Titel: Verfahrungsarten und Apparate um gefilzte und andere Fabricate auf galvanischem Wege mit Kupfer zu überziehen, worauf sich Julius Schottländer zu London, am 8. Dec. 1843 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 94, Jahrgang 1844, Nr. X., S. 31
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X. Verfahrungsarten und Apparate um gefilzte und andere Fabricate auf galvanischem Wege mit Kupfer zu überziehen, worauf sich Julius Schottländer zu London, am 8. Dec. 1843 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts, Septbr. 1844, S. 96. Mit Abbildungen auf Tab. I. Schottländer's Verfahrungsarten und Apparate umgesilzte und andere Fabricate auf galvanischem Wege mit Kupfer zu überziehen. Der erste Theil der Erfindung besteht darin, verschiedene gefilzte und andere Fabricate, wie Tuch, ferner Leinwand, Leder, Papier, Glas, Steingut und ähnliche nicht leitende Artikel vermittelst Elektricität mit Metall zu überziehen, indem man sie mit leitenden Flächen in Berührung bringt. Der Patentträger erläutert seine Erfindung durch Beschreibung seines Verfahrens Metalle mit Kupfer zu überziehen. Eine Kupferplatte (welche er „Unterlage“ oder „Matrize“ nennt) wird auf der einen Seite mit einem nichtleitenden Firniß überzogen, auf der anderen Seite aber mit Graphit eingerieben, um die Adhäsion des sich darauf niederschlagenden Metalls zu verhüten. Auf die mit Graphit überzogene Seite der Platte legt man das Tuch, welches mit Metall überzogen werden soll und befestigt es durch Kitt oder auf sonstige Weise; die Matrize wird dann in eine Auflösung von Kupfervitriol getaucht und mit dem Zinkpol einer galvanischen Batterie verbunden; nachdem dann noch eine andere Kupferplatte in diese Auflösung getaucht und mit dem Kupferpol der Batterie verbunden worden ist, beginnt die Ablagerung von Metall auf der Matrize. Sobald die Oberfläche der Matrize mit einer dünnen Kupferhaut überzogen ist, beginnt das sich niederschlagende Metall auch in die Zwischenräume des Tuchs einzudringen und wenn die Operation lange genug fortgesezt wird, erscheint es in kleinen Kügelchen auf der entgegengesezten Seite. Sobald sich das Metall in der erforderlichen Dike abgesezt hat, nimmt man die Matrize aus der Auflösung und trennt das Tuch von ihr; die Oberfläche des metallischen Ueberzugs wird glatt oder verziert seyn, je nachdem die Oberfläche der Matrize glatt oder mit einem erhabenen oder vertiefsten Muster versehen war; die metallische Ablagerung kann man dann noch vergolden oder auf andere Weise verschönern. Anstatt bloß eine Kupferplatte anzuwenden, benuzt der Patentträger bisweilen als Matrize eine Kupferplatte zugleich mit einer Platte aus einer Legirung von sechs Theilen Blei mit einem Theil Antimon; anstatt dieser zusammengesezten Matrize kann man auch die Kupferplatte in Verbindung mit Gold-, Silber- oder Bleifolie anwenden. Lange Stüke Tuch werden mittelst des in Fig. 34 abgebildeten Apparats mit Kupfer überzogen. a ist ein hölzerner Trog, welcher eine Auflösung von Kupfervitriol enthält, in die eine glatte oder gravirte Kupferplatte b taucht, welche mit dem Zinkpol der Batterie verbunden ist; eine gekrümmte Kupferplatte c ist unter der Walze b angebracht und mit dem Kupferpol der Batterie verbunden. Das Tuch d geht langsam über die Walze e unter die Walze b und über die Walze f; indem es durch die Auslösung zwischen der Walze b und der Platte c streicht, empfängt es einen Ueberzug von Kupfer, welcher je nach der Oberfläche der Walze b entweder glatt oder verziert ist. Bisweilen kann man zu demselben Zwek auch den in Fig. 35 abgebildeten Apparat anwenden, welcher ohne einen Trog gebraucht wird. g ist eine kupferne Walze, ähnlich der vorher erwähnten Walze b und in Verbindung mit dem Zinkpol der Batterie; h ist eine andere, mit dem Kupferpol der Batterie verbundene kupferne Walze, die mit einem diken Ueberzug von Filz oder einem andern faserigen Material i versehen ist; dieser Filz muß mit einer Auflösung von Kupfervitriol gesättigt erhalten werden, welche man von dem Hahn j des Gefäßes k auf ihn tropfen läßt; das Tuch empfängt nun, während es langsam zwischen den Walzen durchstreicht, eine Ablagerung von Kupfer. Ist das Tuch nur 20 bis 30 Fuß lang, so kann man den in Fig. 36 abgebildeten Apparat anwenden. l, l sind poröse cylindrische Gefäße (aus unglasirtem gebranntem Thon), die in einem hölzernen Trog m stehen, welcher eine Auflösung von Kupfervitriol enthält; diese Gefäße l werden mit einer Auflösung von Kochsalz oder sonstigen erregenden Flüssigkeit gefüllt und in jedes wird ein Zinkcylinder n gestellt; die Zinkcylinder werden hierauf mit einander und mit zwei Kupferplatten o, o verbunden, so daß sie eine galvanische Batterie bilden. Die äußeren Seiten der Platten o, o werden durch Ueberziehen mit einem Firnisse unwirksam gemacht, die inneren Seiten aber mit Graphit eingerieben, über welchem das Tuch