Titel: Vorschläge zur zwekmäßigeren Einrichtung der Keller mittelst Anwendung des grauen Torfes, und über die Benüzung dieses Torfes zu verschiedenen anderen Zweken in baulicher Hinsicht, mit besonderer Berüksichtigung der Verhältnisse in der Provinz Ostfriesland.
Fundstelle: Band 94, Jahrgang 1844, Nr. XXV., S. 143
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XXV. Vorschläge zur zwekmäßigeren Einrichtung der Keller mittelst Anwendung des grauen Torfes, und über die Benüzung dieses Torfes zu verschiedenen anderen Zweken in baulicher Hinsicht, mit besonderer Berüksichtigung der Verhältnisse in der Provinz Ostfriesland.Die Redaction des hannoverschen Gewerbeblatts fügt diesem interessanten Aufsaz des Hrn. Architekten Wallis aus dem Begleitungsschreiben des Provincial-Vorstandes zu Aurich die Bemerkung bei, daß in den beiden, auf bayerische Weise angelegten Bierbrauereien zu Elisenhof bei Aurich und zu Weener, von Torf aufgeführte Lagerkeller ihrem Zwek völlig entsprechen, und auch bei der größten Hize im vorigen Sommer einer sehr niedrigen Temperatur Stand gehalten haben. Aus dem Gewerbeblatt für das Königreich Hannover, 1844, 3. Heft, S. 102. Mit Abbildungen auf Tab. II. Vorschläge zur zwekmäßigeren Einrichtung der Keller mittelst Anwendung des grauen Torfs. So viel mir bekannt, ist über die Benuzung des grauen Torfes, als eines sehr zwekmäßigen Baumaterials, namentlich zur Anlegung von Kellern in Wohn- und Wirthschaftsgebäuden, oder von Lagerkellern für große Brauereien, wenig oder nichts veröffentlicht worden, und durch ein Mitglied des Provincial-Gewerbevorstands zu Aurich aufgefordert, meine Erfahrungen und Vorschläge wegen Benuzung des grauen Torfs öffentlich mitzutheilen, nehme ich daher seinen Anstand dieses zu thun. Es ist mehrfach über die Mangelhaftigkeit der Keller, welche sich in den Wohn- und Wirthschaftsgebäuden der hiesigen Provinz befinden, geklagt und Beschwerde aller Art geführt worden. Die vorzüglichste Klage ist wegen des schnellen Wechsels der Temperatur in den Kellern, durch welchen so viele daselbst aufbewahrte Sachen dem schnellen Verderben, und der dadurch in den meisten Fällen mitverbundenen, gänzlichen Unbrauchbarkeit für den Haushalt oder die Wirthschaft unterworfen sind. – Um zur Verbesserung der Keller einige Vorschläge – die größtentheils auf Erfahrungen gestüzt – mittheilen zu können ist es indeß erforderlich, die jezige Einrichtung der Keller vorher näher zu betrachten. Fast in allen Gegenden der hiesigen Provinz können die Fußböden der Keller entweder nur ein Weniges tiefer wie das Maifeld, oder mit diesem gleich gelegt werden; weil im entgegengesezten Fall der Boden des Kellers durch das Grundwasser – mitunter bis auf eine Höhe von 2–3 Fuß und darüber – unter Wasser gesezt wird. Daß durch das kostspielige Cementiren des Mauerwerks und der Fußböden der Keller, das Grundwasser abgehalten werden kann, bedarf hier keiner weitern Erwähnung. Jedoch werden die Keller zur Vermeidung der Kosten des Cementirens fast durchgängig nach dem Stande des Grundwassers angelegt, wodurch die Seitenmauern des Kellers, da solche dann größtentheils über dem Maifelde aufgeführt werden müssen, zu sehr der Einwirkung der äußeren Luft unterworfen werden. Diese Einwirkung der äußeren Luft kann auf den Temperaturwechsel im Innern eines Kellers nur immer von großem Nachtheile seyn; zumal wenn die Seitenmauern – wie dieses fast durchgehends der Fall ist – von geringer