Titel: Davison's und Symington's patentirte Reinigungsmethode der Fässer.
Fundstelle: Band 93, Jahrgang 1844, Nr. XXVIII., S. 82
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XXVIII. Davison's und Symington's patentirte Reinigungsmethode der Faͤsser. Aus dem Mechanics' Magazine. Mai 1844, S. 337. Mit Abbildungen auf Tab. II. Davison's und Symington's, Reinigungsmethode der Fässer. Die bisher von den Brauern, Destillateuren und andern befolgte Methode, die Fässer zu reinigen besteht darin, daß man Dampf von hoher Temperatur durch dieselben strömen läßt. Allein dieser Methode lassen sich zwei gewichtige Einwürfe entgegenstellen: erstens ist sie sehr kostspielig; in einigen unserer größeren Brauereien belaufen sich die jährlichen Kosten der Fässerreinigung auf viele tausend Pfd. St.; zweitens saugt das Holz von dem Dampfe eine gewisse Quantität Feuchtigkeit ein, welche jene schwammigen Unreinigkeiten, deren Wegschaffung eben der Zwek des Reinigungsprocesses ist, wieder reproduciren helfen. Von diesen beiden Nachtheilen ist das neue Verfahren der HHrn. Davison und Symington vollkommen frei, indem es verhältnißmäßig wohlfeil ist und rüksichtlich seiner Wirksamkeit nichts zu wünschen übrig läßt. Das Verfahren der HHrn. Davison und Symington besteht erstens darin, daß sie das Holz zu den Fässern, während der Verfertigung der leztern und vor ihrer Vollendung, von allen schädlichen färbenden oder riechenden Stoffen, mit denen dasselbe imprägnirt seyn mag, befreien, indem sie es der Einwirkung rascher Strömungen von erhizter Luft aussezen; zweitens darin, daß sie die Fässer nach ihrer Vollendung und während ihres Gebrauchs von allem Schimmel und andern schwammigen Stoffen und Unreinigkeiten, die sich an den inneren Flächen gesammelt haben, theils mit Hülfe einer Maschine befreien, welche ohne die Böden herausnehmen zu müssen inwendig angebracht werden kann, theils durch Ausschwenken, theils endlich dadurch, daß sie wieder rasche Strömungen erhizter Luft durch die Fässer leiten. I. Was die erstere dieser Methoden betrifft, so verfertigen die Patentträger die Fässer nicht, wie dieß gewöhnlich geschieht aus Holz, welches durch langes Liegen an freier Luft getroknet worden ist, und sich daher, ohne Blasen zu erhalten, schwer biegen läßt, sondern sie verwandeln das Holz in frischem grünem Zustande mit großer Leichtigkeit in blasenfreie Dauben von der verlangten Krümmung. Hierauf bilden sie die Fässer, indem sie Dauben und Böden zusammensezen, dieselben mittelst temporärer Befestigungsmittel binden, und für das nachher stattfindende Eingehen den nöthigen Raum geben. Diese noch unvollendeten Fässer werden der Einwirkung eines continuirlichen und raschen Stromes erhizter Luft ausgesezt, bis das Holz alle oder nahe zu alle Theilchen seines natürlichen Saftes oder andere wässerige Theilchen, mit denen es etwa imprägnirt worden ist, verdunstet hat. Nachdem dieß geschehen ist, werden die Fässer auf die gewöhnliche Weise gebunden und vollendet. Die Figuren 29, 30 und 31 stellen die Construction des Apparats zur Erzeugung der erwähnten heißen Luftströmung dar und zwar Fig. 29 im Längendurchschnitt, Fig. 30 im Grundriß und Fig. 31 im Querdurchschnitt. A ist der Ofen; a, a, a sind horizontale längs der Seite des Ofens sich erstrekende Röhren, und b, b, b hufeisenförmige Röhren, die mit den ersteren in Verbindung stehen und von denselben aus senkrecht aufwärts gehen; c eine Oeffnung durch welche von einem Ventilatorgebläse aus Luft in die horizontalen Röhren getrieben wird; d eine Oeffnung, durch welche die erwärmte Luft aus den Röhren tritt; leztere Oeffnung ist mit einem Schieber D versehen, um zu verhüten, daß der Dampf in die Heizröhren b, b gelange; e, e, e Mündungen, durch welche die erhizte Luft in die Fässer strömt. Die Strömung der heißen Luft muß rasch seyn; denn eine Wärme von nach so hoher Temperatur bringt bei einer geringen Geschwindigkeit nicht den gehörigen Grad der Verdampfung hervor. II. Was die Reinigung bereits gebrauchter Fässer