Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 93, Jahrgang 1844, Nr. XLV., S. 154
Download: XML
XLV. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 1. bis 25. März 1844 in England ertheilten Patente. Dem William Glegg Gover im Chester-square, Middlesex: auf eine Verbesserung an den Rollfenstern. Dd. Maͤrz 1844. Dem Joseph Crawhall zu Newcastle-upon-Tyne: auf eine Verbesserung an der Maschinerie zur Fabrication von Seilen und Tauwerk. Dd. 2. Maͤrz. 1844. Dem John Stevelly, Prof. der Physik zu Belfast: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 2. Maͤrz 1844. Dem Henry Dunington in Nottingham: auf Verbesserungen in der Erzeugung von Fabrikaten mittelst der Bandwebemaschinen. Dd. 4. Maͤrz 1844. Dem Peter Ward, Chemiker in West Bromwich: auf eine Combination von Substanzen zum Waschen und Reinigen. Dd. 4. Maͤrz 1844. Dem Samuel Atkinson in Manchester-street, Middlesex: auf eine Verbesserung in der Construction der Wagenraͤder. Dd. 4. Maͤrz 1844. Dem Bernard Walter in North-street, Wolverhampton: auf Verbesserungen an der Maschinerie zur Verfertigung von Nageln. Dd. 6. Maͤrz 1844. Dem Thomas Forster in Streatham, Surrey: auf Compositionen aus Kautschuk mit andern Substanzen, um verschiedene Artikel daraus zu verfertigen oder Leder, Zeuge und andere Fabricate damit zu uͤberziehen. Dd. 6. Maͤrz 1844. Dem William Henry Barlow, Civilingenieur in Leicester: auf Verbesserungen in der Construction von Schluͤsseln, Keilen und andern Befestigungsmittel fuͤr Baumeister etc. Dd. 6. Maͤrz 1844. Dem William Fairbairn, Ingenieur in Manchester: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum Forttreiben der Schiffe mittelst Dampf. Dd. 7. Maͤrz 1844. Dem Charles Townend in Manchester: auf ein verbessertes Verfahren baumwollene Fabricate wasserdicht zu machen, wobei der uͤble Geruch verhuͤtet wird. Dd. 7. Maͤrz 1844. Dem Alexander Croll und William Richards im Brick-lane, Middlesex: auf Verbesserungen in der Leuchtgas-Fabrication und an Gasometern. Dd. 7. Maͤrz 1844. Dem Wilton George Turner, Phil. Dr. in Gateshead, Durham: auf die Fabrication von Ammoniaksalzen und Cyanverbindungen aus einer bisher zu diesem Zwek nicht angewandten Substanz. Dd. 7. Maͤrz 1844. Dem Charles Harrison an den Loed Talon- und Leeswood-Eisenwerken, Flintshire: auf Verbesserungen in der Fabrication gußeiserner Roͤhren und anderer Eisenguͤsse. Dd. 14. Maͤrz 1844. Dem Charles Roberts in High Holborn, Middlesex: auf Verbesserungen in der Fabrication von Schuhleisten. Dd. 14. Maͤrz 1844. Dem William Godfroy Kneller, Chemiker in Wimbleton, Surrey: auf Verbesserungen in der Bereitung von Zink und Zinklegirungen. Dd. 14. Maͤrz 1844. Dem Henry Pershouse Parkes in Dudley, Worcester: auf Verbesserungen in der Fabrication flacher Ketten fuͤr Bergwerke. Dd. 14. Maͤrz 1844. Dem Samuel Cunliff Lister und James Ambler in Bradford, York: auf eine verbesserte Maschinerie um Fransen an den Shalws und andern Artikeln anzubringen. Dd. 14. Maͤrz 1844. Dem Frederick Stephenson, Kammfabrikant in Birmingham: auf Verbesserungen im Binden der Buͤcher und an den Apparaten zum Beschneiden der Buͤcher. Dd. 14. Maͤrz 1844. Dem William Bown, Handschuh- und Muͤzenfabrikant in Leicester: auf Verbesserungen im Weben elastischer Fabricate. Dd. 14. Maͤrz 1844. Dem John Tatham, Mechaniker in Rochdale, Lancashire, und David Cheetham, Baumwollspinner ebendaselbst: auf Verbesserungen an den Maschinerien zum Vorbereiten und Spinnen der Baumwolle