Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 103, Jahrgang 1847, Nr. , S. 310
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Miscellen. Miscellen. Großbritannische Parlamentsacte in Betreff der Dampfschiffe. 1) Die eisernen Dampfschiffe von 100 Tonnen und darüber, welche nach dem Datum der gegenwärtigen Acte erbaut werden, müssen innerlich durch Querwände abgetheilt werden, die kein Wasser durchlassen, so daß der Hintertheil des Schiffes von dem Raume, in welchem sich die Dampfmaschine befindet, ganz getrennt ist. 2) Vom 1. Januar 1847 ab darf kein Schiff von obigem Tonnengehalte von den Häfen Großbritanniens ausfahren, ohne Boote mit sich zu führen, die mit allen Requisiten versehen sind; die Anzahl und Dimensionen dieser Boote enthält unten folgende Tabelle. Eine Ausnahme hievon machen die zum Wallfischfang dienenden Fahrzeuge, auf welche diese Anordnungen nicht anwendbar sind. Tabelle über die Anzahl und Dimensionen der von den Dampfschiffen mitzuführenden kleinen Fahrzeuge. Textabbildung Bd. 103, S. 310 Tonnenzahl der Schiffe; Anzahl der kleinen Fahrzeuge; Schaluppen, Pinassen, Wallfischboote. Dimensionen; Läng.; Br.; Boote und andere kleine Fahrzeuge von gleicher Größe. Dimensionen; Bemerkungen Kein Schiff mit mehr als zehn Passagieren am Bord darf, gleichviel wie weit es fahren will, in See gehen, ohne außer den bezeichneten kleinen Fahrzeugen noch mit einem Rettungsfahrzeug, nebst allen dazu gehörigen Requisiten, sowie mit zwei Rettungsbojen versehen zu seyn. 3) Kein Dampfschiff, dessen Bau nach dem Datum der gegenwärtigen Acte begonnen wurde und welches Passagiere führt, darf die Häfen des Königreichs verlassen, ohne außer oben bezeichneten kleinen Fahrzeugen, mit einem sogenannten Fahrzeug mit Rudern (bateau à palettes) an der Stelle des Rettungsbootes oder irgend einem andern von den Commissären der Admiralität zu bezeichnenden, versehen zu seyn. 4) Jedes Schiff muß, ehe es seine Reise antritt, mit einer Feuerspritze versehen werden, die von der Dampfmaschine in Gang gesetzt werden kann. 5) Im Fall ein solches Schiff in See ginge ohne mit einer solchen Pumpe versehen zu seyn, ohne daß sein unterer Raum in wasserdichte Verschläge abgetheilt ist, oder ohne mit der vorgeschriebenen Anzahl kleiner Fahrzeuge versehen zu seyn, so wird der Eigenthümer dieses Schiffes oder wer immer demselben zur Direction vorgesetzt ist, zu einer Geldstrafe verurtheilt, welche 100 Pfd. St. nicht übersteigen darf. Derselben Strafe unterliegt der Capitän, wenn durch seinen Fehler oder seine Nachlässigkeit das Schiff während der Reise unbrauchbar wird und er sich weigert, sobald als möglich die nothwendigen Reparaturen daran zu machen. Die Geldstrafe wird auf 50 Pfd. St. reducirt, wenn sich das Unglück erwiesenermaßen durch Zufall und trotz der Umsicht des Capitäns ereignete. 6) Kein Marine-Officier darf irgend eine Reise unternehmen, ohne sich vorher überzeugt zu haben, daß das seiner Leitung anvertraute Schiff mit allen oben angegebenen Gegenständen versehen ist. 7) Wenn ein Dampfschiff im Meer einem andern Schiffe begegnet, muß es sich hinreichend davon entfernen, um jeden Zusammenstoß zu vermeiden. Dieselbe Vorsicht ist auf den in das Meer einmündenden Flüssen und Canälen zu beobachten. Im Falle der Vernachlässigung trifft den Capitän eine Strafe von 50 Pfd. St. 8) Jedes Jahr vor dem 30. April und 31. October hat jeder Eigner eines Dampfschiffes den Lords-Commissarien des geheimen Handelsraths folgende zwei Nachweise einzureichen: 1) ein von dem Marine-Ingenieur ausgestelltes, die gute Construction des Schiffes constatirendes Zeugniß; 2) ein von einem Ingenieur ausgestelltes, den guten Zustand der Dampfmaschine und des Treibapparats bestätigendes Zeugniß. Duplicate dieser Nachweise, mit der Gutheißung der Lords Commissäre, werden dem Eigenthümer des Schiffes zugestellt. 