Stärke, etwa 1 oder 1 1/2 Stein gemacht werden. Ein anderer Fehler in der Construction der Keller ist die Bedekung derselben, indem bei dem fast allgemein gebräuchlichen Balkenkeller die Balken nur mit einem Dielenboden von 1 1/2 Zoll Stärke überlegt werden, welcher dann gleichzeitig als Fußboden für die über dem Keller liegende Kammer oder Stube benuzt wird. Durch diese leichte Dielendeke dringt für die Temperatur des Kellers entweder von obenher zu viel Kälte oder Wärme, und läßt diese Deke, selbst wenn die Dielen mit Nuth und Feder gelegt, den Staub, Sand etc. und beim Scheuern des Fußbodens im oberen Raum auch das Wasser in Tropfen oder im Zusammenhang durchfallen und durchfließen, wodurch ebenfalls manche im Keller zur Aufbewahrung hingestellte Sachen minder oder mehr beschädigt werden. Daß die Fache zwischen den Kellerbalken mit einem Wellerwerke versehen sind, wird sehr selten gefunden und mag dieses theils der Kosten wegen geschehen, da manche Arbeiter ein Wellerwerk nur gegen einen übertriebenen hohen Arbeitslohn anfertigen wollen und – wenn dieses auch bezahlt werden würde – die Arbeit dennoch sehr schlecht machen; weil sie aus Unerfahrenheit die Arbeit des Wellerns nicht gehörig verstehen; oder theils wegen der in den mehrsten Kellern stets vorherrschenden feuchten Luft – welche durch öfteres mitunter unnöthiges Scheuern und Bespülen des Kellerbodens mit Wasser, wenn dasselbe auch noch so sorgfältig aufgenommen wird, jedenfalls vermehrt werden muß – wodurch das aus schlechten oder guten Materialien bearbeitete Wellerwerk nach Verlauf einiger Jahre, als im Holzwerk ganz morsch und vermodert weggenommen werden muß, wenn solches nicht von selbst herabfallen soll. Auch ist endlich die Temperatur der Kellerluft durch die Einrichtung der Thüren und Fenster in den Kellern bedingt und dem Wechsel mehr oder weniger unterworfen; indem solche keinen gehörig dichten Verschluß gewähren und auch durch unzeitiges Oeffnen oder Schließen derselben die Luft zu sehr erkältet oder erwärmt wird. Weil nun zu einer guten Erhaltung der in den Kellern aufzuwahrenden Gegenständen, als: Gemüse aller Arten, Obst, Fleisch etc. namentlich aber Getränke wie Bier, Wein, Branntwein und sonstige Flüssigkeiten aller Art eine Temperatur von 1–10° R. zwekmäßiger ist, als eine dergleichen über 10°, so muß zur Erhaltung dieser Temperatur auch der Keller auf eine bessere und zwekmäßigere Art als es bisher der Fall gewesen, eingerichtet und angelegt werden, wozu vielleicht der eine oder andere der nachfolgenden Vorschläge von manchen Hausbesizern gewählt oder benuzt werden würde. Um die Einwirkung der äußern Luft auf die Umfangsmauern eines Kellers A, Fig. 30 und 31, der zwei äußere und zwei innere Seitenmauern hat, und wegen des Grundwassers nur 2 1/2 Fuß tiefer als das Maifeld gelegt werden konnte, mehr zu beschränken und abzuhalten, würde es sehr zuträglich seyn an den äußern Mauern a, b und b, c eine Anhäufung des Erdreichs bis zur Höhe der Kellerdeke vorzunehmen. In dieser Erdanhäufung, welche oben eine Breite von 4–6 Fuß erhalten müßte und mit gehöriger Böschung an den freiliegenden Seiten zu versehen ist, würden vor den Fenstern – bis zur Tiefe der Fenstersohlbank – Gruben oder Vertiefungen mit gemauerten Seiten und Böden anzubringen seyn, um den Fenstern Licht und Luft zukommen zu lassen. Wegen des Druks dieser an den Mauern aufzuhäufenden Erdmasse müßte jedoch die Mauer a, b und b, c, welche in der