Titel: Verfahren künstliches Gummi zu bereiten, welches das arabische Gummi ersezen kann, worauf sich Louis Matthurin Fouquet in Jermyn-street, Grafschaft Middlesex, am 22. April 1845 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 98, Jahrgang 1845, Nr. CXVI., S. 435
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CXVI. Verfahren kuͤnstliches Gummi zu bereiten, welches das arabische Gummi ersezen kann, worauf sich Louis Matthurin Fouquet in Jermyn-street, Grafschaft Middlesex, am 22. April 1845 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts, Nov. 1845, S. 268. Fouquet's Verfahren künstliches Gummi zu bereiten. Die Materialien, woraus das Gummi bereitet wird, sind 100 Pfund Kartoffelstärke, 20 Pfd. Sago, 20 Pfd. Weizenstärke und 20 Pfd. gebrochenes Malz. Man bringt beiläufig sechsmal so viel Wasser als die Kartoffelstärke wiegt, in ein Gefäß und erwärmt es mittelst eines Wasserbads auf 20–24° R.; dann bringt man die Weizenstärke hinein und wenn sie vollkommen mit dem Wasser vermischt ist, rührt man die Kartoffelstärke und den Sago hinein; nachdem endlich auch das Malz zugesezt worden ist, wird das Ganze gut aufgerührt und erhizt, bis es in gummiartigen Zustand versezt ist: dieß ist gewöhnlich etwa eine Stunde nach dem Zusezen des Malzes der Fall. Um sich dann zu überzeugen, ob die Mischung gehörig bereitet ist, bringt man ein wenig davon auf eine Porzellanschale und vermischt sie mit Jodtinctur, welche sie blau färben wird, wenn sie noch nicht gehörig zubereitet ist, aber röthlich-violett, wenn sie gehörig bearbeitet ist. Nachdem der Proceß so weit vorgeschritten ist, benuzt man das Wasserbad nicht weiter, sondern treibt mittelst Dampfröhren, welche am Boden des Gefäßes angebracht sind, die Temperatur der Mischung auf 80–82° R.; hierauf sperrt man den Dampf ab und filtrirt das Gummi, nachdem man es beiläufig eine Stunde lang stehen ließ, durch ein dikes Wollentuch. Hierauf wird das Gummi concentrirt, indem man es in ein anderes Gefäß bringt, worin man es mittelst Dampfröhren erhizt, um das Wasser auszutreiben. Soll das Gummi in trokenen Zustand versezt werden, so treibt man zuerst das Wasser aus und zertheilt es dann in kleine Stüke, welche man austroknen läßt; es troknet viel schneller aus, wenn man je 100 Pfd. Gummi mit 1 Loth Terpenthinöhl versezt.