befestigt wird, worauf Metall abgelagert werden soll. Ehe man gewobene oder gefilzte Fabricate auf diese Weise behandelt, ist es gut sie mit einer Mischung von Thon und Wasser von der Consistenz des Rahms zu überwaschen; nach dem Troknen derselben wird dann der Thon durch Auswaschen in reinem Wasser wieder beseitigt, nur einige feinere Theile desselben bleiben in dem Tuch zurük. Der Zwek dieser Behandlung ist, das Fabricat poröser zu machen, den Wirkungen eines etwa vorhandenen Fettes zu begegnen und die Ablagerung des Metalls zu erleichtern, welches durch den Zeug filtrirt. Ist das zu metallisirende Fabricat nicht porös genug, wie Leder, Papier etc., so muß man seine Oberfläche mit einem Teig des anzuwendenden Metallsalzes belegen, ehe man es mit der Matrize in Berührung bringt. Glas, glasirtes Steingut und ähnliche Substanzen bereitet man auf die Art vor, daß man ihre Oberfläche durch geeignete Mittel (Schleifen oder Aezen) rauh macht; der Artikel wird dann mit einer Matrize aus Metall umgeben (oder auch aus nichtleitenden Substanzen, wie unglasirtem Steingut, Gyps etc., welche man aber durch Graphit leitend gemacht hat), mit dem Zinkpol der Batterie verbunden und in die Auflösung zugleich mit einer Kupferplatte, welche mit dem Kupferpol der Batterie verbunden ist, getaucht. Das Metall lagert sich aus der Auslösung in dem Raum zwischen der Matrize und dem eingeschlossenen Artikel ab und es wird so eine metallene Copie des angewandten Dessin fest auf dem Artikel fixirt; um den Proceß zu erleichtern, kann man zwischen den Artikel und die Matrize einen Teig des angewandten Metallsalzes bringen. Macht man die Oberfläche des Glases, Steinguts etc. durch Auftragen von Graphit, Metallfolien etc. leitend, so kann die Matrize, welche das Dessin geben muß, ein Nichtleiter seyn, wie Gyps, Tuch, Spizen, Papier mit erhaben eingepreßten Figuren oder sonstige poröse Substanzen; in diesem Falle muß aber das Glas und nicht die Matrize mit dem Zinkpol der Batterie verbunden werden. Das innere Aussehen transparenter Gegenstände, z.B. Gläser, läßt sich sehr heben durch Auftragen von Gold oder anderem Metall im Zustand einer dünnen Folie, die man durch Firniß an das Glas befestigt; auf der äußeren Oberfläche der Folie kann man dann ein metallisches Dessin (z.B. in Kupfer) ablagern und hernach vergolden. Anstatt Folie kann man auch sehr feinen Draht um das Glas wikeln oder es mit feinem Drahtgaze belegen, worauf sich ein verziertes Dessin in Metall ablagern läßt. Bürsten macht der Patentträger, indem er eine Quantität seiner Drähte oder Borsten zusammenbindet und sie aufrecht auf einer Metallplatte in eine Auflösung von Kupfervitriol stellt, welche mit einer galvanischen Batterie in Verbindung ist; der Kupferniederschlag umhüllt die Drähte oder Borsten und bindet sie zusammen bis auf eine Höhe, welche davon abhängt, wie lange man den Proceß fortdauern läßt; auf diese Weise lassen sich sehr dauerhafte Bürsten erzeugen. Der zweite Theil der Erfindung besteht in drei verbesserten Batterien oder Apparaten, um die Ablagerung von Metallen aus ihren Auflösungen mittelst Electricität zu bewirken. Die erste heißt „concentrische Batterie“ und besteht aus einem an jedem Ende offenen Zinkcylinder; in diesen stellt man ein cylindrisches Gefäß aus unglasirtem gebranntem Thon, welches am oberen Ende offen ist und in lezteres einen Cylinder von Kupfer; in den kupfernen Cylinder stellt man wieder einen von Thon, dann einen von Zink und so fort, bis der innere Raum ganz angefüllt ist; Kupfer- und Zinkcylinder wechseln also stets mit einander ab und es kommt immer ein Thoncylinder zwischen sie. Die zweite Batterie heißt die „Queksilber-Batterie“; sie besteht aus einer abwechselnden Reihe von Kupfer und Queksilber, welche durch poröse Diaphragmen getrennt und in eine Auflösung von Kupfervitriol getaucht sind. Die dritte heißt die „magnetische Batterie“; sie besteht aus zwei kreisförmigen Anordnungen von Hufeisenmagneten, wovon die eine in die andere gestellt wird; der äußere Kreis wird mit einem mit Seide umsponnenen Kupferdraht umwikelt und zwischen den zwei Enden dieses Drahts, wenn die Batterie in Wirksamkeit ist, ein elektrischer Strom hindurchgelassen. Wenn die Pole des inneren Kreises von Magneten den entgegengesezten Polen des äußeren Kreises (wie in Fig. 37) gegenüber stehen, geht keine Elektricität durch; bewegt man aber den inneren Kreis herum, so daß man ähnliche Pole einander gegenüber bringt (wie in Fig. 38), so geht ein elektrischer Strom durch die Drahtwindung. Wenn man also dem inneren Kreis eine rasche Bewegung ertheilt, wird ein rasch intermittirender elektrischer Strom von einem Drahte zum anderen gehen; die Intensität desselben ist der Anzahl und Größe der Magnete, der Länge des umsponnenen Drahts und der Drehungsgeschwindigkeit des magnetischen Kreises proportional.

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