Titel: Verbesserungen an Apparaten zur Verfertigung von Bohrern, worauf sich John Palmer, zu East Haddam in der Grafschaft Middlesex, am 17. März 1845 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 99, Jahrgang 1846, Nr. XXII., S. 99
Download: XML
XXII. Verbesserungen an Apparaten zur Verfertigung von Bohrern, worauf sich John Palmer, zu East Haddam in der Grafschaft Middlesex, am 17. März 1845 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Nov. 1845, S. 273. Mit Abbildungen auf Tab. II. Palmer's Apparate zur Verfertigung von Bohrern. Der Bohrer, welchen ich mit Hülfe meiner Apparate verfertige, besteht aus einer langen Metallstange von dreieckigem oder anders gestaltetem Querschnitt, die schraubenförmig um einen Cylinder gewunden wird. Die Schraubenwindung a, Fig. 46, ist von geeigneter Länge und am einen Ende mit einem geraden Schafte b verbunden, während das andere Ende in eine scharfe Schneide ausläuft; das Ganze endigt sich in eine conische Schraube c; nach Umständen kann auch letztere ganz weggelassen werden, wie Fig. 47 zeigt; e ist eine krumme Stahlschneide, beinahe rechtwinkelig mit einer verticalen Schneide f verbunden. Das für den Bohrer bestimmte Eisen wird in viereckige Stäbe von der geeigneten Dimension gewalzt und dann in Stücke von hinreichender Länge zerschnitten. Sodann wird ein kleines Stahlstück, welches die Schneide und die conische Schraube abgeben soll, an das eine Ende des Eisenstückes geschweißt und auf einem Amboße mittelst des Hammers rechtwinkelig umgebogen. Dem umgebogenen Ende gibt der Arbeiter eine solche Gestalt, daß es zum Behuf der Herstellung der Schneidelippe, oder der Schneidelippe nebst conischer Schraube, in die Höhlung der unteren Form paßt. Ungefähr ¾ der Stangenlänge von dem Stahlknopf an wird nun bis zur nöthigen Temperatur erhitzt, um durch die Walzen L und M gewalzt zu werden, welche Fig. 48 in der Frontansicht, Fig. 49 und 50 im verticalen Querschnitt dargestellt sind. Fig. 49 ist ein Durchschnitt durch die links liegenden Einschnitte beider Walzen. Fig. 50 ein Durchschnitt durch die rechts liegenden Einschnitte. Der linke Einschnitt der unteren Walze M, welcher von einer rectangulären, in dem Umfange der Walze angebrachten Höhlung g ausgeht, hat an seinem Anfange einen dreieckigen Querschnitt, und erstreckt sich bis auf die gehörige Weite um die Walze. Der über ihm befindliche Einschnitt in der oberen Walze ist einfach eine sehr flache um die Peripherie der Walze laufende Vertiefung. Fig. 51 ist ein centraler Verticaldurchschnitt durch die Achse der Walzen. Letztere haben gleichen Durchmesser und sind mittelst der Stirnräder h, i mit einander verbunden, so daß sie sich mit gleicher Geschwindigkeit gegen einander bewegen. Die rechts befindliche Rinne der unteren Walze geht von einer rectangulären Höhlung k aus; sie hat einen dreieckigen Querschnitt, ist jedoch, wie Fig. 51 zeigt, nur halb so breit als die andere neben ihr liegende Rinne. Die obere Walze enthält eine correspondirende Rinne l. Der Stahlknopf der heißen Stange wird in die Höhlung g der unteren Walze gesteckt und diese weit genug in Bewegung gesetzt, um der Stange bis auf die gehörige Länge einen dreieckigen Querschnitt zu geben, während der den Schaft bildende Theil in eine an dem Ende der dreieckigen Rinne befindliche Vertiefung der Walze tritt, durch welche er seine Form nicht verändert. Da diese Procedur nicht in allen Fällen die Kanten des dreieckigen Theils der Stange glatt zurückläßt, so wird der Stahlknopf nicht in die Höhlung k der rechten Rinne der unteren Walze gesteckt, sondern man läßt die Stange zwischen den Walzen hindurchlaufen, wodurch