Regel nur 1 1/2 Stein stark gemacht werden würde, schon wenigstens zwei Stein stark aufgeführt werden. Durch diese Vorrichtung wäre die Wirkung der äußeren Temperatur auf die Kellermauer a, b und b, c freilich bedeutend geringer; jedoch sind die Kosten einer solchen Erdanhäufung am Aeußern des Gebäudes, der dadurch nothwendigen Verstärkung der Mauern, Anlegung der Gruben etc. vor den Fenstern wohl zu berüksichtigen; wenn gleich die Lage des Gebäudes eine solche Erdanhäufung auch gestatten würde, welches in vielen Fällen, namentlich in Städten, Fleken und geschlossen liegenden Dörfern nicht häufig der Fall seyn dürfte. Es würde daher ein anderes Schuzmittel, welches im Inneren des Kellers angewandt werden könnte, um sowohl die Einwirkung der Temperatur auf die äußeren Mauern a, b und b, c, als auch auf die inneren Mauern a, d und d, c mehr aufzuheben und zu brechen, dem vorstehend angeführten Mittel vorzuziehen seyn. Dieses Schuzmittel im Inneren des Kellers besteht in der Aufführung von Torfmauern vor den Umfangsmauern des Kellers, wodurch leztere gleichsam verblendet werden, womit jedoch eine Verkleinerung der Grundfläche stattfinden muß. Der zu den Torfmauern zu verwendende Torf ist der sogenannte graue oder weiße Torf (Ziegeltorf, welcher zum Brennen der Baksteine und Dachziegel gebraucht wird) und zwar je leichter derselbe, desto besser zu diesem Zwek. In den Maaßen sind die einzelnen Torfstüke mitunter sehr verschieden und es beträgt ihre Länge etwa 14–15 Zoll und die Höhe 3 1/2–4 Zoll; jedoch läßt sich troz der Ungleichheit der Maaßen ein Mauerwerk recht gut mit Torfstüken aufführen, zumal wenn das Bindemittel gehörig angewandt wird, wozu Stroh- oder Schabelehm zu nehmen ist. Zwischen den vier äußeren Umfangsmauern des Kellers und den neu aufzuführenden, inneren vier Umfangsmauern von Torf bleibt ein Abstand von etwa 3 bis 5 Zoll, welcher durch die darin sich aufhaltende Luftschicht ausgefüllt wird. Zur Breite oder Dike der Torfmauer wird mindestens die Länge eines Torfes genommen und die Torfmauer mit Strek- und Laufschichten im gehörigen Verband aufgeführt. In der Zeichnung Fig. 32, gibt e, f, f, g, g, h und h, e die Vorrichtung der Torfmauer näher an. Zur Abhaltung des Wassers, mit welchem der Fußboden des Kellers gescheuert oder gespült wird, müssen die vorzurichtenden Torfwände entweder auf einen Sokel von zwei Lagen Mauersteinen Fig. 34, a, a in Kalk aufgeführt oder mit einem Kantsteine Fig. 34, b eben so verblendet werden. Bei den Fenster- und Thüröffnungen schließt die Torfmauer sich der äußeren Steinmauer innigst an, wie die Zeichnung Fig. 32, 33 und 34 angibt, und würde es zur Festigkeit der übrigen Torfmauern von großem Nuzen seyn, wenn hin und wieder einzelne Törfe bis zur Steinmauer ausgemauert würden, wie solches in Fig. 34 näher angegeben. Dem Einfluß der äußern Temperatur auf die Umfassungsmauern des Kellers wäre auf diese Weise abgeholfen, und würde jezt noch die Einrichtung der Deke, wie der Fenster und Thüröffnungen zu erwähnen und anzugeben seyn. Die besten und dauerhaftesten Deken der Keller sind unstreitig die gewölbten, welche jedoch nicht häufig ausgeführt und angewandt werden, weil die etwas bedeutenden Anlagekosten gescheut werden, oder durch den Bauherrn nicht aufgebracht werden können. Statt der gewölbten Deken findet man hier fast allgemein jene oben beschriebene Balkendeken ohne Wellerwerk. Soll nun statt des besseren Gewölbes, der Keller