und anderer Faserstoffe. Dd. 14. Maͤrz 1844. Dem Moses Poole im Lincoln's-inn, Middlesex: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an Dampfmaschinen, ihren Kesseln und Oefen. Dd. 14. Maͤrz 1844. Dem Emanuel Wharton, Ingenieur in Birmingham: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 14. Maͤrz 1844. Dem Thomas Seymour im Riding-house-lane, Middlesex, und John Seymour im Wellington-square: auf einen verbesserten Sicherheitsbolzen oder Springkegel fuͤr die Schloͤsser gewisser Feuergewehre. Dd. 14. Maͤrz 1844. Dem William Henry Burke in Tottenham, Middlesex: auf eine verbesserte Maschinerie zum Schneiden des Kautschuks und anderer elastischer Substanzen zu Ballen und in andere Formen. Dd. 19. Maͤrz 1844. Dem William Saunders, Chemiker in Bush-lane, London: auf einen verbesserten Apparat zum Modificiren der Temperatur beim Verdichten von Daͤmpfen und Abkuͤhlen oder Erhizen von Fluͤssigkeiten. Dd. 19. Maͤrz 1844. Dem Hugh Inglis in Kilmarnock, Schottland: auf Verbesserungen an Locomotiven zur Ersparung an Brennmaterial. Dd. 19. Maͤrz 1844. Dem William Bates in Leicester: auf Verbesserungen im Vollenden von Strumpfstriker-Waaren aus Baumwolle und anderen Garnen, ferner an der Maschinerie zum Rauhen derselben, endlich in der Construction von Beinen und andern Formen fuͤr Struͤmpfe etc. Dd. 19. Maͤrz 1844. Dem Jules de la Crouée, Kaufmann im Pinner's-court, London: auf einen ihm mitgetheilten verbesserten Apparat um Pflanzenextracte zu reinigen, zu klaͤren und zu raffiniren. Dd. 19. Maͤrz 1844. Dem Andre Drouet de Charlieu im Sablonière-Hotel, Leicester-Square: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an Eisenbahnschienen und Raͤdern fuͤr LocomotivenLomotiven. Dd. 20. Maͤrz 1844. Dem William Isaac Cookson in Newcastle-upon-Tyne: auf verbesserte Apparate zum Verbrennen des Schwefels bei der Schwefelsaͤure-Fabrication. Dd. 20. Maͤrz 1844. Dem John Holland Butterworth, Baumwollspinner in Rochdale, Lancaster: auf einen Apparat, welcher bei den Vorbereitungsmaschinen und beim Spinnen der Baumwolle anwendbar ist. Dd. 20. Maͤrz 1844. Dem Moses Poole im Lincoln's-inn, Middlesex: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen im Faͤrben. Dd. 21. Maͤrz 1844. Dem John Butt in Maldon, Essex: auf Verbesserungen an Leuchtern. Dd. 22. Maͤrz 1844. Dem John Harcourt Quincey in Old-street, City-road, und John Johnston in Cursitor-street: auf Verbesserungen in der Construction von Lampen und von Schirmen fuͤr Lampen und Kerzen. Dd. 25. Maͤrz 1844. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. April 1844) Capitän Warner's neues Zerstörungsmittel. Capitaͤn Warner kuͤndigte bekanntlich vor mehreren Jahren an, daß er der Erfinder eines neuen Zerstoͤrungsmittels und durch dasselbe im Stande sey ein Linienschiff oder eine ganze Flotte, ein Schloß, eine Festung oder eine Stadt in einem Augenblik zu vernichten, seine Unterhandlung mit der großbritannischen Regierung wegen Ueberlassung seines Geheimnisses blieb jedoch ohne Erfolg, weil man sich uͤber die Bedingungen nicht vereinigen konnte. Dessenungeachtet ging nun der Versuch auf Privatrechnung vor sich, indem ein reicher Schiffseigner dem Capitaͤn den John O'Gaunt, eine Barke von 3–400 Tonnen, fuͤr seinen Zwek zur Verfuͤgung stellte. Eine Menge Zuschauer, Parlamentsherren und andere vornehme Neugierige, hatten sich am 20. Jul. in Brigthon versammelt, um dem Schauspiel anzuwohnen, das vor dem dortigen Hafen ausgefuͤhrt wurde. Der