Titel: Verfahrungsarten um das Scheibenglas mittelst Kupfer roth zu färben und es zu ätzen, worauf sich Isaac Bedford zu Birmingham am 12. Jun. 1846 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 102, Jahrgang 1846, Nr. LXXVIII., S. 390
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LXXVIII. Verfahrungsarten um das Scheibenglas mittelst Kupfer roth zu färben und es zu ätzen, worauf sich Isaac Bedford zu Birmingham am 12. Jun. 1846 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Nov. 1846, S. 303. Bedford's Verfahrungsarten um das Scheibenglas mittelst Kupfer roth zu färben und es zu ätzen. Rothfärben des Glases. Das Scheibenglas oder die sonstigen Artikel aus Glas werden auf gewöhnliche Weise verfertigt; am besten jedoch zu meinem Zweck ohne Anwendung von Soda beim Glassatz; nachdem ihre Oberflächen gut gereinigt worden sind, behandle ich sie auf folgende Weise: ich nehme 1 Gewichtstheil Schwefelkupfer, 2        „ Eisenhammerschlag, 3        „ weiß gebrannten Kupfervitriol und 4        „ gebrannten gelben Ocker; dieselben werden mit Terpenthinöl so fein als möglich gerieben und dem Oel sollte auch eine kleine Menge solchen Terpenthinöls beigemischt seyn, welches durch lange Berührung mit der Luft dick geworden ist, damit die Mischung nach dem Eintrocknen auf dem Glas nicht abspringen kann. Man trägt die so erhaltene Mischung, welche die Consistenz von Rahm hat, mit einer Bürste auf die Oberfläche des zu färbenden Glases auf und läßt sie trocknen. Die Artikel werden dann in eine Muffel (wie sie die Glasmaler gewöhnlich anwenden) gebracht und so stark erhitzt als es das Glas gestattet ohne zu schmelzen; die Farbe fällt um so besser aus, einen je höheren Hitzgrad das Glas gestattet; man zieht dann das Feuer weg und läßt die gläsernen Artikel langsam erkalten. Dieselben werden nach dem Erkalten gewaschen und das Glas sollte, wenn man am Rande oder an den Kanten hindurchsteht, eine grünlichgelbe Farbe haben, wenn man zum Glassatz Blei genommen hat; die Farbe ist jedoch nach der Zusammensetzung des Glases verschieden. Die gläsernen Artikel werden wieder in eine Muffel gebracht und auf den erwähnten Grad erhitzt, worauf man das Feuer wegzieht und eine Quantität Steinkohlen in kleinen Stücken in den unteren Theil der Muffel bringt; zu diesem Zweck sollte der Deckel der Muffel aus zwei Theilen bestehen, so daß ein kleiner Theil des Deckels am unteren Theil der Muffel wegzunehmen ist, damit man einen niederen Trog in die Muffel schieben kann unter die gläsernen Artikel, welche sich oberhalb auf den durchbrochenen Fächern befinden. Ich bringe 4 Pfd. Steinkohlen in eine Muffel von 24 Zoll Durchmesser und 30 Zoll Länge. Die Muffel muß dann vollkommen geschlossen und lutirt werden, damit die Producte der Steinkohlen nicht entweichen können. Man läßt die Muffel mit den gläsernen Artikeln abkühlen; letztere werden dann herausgenommen und nun gewöhnlich eine bräunlichrothe Farbe zeigen, wenn man hindurchsteht. Diejenigen Artikel welche eine solche Farbe besitzen, werden dann in eine andere Muffel gebracht, welche mittelst Kalkmilch innen incrustirt worden ist, und darin eben so stark wie oben erwähnt ist, erhitzt; man nimmt nun das Feuer weg und läßt die Muffel mit den gläsernen Artikeln abkühlen, wo dieselben dann die gewünschte rothe Farbe zeigen müssen. Man erhält die rothe Farbe nicht immer in Tiefe und Ton nach Wunsch, wenn man den beschriebenen Proceß nur einmal durchmacht, in welchen Fällen dann die Artikel immer wieder denselben Operationen unterworfen werden müssen; nach einiger Erfahrung kann jedoch der Arbeiter beurtheilen, ob durch jeden Theil des Processes die gewünschte Wirkung erzielt wurde und im entgegensetzten Fall macht er mit solchen Artikeln die noch übrigen Operationen nicht durch, sondern wiederholt die vorhergehenden Operationen so lange bis das erforderliche Resultat erzielt ist. Verzieren des Glases mittelst einer neuen Art es zu ätzen. Um Fensterglas nach dieser Methode zu verzieren, nimmt man 5 Theile braunes Bleioxyd (Superoxyd) und 1    „ Fluß; letzteren erhält man durch Zusammenschmelzen von 17 Theilen Boraxglas und 13     „ Mennige. Das braune Bleioxyd und den Fluß reibt man mit Terpenthinöl zusammen und mit dieser Composition malt der Künstler die Muster oder Zeichnungen auf die Oberfläche des zu ätzenden Glases; soll gefärbtes Glas geätzt werden, so nimmt man statt des braunen Bleioxyds besser essigsaures Blei (Bleizucker). Nachdem die Composition auf dem Glas eingetrocknet ist, werden die Artikel gerade so erhitzt wie beim Vergolden des Glases, worauf man sie erkalten läßt. Dann taucht man sie in eine schwache Auflösung von Salpetersäure in Wasser, und sobald dieselbe auf die bemalten Stellen eingewirkt hat, stellt man die gläsernen Artikel in Wasser und reinigt ihre Oberflächen durch Abreiben des erwähnten Präparats.