9) Wenn ein Schiff mit Passagieren in die See geht, ohne daß der Capitän den Lords-Commissärs obenerwähnte Zeugnisse zustellte, oder ohne daß er ein mit ihrer Gutheißung versehenes Duplicat derselben vorweisen kann, so verfällt derselbe in eine Strafe von 100 Pfd. St. 10) Wenn ein Schiff zur See irgend einen Unglücksfall veranlaßt oder erfährt, welcher das Leben der Passagiere oder der Schiffsmannschaft gefährden kann, wie einen Schaden am Schiffsrumpf oder an der Maschine, was ein Stranden zur Folge hatte, oder wenn es mit einem andern Schiff zusammengestoßen ist, so hat der Capitän sogleich den Lords-Commissären einen genauen und detaillirten Bericht über dieses Unglück und dessen wahrscheinliche Ursachen zu erstatten. Dieser Bericht hat den Namen des Schiffs, den Hafen, welchem es angehört, und den Ort, wo es sich befindet, anzugeben, damit die Commissäre die erforderlichen Erkundigungen einziehen können Im Falle es sich zeigt, daß das Schiff außer Stand ist den nächsten Hafen zu erreichen, oder daß es ganz verloren ist, hat der Capitän die Commissäre davon in Kenntniß zu setzen. Wenn er es unterläßt, diesen Bericht bald nach dem Unglücksfall einzusenden, verfällt er in eine Geldstrafe von 50 Pfd. St. 11) Wenn ein Dampfschiff einen schweren Unfall erlitten hat, welcher den Tod eines Passagiers oder eines Mannes vom Schiffsvolk zur Folge hatte, oder wenn es entweder in seinem Rumpfe oder in seiner Maschine durch Strandung oder durch Zusammenstoßen mit einem andern Schiff einen wesentlichen Schaden genommen hat, welcher von großem Einfluß auf seine Erhaltung auf der See seyn kann, so ordnen die Lords-Commissäre einen Inspector oder sonst eine competente Person ab, um ohne Verzug eine Untersuchung über die Ursachen des Unfalls anzustellen, ohne daß jedoch das Schiff dadurch aufgehalten werden darf, wenn es im Stande ist seine Reise fortzusetzen. 12) Keine der obigen Bestimmungen ist auf die unter die Controle der königlichen Marine gestellten Kriegsschiffe anwendbar. (Bulletin de la Société d'Encouragement, Nov. 1846, S. 616.) Das neue System der Luftschifffahrt von Dr. Van Hecke. Die (franz.) Akademie der Wissenschaften hat die HHrn. Poncelet, Seguier und mich beauftragt, ihr über eine Abhandlung des Dr Van Hecke aus Brüssel Bericht zu erstatten, welche den Titel führt: „neues Fortschaffungssystem durch die Luft“ (nouveau système de locomotion aérienne). Bei einem Gegenstand, welcher in theoretischer und praktischer Hinsicht schon so oft besprochen worden ist, können wir uns darauf beschränken, der Akademie die Resultate der Versuche mitzutheilen, welche der Erfinder vor der Commission angestellt hat. Dr. Van Hecke entsagte förmlich der Idee, einen Stützpunkt auf der Luft zu nehmen, um sich in dem Winde entgegengesetzter Richtung zu bewegen: sein System besteht wie das von Meusnier darin, in verschiedenen Höhen Ströme aufzusuchen, welche der Richtung, die er verfolgen will, günstig sind; sein Verfahren ist aber verschieden von Meusnier's, welcher die Luft in einem innern Raum des Ballons comprimiren oder ausdehnen wollte. Die Aufgabe, welche sich Van Hecke stellte, beschränkt sich also darauf, ein leichtes Mittel zu finden, um senkrecht auf- und abzusteigen, ohne daß man wie gewöhnlich Ballast auswirft oder Gas entweichen läßt, welche beide dann nicht mehr zu ersetzen sind. Van Hecke suchte in einem künstlichen Motor die hinreichende Kraft, um den Luftballon nach Belieben steigen oder sinken lassen zu können und mußte hiezu natürlich unter den Motoren wählen, welche wie die Windmühlenflügel, die archimedische Schraube, die Turbinen etc. ohne seitliche Reaction eine rotirende Bewegung in eine nach der Achse geradlinige Bewegung oder umgekehrt verwandeln. Ein solcher Apparat, mit schiefen Flügeln, wurde der Commission vorgezeigt; er brachte durch seine Reaction auf die Luft leicht eine aufsteigende oder absteigende Kraft von 2 bis 3 Kilogr. hervor, so daß man mit den vier ähnlichen Motoren, welche Van Hecke an seinem Schiff anbringen will, eine Kraft von beiläufig 10 bis 12 Kilogr. erhielte. Dieser Effect wurde ohne große Anstrengung