Titel: Apparat, um die Geschwindigkeit von Schiffen, so wie auch die Stromgeschwindigkeit von Flüssen mit Hülfe elektrischer Strömungen zu ermitteln, worauf sich Edward Massey zu Clerkenwell, Grafschaft Middlesex, am 1. Jun. 1844 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 95, Jahrgang 1845, Nr. CVII., S. 429
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CVII. Apparat, um die Geschwindigkeit von Schiffen, so wie auch die Stromgeschwindigkeit von Fluͤssen mit Huͤlfe elektrischer Stroͤmungen zu ermitteln, worauf sich Edward Massey zu Clerkenwell, Grafschaft Middlesex, am 1. Jun. 1844 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Febr. 1845, S. 74. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Massey's Apparat, um die Geschwindigkeit von Schiffen zu messen. Die Zeichnung Fig. 14 stellt den Registrirapparat, Rotator und die Art wie sie mit einander in Verbindung gesezt sind, dar. A ist ein Seil, bestehend aus zwei Kupferdrähten, von denen jeder mit Baumwolle und einem wasserdichten Firniß überzogen ist. Diese Drähte liegen neben einander und sind mit Schnur überwikelt, um ihre unmittelbare Berührung zu verhüten; sie endigen sich in dem unten zu beschreibenden Gestell B und sind so angeordnet daß, wenn der Rotator C eine gewisse Anzahl von Umdrehungen gemacht hat, ihre Enden mit Hülfe einer dünnen Messingplatte auf die nachher näher zu bezeichnende Art vereinigt werden können. Nur derjenige Theil des Seils A ist mit Schnur umwikelt, welcher ins Wasser getaucht, eben so derjenige, welcher an die Seite des Schiffs befestigt ist. Nach ihrem Eintritt in das Schiff trennen sich die Drähte; der eine A¹ geht direct nach dem einen Pole der Batterie, der andere A² ist, anstatt unmittelbar nach dem andern Pol sich zu erstreken, mit dem einen der Drähte verbunden, welche in dem Registrirapparat D rings um die Magnete laufen; das andere Ende des von dem Magnet in D kommenden Drahts wird alsdann vermittelst des Drahts A³ mit dem andern Pole der Batterie verbunden, womit die galvanische Kette geschlossen ist. Ich bediene mich der sogenannten Daniell'schen Batterie mit schwefelsaurem Kupfer, deßgleichen einer in welcher die verdünnte Schwefelsäure durch Salzwasser ersezt wird. Die Batterie kann mit dem Register an irgend einer geeigneten Stelle des Schiffs aufgestellt werden, z.B. die Batterie auf dem Dek und das Register in der Cajüte. Wenn nun der Contact an den Drahtenden durch die unten zu beschreibende Messingplatte hergestellt ist, was von der Umdrehung des Rotators abhängt, so verwandelt der elektrische Strom die weichen Eisenstüke, indem er sie umkreist, in Magnete, der Anker wird angezogen und hebt dadurch die gezahnte Feder an dem Ende des Hebels über einen andern Zahn des Sperrrades. Sobald der Contact durch Hinwegziehen der Messingplatten von den Drahtenden aufgehoben ist, hört auch der elektrische Strom auf, die Eisenstüke zu umkreisen, wodurch diese die Fähigkeit verlieren den Anker anzuziehen; der Hebel wird sofort durch eine Feder zurükgezogen, wodurch das Sperrrad und mittelst Räderwerks die Zeiger in Bewegung kommen. Fig. 15 stellt eine äußere und Fig. 16 eine innere Ansicht des Registrirapparats dar. Derselbe besteht aus einem Magnet a, einem um c drehbaren Hebel b, b und einem Sperrrade d. Der Magnet gleicht einem gewöhnlichen Elektromagnet und besteht entweder aus einem in Hufeisenform umgebogenen weichen Eisenstük, oder aus zwei Stüken, die neben einander angeordnet und an der oberen Seite durch eine flache Eisenplatte e mit einander verbunden sind. Diese Stüke sind mit isolirtem Kupferdraht umwunden, dessen Enden durch Elfenbeinscheiben gehen, die an den Messingdekel befestigt und zur Aufnahme der Muttern f, f mit Schraubenwindungen versehen sind. Die Verbindungs- oder Leitungsdrähte A², A³ sind an ihren Enden mit geeigneten Anordnungen versehen, um sie sowohl mit der Batterie, als auch mit den Enden g, g des nach dem Magnet in dem Registrirapparat sich erstrekenden Drahts in Verbindung sezen zu können. An den Hebel b ist eine gezahnte Feder h befestigt, welche in die Zähne des Sperrrads d greift. Der Hebel ist einer hin- und hergehenden Bewegung fähig und hat das Bestreben dem Zug nach der einen Richtung nachzugeben, wenn die weichen Eisenstüke, in Magnete verwandelt, den Anker k anziehen; dagegen wirkt beständig die leichte Feder l auf denselben, welche in Wirksamkeit tritt, sobald die Eisenstüke ihre magnetische Anziehungskraft verlieren; im lezteren Fall wirkt die gezahnte Feder h auf die Zähne des Sperrrads, und sezt dasselbe in Bewegung, wogegen im ersteren Fall die Feder nur über die Zähne des Sperrrads hinweggleitet; der Sperrkegel