Erfolg war vollstaͤndig, aber jedem Auge blieb das Verfahren unsichtbar, durch welches der Erfinder auf das vom Ufer aus durch Lord Ingestrie gegebene Zeichen das Zerstoͤrungswerk vollbrachte. Ein Dampfboot, der Sir William Wallace, hatte den John O'Gaunt aus Schlepptau genommen, und an Bord des ersteren befand sich auch Capitaͤn Warner. Gegen 6 Uhr Abends hatte er seinen Freunden am Land durch ein Flaggensignal angezeigt, daß er bereit sey zu beginnen, das dem Untergang geweihte Schiff selbst war in einer Distanz von 500 Yards noch immer durch ein Tau gehalten, als ein Cutter, um einen besseren Beobachtungsstandpunkt zu gewinnen, so sehr in dessen Naͤhe kam, daß jener besorgte, das Leben der Mannschaft desselben in Gefahr zu sezen und daher durch ein zweites Signal anzeigte, daß er einen Aufschub verlange. Als der Cutter auf hinlaͤngliche Entfernung sich zuruͤkgezogen, wiederholte der Capitaͤn das erste Signal, und mit der Schnelligkeit des Blizes war alles geschehen. Eine braundunkle Wolke umgab momentan das Schiff, und ohne daß man einen eigentlichen Schall hoͤrte als das dumpfe Krachen der zertruͤmmerten Balken, die in die Luft flogen und auf allen Seiten, besonders am Hintertheil des Schiffs, einen Splitterregen niederfallen ließen, war der John O'Gaunt, der nach uͤbereinstimmenden Angaben ein zwar altes aber noch gutes und seefaͤhiges Fahrzeug war, fuͤr welches man dem Eigenthuͤmer wenige Tage vorher noch 1000 Pfd. St. geboten hatte, zu einem vollkommenen Wrak geworden, das nach dritthalb Minuten schon auf dem Meeresgrund lag. So das M. Chronicle. Die Times bemerken: es wurde schlechterdings Niemand auf den John O'Gaunt gelassen; am Bord des Dampfboots, auf welchem Capitaͤn Warner war, wurde gleichfalls Niemand zugelassen, und sogar die gesammte Schiffsmannschaft waͤhrend des Experiments vom Verdek weg in den unteren Raum gewiesen. Daß die Zerstoͤrungsmaschinerie nicht im Innern des John O'Gaunt angebracht seyn konnte, schien daraus zu erhellen, daß dann das Verdek haͤtte muͤssen in die Luft gesprengt werden; dieß war aber nicht der Fall, es ging nicht eher aus einander als bis es sank, und dann auf die gewoͤhnliche Weise. So viel ist indeß durch den Versuch zur Gewißheit erhoben: Capitaͤn Warner ist im Besiz einer wundervollen Zerstoͤrungsmaschine, die eben so gut ein Werkzeug des allgemeinen Friedens werden kann, da eine solche Mechanik im Besize zweier kaͤmpfenden Parteien zu dem graͤßlichsten Vernichtungskrieg fuͤhren muͤßte, weil sie doch bei oͤfterer Anwendung nicht leicht ein Staatsgeheimniß einer einzelnen Macht bleiben kann. Schmiere fuͤr stehende Zapfen. In einer der Sizungen der technischen Deputation (zu Hannover) wurde auf das Gefaͤhrliche einer Schmiere fuͤr stehende Zapfen, welche aus Arsenik und Unschlitt in ziemlich gleichen Theilen besteht und erhizte Zapfen trefflich abkuͤhlt, aufmerksam gemacht, indeß im allgemeinen deßhalb weniger Bedenkliches gegen die Anwendung dieser Schmiere gefunden, weil der Gebrauch des Arseniks in neuerer Zeit ziemlich bekannt und verbreitet ist. (Gewerbblatt fuͤr Hannover 1844. 