mit beinahe quadratischen Flügeln von bloß einem halben Meter Seitenlänge erreicht; man könnte sich also mit einem Motor von hinreichender Kraft durch dieses Verfahren leicht 50, 60 bis 100 Kilogramme aufsteigenden oder absteigenden Ballast verschaffen. Es fragt sich aber noch, ob die gewonnene Kraft in allen Fällen hinreichend seyn wird, um den Luftballon auf- oder absteigen zu lassen. Bei einem gewöhnlichen Ballon ist es die Wirkung der Sonnenstrahlen, wodurch die plötzlichen Veränderungen in der specifischen Leichtigkeit hauptsächlich verursacht werden. Nach der Schätzung unseres erfahrenen Luftschiffers Hrn Dupuis-Delcourt dürfte die Wirkung der Sonne selbst in einem ziemlich langen Zeitraum auf höchstens 10–12 Kilogr. anzuschlagen seyn. Van Hecke's Motor wäre also in diesem äußersten Falle noch ausreichend; dazu kommt noch, daß sein Verfahren leicht auf- und abzusteigen, indem es gestattet den Ballon von oben nach unten und von unten nach oben oscilliren zu machen, die Berührung der Hülle mit der umgebenden Luft erneuern und folglich den Effect der directen Erwärmung durch die Sonnenstrahlen großentheils verhindern würde. Babinet, Berichterstatter. (Moniteur industriel, 1847 Nr. 1109.) Die amerikanische tragbare Universalmühle. Wir haben S. 18 in diesem Bande des polytechn. Journals nach dem Mechanics' Magazine über die excentrische Mühle von Bogardus berichtet und theilen hier die in Oesterreich damit angestellten Versuche nach dem „Journal des Oestr. Lloyd“ mit; hinsichtlich der Construction dieser Mühlen verweisen wir auf das der Maschinenfabrik Sharp, Roberts u. Comp. zu Manchester patentirte System (polytechn. Journal Bd. LVI S. 285 und Bd. LXX S. 343), welches denselben von einem Amerikaner (ohne Zweifel Bogardus) mitgetheilt wurde. „In Wien wurden vor kurzem in der k. k. Münze mehrere Versuche vorgenommen, um die Leistungen dieser Mühle zu constatiren. Zu diesen Versuchen wurden zweierlei Mühlen aufgestellt, und mit dem Getriebe der Dampfmaschine mittelst Riemen der gestalt in Verbindung gesetzt, daß die größere zur Vermahlung der Steine bestimmten 26zölligen Mahlplatten bei 300 Umdrehungen per Minute machte, bei der zweiten zur Verreibung von Oelfarben mit 14zölligen Reibeplatten hingegen nur 200 Umdrehungen erfolgten. Für die Steinmühle wurde Glas, Kies, Quarz und Granit in eigroßen Stücken in die Gosse gebracht, und von diesem Material fast durchgängig in vier Minuten 1 Wiener Centn. bis zur Feinheit des gewöhnlichen Streusandes gemahlen. Ein Resultat welches gegenüber der hiezu angewendeten Kraft von ungefähr vier Pferden bisher durch keine andere Pochwerkvorrichtung effectuirt werden konnte, und für die bergmännische Aufbereitungsmanipulation der Erze von um so größerer Wichtigkeit seyn dürfte, als dadurch ein bei weitem gleichförmigeres und zur Separation geeigneteres Korn gewonnen, und auch das sogenannte Tripochen vermieden wird – ein Vorzug der den langgehegten Wünschen endlich vollkommen zu entsprechen scheint. Die Mahlplatten dieser Mühle, welche zur Vermahlung der Steine nur von weichem grauen Gußeisen sind, haben an ihren Angriffslöchern von dem Mittelpunkte auslaufende 3gängige. Schneckenfurchen, welche sich gegen die Peripherie immer mehr und mehr verengen, bis sie gegen den Rand in vollkommen concentrischen Kreisen auslaufen. Diese Furchen haben im Mittelpunkt der Mahlplatte die größte Tiefe der Aushöhlung, so daß das eingelassene Material sich darein bergen und zwischen die beiden Mahlplatten eingeführt werden kann, wo dasselbe dann sowohl in den unteren als oberen Kerbungen solche Stützpunkte und Widerlagen zur gegenseitigen Anstemmung findet, daß das inzwischen gekommene Material auf ähnliche Weise, wie man in der Hand zwei Nüsse zu zerdrücken pflegt, gegen sich selbst in Action tritt, bis es in immer engere Furchen getrieben, und zerkleinert endlich durch die Centrifugalkraft an der Peripherie als Pulver entlassen wird. Diese Steinmühle ist nun zu ferneren anhaltenden