Titel: Ueber den Einfluß des Lichts auf die chemischen Verbindungen; von R. Hunt.
Fundstelle: Band 95, Jahrgang 1845, Nr. XCII., S. 364
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XCII. Ueber den Einfluß des Lichts auf die chemischen Verbindungen; von R. Hunt. Aus den Verhandlungen der British Association durch das Mechanics' Magazine, Novbr. 1844, No. 1108. Hunt, über den Einfluß des Lichts auf die chemischen Verbindungen. Unter den bisher beobachteten Thatsachen über den Einfluß des Lichts auf die chemischen Verbindungen sind besonders interessant Herschel's Versuche über das durch Kalkwasser neutralisirte Chlorplatin, aus welchem durch den Einfluß der Sonnenstrahlen platinsaurer Kalk gefällt wurde und Dr. Draper's Beobachtungen über die Eigenschaft der Sonnenstrahlen, dem Chlor das Vermögen zu ertheilen, sich mit dem Wasserstoff unter Umständen zu verbinden, unter denen es sich im Dunkeln nicht damit vereinigen würde. Bei meinen Versuchen über diesen Gegenstand erhielt ich noch merkwürdigere Resultate. Macht man eine Auflösung von mineralischem Chamäleon im Dunkeln, so erleidet es in vielen Stunden keine Veränderung – während eine ähnliche Auflösung, wenn sie dem Sonnenschein ausgesezt wird, fast unmittelbar einen reichlichen Niederschlag absezt. Löst man Eisenvitriol in gewöhnlichem Wasser auf, so bildet sich sogar im Dunkeln nach einigen Stunden ein Niederschlag von kohlensaurem Eisen (?) – sezt man die Flüssigkeit aber dem Sonnenschein aus, so bildet er sich augenbliklich und das Gewicht des Niederschlags ist bis auf einen gewissen Grad in diesen beiden Fällen ein Maaß des Lichtquantums, welchem die Auflösungen ausgesezt waren. Eine dieser entgegengesezte Wirkung wurde ebenfalls beobachtet: vermischt man eine Auflösung von zweifach-chromsaurem Kali mit einer solchen von Kupfervitriol und stellt die Mischung zwölf Stunden lang an einen dunkeln Ort, so wird das Glas dik mit einem chromsauren Kupfersalz belegt, was bei einer ähnlichen Mischung im Sonnenschein nicht der Fall ist. Es wurden einige Auflösungen von Silbersalzen dem Sonnenlicht ausgesezt, während man einen Theil derselben im Dunkeln aufbewahrte. Als man diese Flüssigkeiten dann mit kleinen Quantitäten von Eisenvitriol versezte, zeigte es sich, daß diejenigen, welche dem Sonnenlicht ausgesezt worden waren, sogleich einen Niederschlag gaben, während diejenigen, welche man im Dunkeln aufbewahrt hatte, sich einige Zeit lang nicht trübten. Auch beobachtete ich, daß zweifach-chromsaures Kali, welches einem starken Sonnenschein ausgesezt worden war, chromsaures Silber von viel schönerer Farbe niederschlug, als eine solche Auflösung, welche im Dunkeln aufbewahrt worden war. Eine ähnliche Wirkung beobachtete ich beim Niederschlagen von Berlinerblau mittelst einer Auflösung von eisenblausaurem Kali, welche dem Sonnenlicht ausgesezt worden war – die Farbe war nämlich ohne Vergleich schöner, als mit Blutlaugensalz-Lösung, worauf das Sonnenlicht nicht gewirkt hatte. Ich brachte eine Auflösung von Jodkalium in eine Glasröhre, deren unteres Ende ich mittelst einer Blase verschloß; die Röhre stellte ich dann in ein Gefäß, welches eine Auflösung von salpetersaurem Silber enthielt und führte einen Platindraht von einer Auflösung in die andere. Als ich diesen Apparat an einen dunkeln Ort stellte, erfolgte eine schöne Krystallisation von metallischem Silber um den Draht herum, während diese Krystallisation im Sonnenlicht gänzlich unterblieb.