Presse, die einen Kolben in einem starken gußeisernen Cylinder herabdruͤkt, welcher leztere mit einem, je nach der Gestalt der zu erzeugenden Nudeln vielfach durchbrochenen Boden endigt. Beim Gebrauch wird der Cylinder warm gemacht, mit warmem Teig gefuͤllt, und nun die Presse in Activitaͤt gesezt, wobei sich der Teig langsam aus allen Loͤchern herausquetscht. Um die gebildeten Nudeln sofort abzukuͤhlen und etwas zu troknen, damit sie ihre Gestalt beibehalten, wird durch einen Ventilator mit Fluͤgeln ein kalter Luftstrom darauf getrieben. Sind die Nudeln bis etwa zur Laͤnge eines Fußes angewachsen, so nimmt man sie mit der Hand von der Presse hinweg und windet sie um eine Rolle Papier, wodurch sie die Kruͤmmung erhalten. Zur Bereitung der Makaroni muß der Teig ein wenig weicher sein, als zu den Nudeln. Die roͤhrenfoͤrmige Gestalt wird nicht unmittelbar durch die Presse, sondern auf die Art hervorgebracht, daß man den in Gestalt bandfoͤrmiger Streifen aus der Presse hervorkommenden Teig, noch bevor er erhaͤrtet, roͤhrenfoͤrmig zusammenbiegt und die Raͤnder an einander druͤkt. Zuweilen laͤßt man die Baͤnder in ihrer stachen Gestalt, wodurch dann die sogenannten Lazagnes entstehen. (Ure's technisches Woͤrterbuch, deutsche Ausgabe von Karmarsch und Heeren, Bd. II.) Desinfection der Excremente. Ein vom Apotheker Siret zu Meaux empfohlenes Desinficirpulver besteht nach Boussingault's Untersuchung aus schwefelsauren Metallsalzen, hauptsaͤchlich schwefelsaurem Eisen, ferner Kohle, welche mit einer bituminoͤsen Substanz verbunden ist. Die schwefelsauren Metallsalze bemaͤchtigen sich des Ammoniaks und des freien oder gebundenen Schwefelwasserstoffs, der Ursache des uͤbeln Geruches; die mit bituminoͤser Substanz impraͤgnirte Kohle hat den Nuzen, daß das Pulver leichter wird und sich laͤnger auf der Oberflaͤche erhaͤlt; ohne Zweifel wirkt sie auch durch ihre Porositaͤt auf die uͤbelriechenden Gase. Indem das Pulver laͤnger auf der Oberflaͤche bleibt, geht die der Einwirkung der Luft theilweise entzogene Faͤulniß weniger heftig vor sich und die sich entwikelnden Gase muͤssen dasselbe durchdringen. (Journal de Chimie médicale, Septbr. 1843, S. 548.)