Titel: Verfahren Brom-Jodür von gleichförmiger Wirkung für Daguerre'sche Lichtbilder zu bereiten; von Hrn. E. Fortin.
Fundstelle: Band 93, Jahrgang 1844, Nr. LVIII., S. 213
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LVIII. Verfahren Brom-Joduͤr von gleichfoͤrmiger Wirkung fuͤr Daguerre'sche Lichtbilder zu bereiten; von Hrn. E. Fortin. Aus dem Technologiste. Mai 1844, S. 356. Fortin's Verfahren Brom-Jodür für Daguerre'sche Lichtbilder zu bereiten. Alle Liebhaber der Daguerreotypie wissen, wie unbequem die Mischungen von Brom mit einer Auflösung von Jod in Weingeist, welche Hr. Gaudin Jodbrom oder Bromjod nennt, wegen ihrer Unbeständigkeit sind. Wer in der Chemie bewandert ist, konnte sich darüber nicht wundern; viele Photographen dürften aber bald das Mittel gefunden haben, sich wirkliches Bromjod zu verschaffen, welches natürlich beständig seyn und constante Resultate liefern muß. Die Bereitung her Bromverbindungen des Jods ist so einfach, daß ich es bisher kaum der Mühe werth hielt, darüber zu schreiben, weil ich glaubte, damit für Niemand etwas Neues zu sagen. Es scheint jedoch, daß ich mich täuschte und daß bisher nur die Chemiker wissen, daß das Jod sich mit dem Brom in zweierlei Verhältnissen verbindet. Hr. v. Valicourt hat kürzlich in den von Chevalier herausgegebenen Mélanges photographiques Daraus ist die vorhergehende Abhandlung entnommen. A. d. R. die Anwendung einer dieser Verbindungen, nämlich des Brom-Jodids beschrieben, über das Brom-Jodür hingegen nichts mitgetheilt; da lezteres nicht ohne Interesse ist, so will ich diese Lüke ausfüllen. Das Brom-Jodür wird wie das Brom-Jodid bereitet, indem man Jod in Körnern in reines Brom wirft, mit dem Unterschied, daß man, anstatt aufzuhören sobald sich ein wie Jod aussehender Körper (welcher jedoch nichts anderes als Brom-Jodür ist) niederschlägt, im Gegentheil fortfährt Jod zuzusezen, bis die ganze im Fläschchen enthaltene Masse eine feste Form angenommen hat, und keine Spuren von Brom-Jodid mehr zurükbleiben, was man leicht erkennen kann, weil lezterer Körper flüssig und reinem Brom sehr ähnlich ist. Ein Ueberschuß von Jod bringt gar keinen Nachtheil. Dieses freie Jod schlägt sich immer aus der Auflösung nieder, denn es ist in einem mit Brom-Jodür gesättigten Wasser nicht auflöslich. Das in einer geeigneten Menge Wasser aufgelöste Brom-Jodür (beiläufig 1 Gewichtstheil auf 200 Gewichtstheile Wasser) wird auf gewöhnliche Weise zum Präpariren der Daguerre'schen Platten angewandt, aber ohne vorheriges Jodiren: die lebhaft rosenrothe Nüance ist diejenige, welche mir die geeignetste zu seyn scheint. Die Flüssigkeit läßt sich unbestimmte Zeit lang anwenden und liefert immer dieselben Resultate; wenn sie schwächer wird, versezt man sie mit einigen Tropfen einer gesättigten Auflösung, um sie zu verstärken. Das Brom-Jodür ist nicht so empfindlich wie das Brom-Jodid; seine Anwendung ist aber so leicht, daß man sie fast mit geschlossenen Augen vornehmen könnte. Uebrigens liefert es ganz schöne Bilder, welche durch die Stärke der Lichter und Schatten merkwürdig sind. Man bemerkt auf denselben niemals die zahlreichen kleinen schwarzen Punkte, welche die schönsten Bilder verderben und die ein starkes Jodiren stets verursacht.