Titel: Beschleunigendes photographisches Verfahren; von Hrn. v. Nothomb.
Fundstelle: Band 101, Jahrgang 1846, Nr. VI., S. 24
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VI. Beschleunigendes photographisches Verfahren; von Hrn. v. Nothomb. Aus den Comptes rendus, Mai 1846, Nr. 18. Nothomb's beschleunigendes photographisches Verfahren. Viele Liebhaber der Photographie sind jetzt noch der Meinung, daß man in dem Local, worin man operirt und in der Nähe der Apparate ammoniakalische Ausdünstungen sorgfältig vermeiden müsse; gerade im Gegentheil bewirkt aber das Ammoniakgas eine wenigstens zweimal so große Empfindlichkeit als die gewöhnlichen beschleunigenden Substanzen.Darauf hat bereits Hewett aufmerksam gemacht; man vergl. polytechn. Journal Bd. XCIX S. 78.A. d. R Man verfährt hiezu auf folgende Weise: sobald man die Platte jodirt und überdieß den gebräuchlichen beschleunigenden Substanzen ausgesetzt hat (sie scheinen alle die Anwendung des Verfahrens zu gestatten und besonders liefert Gaudin's Jod-Chlorbromür vortreffliche Resultate), nachdem man, sage ich, durch Besichtigen der Platte jede Färbung derselben auf den gehörigen Grad gebracht hat (oder die Anzahl der zur zweiten Operation erforderlichen Secunden gezählt hat, wenn man bromhaltiges Wasser oder eine Substanz im Dampfzustande anwendet), legt man die von der Schale abgehobene Platte unmittelbar und zwar in der Dunkelheit auf eine andere Schale aus Fayence oder Glas, welche eben so weit und beiläufig 3 Centimeter tief ist. Diese Schale muß eine etwa 5 Millimeter dicke Schicht gewöhnliches Wasser enthalten, welchem man durch Zusetzen von zehn bis fünfzehn Tropfen flüssigen Ammoniaks einen sehr merklichen Ammoniakgeruch gibt. Man richtet sich nach dem Concentrationsgrad der Flüssigkeit und den Dimensionen der Schale. Man setzt die Platte zwanzig bis dreißig Secunden den aus der Flüssigkeit sich entwickelnden Dämpfen aus; dann nimmt man sie weg und sie kann nun der camera obscura ausgesetzt werden, worin man aber das Licht nur die Hälfte der Zeit auf sie wirken läßt, welche nöthig ist, um auf einer Platte ein Bild zu erzeugen, die auf gleiche Art, jedoch ohne Anwendung von Ammoniakdampf präparirt wurde. Man kann die Platte auf der Schale mit ammoniakalischem Wasser ohne Nachtheil länger liegen lassen, aber die angegebene Zeit von zwanzig bis dreißig Minuten genügt. Es scheint übrigens, daß ein schwacher Ueberschuß von Ammoniak nicht schadet. Platten, welche mit gesäuertem Oel nach der Methode von Knorr (polytechn. Journ. Bd. XCVI S. 448) gereinigt worden sind, liefern nach meinem Verfahren sehr gute Resultate.