Versuchen mit Erzen von der k. k. Central-Bergbau-Direction angekauft, und nach Schemnitz abgeführt worden. Als eine wesentliche Verbesserung an dieser Mühle erscheint, daß sowohl die obere als auch untere Mahlplatte auf Planscheiben angebracht, und durch Ansteckzapfen in ihrer Centricität festgehalten werden, daß Form und Größe der Kerbungen sich nach der Eigenschaft der zu vermahlenden Materialien richten, und besonders für die Getreidegattungen von ganz eigenthümlicher Zusammensetzung sind. Auf der angeführten Steinmühle wurden außer Glas, Kies, Quarz und Granit auch noch über 6 Centner gebrannte Knochen in 90 Minuten zum feinsten Mehle gemahlen, während mit der zweiten kleineren Farbenmühle, die kaum die Größe eines gewöhnlichen Sessels einnimmt, mit ihren 14zölligen Mahlscheiben und einem Kraftaufwande von ungefähr 1 1/2 Pferden, innerhalb einer Stunde 100 Pfd. rohes Bleiweiß mit darüber gegossenem Firniß zu feiner Oelfarbe verrieben wurden, und eine Arbeit verrichtet, wozu sonst mehr als 10 Arbeiter einen ganzen Tag gebraucht haben würden. Ein wesentlicher Vortheil, welchen diese noch außerdem gewährt, besteht darin, daß die zu vermahlenden Materialien sehr rasch zerkleinert und mit großer Sicherheit nach außen geschafft werden. Die stets veränderte Berührung vermeidet die Erhitzung in so hohem Grade, daß darauf Materialien vermahlt werden können, welche bei andern Mühlen entweder durch Erhitzung ganz verdorben, oder doch zum Theil an ihrer Güte Schaden leiden würden. Bei den vorgenommenen Mahlproben mit den erwähnten Steingattungen war es sehr auffallend, die Zermalmungsplatten sowohl als das Product gleich nach der Operation ganz kühl zu finden, welcher Umstand unstreitig der Vorzüglichkeit der Zerkleinerungsoperation zugeschrieben werden muß. Bei allen bisher bestehenden Mühlen, wie verschieden auch ihre Construction seyn mag, waltet fast immer dasselbe Princip, daß ein Stein ruht, während der Läufer sich entweder auf oder unter demselben bewegt – durch seinen raschen Umlauf das zwischen die Reibungsflächen eingeführte Material zerdrückt, und durch die Centrifugalkraft bis zur Peripherie der zermalmenden Action nach einerlei Richtung unterwirft. Bei dieser Mühle hingegen bewegen sich beide Zermahlplatten in derselben Richtung mit fast gleicher Geschwindigkeit um Mittelpunkte, welche ungefähr um den fünften Theil ihres Halbmessers von einander abweichen. Nur eine dieser Platten wird direct durch Riemen oder durch eine andere Vorrichtung in Bewegung gesetzt; diese theilt, durch Berührung, welche das zur Vermahlung dazwischen gekommene Material darbietet, ihrem Gegner die rotirende Bewegung mit, und übt so, mitgerissen, in gleicher Richtung laufend, den Zermalmungseffect aus. Diese Mahlplatten bilden sowohl mit ihren schnecken- als kreisförmigen Kerben, Furchen oder Einschnitten, in ihrer excentrischen Gegeneinanderstellung solche Kreuzungen und Schneidlinien, daß bei ihrer Action, wo die harten oder spröden Körper nicht selbst gegeneinander in zermalmende Activität treten, dieselbe wie Scheren gegen einander wirken, und jeden Körper, welcher Art er auch seyn möge, auf eine ganz eigene Weise in stets wechselnden Richtungen zerquetschen, zerschneiden, zerbrechen und zermalmen. Diese Platten sind, wie schon gesagt, in ihren Kerbungen eben so verschieden, als es die Mannichfaltigkeit der zu zermahlenden oder zu verreibenden Materialien erfordert – welches auf gemachten Erfahrungen beruht. Der Flächenraum, welchen diese Mühlen einnehmen, ist etwa 3–4 Quadratfuß, die Höhe von 3 5 Fuß. Diese Mühlen werden gegenwärtig auf den Eisenwerken Sr. Durchlaucht des Hrn. Fürsten v. Metternich, zu Pleß in Böhmen, angefertigt, und durch die Wiener Eisenhandlung des Hrn. Stricker in der Kärthnerstraße zu beziehen seyn, und zwar: a) Mühlen zur Enthülsung von Reis, Kaffee und Oliven ohne Körnerverletzung; b) zur Verreibung von Farben aller Art, mit Oel und Wasser, Kitt, Buch-, Kupfer- und Steindruckerschwärze, Cacao, Kautschuk und flüssigen Gegenständen; c) zur Vermahlung von Getreide aller Art, rohen und gebrannten Knochen, Gyps, Farbehölzern, Knoppern, Lein- und Rübsamen, Holzkohle, rohen und gebrannten Kalksteinen, Quarz, Kies und allen Gattungen von Erzen. Die angenommene eben so einfache als zweckmäßige Construction dieser Mühlen, das Portative derselben, sowie die geringe Betriebskraft, die äußerst geringe Abnutzung gegenüber ihrer Leistung, dürften dieselben bald zu einem Gegenstande allgemeiner Beachtung machen, und ihnen eine schnelle Verbreitung sichern.