Titel: Ueber die Anwendung der Photographie zum Registriren des Thermometer- und Barometerstandes; von Henry Hennessy.
Fundstelle: Band 99, Jahrgang 1846, Nr. IX., S. 39
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IX. Ueber die Anwendung der Photographie zum Registriren des Thermometer- und Barometerstandes; von Henry Hennessy. Aus dem Philosophical Magazine, Oct. 1845, S. 273. Mit einer Abbildung. Hennessy, über die Anwendung der Photographie zum Registriren des Thermometer- und Barometerstandes. Ein Instrument, welches die Angaben des Thermometers und Barometers beständig zu registriren im Stande ist, muß so empfindlich seyn, daß man nicht hoffen darf den Zweck durch rein mechanische Vorrichtungen zu erreichen. Da meines Wissens bis jetzt die Photographie zur Erreichung dieses Zwecks noch nicht benutzt wurde, so will ich meine Versuche mittheilen, woraus wenigstens hervorgeht, daß sie dazu anwendbar ist. Die Veranlassung dazu gab mir die Beobachtung daß der Schatten von Quecksilber, oder irgend einer anderen Flüssigkeit, welche man anwenden mag um durch deren Schwingungen die in der Atmosphäre vorgehenden physischen Veränderungen anzuzeigen, auf einem Blatt photographischen Papiers oder einer Daguerreotypplatte abgebildet werden kann. Im Verlauf der erforderlichen Versuche fand ich, daß sich das gewöhnliche Quecksilber-Thermometer zu meinem Zweck nicht eignete. Es war mir durchaus nicht möglich zu verhindern, daß das Licht um die Quecksilbersäule herum sich verbreitete, wodurch es natürlich die Bildung eines deutlichen Schattens verhindert. Dieser Umstand scheint am besten vermieden zu werden, wenn die Seiten der Röhre des Thermometers aus einer undurchsichtigen Substanz bestehen, die Vorder- und Rückseite desselben aber aus dünnem Glas, so breit als die Höhlung der Röhre. In Ermangelung eines solchen Instruments benutzte ich ein Weingeist-Thermometer mit breiter aber dünner Röhre, steckte es in den Schlitz, welchen ich in der Seite einer flachen Büchse angebracht hatte und schwärzte die Büchse auf jeder Seite der Weingeistsäule. Ein Blatt photographischen Papiers (mit Bromkalium und salpetersaurem Silber zubereitet) wurde auf einer Glastafel angebracht, welche mittelst eines Uhrwerks durch die Büchse gezogen wurde. Die Glastafel war fast 0, 1 Zoll von der Weingeistsäule im Thermometer Textabbildung Bd. 099, S. 39 und fünf Fuß von einem offenen Fenster entfernt. Das Fenster ging gegen Osten, aber die directen Sonnenstrahlen fielen während des Versuchs nicht auf den Apparat. Während die Glastafel vor dem Thermometer passirte, wurde ein mehr oder weniger hoher Lichtstrahl auf sie geworfen, je nach der Höhe des Weingeists in der Röhre oder der Temperatur der sie umgebenden Luft. So wurde ein Schatten gebildet, welcher durch eine bestimmte Curve begränzt war, wie obige Figur zeigt. Da sich wegen der Unvollkommenheit meines Apparats die Glastafel mit dem Papier nur unregelmäßig bewegen konnte, so war der Schatten nicht vollkommen zusammenhängend, sondern es befanden sich weiße Stellen zwischen den dunkeln. Da der gefärbte Weingeist durchscheinend ist, so konnte auch einiges Licht auf den unteren Theil des Papierblatts wirken, wodurch schwache Verlängerungen der dunkeln Stellen entstehen mußten. Bei meinem ersten Versuch wurde die Temperatur auf diese Art nur fünf Stunden lang registrirt; der zweite, dessen Ergebniß die Abbildung zeigt, wurde neun Stunden lang fortgesetzt, nämlich von 10 Uhr Morgens bis 7 Uhr Nachmittags. Im Verlauf des letzteren Versuchs (im August v. J.) trübte sich der Himmel bisweilen, daher das Licht an Stärke abnahm. Da ich nun mit einem unvollkommenen Apparat schon so genügende Resultate erhielt, so läßt sich auf den Erfolg unter günstigeren Umständen schließen. Die Quecksilberhöhe im Barometer läßt sich natürlich mittelst der Photographie noch viel besser registriren, weil der auf das Papier geworfene Schatten viel breiter als beim Thermometer ist.