2tes Heft.) Versuche mit Jeffery's Marineleim in Deutschland. Kuͤrzlich wurde auf dem Frankfurter Bahnhof der Taunus-Eisenbahn mit dem Jeffery'schen Marineleim, wovon der Direktor der Taunus-Eisenbahn, Hr. Hofrath Beil, Proben direct aus England hatte kommen lassen, in Gegenwart der Bundes-Militärcommission eine Reihe von Versuchen angestellt, welche, wie wir aus sicherer Quelle erfahren, höchst befriedigend ausfielen. Wir behalten uns die Mittheilung eines näheren Berichtes uͤber das Resultat dieser Versuche vor. Die Redaction. Ueber die Amalgamation der Silbererze in Mexico. Der in Mexico gebraͤuchliche Proceß um die Erze zu amalgamiren, welche Schwefelverbindungen des Silbers enthalten, wobei man dieselben mit einer Aufloͤsung von Kupferchlorid (salzsaurem Kupferoxyd) und Kochsalz versezt, wird von Sonnenschmidt, Humboldt und Boussingault Polytechn. Journal Bd. XLVIII S. 192. unter der Annahme erklaͤrt, daß sich ein Silberchlorid bildet, waͤhrend sich der Schwefel mit dem Kupfer vereinigt. J. Bowring bezweifelt in einer der Royal Society uͤbergebenen Abhandlung die Richtigkeit dieser Theorie und schlaͤgt gewisse Abaͤnderungen des Verfahrens vor, wobei man eine Verbindung von Kupferoxyd mit Kupferchlorid, also Kupfer-Oxychlorid (basisch salzsaures Kupferoxyd) erzeugen und dann fein praͤcipitirtes Kupfer zusezen soll, dadurch erhaͤlt man ein Salz von ziegelrother Farbe, welches in Wasser unaufloͤslich ist und bei einer Temperatur von 200° F. (75° R.) das Schwefelsilber schnell in metallischen Zustand reducirt. (Philosophical Magazine, Jun. 1844, S. 467.) Ueber Mourey's Verfahren, den Glanz der auf elektrochemischem Wege versilberten Gegenstände zu erhalten. Wir haben im polytechnischen Journal Bd. LXXXVIII S. 205 Mourey's Verfahren mitgetheilt, den auf galvanischem Wege versilberten Gegenstaͤnden ihren Glanz und ihre weiße Farbe zu erhalten. Dr. Elsner, welcher dasselbe vielseitig wiederholte, theilte die von ihm erhaltenen Resultate in den Verhandlungen des Vereins zur Befoͤrderung des Gewerbfleißes in Preußen, 1844, 2te Lieferung folgendermaßen mit: „Vor allem ist zu bemerken, daß glaͤnzend versilberte Gegenstaͤnde bei der Behandlung nach Moureys Verfahren kein Matt annehmen, sondern glaͤnzend bleiben; ebenso bleiben die Gegenstaͤnde matt, wenn sie matt versilbert demselben Verfahren unterworfen wurden. Auch ist wohl zu beruͤksichtigen, daß die diesem Reinigungsverfahren ausgesezten galvanisch versilberten Gegenstaͤnde dessenungeachtet sorgfaͤltig aufbewahrt werden muͤssen, indem dieselben dennoch nach einiger Zeit wieder eine gelblich-weiße Faͤrbung annehmen. Einige galvanisch versilberte Uhrgehaͤuse, welche Hr. Koͤlbel, der sich schon seit laͤngerer Zeit mit galvanischen Vergoldungen und Versilberungen beschaͤftiget, auf meinen Wunsch ebenfalls dem Mourey'schen Reinigungsverfahren unterwerfen hatte, nahmen nach 8–14 Tagen dennoch wieder einen Stich ins Gelblich-Weiße an. Dagegen hielten sich von mir versilberte und mit Borax gereinigte Gegenstaͤnde auch nach laͤngerer Zeit rein weiß, als ich dieselben mit Papier umhuͤllt aufbewahrte. Nie gelingt es aber, gelb gewordene galvanisch versilberte Gegenstaͤnde durch das franzoͤsische Verfahren wieder weiß zu bekommen, und wenn man auch dasselbe mehreremal wiederholt. Dagegen gelingt es, ganz gelb gewordenen galvanisch versilberten Gegenstaͤnden die fruͤhere weiße Silberfarbe wieder zu geben, wenn man nachstehendes Verfahren in Anwendung bringt. Das Verfahren scheint weniger gekannt zu seyn, als es in der That verdient, obgleich es schon seit laͤngerer Zeit in Deutschland von manchem Silberarbeiter mit dem besten Erfolg in Ausuͤbung gebracht worden ist. Man erhizt gepulverten Weinstein in einem Schmelztiegel zwischen gluͤhenden Kohlen so lange, bis sich kein brenzlicher Geruch mehr entwikelt, alsdann