Titel: Ueber einige bei der Anwendung der Hohofengase auf den Hämmern zu Berg im Großherzogthum Luxemburg und zu Sclessin bei Lüttich gewonnene Resultate; von Barruel.
Fundstelle: Band 99, Jahrgang 1846, Nr. XXXII., S. 135
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XXXII. Ueber einige bei der Anwendung der Hohofengase auf den Hämmern zu Berg im Großherzogthum Luxemburg und zu Sclessin bei Lüttich gewonnene Resultate; von Barruel. Aus dem Moniteur industriel, 1845 Nr. 975. Barruel, über einige bei Anwendung der Hohofengase gewonnene Resultate. Hämmer zu Berg. Die Gase werden zum Puddeln des Roheisens ohne vorhergehendes Feinschmelzen angewandt. Die Beschaffenheit dieser Gase muß, nach den verschiedenen Eigenschaften zu urtheilen, welche sie während der Processe darbieten, eine sehr verschiedene seyn. Zu gewissen Zeiten wird wirklich die Flamme so blendend weiß, daß das Auge sie nicht ertragen kann, wonach zu vermuthen ist, daß das Gas dann Wasserstoff in irgend einer Verbindung enthalte. Die Temperatur steigt in diesem Falle so hoch, daß die Arbeiter alle Arbeitsthüren öffnen müssen, weil sonst, wie sie sagen, der Ofen in kurzer Zeit schmelzen würde. Der Proceß geht unter diesen Umständen viel schneller vor sich und das erhaltene Eisen ist zugleich von besserer Qualität als wenn diese Erscheinungen nicht eintreten. Um den Gasfang (prise de gaz) an der Gicht bildet sich sehr bald ein sehr fester, ziemlich harter, gelblichgrauer, etwas gebänderter Ansatz, welcher enthält: Zinkoxyd 91,85 Eisenoxyd 2,64 Bleioxyd 6,11 In allen Theilen der Gaszüge setzt sich ein sehr zarter, leichter Ofenbruch (Ofengalmei) von ähnlicher Zusammensetzung ab. Seit der Anwendung dieser Gase zum Puddeln zeigt sich auf diesem Hammer beim Zängen der Luppe eine Erscheinung, welche man beim Puddeln mit bloßem Steinkohlenfeuer niemals bemerkt hatte, obgleich man im Hohofen dieselben Erze und dasselbe Brennmaterial anwandte. Oft zeigt bei dieser Operation die Luppe Blasen und durch den Schlag des Hammers springen dann Kerne, manchmal von der Größe einer Flintenkugel heraus; sie sind hart, von blättrigem Bruch, krystallinisch glänzend und bestehen aus Eisen 95,00 Zink 3,65 Silicium und Kohlenstoff 1,35 Streckt man diese Luppen zu viereckigen Stangen, so gehen letztere, obgleich von gutem Aussehen, auf eine mehr oder weniger große Länge in zwei platte Stangen auseinander; die Trennungsflächen sind schwarz und glanzlos; das Eisen ist jedoch von sehr guter Qualität und sogar besser als das mit Steinkohle gewonnene. Hammer zu Sclessin. Die Gase von vier Hohöfen werden hier zum Erhitzen der Dampfkessel von acht Gebläsemaschinen angewandt. Sie setzen am Gasfang der ganzen Länge der Gaszüge nach und bis zu den Kesselwänden hin Ofenbruch von verschiedener Zusammensetzung ab. Derjenige in der Nähe des Gasfangs war leider der Feuchtigkeit ausgesetzt, welche er in großer Menge absorbirt hatte. Er entwickelte starken Ammoniakgeruch; bei der Analyse gab er lösliche Substanzen 43,68 unlösliche Substanzen 56,52 Die löslichen Substanzen waren vorher entweder ein Gemenge von Cyankalium und kohlensaurem Kali oder Cyankalium allein; in Folge der Veränderung durch das absorbirte Wasser aber enthielten sie: Cyankalium 69 kohlensaures Kali 27 kohlensaures Ammoniak 4 Die unlöslichen Substanzen, wie der Ofenbruch von einer andern Stelle als dem Gasfang, enthielt im Durchschnitt: Zinkoxyd 79 Eisenoxyd 7 Bleioxyd 14 Uebrigens wird außerdem so viel Ofenbruch in die Luft mit fortgerissen, daß die Bewohner der Nachbarschaft mehr davon belästigt werden als diejenigen in der Nähe der Zinkhütten zu Vieille—Montagne und von Huy, und gegenwärtig um Aufhebung dieser Art der Arbeit klagen.