“ Die Kupfererze in Nordamerika und Südaustralien. Es steht gegenwärtig der Production von Kupfer und dem Handel damit eine große Revolution bevor, wobei wahrscheinlich ein Theil der englischen Minen, die bisher die ergiebigsten in der Welt waren, aufgegeben werden muß, weil viel reichere Kupfererze entdeckt worden sind. Die Kupferwerke von Cornwall und Wallis liefern gegenwärtig etwa 16,000 Tonnen Kupfer, wozu aber 170,000 Tonnen Erz nöthig sind, weil sie im allgemeinen nicht über 9 1/2 Proc. Kupfer abwerfen. Diese Erze werden, da Cornwall keine Steinkohlen liefert, nach Swansea in Wallis geschickt und dort geschmolzen. Auch werden dort etwa 8 bis 10,000 Tonnen fremdes Kupfererz geschmolzen, das bisher größtentheils aus Cuba kam. Die Ausfuhr von Kupfer aus England beträgt 16 bis 18,000 Tonnen zu einem Werth von 1,000,000 bis 1,200,000 Pfd. St. Es geht hauptsächlich nach Ostindien und China, nach Frankreich und Nordamerika. In Indien und China traf es bisher auf die Concurrenz des Kupfers aus Chili und Japan, von dem das letztere das beste in der Welt und auf den orientalischen Märkten immer wenigstens 10 Proc. theurer ist als jedes andere; es wird theils von den Holländern, theils von den Chinesen in einer Quantität von 1300 bis 2000 Tonnen jährlich aus Japan gebracht. Jetzt hat man aber in Nordamerika ungeheure Kupferlager entdeckt, oder vielmehr angefangen sie zu bearbeiten, denn ihre Existenz ist seit langer Zeit bekannt. Im J. 1773 bildete sich eine Gesellschaft, um die Kupferminen am südlichen Ufer des See Superior zu bearbeiten, aber die Zeiten waren ungünstig, und während der Kriege wurde das Unternehmen aufgegeben. Bei dem Friedensvertrag fiel dieser District in das Gebiet der Vereinigten Staaten und bildete die Territorien von Michigan und Wisconsin, wurde aber wegen seiner Entferntheit und seiner Unfruchtbarkeit lang vernachlässigt, bis vor einigen Jahren die Gerüchte von den reichen Kupferlagern plötzlich ein Speculationsfieber erregten, in Folge dessen sich in kurzer Zeit mehr als hundert Bergwerksgesellschaften gebildet und Ländereien am Superior und Huron angekauft haben. Die Journale der Vereinigten Staaten sind voll von Berichten über den Reichthum an Kupfer und Silber, den diese Minen liefern, und obgleich man ihnen nicht ganz trauen darf, so ist unstreitig, daß große Massen von Erz in Boston ankommen, wo sie bis jetzt nach England verschifft werden. Es werden jedoch gegenwärtig große Schmelzwerke in Boston errichtet, wo sich wahrscheinlich dieser Handel concentriren wird. In andern Theilen der Vereinigten Staaten, wie in Neu-Jersey und in Missouri hat man ebenfalls reiche Kupferlager entdeckt, namentlich in der Nähe der großen Bleiminen von Mine a la Motte in Missouri, wo die Kupfermine von Buckeye täglich 15 Tonnen Erz liefert, welches 34 Proc. reines Kupfer enthält. Es ist daher keinem Zweifel unterworfen, daß das Bedürfniß der Vereinigten Staaten an Kupfer im Lauf des nächsten Jahrs aus eigenen Hülfsmitteln mehr als befriedigt werden wird, und sie wahrscheinlich eine beträchtliche Ausfuhr dieses Metalls beginnen werden. Noch reicher scheinen die Kupferlager auf der nördlichen oder canadischen Seite des Superior oder Huron zu seyn. Es haben sich im letzten Jahr zwei große Gesellschaften, eine in Montreal und eine in Quebec gebildet, um die Kupfererze am Superior auszubeuten, und ihre Agenten, sowie der Geologe der Provinz von