Titel: Fabricationsmethode des Zinkdrahts und Anwendung des lezteren zu verschiedenen nüzlichen Zweken, worauf sich William Newton, Civilingenieur und Patentagent zu London, einer Mittheilung zufolge am 10. Jul. 1844 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 98, Jahrgang 1845, Nr. XXIX., S. 105
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XXIX. Fabricationsmethode des Zinkdrahts und Anwendung des lezteren zu verschiedenen nuͤzlichen Zweken, worauf sich William Newton, Civilingenieur und Patentagent zu London, einer Mittheilung zufolge am 10. Jul. 1844 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts, Jun. 1845, S. 311. Mit Abbildungen auf Tab. II. Newton's Fabricationsmethode des Zinkdrahts. Die Fabrication des Drahts aus Zink nach der Methode, welche den Gegenstand des vorliegenden Patents bildet, geht auf folgende Weise vor sich. Eine Zinkplatte von ungefähr derselben Dike, welche der zu erzeugende Draht erhalten soll, wird vermittelst gewöhnlicher Blechscheren oder sonstiger Schneidapparate oder mit Hülfe rotirender Messer, in Streifen zerschnitten. Diese Streifen zerschneidet man wieder in Streifen, deren Breite der Dike der Metallplatte gleichkommt, so daß man Stangen von quadratischem Querschnitt erhält, welche zugerundet werden, indem man sie zwischen Walzen mit geeigneten Einschnitten und dann durch das Zieheisen gehen läßt. Die Zinkstreifen können übrigens auch direct mittelst des Zieheisens gestrekt werden, ohne das Walzwerk zu passiren. Der Erfinder vollbringt diese Operationen ohne Anwendung der Wärme. Soll Draht von bedeutender Länge erzeugt werden, so wendet man die nachher zu beschreibenden rotirenden Messer an. Fig. 14 stellt einen Grundriß und Fig. 15 einen Seitenaufriß der Maschine dar, welche den Zink in lange Streifen zerschneidet. Fig. 16 ist ein Querschnitt durch Fig. 14, nach der Linie A B. a, a ist das gußeiserne Gestell; b und b′ sind zwei eiserne Wellen; c, c′ zwei an den Wellen c, c′ befestigte stählerne Scheiben oder Messer; d eine eiserne Schraube. Die Wellen b, b′ sind in dem Gestell parallel zu einander gelagert und durch Stirnräder e, e von gleichem Durchmesser mit einander verbunden. Die Welle b trägt an dem einen Ende die feste und lose Rolle f und f′ und an dem andern Ende die Stahlscheibe c. Eine andere Stahlscheibe c′ sizt auf ähnliche Weise an der Welle b′. Leztere trägt ein zweites Stirnrad i, welches vermittelst des Rades j, der Zwischenwelle g und der Räder n und n′ die Schraube d in Bewegung sezt. h ist eine Mutter oder Führung, die auf dem Tisch k des Gestells gleitet und der zu zerschneidenden Zinkplatte als Führung dient; sie besizt oben einen runden Knopf, welcher in ein in die Mitte der Zinkplatte gebohrtes Loch tritt. Die Wirkungsweise der Maschine ist nun folgende. Angenommen die Welle b sey durch die Treibrolle in Bewegung gesezt worden, so wird die Welle b′ veranlaßt sich in entgegengesezter Richtung zu drehen, und demnach werden auch die Messer c und c′ in entgegengesezten Richtungen rotiren. Die Schraube d wird sich daher auch um ihre Achse drehen und dadurch die Führung h veranlassen die Metallplatte den Messern entgegenzuführen und zwar mit einer von der beabsichtigten Breite des Metallstreifens abhängenden Geschwindigkeit. Die Messer aber drehen, während sie einen Streifen abschneiden, die horizontale Metallplatte um ihren Mittelpunkt. Der abgeschnittene Zinkstreifen wird um eine zur Seite der Maschine angeordnete conische Trommel m aufgewikelt. Die Trommel m erhält ihre Bewegung durch eine kleine Kette, welche um ein an der Welle b′ befindliches Stirnrad l und vonda um ein anderes lose an der Trommelachse sizendes Stirnrad o läuft. Das leztere nimmt die Trommel durch Friction mit, eine Anordnung, welche nothwendig ist, um zu verhüten, daß der Zinkdraht in Folge eines durch zufällige Geschwindigkeitsänderung veranlaßten plözlichen Zugs reiße. Die Breite der Streifen läßt sich durch Auswechselung der Getriebe n, n′ und der Schraube d abändern. Die Führung b besteht aus zwei Theilen, um sie leicht und mit Zeitersparniß von der Schraube d abnehmen zu können, wenn sie um irgend einen Abstand von den Messern entfernt werden soll. Um die Geschwindigkeit der Schraube bei abnehmendem Durchmesser des Zinkblatts zu verändern, ohne einen Theil des Mechanismus außer Eingriff bringen zu müssen, kann man anstatt der Räder n, n′ zwei Kegel mit Treibriemen anwenden. Zinkdraht läßt sich auch herstellen, indem man die vorher gegossenen Zinkstangen in heißem Zustand durch ein Walzwerk gehen, dann abkühlen läßt und endlich kalt durch das Zieheisen zieht. Zinkdraht läßt sich wie anderer Draht zur Fabrication von Metallgeweben, Gitterwerk u. s. w. anwenden. Er ist außerdem anwendbar zur Verfertigung von Haken und Schlingen, zum Verschluß von Flaschen, welche moussirende Flüssigkeiten enthalten; mit Papier oder einem andern geeigneten Stoff überzogen, kann er von Puzhändlern oder Verfertigern künstlicher Blumen gebraucht werden.

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