hat die Masse eine schwarze Farbe angenommen; sie wird zu einem feinen Pulver gerieben und mit wenig Wasser zu einem diken Brei angeruͤhrt. Dieser wird auf das galvanisch versilberte Stuͤk aufgetragen, nachdem dasselbe vorher mit vielem Regenwasser abgespuͤlt worden ist, das Stuͤk wird uͤber gluͤhenden Kohlen so lange erwaͤrmt, bis der Brei auf der Oberflaͤche des Gegenstandes voͤllig troken geworden ist. Hierauf erhizt man den lezteren in Wasser, welchem man etwas Weinstein hinzugesezt hat, spuͤlt ihn mit vielem Wasser ab und troknet denselben zulezt entweder in Saͤgespaͤnen, oder dadurch, daß man ihn in kochendes Wasser eintaucht, eine kleine Weile darin laͤßt, und alsdann heraushebt. Wiederholt man die so eben beschriebene Operation einigemal, so gelingt es, wie ich schon oben bemerkte, gelb gewordene galvanisch versilberte Objecte wieder weiß zu machen. Auch wissen Silberarbeiter, die sich dieses Verfahrens bedienen, daß die so behandelten Gegenstaͤnde an der Luft nicht nachgelben, wenn dieselben sehr sorgfaͤltig vor jeder Spur Schwefelwasserstoff bewahrt werden, denn sonst nehmen auch diese mit der Zeit eine schwach gelbliche Faͤrbung an. Statt dem Wasser etwas Weinstein zuzusezen kann man auch dasselbe mit etwas Schwefelsaure ansaͤuern, und den mit verkohltem Weinstein uͤberstrichenen und scharf getrokneten Gegenstand darin erhizen, bis ein schoͤnes weißes Matt zum Vorschein kommt. Die so eben mitgetheilte Methode hat demnach den Vorzug vor dem franzoͤsischen Verfahren, daß sie schon gelb gewordenen versilberten Gegenstaͤnden ihre weiße Silberfarbe wieder gibt, was die erstere nicht thut. Hr. Koͤlbel, welcher auch diese Methode bei seinen galvanisch versilberten Gegenstaͤnden einer Pruͤfung unterzogen hat, fand den Erfolg ganz so, wie ich denselben so eben beschrieben habe. Ist der Grund dieses Gelbwerdens in der Bildung basischer Silber- und Kupfersalze zu suchen, wie einige Chemiker vermutheten, so ist auch von diesem Gesichtspunkt aus die gute Wirkung des verkohlten Weinsteins leicht erklaͤrlich, denn da in lezterem viel kohlensaures Kali, gemengt mit Kohle vorhanden ist, so werden durch dieses Salz, bei der beschriebenen Operation, jene praͤsumirten Salze zersezt und von der Oberflaͤche der versilberten Gegenstaͤnde entfernt. Jedoch bin ich eher der Meinung, daß jenes unangenehme Nachgelben beim Gebrauche immer nur von, wenn auch noch so kleinen Mengen Schwefelwasserstoff herruͤhren mag, fuͤr welchen die rein weiße Oberflaͤche galvanisch versilberter Objecte ein so sehr empfindliches Reagens ist; es ist aber bekannt, daß auch Schwefelsilber von kohlensaurem Kali zersezt wird.“ Ueber Hunt's Energyatyp. R. Hunt theilt nachtraͤglich uͤber sein (im vorhergehenden Heft des polytechnischen Journals S. 46 beschriebenes) neues photographisches Verfahren, welches er „Energyatyp“ nennt, Folgendes mit: „Die Erfahrung hat mich gelehrt, daß es vortheilhaft ist, die Aufloͤsung von Bernsteinsaͤure und Gummi, wie ich sie vorschrieb, noch mit 5 Gram. Kochsalz zu versezen. Die Lichter bleiben dann sehr hell und das Papier wird wirklich empfindlicher. Wenn man das Papier mit der Aufloͤsung von Eisenvitriol uͤberzieht, muß man dieselbe bestaͤndig in Bewegung erhalten, indem man sie rasch aber leicht aufbuͤrstet) es bilden sich sonst zahlreiche kleine schwarze Fleken, welche das Lichtbild zerstoͤren. Wird die Oberflaͤche des Bildes uͤber und uͤber schwarz, was bisweilen geschieht, so darf man daraus