Titel: Verfahren Branntwein aus türkischem Korn zu bereiten, worauf sich Henry Meade zu New-York (Amerika) am 18. Sept. 1845 in England ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 100, Jahrgang 1846, Nr. LXXVI., S. 410
Download: XML
LXXVI. Verfahren Branntwein aus türkischem Korn zu bereiten, worauf sich Henry Meade zu New-York (Amerika) am 18. Sept. 1845 in England ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts, April 1846, S. 192. Meade's Verfahren Branntwein aus türkischem Korn zu bereiten. Der Mais wird in Verbindung mit Roggen angewandt, von welchem ein Theil im Zustand von Malz seyn muß. Die Maische wird auf folgende Weise bereitet: der Mais, Roggen und das Roggenmalz werden zu Pulver, grober Hafergrütze ähnlich, gemahlen; angenommen nun der Maischbottich habe am Boden 12 Fuß Durchmesser und sey 3 Fuß tief, auch mit einer Rührvorrichtung versehen, welche 16 Umdrehungen in 1 Minute macht, so läßt man Wasser von 57° R. hin ein, daß es ungefähr 5 Zoll hoch steht und bringt dann 34 Bushels1 Bushel gleich dem Raum welchen 80 Pfd. Wasser einnehmen. Mais langsam hinein. Wenn das Mehl mit dem Wasser vermittelst der Rührvorrichtung gut vermischt worden ist, seht man so viel kochendes Wasser zu, daß die Höhe der Mischung um 16 Zoll steigt, wodurch die Temperatur auf 63 1/2° bis 66° R. erhöht werden wird; man unterbricht dann das Umrühren und läßt das Ganze drei Viertelstunden stehen; hierauf wird der Rührer wieder in Bewegung gesetzt, bis die Temperatur der Maische auf 52° R. fällt; man seht dann 9 Bushels Roggenmehl und 2 Bushels Roggenmalz zu, rührt das Ganze gut um und läßt es hierauf wieder eine halbe Stunde in Ruhe; nach Verlauf dieser Zeit wird das Rühren wieder fortgesetzt, bis die Maische auf 37° R. sinkt. Die Maische wird dann in einen Gährbottich gebracht und ihre Temperatur durch Zusehen von kaltem Wasser, wobei man gut umrührt, auf 21° R. reducirt. Während des Maischprocesses bereitet man sich eine tägliche (nur für einen Tag brauchbare) Hefe dadurch, daß man 24 Pfd. Roggenmalz und 200 Pfd. Roggenmehl in 400 Pfd. Wasser bei 63 1/2° R. maischt und nach dem Zusetzen von 160 Pfd. kochendem Wasser die Mischung eine halbe Stunde lang stehen läßt; letztere wird dann umgerührt, bis sie auf 34 1/2° R. fällt, kaltes Wasser zugesetzt um sie auf 29° R. herabzubringen und mit sogenannter Stamm- oder Vorrathshefe gestellt, wodurch die Temperatur auf 27 1/2° R. sinkt und das Ganze gut umgerührt. Diese Hefe schüttet man, während sie in voller Gährung ist, in den Gährbottich, unmittelbar nachdem die Maische hineingebracht wurde. Die Stammhefe muß den Tag zuvor bereitet werden, damit sie sich gesetzt hat, bis man sie für die tägliche Hefe braucht; man bereitet sie durch Maischen von 45 Pfd. Roggenmehl und 10 Pfd. Roggenmalz in 120 Pfd. Hopfenwasser von 57° R.; diese Mischung wird gut umgerührt, dann zugedeckt und eine halbe Stunde lang stehen gelassen; nachdem diese Zeit verflossen ist, setzt man 40 Pfd. Hopfenwasser von 63 1/2° R. zu und rührt es vollkommen ein; dann bringt man 120 Pfd. kochendes Wasser hinein, deckt die Mischung zu und läßt sie eine Stunde stehen; hierauf wird die Mischung gelegentlich umgerührt, bis die Temperatur auf 37° R. sinkt, mit kaltem Wasser verdünnt und 5 bis 6 Gallons1 Gallon gleich dem Raum welchen 10 Pfd. Wasser einnehmen. Stammhefe, welche auf beschriebene Weise bereitet ist, zugesetzt; beim erstenmal muß man natürlich statt der Stammhefe Bäcker- oder Bräuerhefe anwenden. Der Gährbottich hat am Boden 9 Fuß im Durchmesser und ist 6 Fuß tief; die Maische wird darin beiläufig 5 1/2 Fuß Höhe haben. Da der Bottich oben offen ist, so ist der Verlauf der Gährung sehr rasch; dieselbe beginnt beiläufig 4 Stunden nach dem Zusetzen der Hefe und ist in 42 Stunden beendigt, worauf man die Maische – ohne sie von dem Korn abzuziehen – in die Destillirblase auslaufen lassen kann; die Blase muß mit Dampfröhren versehen oder überhaupt so eingerichtet seyn, daß die Destillation durch Dampfhitze anstatt durch directes Feuer bewerkstelligt wird.