eine Balkendeke erhalten, so muß diese Deke entweder durch ein Wellerwerk oder durch Torf verstärkt werden. Dem am Gewicht leichteren Torf dürfte schon aus diesem einfachen Grunde der Vorzug vor dem Wellerwerk eingeräumt werden, wenn nicht noch zugleich die Torfdeken auch weniger kostspielig und der Erhaltung des Holzwerks förderlicher wären. Die Torfdeken werden folgenderweise construirt. Die Kellerbalken müssen entweder wie c, c, Fig. 34 und 35, mit einem Falze oder wie d, d mit angenagelten Latten e, e versehen seyn, um die Latten f, f aufnehmen zu können. Ueber leztere Latten wird eine Lage Törfe gelegt, welche mit Strohlehm verbunden werden. Füllt diese Lage Torf den Zwischenraum zwischen den Latten f, f und dem Fußboden g nicht völlig aus, so ist der übrig bleibende Raum mit den Bruchstüken und Abfall (Mull) des Torfes sorgfältig bis zur Balkengleiche auszufüllen und erst darauf der Fußboden zu legen. In Hinsicht der Fenster und Thüren ist erforderlich, daß in der im Keller vorzurichtenden Torfmauer Zargen eingesezt werden, um sowohl doppelte Fenster, wie doppelte Thüren zu erhalten. Die Fensterzargen können von 1 1/2 bis 2zölligen Dielen construirt werden, und erhalten einen Falz mit schrägen Seitenflächen, in welchem der an Scharniere befestigte Fensterflügel genau einschlägt. Die in der äußeren Steinmauer befindlichen Fenster werden so angefertigt, daß sie entweder zur Seite geschoben werden können oder als Flügelfenster ebenfalls nach Innen zu aufgehen. Die Thürzarge in der Torfmauer wird entweder von 3 oder 4zölligen Bohlen oder von s. g. Richelhölzern (Riegelhölzern) angefertigt und gut befestigt. Der Falz dieser Zarge ist ebenfalls schräg auszuhobeln und muß sowohl in den Seitenstielen, als in der Schwelle und dem Sturze (Unter- und Ober-Drüppel) ausgearbeitet seyn. Zu einem luftdichteren Verschlusse ist der Falz mit Flanell, Fries, Tucheggen oder sonstigen groben wollenen Zeugen auszulegen. Ist zum Gebrauch des Kellers eine zweiflügelige Thür erforderlich, so muß der Sturz und die Schwelle, wie in Fig. 36 verzeichnet, bearbeitet werden, um einen besseren Verschluß zu gewinnen. Die Torfwände und Deken eines solchen Kellers können entweder mit Kalk oder Lehm berappt und demnächst angeweißt werden, um mehr Licht im Keller zu gewinnen; indem beide Materialien, wenn solche in einem mehr breiartigen Zustand sich befinden, an den Torf gehörig angeworfen und angetragen, recht gut haften. Wenn die Oeffnung der Thüren und Fenster vorsichtig und gehörig geschieht, so wird ein nach diesen Vorschriften erbauter Keller, sowohl im Winter wie im Sommer, eine fast beständig gleiche Temperatur von + 1 bis etwa höchstens 10° R. behalten können. Wegen der doppelten Fenster ist es bei harten Winterfrösten nicht einmal erforderlich die äußeren Fenster durch das Vorlegen von Stroh, Dünger etc. zu bedeken und dadurch dem Keller das äußere Licht zu entziehen. Um bei geschlossenen Fenstern und Thüren die im Keller sich erzeugenden Dünste ausströmen zu lassen, wird es zwekmäßig seyn, in den Mauern etwa bei f und g, Fig. 32, gleich unter der Deke des Kellers, Dunströhren von etwa 3 Zoll Durchmesser mit Ventilatoren und Klappen davor anzubringen. Diese von Metallblech anzufertigenden Röhren bestehen aus zwei Theilen, von welchem der eine in der äußeren Steinmauer befindliche, mit Klappen und Ventilator versehene Theil fest steht, der andere Theil aber, der durch die Luftschicht zwischen der