nicht schließen, daß die Zeichnung zerstoͤrt ist. Diese oberflaͤchliche Schwaͤrze laͤßt sich gaͤnzlich beseitigen, indem man es unverzuͤglich mit einem nassen Schwamm abwascht. Wenn die Lichter auf irgend eine Weise entstellt werden, so bringt sie ein wenig hoͤchst verduͤnnte Salzsaͤure auf ihren gehoͤrigen Grad von Weiße zuruͤk; man muß aber besorgt seyn, die Saͤure schleunig wieder wegzuwaschen, weil sonst die Schatten leiden wuͤrden. Entwikelt sich das Bild nur langsam oder unvollkommen, weil das Papier zu kurze Zeit in der Camera obscura blieb, so tritt es mittelst gelinden Erwaͤrmens rasch und kraͤftig hervor. Am besten ist es, das Papier in kurzer Entfernung vom Feuer zu halten.“ (Athenaeum.) Neues Mittel, Baumwollfäden in Leinwand zu erkennen. Dr. Rud. Boͤttger erklaͤrt in seiner Abhandlung uͤber das Erkennen von Baumwollfaͤden in LeinengewebenPolytechn. Journal Bd. XC S. 362. alle bisher dazu angewandten Methoden fuͤr mangelhaft und unpraktisch, und indem er bemerkt, daß die Sache von solcher Wichtigkeit sey, daß sogar groͤßere technische Vereine Preise deßhalb ausgeschrieben haben, gibt er ein Verfahren an, welches besser als alle bisher bekannten seyn soll. Ich finde jedoch, daß dasselbe ebenfalls an jenen geruͤgten Mangeln leidet, indem es zu umstaͤndlich, nicht augenbliklich entscheidend, und uͤberdieß kostspielig ist, daher fuͤr alle jene, welche Leinwandeinkaͤufe im Kleinen machen, nicht anwendbar seyn kann. Ich habe ein einfacheres, uͤberall anwendbares, und im Vergleiche mit obigem sichereres Mittel gefunden, welches ich im Folgenden der Oeffentlichkeit zur Pruͤfung uͤbergebe. Man gibt mittelst der Feder einen Tropfen Tinte auf die zu pruͤfende Leinwand; fließt dieselbe symmetrisch, d.h. nach je zwei Richtungen uͤbereinstimmend aus, so ist der Stoff halbleinen, fließt derselbe verworren, d.h. nach allen Seiten aus, so ist der Stoff ganz leinen oder ganz Baumwolle; durch Baumwollstoffe aber, die es ganz sind, wird sich Niemand taͤuschen lassen. Fließt die Tinte gar nicht, so hat die Leinwand zu viel Appretur und man muß diese durch Sieden und Waschen entfernen, und dann erst die Pruͤfung vornehmen. Macht man statt des Klekses einen Ring, so tritt der Unterschied noch deutlicher hervor. Z. (Allg. Zeit. fuͤr Nation.-Ind. etc. 1844, Nr. 51.) Ueber Verfälschung des gruͤnen Thees. Hr. Robert Warington unterwarf eine Probe von gruͤnem Thee, welcher verdaͤchtig aussah und vom Zollamt confiscirt worden war, der mikroskopischen Untersuchung und fand, daß seine eigenthuͤmliche Farbe von mechanisch anhaͤngenden, darauf gestaubten Substanzen herruͤhrte. Der groͤßte Theil dieses Pulvers war weiß, vermengt mit orangegelben und glaͤnzend blauen Theilchen. Durch Schuͤtteln konnte es abgesondert werden und die blauen Theilchen gaben sich als Berlinerblau zu erkennen; der orangegelbe Bestandtheil war offenbar eine Pflanzenfarbe, der weiße und groͤßte Theil des Pulvers aber bestand aus Kieselerde, Thonerde, etwas Kalk und Magnesia und war wahrscheinlich Kaolin oder Agalmatolith, bei einigen Mustern auch Gyps. Es wurden noch sehr viele andere Theeproben untersucht und alle mit verschiedenen Substanzen uͤberzogen befunden, welche ihnen die fuͤr den gruͤnen Thee so charakteristische glaͤnzende Farbe ertheilten. Bei den nicht glaͤnzenden Sorten schien kein blaufaͤrbendes Material angewandt worden zu seyn. Ueberhaupt wechselten die verschiedenen Sorten in ihren Zusaͤzen und in dem Verhaͤltniß