Titel: | Ueber Bereitung eines Lakfirnisses und Polirlaks für Hornarbeiter; von Knauer. |
Fundstelle: | Band 97, Jahrgang 1845, Nr. LXXVII., S. 297 |
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LXXVII.
Ueber Bereitung eines Lakfirnisses und Polirlaks
fuͤr Hornarbeiter; von Knauer.
Aus dem polytechnischen Centralblatt 1845, Heft
14.
Knauer, über Bereitung eines Lakfirnisses und Polirlaks für
Hornarbeiter.
Da die Hornarbeiten, wegen der schweren Wegschaffung der fettigen Theile, nicht einen
jeden Lakfirniß annehmen, so glaube ich mir durch folgende Mittheilung den Dank
aller Horndreher und Drechsler zu erwerben.
Zu dem Lakfirniß nimmt man ungefähr, je nachdem man mehr oder weniger verfertigen
will, 4 Loth Schellak und 3/4 Loth Mastix, stößt beides in irgend einem Gefäße recht
klar, und gießt so viel absoluten Alkohol hinzu, daß er ungefähr zwei Querfinger
hoch über die Substanzen zu stehen kommt. Die Composition sezt man so lange einer
gelinden Wärme aus, bis sich alles aufgelöst hat; wenn die Schmelzung schnell
geschehen soll, so schmelzt man die Ingredienzien unter öfterem Umschütteln bei
etwas stärkerer Wärme. Dieser Lakfirniß muß jedoch mehr Consistenz als andere
Lakfirnisse von Spiritus erhalten, und in Syrupsdike gekocht werden. Wenn die
Horn- oder auch feinen Holzarbeiten auf der Drehbank gehörig geschliffen und
polirt sind, so taucht man einen kleinen Pinsel oder im Nothfall auch eine Feder in
reines Leinöhl und überfährt damit in flüchtigem Umlaufen die zu lakirende Arbeit;
alsdann schüttet man auf ein kleines leinenes Läppchen etwas Lakfirniß, und
überfährt den vorher geöhlten Gegenstand dermaßen, daß sich der Lak sehr gut
anhängen kann. Während des Ueberfahrens hält man das Läppchen derb darauf, damit
sich der Lak einbrennt, und fährt mit diesem Läppchen schnell hin und her, um den
Lak auf der Arbeit recht egal auseinander zu treiben. Noch mehr Glanz kann man dem
Lake geben, wenn man zulezt ein Stükchen seidenes Zeug nimmt, an die Arbeit hält,
und dieselbe noch einmal umlaufen läßt. Man kann jedoch zu diesen Arbeiten auch
folgende Lakpolitur anwenden, welche ebenfalls einen sehr schönen Glanz bekommt und
sehr schnell troknet. Man nehme ganz reinen Schellak, stoße ihn recht klar, thue ihn
in ein gläsernes, unten weites und oben enges Gefäß, und schütte, dem Gewichte nach,
noch einmal so viel Spiritus oder Akohol darüber. Die Oeffnung des Gefäßes wird mit
nasser Blase verbunden, welche man mit einer Nadel durchsticht. Den Schellak läßt
man im Wasserbade, welches man höchstens bis 48° R. steigen lassen darf,
auflösen. Ist die Auflösung erfolgt, so thut man zu 2 Theilen des Polirlaks noch 1
Theil feines Provenceröhl, und gießt von diesem Gemenge etwas auf ein feines
leinenes Läppchen oder einen kleinen leinenen Ballen, mit dem man unter
fortwährendem Drehen recht schnell und kräftig das abpolirte Horn oder Holz reibt.
Ist der Polirlak gut eingedrungen und der Ballen troken geworden, so wird dieser
wiederum befeuchtet und das Einreiben wiederholt. Auf diese Art fährt man so lange
fort, bis alles mit einer dünnen Lage überzogen ist. Ist dieselbe gut getroknet, so
gebe man eine zweite, eine dritte, oder nach Verhältniß des Gelingens eine vierte
Schicht. Befinden sich an dem zu polirenden Gegenstand Gesimse, so macht man den
Polirlak mit etwas Alkohol, welchen man vorher erwärmt hat, ein wenig flüssiger,
worauf man ihn nicht mit einem Ballen, sondern mit einem feinen Pinsel aufträgt; die
lezte Politur gibt man in diesem Fall mit einem feinen Dachshaarpinsel. Ist die
Fläche, welche polirt werden soll, groß, so muß die Politur, so gut wie der Lak,
durch Wärmen Alkohol ebenfalls dünnflüssiger gemacht werden.
Ein sehr guter Polirlak ist ferner folgender: man nimmt 2 Loth Gummilak, 2 Loth
Sandarach, stößt beides zusammen etwas gröblich, schüttet ein halb Quart Alkohol
darüber und läßt dann die Substanzen in mäßiger Wärme zur völligen Auflösung kommen.
Hierauf macht man einen Ballen von Anschrote, schüttet auf denselben, nachdem er
vorher mit etwas Leinöhl angefeuchtet worden ist, etwas Polirlak und reibt damit den
zu polirenden Gegenstand, unter beständigem Umdrehen auf der Drehbank, so lange, bis
alle Poren verlezt und ausgefüllt sind. Zulezt nimmt man noch etwas Politur und
erfährt wie es weiter oben angegeben ist.