Stein- und Torfmauer geht, verschiebbar ist und nach der Kellerseite ebenfalls eine Klappe oder Stöpsel erhält. Wird nach Oeffnung der Klappen oder Stöpsel die innere verschiebbare Röhre, um die Dike der Luftschicht, nach Innen gezogen, so kann die ganze zwischen beiden Mauern befindliche Luftschicht in Bewegung gesezt, und derselben dadurch auch eine beabsichtigte Temperaturveränderung gegeben werden. Wie sehr die Torfdeken sowohl den Kellern als auch den Räumen darüber zum Schuz gereichen, haben mir noch Erfahrungen des vergangenen Winters dargethan; indem in den Kellern eines neuerbauten Hauses, deren Deken nach der vorbeschriebenen Art nur mit Torf bedekt, ohne innere Torfmauern zu haben – weil eine Cementirung der Mauern etc. stattfinden sollte – die aufbewahrten Naturalien etc. bei einer äußeren Temperatur von – 11° R. nicht von Frost gelitten haben, obschon nur einfache Fenster in dem Keller vorhanden waren und solche auch nicht durch äußere oder innere Schuzmittel gegen das Eindringen der Kälte gesichert worden. In der über dem einen Theil dieses Kellers belegenen Speisekammer, deren Eingangsthür an der Hausflur, deren großes Fenster gegen Westen mit innerer Fensterlade versehen, und deren Deke auf einfache Art gerohrt ist, hat die oben angeführte Temperatur keinen merklichen Einfluß geäußert, indem nicht einmal das Oehl, welches hier aufbewahrt wurde, zum Gefrieren gelangte. Da nun in der Regel bei gerohrten Deken der Wohnungen der Raum zwischen den Schaldielen und Fußbodenbrettern leer bleibt, dadurch aber den Wohnungen in der Winterzeit viel Wärme entzogen und im Sommer dagegen, vorzüglich bei einstökigen Häusern, die unter dem Dache sich erzeugende Wärme mitgetheilt, ferner die Verbreitung des Schalles erleichtert wird (indem man sehr häufig oben im Hause die Gespräche etc. von Personen, welche sich unten im Hause befinden, fast wörtlich verstehen kann), und diese leeren Balkenfache den Ratten und Mäusen oftmals zum Aufenthaltsort dienen, so möchte eine Ausfüllung dieser Balkenfache mit Torf und Häkerling (Häksel) zur Vermeidung der angeführten Uebelstände wohl anzurathen seyn und auch weil solche Materialien leichter sind, als ein zwischen den Balken eingeschobenes Stokwerk mit Lehmschlag. In Ansehung der Feuersgefahr sind die mit Torf und Häksel ausgefüllten Deken nicht gefährlicher, wie jene mit einem Stokwerk versehenen, und vielleicht in manchen Fällen denselben noch vorzuziehen, da bei einem unten im Hause entstehenden Feuer der obere Fußboden wegen der ganz ausgefüllten Deke, nicht so leicht brennen wird, als bei gewöhnlich gerohrten, oder gerohrten und mit zwischengeschobenen Stokhölzern noch versehenen Deken; indem bei lezteren zwischen den Schaldielen, Stokhölzern und Fußbodenbrettern Oeffnungen vorhanden sind und dadurch Luftzüge entstehen. Sollte eine mit Torf und Häksel gefüllte Deke von unten durch Feuer ergriffen werden, so wird solche mit den verbrannten Schaldielen herabfallen und vielleicht, wenn viel Häksel in den Torffugen eingestreut worden, das untere Feuer auf eine Zeitlang dämpfen. Gehen Schornsteinröhren durch solche mit Torf versehene Deken, so ist der Torf in gehöriger Entfernung abzulegen, und nach der Röhrenseite mit Strohlehm zu beschlagen. Eine Ausfüllung der Balkenfache zwischen den Schaldielen und oberen Bodenbeschluß mit Moos und Lohe zur Brechung des Schalles hat sich mir als sehr wirksam gezeigt. In solchen Fällen, wo man mit den Kellern