derselben und die geringeren Qualitaͤten, wie der Twankay, waren dik bestreut. Nach Entfernung dieses Ueberzugs war der Thee schwarz, aber nicht von so runzlichem Ansehen, wie der schwarze Thee gewoͤhnlich ist, was offenbar von der hoͤhern Temperatur beim Troknen desselben herruͤhrt. Wahrscheinlich koͤmmt fast aller Thee in verfaͤlschtem Zustande zu uns. (Chemical Gazette 1844. No. 36.) Ueber Verfälschung der Aetheröhle mit Alkohol. Der Alkohol loͤst bekanntlich die Aetheroͤhle auf. Folgenden Verfahrens bediente sich kuͤrzlich Giov. Righini, um sein Vorhandenseyn in einem als ganz rein verkauften Bergamotoͤhl darzuthun. Man vermischt 15 Gramme (1/2 Unze) Oliven- (oder Mandel-) Oehl mit eben so viel von dem zu pruͤfenden Oehl. Enthaͤlt lezteres Alkohol, so scheidet sich derselbe gerade so ab wie das Wasser von fetten Oehlen. Mischt sich hingegen das Aetheroͤhl vollkommen mit dem fetten Oehl, so ist daraus zu schließen, daß es keinen Alkohol enthaͤlt. (Journal de Chimie médicale, Jun. 1844, S. 331.) Zurichtung der Linsen zum Kuͤchengebrauche. Alfr. Hooper Deeler ließ sich in England ein Patent darauf ertheilen, die Linsen nicht nur mittelst Steinen, wie die Erbsen, zu spalten, was behufs der Anwendung derselben als Pferdefutter schon fruͤher geschah, sondern sie uͤber, dieß von ihrer Schale zu befreien, wodurch sie zur Bereitung von Puddings und andern Speisen brauchbar werden. Er bewerkstelligt dieses durch Schwingen oder aͤhnliche Operationen. Auch koͤnnen sie in diesem Zustande zwischen Steinen zu Mehl gerieben werden, von welchem man 4 Theile mit 1 Th. CurrypulverEin aus Ostindien kommendes Pulver aus Blaͤttern zum Wuͤrzen des Reises, des Bratpas etc. gemischt, wodurch das Mehl schmakhafter wird. (Repertory of Patent-Inventions, Mai 1844, S. 313.) Die Bestandtheile des Nilschlamms. Bekanntlich verdankt Aegypten seine Fruchbarkeit dem Austreten des Nils und dem von seinem Wasser abgesezten Schlamm, welcher sich mit der obern Schicht seines sandigen Bodens vermengt. Man besizt bisher nur eine einzige schon im Jahr 1812 von Regnault angestellte Analyse desselben. Die Probe welche 974 Meter tief im Nil genommen wurde, bestand in 100 Theilen aus: Wasser 11, Kohlenstoff 9, Eisenoxyd 6, Kieselerde 4, kohlensaurer Magnesia 4, kohlensaurem Kalk 18, Thonerde 48. Hr. Lassaigne analysirte kuͤrzlich eine Probe, welche er mittelbar von Hrn. Elie de Beaumont empfangen hatte. Dieselbe hatte das braͤunlichgelbe Aussehen eines seinen eisenhaltigen Thons, klebte der Zunge nur sehr wenig an und war zart, etwas seifenartig anzufuͤhlen. Obwohl scheinbar sehr troken, verlor sich bei 80° R. getroknet, doch noch 8,5 Proc. an Gewicht. Zwischen den Fingern laͤßt sie sich leicht zu Staub zerdruͤken. Im Wasser eingeweicht und wieder ausgedruͤkt, wird sie bildbar und brennt sich im Feuer hart. Ihr spec. Gewicht (im Alkohol bestimmt) ist = 2,385. Die Analyse ergab in 100 Theilen Kieselerde   42,50 Thonerde   24,25 Eisenoxyd   13,65 kohlensaurer Kalk     3,85 kohlensaure Magnesia     1,20 Magnesia     1,05 Humussaͤure und stikstoffhaltige organische Materie     2,80 Wasser   10,70 –––––– 100,00 Diese angeschwemmte Erde ist sonach ein wahres Thonerdesilicat, welches aus 2 Atomen Kieselerde und 1 Atom Thonerde besteht (Al Si²). Der Gehalt an Humussaͤure und organischer Materie erklaͤrt die befruchtende Eigenschaft dieses Schlamms besser als der im Jahr 1812 darin gefundene Kohlenstoff. (Comptes rendus 1er Sem. 1844. No. 17)