Titel: Verbesserungen in der Fabrication überzogener Knöpfe, worauf sich Joseph Parkes, Knopffabrikant zu Birmingham, am 30. Dec. 1840 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 90, Jahrgang 1843, Nr. LXXXIX., S. 419
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LXXXIX. Verbesserungen in der Fabrication uͤberzogener Knoͤpfe, worauf sich Joseph Parkes, Knopffabrikant zu Birmingham, am 30. Dec. 1840 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts. Okt. 1843, S. l74. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Parkes' Verbesserungen in der Fabrication überzogener Knöpfe. Vorliegende Erfindung bezieht sich auf Verbesserungen in der Fabrication überzogener Knöpfe mittelst Stempeldruks unter Anwendung von Horn als Ueberzugsmaterial. Das von dem Patentträger beobachtete Verfahren hat mit der Verfertigung der sogenannten Florentinerknöpfe viel Aehnlichkeit. a, Fig. 8, zeigt den Grundriß einer eisernen Scheibe mit vier hervorspringenden Spizen, welche mittelst geeigneter Stempelformen in einer Schwungpresse angefertigt worden ist. Nachdem sodann die Spizen abwärts gebogen worden sind, erhält die Scheibe a die Gestalt Fig. 9; zwei solcher Scheiben werden an dem inneren Kern der Knopfscheibe angebracht, b, Fig. 10, ist der Grundriß und die Seitenansicht einer kreisrunden Knopfscheibe, welche den inneren Kern des Knopfs bildet. Nachdem die geeigneten Pressen mit den nöthigen Stempelformen versehen worden sind, legt man eine der Scheiben a mit aufwärts gerichteten Spizen auf die untere Form und auf die Spizen eine Knopfscheibe, wie Fig. 11 zeigt; hierauf drükt man den Stempel nieder und preßt die Knopfscheibe in die Gestalt Fig. 12. In diesem Zustande erhält die Knopfscheibe auch auf der andern Seite eine Scheibe a, wie Fig. 13 zeigt. Die an die Knopfscheibe zu befestigende Scheibe a kommt nämlich in eine geeignete Stempelform, darüber die bereits befestigte Scheibe; der Stempel wird alsdann niedergedrükt, worauf die Knopfscheibe mit den Scheiben a, a zu beiden Seiten in der Fig. 14 dargestellten Form erscheint. Vermöge der Beschaffenheit der Stempelform zeigt sich die eine dieser Scheiben nach erfolgtem Druke concav, die andere convex. Der Knopfkern Fig. 14 kann jezt in das Fabrikat, welches den biegsamen Stiel des Knopfs bilden soll, eingefügt werden. Der biegsame Stiel wird auf die übliche Weise durch Einsenkung eines Stükes Zeug in geeignete Formen gebildet; auf den Stiel wird der Knopfkern Fig. 14 gelegt, die concave Fläche gegen den hervorstehenden Stiel gerichtet. Hierauf werden die Ränder des Zeugs über den Kern gepreßt, wodurch der zum Theil fertige Knopf Fig. 15 entsteht, welcher nun mittelst Stempeldruks in die Metallschale c, Fig. 16, eingefügt wird. Aus dieser Operation geht der Knopf in der Fig. 17 dargestellten Form hervor; seine Bestandtheile sind der Stiel, der in dem lezteren stekende Kern, und die Metallschale c, deren Ränder durch den Stempel auf das Zeug des Stiels niedergebogen worden sind. Der Knopf ist nun so weit fertig, daß er mit einer dünnen Hornplatte überzogen werden kann — eine Operation, die auf folgende Weise bewerkstelligt wird. d, Fig. 18, zeigt eine mittelst geeigneter Durchschnittformen ausgeschnittene Hornscheibe, deren Umfang eingezakt ist, damit das Horn beim Falten über die Form Fig. 17 nicht einschrumpfe. e, e, Fig. 19, zeigt einen Kragen zur Befestigung des Hornüberzugs an den Knopf. Fig. 20 stellt eine untere Form zum Ueberziehen nebst dem geeigneten Preßstempel im Durchschnitt dar. Die untere Form wird so weit erwärmt, daß der Arbeiter eben noch seine Hand sehr kurze Zeit auf die obere Fläche der Form legen kann. Diese Erwärmung wird vorzugsweise mittelst einer unter die Stempelform geleiteten Gasflamme bewerkstelligt; die Form besizt überdieß Löcher f, f, durch welche die Hize der Flamme aufsteigt; eine Oeffnung g gestattet der atmosphärischen Luft den Eintritt unter die untere Form. Die Hornscheibe d wird in die untere Form G gelegt; darüber kommt der Knopf Fig. 17 zu liegen. Mit Hülfe des Stempels H preßt man alsdann diese Theile in die Form G hinab. Der Stempel H wird nun in die Höhe gehoben, um die Theile Fig. 21 und 22, welche aus der Röhre I und dem Stempel J bestehen, hineinfügen zu können. Der untere Rand der Röhre I ist nach außen abgeschrägt, so daß er die zakigen Ränder auf den Rüken des Knopfs pressen kann, und der Stempel J hat den Zwek, den erwähnten Kragen durch das Horn in den Knopf zu treiben. Der Kragen kommt in die Röhre I zu liegen und diese wird nebst ihrem Stempel, wie Fig. 23 zeigt, in die Form G eingesezt. Fig. 23 stellt alle Theile in einer Lage dar, in welcher sie im Begriff sind, den Druk des Stempels zu erfahren. Um zu verhüten, daß der Druk den Stempel J erreiche, ehe das Horn durch die Röhre I niedergefaltet worden ist, wird der hohle Blok K über den Stempel J gestellt. Wenn daher der Stempel H niedersteigt, so drükt er die Röhre I hinab, und veranlaßt dieselbe, die Ränder des Horns zu sammeln und sie gegen den Rüken des Knopfs zu pressen. Wird nun der Stempel H wieder in die Höhe gehoben und der Blok K abgenommen, so befindet sich alles in der Fig. 24 dargestellten Lage. Drükt man hierauf den Stempel H nieder, so preßt der Stempel J den Kragen in den Knopf, wobei der Stempel durch den Stift z in der Röhre I zurükgehalten wird; dieser Stift tritt nämlich durch einen in der Röhre angebrachten Schliz, welcher dem Stempel gestattet in der Röhre sich zu heben und zu senken, ohne aus dieser Röhre herauskommen zu können. Der soweit fertige Knopf kommt nun in die Stempelform Fig. 25, worin er seine Vollendung erhält. Der untere Theil dieses Apparates wird auf ähnliche Weise wie die Form G erwärmt. Der Knopf wird mit aufwärts gerichtetem Stiel in die glatte oder mit Verzierungen versehene Form L gelegt und dann dem Druke des Stempels M ausgesezt, welcher ihm sofort die verlangte Gestalt ertheilt. Soll die Vorderseite des Knopfs glatt werden, so muß man die Hornscheibe, ehe man sie über den Knopf zieht, poliren; soll sie aber verziert werden, so ist die Politur nicht nöthig. Zulezt wird der Knopf in einer Drehbank noch „gerändert“ — eine Operation die gewöhnlich zulezt noch mit Hornknöpfen vorgenommen wird.

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