betrifft, so befolgen die Patentträger nachstehendes Verfahren. Sie reinigen dieselben zuerst von allen fremdartigen fixen Stoffen, z.B. Schimmel, Schwamm, die sich im Innern gesammelt und angesezt haben mögen, und zwar mit Hülfe der Fig. 32 im Aufriß und Fig. 34 im Grundriß dargestellten Maschine. a, a, a, a sind Träger mit Lagern, in denen ein Rahmen b, b, b rotirt; c, c ist eine Rolle, welche den Rahmen b in Rotation versezt; d eine andere Rolle, welche die Bewegung vermittelst einer Kette e auf die Rolle e überträgt; f, g ein innerer Rahmen, welcher sich in Lagern h, h, h des äußeren Rahmens b dreht und das zu reinigende Faß aufnimmt; i, i, i ein an der Achse des inneren Rahmens f, g befestigtes Sperrrad mit Federhebel und Sperrkegeln k, k: l, l Hebel und Kette zur Befestigung des Fasses in seinem Rahmen; n, n eine geneigte Ebene, welche den Sperrkegel mit dem Sperrrade in thätigen Eingriff bringt; o, o Handhabe zur Kuppelung, um die Maschine in oder außer Eingriff zu bringen; p ein Fig. 39 in größerem Maaßstab abgebildeter, in das Spundloch passender Zapfen, von dem eine Reihe in den Figuren 35, 36, 37 und 38 abgesondert dargestellter Ketten ins Innere des Fasses hängen. An den Zapfen sind zunächst mit Hülfe eines Ringes einige Zoll einer gewöhnlichen Kette q befestigt, die an einigen Stellen ein nach allen Richtungen bewegliches Gelenk r besizt. Mit dieser Kette sind drei Stüke einer breiteren, Fig. 35 und 36 in der Front- und Seitenansicht dargestellten Kette s, s, s verbunden, deren jedes ungefähr drei Fuß lang ist, und an jedes dieser Stüke sind wieder drei ungefähr 12 Zoll lange schmälere Kettenstüke t, t, t befestigt, die Fig. 37 und 38 in der Front- und Seitenansicht dargestellt sind. Die Wirkungsweise der Maschine ist nun folgende. Nachdem das Faß in dem Rahmen f, g befestigt worden ist, wird der leztere durch die oben bezeichnete mechanische Anordnung in Rotation gesezt. So oft das an der Achse des Rahmens befestigte Sperrrad i, i mit seinem Hebel den unteren Theil der Maschine erreicht, kommt der Hebel mit der geneigten Ebene in Berührung, bringt dadurch den Sperrkegel mit dem Sperrrade in Eingriff und macht daß sich das Faß um einen Zahn des Sperrrades zur Seite bewegt. Inzwischen befreien die Ketten vermöge ihrer zahlreichen Eken und Spizen, welche sie den inneren Wänden des Fasses darbieten, diese von allen daran haftenden fremden Substanzen. Nach dieser Reinigungsprocedur können die Ketten mit Hülfe des Zapfens, an den sie befestigt sind, leicht aus dem Fasse herausgenommen werden. Sollen die Fässer mit Bier gefüllt werden, so sind sie vorher mit einer kleinen Quantität Biers von derselben Sorte auszuspülen – ein Verfahren, das bei Spiritusfässern nicht nöthig ist. Da das Holz der Fässer verschiedene schädliche Stoffe eingeschlukt haben mag, welche die mechanische Operation der Ketten nicht entfernen konnte, so sezt man die Fässer, um sie vollständig zu reinigen, der Einwirkung eines heißen Luftstromes aus, indem man sie mit ihren Spundlöchern über die Mündungen e, e des oben beschriebenen Lufterhizungsapparates stellt, und die Korkstöpsel von den Hahnenlöchern entfernt, damit die durch die Einwirkung des heißen Luftstromes entwikelten Dämpfe frei entweichen können. Sollte zur vollständigen Reinigung der Fässer von jedem wenn auch noch so geringen Anflug von Schwamm oder Schimmel eine sehr hohe Temperatur für nothwendig befunden werden, so dürfte es von Nuzen seyn, mit dem heißen Luftstrom zugleich eine geringe Quantität Dampf einströmen zu lassen. Zu diesem Zwek ist über den Heizröhren ein Dampfkessel f angeordnet, von dem eine durch ein Schieberventil 9 verschließbare Röhre 8 herabgeht und sich mit der Leitungsröhre für die erhizte Luft vereinigt. Die Abbildungen stellen nur zwei an der Maschine befestigte und in der Behandlung begriffene Fässer dar. Die Maschine kann indessen leicht zur gleichzeitigen Aufnahme einer größeren Anzahl von Fässern eingerichtet werden.

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