Titel: Ueber die Verfertigung der Kohlencylinder zu Bunsen's constanter galvanischer Batterie; von Hrn. Reiset.
Fundstelle: Band 91, Jahrgang 1844, Nr. LI., S. 192
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LI. Ueber die Verfertigung der Kohlencylinder zu Bunsen's constanter galvanischer BatterieSie ist im polytechnischen Journal Bd. LXXXIV S. 379 beschrieben.A. d. R.; von Hrn. Reiset. Aus dem Moniteur industriel 1843. No. 781. Reiset, über Bunsen's galvanische Batterie. Man bereitet ein fein gepulvertes inniges Gemenge von einem (Gewichts-) Theil fetter Steinkohle und zwei Theilen Kohks; diese Quantitäten wechseln je nach der Beschaffenheit der Steinkohle, von welcher man mehr nimmt, wenn sie nicht fett genug ist, um eine sich gehörig benezende Kohle zu liefern. Dieses Gemenge bringt man in eine cylindrische Form von Eisenblech, in deren Mitte man einen kleinen Pappcylinder von etwa 5 Centimeter Durchmesser stellt, um in der Kohle eine innere Höhlung frei zu lassen, welche das Entweichen der Gase während des Brennens erleichtert. So mit dem Kohlengemenge angefüllt und mittelst eines wohl angepaßten, beweglichen Dekels verschlossen, wird die eiserne Form zum Rothglühen erhizt, bis alle Gasentwikelung aufhört. Hierauf läßt sich die Kohle in compactem Zustande und in der cylindrischen Gestalt der Form leicht aus lezterer herausnehmen; sie ist sehr hart und läßt sich feilen und sägen ohne zu springen; der Dreher kann ihr jede beliebige Form geben. Man thut nun gut, die Kohlencylinder zu wiederholtenmalen in concentrirte Melasse einzutauchen und noch einmal so stark als möglich auszuglühen; man kann mehrere derselben zugleich in einem großen irdenen oder eisernen Tiegel glühen und füllt dann die Zwischenräume mit gepulverten Kohks aus, damit die Luft nicht zutreten kann. Endlich muß, ehe man die Kohle in Salpetersäure stellt, ihr Fortsaz, an welchem der Zinkring befestigt wird, mit einer Schichte geschmolzenen Wachses überzogen werden, um zu verhindern, daß vermöge der Capillarität das Metall von der Säure zerfressen wird. Die Salpetersäure kann nach jedem Versuche ohne Anstand in Berührung mit der Kohle gelassen werden. Die Schwefelsäure enthaltende Zelle hingegen, so wie der Zinkcylinder muß herausgenommen, ausgeleert und in Wasser gut ausgewaschen werden. Hr. Becquerel macht darauf aufmerksam, daß es ihm wegen der Entwikelung salpetriger Säure zweifelhaft erscheint, ob die Bunsen'sche Säule zu technischen Zweken den Vorzug verdiene vor den gegenwärtig gebräuchlichen constanten Batterien. Man kann sich aber leicht überzeugen, daß dieser Einwurf nicht so gewichtig ist, als es anfangs scheinen möchte; denn wenn die Kohlen vorher mit Salpetersäure behandelt werden, um sie von den Schwefelmetallen zu reinigen, welche sie gewöhnlich enthalten, so ist die Erzeugung von Dämpfen niemals so bedeutend, daß man nachtheilige Folgen oder eine Belästigung von denselben zu befürchten hätte. Zu den meisten technischen Zweken genügt übrigens schon verdünnte Salpetersäure und sie ist sogar noch besser als concentrirte; die Erzeugung von salpetrigsaurem Gas ist dann ganz unbedeutend.