entweder wegen des Wassers nicht in die Erde gehen kann, oder wo in schon vorhandenen Gebäuden noch Keller angelegt werden sollen und die Fundamente hiezu nicht tief genug sind, ist es ebenfalls sehr zwekmäßig Keller mit Torfmauern anzulegen, indem diese eine gleichmäßigere und niedrigere Temperatur erhalten, wie dergleichen, welche Mauern von Stein haben. Es ist hiebei zu bemerken, daß die Torfmauern mindestens eine Stärke von 1 1/2 Fuß haben müssen und in denselben eine Reihe Ständer mit Schwelle und Rahmen zum Tragen des Gebälkes anzubringen ist. Ein für eine kleine Brauerei von mir angelegter derartiger Keller hat sich sehr bewährt gezeigt. Sind die Brauereien aber von einiger Bedeutung und liefern solche namentlich die Lagerbiere oder sogenannte bayerische Biere, so ist ein solcher Keller, wie der eben angeführte, nicht hinreichend und statt dessen ein geräumiges Lagergebäude erforderlich. Ein Bierbrauer in hiesiger Provinz hat, mit Berüksichtigung meiner Angaben, ein Lagergebäude von Torf aufgeführt und ist dasselbe als zur Aufbewahrung seiner, nach bayerischer Art producirten Biere sehr geeignet von ihm befunden und erklärt worden; weil die Temperatur in diesem Gebäude während den heißesten Sommertagen sich nie über 8° R. zeigte. Die in Fig. 37 und 38 vorgestellten Abbildungen werden das besprochene Lagergebäude näher erläutern, wobei noch bemerkt wird, daß derselbe Brauer auch gleichzeitig eine Brennerei betreibt, weßhalb der Raum für die Lagerung der Kartoffeln sehr groß seyn mußte. In den beiden Giebelmauern sind Fensteröffnungen mit Zargen angebracht, welche entweder mit Torf in Häksel, Schebe oder Sägespänen auszumauern sind; indem dieses Mauerwerk bei etwaiger Lüftung des Kellers leicht wegzunehmen und wieder herzustellen ist, oder auch mit hölzernen Kasten, welchen die Form einer abgekürzten Pyramide zu geben ist, damit die schrägen Flächen die inneren Seiten der darnach anzufertigenden Fensterzargen genau berühren und die Fensterzargen gut verschließen. Die Kasten sind mit Häksel etc. auszufüllen und an den Seiten mit grobem Wollenzeuge zum luftdichteren Verschlusse zu umgeben. Um einem solchen Lagerkeller auch für die Sommermonate eine noch niedrigere Temperatur zu geben, würde es zwekmäßig seyn, entweder denselben rund umher mit Gängen und anderen Räumen zu umgeben, wie die punktirten Linien abcd, Fig. 37, näher angeben: so daß die Umfassungsmauern des Kellers nicht mit der äußern Luft unmittelbar in Berührung kommen, oder darin einen oder zwei Bohlenkasten zur Aufbewahrung von Eis vorzurichten und für die Ableitung des abschmelzenden Wassers gehörig zu sorgen. Das beste Bindemittel für die äußeren Torfmauern ist Strohlehm, welcher auch zur Aufführung der inneren Mauern, namentlich zur Verblendung der Hauptflächen zu gebrauchen ist; dagegen die Ausfüllung der inneren Mauern in den Fugen mit Häksel, Schebe, Sägemehl etc. in gehörig trokenem Zustand beschafft werden kann. Auch ist es nicht erforderlich, daß die inneren Mauern ganz vollgemauert werden müssen, sondern es können abwechselnd offene Räume gelassen werden; jedoch sind dann die Blendmauern gehörig dicht in Strohlehm aufzuführen, damit keine Communication der äußeren Luft mit der in diesen Räumen eingeschlossenen stattfinden kann. Ueber die Torfdeke des Bodens kann ein Lehmschlag angefertigt und der Boden zur Lagerung von Stroh etc. benuzt werden.

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