Obercanada, Hr. Logan, haben das ganze laufende Jahr damit zugebracht, das nördliche Ufer des Sees zu untersuchen und zu vermessen. Das Parlament von Canada hat jetzt die Bedingungen bekannt gemacht, unter denen es die erzhaltigen Districte verkaufen will, nämlich in Stücken von 10 englischen Quadratmeilen und zu 4 Shilling den Morgen. Beide Gesellschaften haben große Districte vermessen, und die Formalitäten des Verkaufs sind im Begriff beendigt zu werden. Die Gesellschaft von Quebec hat in Maimasse die Ausgrabungen begonnen und schon die ersten Ladungen Erz erhalten, die im Großen 30 Proc. Kupfer zu geben versprechen. Die Gesellschaft von Montreal hat angefangen eine Niederlassung mit Schmelzhütten, Pochwerken u.s.w. zu gründen, und im Frühjahr wird die Arbeit im Großen beginnen. Das Erz wird durch die Seen und die Canäle an den St. Lorenz gebracht werden, und man ist im Begriff, auf der Nordseite des Sault St. Marie, welche die Communication zwischen dem Superior und Huron unterbricht, einen Canal zu graben. Die Sache ist von um so größerer Wichtigkeit, als der Holzhandel durch die Reform des englischen Tarifs leidet und Canada so einen neuen großen Ausfuhrartikel erhält. Der District der Minen ist eine sehr unfruchtbare Gegend, so daß die Bevölkerung, welche sich dort ansiedelt, von den Ufern des Huron, wo reiche Korndistricte sind, genährt werden muß, was der Colonisation von Obercanada einen neuen Impuls gibt und Mittel verschafft, die Tausende von englischen Auswanderern, die bisher jährlich über Canada in die westlichen Theile der Vereinigten Staaten übergingen, auf englischem Grund und Boden zu beschäftigen. Die Commissäre der Montreal-Compagnie fanden massive Kupferblöcke, deren einer über 40 Cntr. wiegt, sie stießen auf 60 bis 70 Fuß breite Lager von Kupfererz, und ihr Bericht hat die ganze Provinz in eine Art von Fieber gesetzt, aber die Gesellschaften wollen keine Actien verkaufen, bis der Betrieb so im Gang ist, daß sie den Werth derselben genauer berechnen können. Dagegen will die Regierung nächstes Jahr das ganze Ufer des Huron geologisch untersuchen lassen und neue Minendistricte auf den Markt bringen. Die neue Concurrenz, welche sich in diesem Augenblick in Südaustralien für den Kupferhandel im Orient bildet, wird wahrscheinlich das englische Product in wenigen Jahren von dort ausschließen, indem der Reichthum der dortigen Kupferlager unerschöpflich scheint und die Kupfermassen so zu Tag liegen, daß der Bergbau nur wenig Kenntniß und Capital erfordert. Im Jahr 1845 kamen die ersten Ladungen von südaustralischem Erz in Swansea an, zum Werth von etwa 16,000 Pfd. St., im Lauf des gegenwärtigen Jahres erhob sich diese Einfuhr auf 100,000 Pfd. St. und wäre noch beträchtlicher gewesen, wenn nicht das Auffinden von Goldminen einen Theil des Capitals und der Arbeit in Anspruch genommen hätte. Da aber dieser reiche Fund plötzlich die Auswanderung dahin nicht nur aus England, sondern auch aus den umliegenden Colonien erneuert hat, so wird man daselbst in kurzer Zeit die Mittel haben, die Kupferminen noch weit mehr im Großen zu bearbeiten und die schon angefangenen Schmelzwerke der Colonie in den Stand setzen, ihr Kupfer direct auf die orientalischen Märkte zu verschiffen. (Augsb. Allgem. Zeitung.) Der große Landstrich, welcher der „australischen Bergwerksgesellschaft“ gehört, liegt beiläufig 30 englische Meilen oftwärts von Adelaide in Südaustralien und ungefähr 10 Meilen vom Fluß Murray. Die Erze davon, welche bis jetzt nach England kamen, sind bloß solche, welche auf der Oberfläche vorkommen und sowohl ihr Aussehen als ihre chemische Zusammensetzung beweist deutlich genug, daß sie sehr lange dem Einfluß der Atmosphäre ausgesetzt waren. Die Analysen derselben ergaben, daß sie im Verhältniß zu ihrem Volum eine sehr beträchtliche Quantität Kupfer enthalten. Ein großer Theil des Erzes besteht aus einem dunkelbraunen schweren Gestein, durch welches Kupferkies zerstreut ist; es enthält nach der Analyse: SchwefelkupferKupferoxyd   38,21  15,22 = 38,8 Proc. Kupfer Eisenoxyd mit Spuren von Thonerde   35,96 unauflösliche Substanz, aus Kieselerdebestehend     0,81 Wasser     6,73 kohlensauren Kalk     3,07 –––––– 100,00 Das größte Quantum Erz, welches nach England kam, besteht aus einem kieselerdehaltigen Gestein, in welchem sehr viel blaues und grünes kohlensaures Kupfer eingesprengt ist. Ein ausgewähltes Muster, worin das blaue Mineral vorwaltete, bestand aus: Kupferoxyd, mit einer Spur Schwefelkupfer   41,80 = 33,36 Proc. Kupfer Eisenoxyd     2,50 Wasser und Kohlensäure   13,90 unauflöslicher Materie, aus Kieselerde u.schwefelsaurem Kalk bestehend   42,23 –––––– 100,43 Ein Muster desselben Erzes, worin das grüne kohlensaure Kupfer vorwaltete, ergab: Kupferoxyd   17,57 = 13,56 Proc. Kupfer Eisenoxyd     3,28 Wasser und Kohlensäure     6,89 unauflösliche Materie, aus Kieselerde miteiner Spur schwefelsauren Kalks bestehend   73,20 –––––– 100,94 Ein Muster, welches ganz das Ansehen von Kupferkies hatte, ergab: Schwefelkupfer   40,52 = 32,29 Proc. Kupfer Schwefeleisen   13,63 Eisenoxyd   35,02 unauflösliche Kieselerde     4,80 Wasser und Kohlensäure     4,21 Verlust     1,80 –––––– 100,00 Ein Muster, worin Schwefelkupfer durch ein dunkelbraunes Gestein zerstreut war, wovon ein großer Theil in Berührung mit der Atmosphäre ockerartig geworden war, und worin kohlensaures Kupfer eingestreut war, ergab: Schwefelkupfer   26,65 = 21,24 Proc. Kupfer Schwefeleisen     7,29 Eisenoxyd   35,28 Wasser und Kohlensäure   12,36 unauflösliche Kieselerde   18,42 –––––– 100,00 Das letzte Muster, welches analysirt wurde, war ockerartig, mit Adern von Eisenglanz und viel kohlensaurem Kupfer; es ergab: Kupferoxyd   22,97 = 18,33 Proc. Kupfer Eisenoxyd   18,14 unauflösliche Kieselerde   49,50 Wasser und Kohlensäure     9,39 –––––– 100,00 (Chemical Gazette, Nov. 1846, Nr. 98.) Ueber die Erzeugung des Grünspans mittelst Weintrebern; von Zahorzansky v. Worlick in Ruppersthal. Längere Zeit mich im südlichen Frankreich aufhaltend, wo der Weinbau und mit selbem vereint die Grünspanerzeugung allgemein von jedem Weinbergbesitzer betrieben wird, habe ich die Verfahrungsart genau beobachtet und sie so leicht und einfach gefunden, daß sie von jedem Knaben betrieben werden kann. Sie erfordert nur eine genaue Vorsicht, damit jeder Vergiftung vorgebeugt werde, die auf dem Lande, besonders in Dörfern, wo die Kinder den ganzen Tag ohne Aufsicht herumlaufen und alles durchstöbern, um so leichter sich ereignen könnte, als die Erzeugung in den Bauernhöfen oder in der Nähe der Weinpresse geschehen muß. Uebrigens wird dieselbe für jeden auch noch so kleinen Weinbergbesitzer lohnend werden, denn die Arbeit ist unbedeutend und die einzige Auslage die Anschaffung des Kupfers. Das ganze Verfahren ist folgendes. Man verschafft sich Kupferplatten von beiläufig 6–7'' Länge, 4–4 1/2'' Breite und 1/4'' Dicke und steckt selbe 1–2–300 und noch mehr, je nachdem der Haufen Weintrebern groß ist, in diesen, ohne daß sie sich jedoch berühren. Nach 24 Stunden oder etwas mehr sind die Platten ganz mit Grünspan überzogen, werden herausgenommen, der Grünspan abgeschaben und die Platten wieder hineingesteckt, und so wird fortgefahren bis dieselben ganz in Grünspan verwandelt sind. Dieß ist das Ganze der Manipulation, wobei nur zu beobachten, daß gleich nach Auspressung des Weines die Trebern an einen schattigen Ort auf einen Haufen kommen und gleich die Arbeit begonnen wird, weil, wenn der Haufen und die Hitze groß wird, der Haufen zu gähren anfängt und den Effect mindert. Je saurer der Wein, je besser zur Grünspanerzeugung. (Niederösterr. landwirthschaftl. Wochenbl.) Ueber die Wirkung der concentrirten Schwefelsäure auf die Metalle; von Maumené. Die Wirkung der concentrirten Schwefelsäure auf die Metalle bei gelinder Hitze ist in der Regel sehr einfach und wird durch die Gleichung M + 2SO³ = MO SO³ + SO² ausgedrückt; die Thatsachen sind aber nicht immer so einfach wie die Theorie