sie glatte Kanten erhält und der dreieckige Theil auf eine für die nachfolgenden Operationen geeignete gleichförmige Weite reducirt wird. Die nächste Arbeit besteht in der Anfertigung der Schneidelippe allein, oder der Schneidelippe mit der conischen Schraube an ihrem Ende. Hiezu bedient man sich für den ersteren Fall der Fig. 52 im Aufrisse dargestellten Formen l, m; die untere dieser Formen ist Fig. 53 in der oberen Ansicht, die obere Fig. 54 in der unteren Ansicht dargestellt. Fig. 55 liefert eine obere Ansicht der unteren Form zur Herstellung der Lippe und conischen Schraube, Fig. 56 eine untere Ansicht der oberen Form. Der glühend gemachte Stahltheil wird zwischen die Formen gebracht, und erhält sofort durch gewaltsames Niederpressen der oberen Form die verlangte Gestalt. Hierauf bringt man ihn in den nöthigen Winkel und ertheilt der Stange mit Hülfe der in Fig. 57 im Grundrisse und Fig. 58 in der Seitenansicht dargestellten Maschine ihre schraubenförmigen Windungen. Der Apparat besteht aus einem langen in Lagern B, B liegenden Kern A, der auf seiner hinteren Hälfte mit einer Schraube m′ versehen ist, die in einer am hinteren Lager B befindlichen Schraubenmutter läuft. Wenn daher der Kern in seinen Lagern gedreht wird, so bewegt er sich zugleich in der Richtung seiner Achse vor oder zurück. Die andere Hälfte des Kerns ist mit einem schraubenförmigen Einschnitt versehen, welcher dazu dient der Metallstange die erforderliche schraubenförmige Windung zu ertheilen. Vorn an dem einen Lager ist eine kleine Rolle o angeordnet, deren Scheitel mit dem tiefsten Punkte der kreisrunden Oeffnung des Lagers in gleicher Höhe liegt. Diese Rolle hat den Zweck, die Metallstange in den schraubenförmigen Einschnitt hineinzudrücken, wenn die Stange ihre Windungen erhalten soll. Letzteres geschieht, indem man den Knopf oder das Ende der Stange mit dem hakenförmigen Ende des Kerns in Berührung bringt und mit ein Paar Zangen einen Augenblick fest hält, bis sich der Kern weit genug gedreht hat, um die Stange in den schraubenförmigen Einschnitt zu bringen. Der Kern wird nun in eine drehende und fortschreitende Bewegung gesetzt, bis die Stange gehörig gewunden ist; alsdann wird die Bewegung rückgängig gemacht, um die fertigen Windungen von dem Kern zu befreien. Der für den Schaft des Bohrers bestimmte Theil der Stange sollte alsdann mittelst Hammer und Amboß in die geeignete Lage zu dem gewundenen Theil gebracht werden. Die nächste Operation besteht darin, daß man den Windungen eine gleichförmige Weite und Entfernung von einander gibt. Dieses geschieht durch Hämmern in dem Apparate, welcher Fig. 59 im Frontaufriß dargestellt ist. Derselbe besteht in einem über der Form D angeordneten Gesenkhammer A Die Form ist Fig. 60 im Grundrisse dargestellt; sie ist zur Aufnahme der Windungen des Bohrers entsprechend vertieft gearbeitet. Durch abwechselndes Wenden des Bohrers unter dem Hammer nach der einen und der andern Richtung werden die Windungen gleichförmig ausgebreitet. Der untere Theil p des Hammers ist in Uebereinstimmung mit dem äußeren Umfange der Bohrerwindung entsprechend gekrümmt. Der gewundene Theil des Bohrers wird sodann wieder glühend gemacht und zwischen schweren eisernen Platten gerollt, um die Windungen gerade zu richten, wobei man Acht geben muß, daß die Schneide des Bohrers mit den Platten nicht in Berührung kommt. Durch Feilen und auf Schleif- und Polirwalzen wird endlich dem Bohrer seine Vollendung gegeben. Ist aber mit der Schneidelippe eine Schraube in Verbindung, so mag diese mit einem gewöhnlichen Schraubenschneidzeug geschnitten werden.

Tafeln

Tafel Tab.
									II
Tab. II