m verhütet eine rükgängige Bewegung des Sperrrads. n ist eine Schraube, mit deren Hülfe man den Spielraum des Hebels regulirt. Es ist jezt noch zu beschreiben, auf welche Weise das Sperrrad seine Bewegung den übrigen Rädern und ihren Zeigern mittheilt. Durch die Umdrehung des Rotators wird ein Contact hergestellt, so oft das Schiff 1/60 Meile zurükgelegt hat. Da nun das Sperrrad in 60 Zähne eingetheilt ist, so zeigt eine Umdrehung desselben an, daß eine Meile zurükgelegt ist. Die Achse des Sperrrads d enthält ein Getriebe von 8 Zähnen, welches in ein Rad von 80 Zähnen greift und an der Achse dieses Rades befindet sich ein Rad von 40 Zähnen und ein Getriebe von 8 Zähnen; das Rad von 40 Zähnen greift in ein anderes Rad von 40 Zähnen und das Getriebe von 8 Zähnen in ein Rad von 80 Zähnen. An der Achse des Sperrrades, an der Achse des zweiten Rades von 40 Zähnen und an der des lezten Rades von 80 Zähnen befindet sich ein Zeiger. Das Zifferblatt, worauf der erste Zeiger läuft ist in 60, das des zweiten in 10 und das des dritten gleichfalls in 10 Theile getheilt. Eine Umdrehung des ersten Zeigers zeigt an, daß das Schiff 1 Meile, eine Umdrehung des zweiten Zeigers, daß das Schiff 10 Meilen, und eine Umdrehung des dritten Zeigers, daß das Schiff 100 Meilen zurükgelegt hat. Beobachtet man daher die Anzahl der Eintheilungen, welche der erste Zeiger in der Minute zurüklegt, so findet man die Geschwindigkeit des Schiffs in Meilen per Stunde. Fig. 17 stellt die obere Ansicht, Fig. 18 die Seitenansicht, und Fig. 19 die innere Ansicht des den Contact bewerkstelligenden Apparats dar. An dem Ende der Achse o befindet sich eine Schraube o¹ welche in das Zahnrad o² greift. Von der Oberfläche dieses Rades steht ein Stift o³ hervor, welcher bei jeder Umdrehung des Rades einmal mit dem um p¹ drehbaren Hebel p in Berührung kommt und denselben vorwärts drängt. An dem vorderen Theil dieses Hebels befindet sich eine Platte p², die mit dem runden Ende der Achse q in Berührung ist, so daß, wenn der Hebel vorwärts bewegt wird, auch die Achse q an dieser Bewegung Theil nimmt. Eine Feder q¹ ist mit einem von der Seite der Achse q hervorspringenden Stift verbunden, wodurch die Achse q zurükgedrängt wird, wenn der an dem Zahnrad o² befindliche Stift das Ende des Hebels p verläßt. An dem Ende der Achse q befindet sich eine dünne Messingplatte r, welche abwechselnd mit den an den Enden der Kupferdrähte des Seils A befestigten Scheiben s, s in Berührung gebracht und von denselben entfernt wird. Dünne Elfenbeinstreifen t, t verhüten, daß die Scheiben mit den messingenen Seiten des Gestells in Berührung kommen; t¹ ist ein Elfenbeinblatt, an das beide Leitungsdrähte befestigt sind. Dieser elfenbeinene Theil ist seitwärts durch Streifen t², t² begränzt und hat nach vorn und hinten einigen Spielraum, wenn die Messingplatte gegen die Scheiben gedrükt oder von denselben entfernt wird. Die Messingplatte z, z¹ welche den oberen Theil und die Seiten des Gestells bildet, steht so hervor, daß sie dem Drehungsbestreben Einhalt thut, welches dieser Apparat äußern würde, wenn er nicht durch das Wasser, das durch den von diesen hervorstehenden Kanten gebildeten Canal strömt, daran gehindert werden sollte. Die Achse o¹ ist mit dem Rotator durch ein Universalgelenk und das Seil Y verbunden. In der Abbildung Fig. 14 ist c der Rotator, c¹ ein kupfernes seine Achse bildendes Luftgefäß. Die vier flachen Messingflügel c², c² sind unter einem gewissen Winkel an diese Achse gelöthet. Wird daher der Apparat durch das Wasser gezogen, so ertheilt dieses demselben vermittelst der schief gestellten Flügel eine rotirende Bewegung. Das Luftgefäß c¹ hat den Zwek, dem Rotator ungefähr das Gewicht des durch ihn verdrängten Wassers zu geben. Der Rotator gleicht hinsichtlich seiner Construction demjenigen, welcher bei Gelegenheit eines früher mir ertheilten Patentes beschrieben und nun in der königlichen Marine allgemein eingeführt ist. Was die Methode betrifft, die Leitungsdrähte an der Seite des Schiffs hinabzuführen, so wird eine Eisenstange, welche 5–10 Fuß unter die Wasserlinie ragt, mittelst zweier Schrauben an die Seite des Schiffs befestigt; die eine dieser Schrauben befindet sich ungefähr 6 Zoll, und die andere ungefähr 3 Fuß über der Wasserlinie, so daß die Stange nach Belieben befestigt oder losgemacht werden kann. Die Leitungsdrähte erstreken sich an der Seite des Schiffs hinab, treten dann vorn an die Eisenstange und werden an dieselbe auf geeignete Weise befestigt. An dem unteren Ende der Stange befindet sich ein kreisrunder Hals, um den die Drähte ins Wasser geleitet werden.

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