Titel: Gefäß zum Einölen von Wellen und Zapfen.
Fundstelle: Band 100, Jahrgang 1846, Nr. LXXXI., S. 445
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LXXXI. Gefäß zum Einölen von Wellen und Zapfen. Mit Abbildungen auf Tab. VII. Gefäß zum Einölen von Wellen und Zapfen. Dieses einfache aber höchst nützliche Gefäß zum Einölen von in Lagern laufenden Wellen und Zapfen ist ursprünglich eine Erfindung der Engländer und bereits in vielen Werkstätten Deutschlands eingeführt. Fig. 44 ist die isometrische Ansicht eines Oelgefäßes, wie es vom Mechaniker Emil Hoffmann in Leipzig (Windmühlenstraße) gefertigt wird (das Duzend zu 6 Thlr.). d ist ein hohles und kegelförmiges Gefäß von lackirtem Weißblech – unten durch einen dünnen elastischen Blechboden, welcher federt, wenn man mit dem Daumen darauf drückt, geschlossen – das an der Basis 4 1/2 Zoll Durchmesser und bis zu c 2 1/2 Zoll senkrechte Höhe hat. Bei c befindet sich eine messingene Mutterschraube im Gefäß, in welche das gedrehte messingene Mundstück a, b festgeschraubt wird; der luftdichte Verschluß wird durch einen dazwischen gelegten Kautschukring erzielt. Das Mundstück a, b ist ein hohler Cylinder, der oben bei a eine Oeffnung hat von der Dicke einer feinen Stecknadel. Dieses Gefäß wird nun durch die Schraubenöffnung mit dem flüssigen Oel gefüllt, der Druck der Luft verhindert aber den Oelaustritt durch die feine Mundstücköffnung; er erfolgt aber, wenn mit dem Daumen der Hand auf den elastischen Boden des Gefäßes gedrückt wird. In diesem Augenblick treten nämlich, je nachdem man mehr oder weniger stark drückt, ein oder mehrere Tropfen aus. Das Gefäß muß dabei mit der Spitze nach unten gerichtet werden. Das dünne Mundstück gestattet das Einträufeln in Orte, die sehr klein sind und versteckt liegen. Die Oelersparniß ist bei Anwendung des Gefäßes nicht unbedeutend, da man durch dasselbe dem Lager das Oel nach Bedürfniß tropfenweise zumessen kann, während bei dem offenen Schmierkännchen man den Oelzufluß keineswegs in der Gewalt hat. Vorzüglich nützlich bewährt sich das Instrument in Spinnereien, wo so unendlich viele Theile sich drehend reiben, so auch in mechanischen Werkstätten. Wird mit dem Gefäß, ohne abzusetzen, viel eingeölt, so muß man es zuweilen mit der Spitze nach oben wenden, damit aufs neue Luft durch die Mundstücköffnung eindringe. Man führt das Gefäß mit einer Hand, den Daumen auf die Bodenplatte gelegt. Noch einfacher, wohlfeiler und für viele Zwecke deßwegen eingänglicher, läßt sich das Gefäß, wie Fig. 45 und 46 gezeichnet, herstellen. Das kegelförmige Gefäß ist von Weißblech und von gleicher Form und Größe, wie Fig. 44, nur daß es kein eigens abzuschraubendes Mundstück hat, sondern das Gefäß selbst in eine feine Röhre mit der nöthigen Oeffnung ausläuft. Unten in dem elastischen Blechboden e befindet sich eine viereckige Messingmutter d luftdicht eingesetzt, durch welche das Oel ins Gefäß gegossen und darauf mit einer Schraube, die einen kleinen runden Kopf hat, verschlossen wird; c ist ein vorspringender Blechrand, etwas höher wie der Schraubenkopf, damit man das Gefäß aufrecht stellen kann. – Eine ganz einfache, wenn auch unvollkommenere Anwendung des Princips, worauf jenes Oelgefäß beruht, läßt sich erzielen, wenn man, anstatt die Schraubenmutter unter dem Boden des Gefäßes b, Fig. 45, anzuzinnen, gleich ein richtig rundes Loch in den Boden schlägt oder bohrt und dieses Loch mit einem gut passenden Stöpsel luftdicht abschließt. (Deutsche Gewerbe-Zeitung, 1846 Nr. 16.)

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