und in einigen Fällen sogar sehr complicirt. Erhitzt man Kupfer und Schwefelsäure, so bildet sich schweflige Säure und schwefelsaures Salz; zugleich setzt sich aber ein schwarzes Pulver ab, welches gerade so wie Kupferoxyd aussieht. In dem Augenblick, wo sich durch Zersetzung der Schwefelsäure schwefligsaures Gas entbindet, setzt sich ein braunes Pulver ab, welches Einfach-Schwefelkupfer ist; dasselbe bleibt aber nicht lange unverändert, sondern wird schwarz. Nach seiner Bildung verbindet sich nämlich das Einfach-Schwefelkupfer bald mit etwas Kupferoxyd, um Cu⁵ S² O = 2Cu² S CuO zu bilden; dieses verliert dann 2 Aequiv. Kupfer und wird Cu³ S² O = 2 Cu S CuO; letzteres verbindet sich endlich mit etwas Kupferoxyd, so daß das endliche Product in der Regel eine Verbindung von Einfach-Schwefelkupfer und Kupferoxyd ist. Uebrigens beträgt das Kupfer, welches sich in schwefelsaures Salz verwandelt, beiläufig 50mal so viel als das in dem Oxysulfurid enthaltene. Auf Blei wirkt die concentrirte Schwefelsäure eben so; das sich absetzende schwefelsaure Blei ist immer durch Schwefelblei stark grau gefärbt. Wismuth, Zinn, Antimon und Arsenik zeigen keine Spur eines Sulfurids, aber gegen das Ende der Operation verdichtet sich immer etwas Schwefel auf den kalten Theilen der Retorte; auch beim Silber konnte ich kein Schwefelsilber beobachten. Die Oxysulfuride entstehen dadurch, daß am Anfang der Operation eine kleine Menge Schwefelsäure durch das Metall zersetzt wird, welches ihr nicht nur den Sauerstoff, sondern zugleich den Schwefel entzieht. (Annales de Chimie et de Physique, Nov. 1846, S. 311.) Anwendung des Zuckers als theilweisen Ersatz der Gerste beim Bierbrauen im Großbritannien. Der Getreidemangel in Großbritannien veranlaßte von mehreren Seiten den Vorschlag, wenigstens einen Theil der Gerste, welche zur Bierbrauerei und Branntweinbrennerei verwendet wird, dabei durch Zucker zu ersetzen, und sie dadurch für Brod zu erübrigen. Dieser Vorschlag ist von einem Sachverständigen ausführlich in einer Flugschrift entwickelt, welche den Titel führt: Good and cheep Beer for the Million, by the use of Sugar and Molasses in public Breweries. Darin wird behauptet, daß man auf 4 bis 5 Theile Gerste 1 Theil Zucker anwenden könne, wobei der Wohlgeschmack des Biers noch verbessert (!) werde. Da die Bierbrauereien und Branntweinbrennereien in Großbritannien jährlich beiläufig 4,500,000 Quarters Malz verbrauchen, so ließen sich auf diese Weise ungefähr 1,125,000 Quarters Gerste für Brod ersparen. Man nimmt an, daß 180 Pfd. Zucker oder beiläufig 260 Pfd. Melasse ein Aequivalent für ein Quarter Malz sind; jene Quantität Malz würde daher 92,000 Tonnen Zucker entsprechen. (Times vom 14. Jan. 1847.) Ueber die Benützung des Bierbrauerteigs beim Brodbacken. Der resignirte Hr. Stadtrath Essig in Leonberg hat der k. Centralstelle des landwirthschaftlichen Vereins in Stuttgart Proben von Hausbrod eingesendet, bei welchem er einen Theil des Mehls durch Bierbrauerteig ersetzt hat und wodurch es ihm gelungen ist, ein wirklich schmackhaftes und nahrhaftes Brod um einen bedeutend billigeren Preis, als das gemeine Hausbrod derzeit kostet, zu liefern. Dieser Bierbrauerteig (Treberteig), welcher sich bekanntlich beim Einmaischen sammt den Trebern ausscheidet und großentheils oben im Maischbottich auf den Trebern liegt, während ein kleinerer Theil davon sich auch unter dem Seihboden niederschlägt, besteht meist aus Kleber, vermischt mit etwas Bierwürze und noch unverändertem Stärkmehl, ist also seiner Zusammensetzung, sowie seinem Ursprung aus Gerste nach ganz geeignet, ebenso gut als Nahrungsstoff für Menschen verwendet zu werden, wie er längst allgemein als vorzügliches Viehfutter, besonders aber zur Mastung der Ochsen gebraucht und geschätzt wird. Nach Angabe von Hrn. Essig kann man ein Drittel, die Hälfte oder selbst zwei Drittel des sonst erforderlichen Mehls beim Brodhacken dadurch ersehen. Im ersteren Fall, was ein sehr schmackhaftes gutes Brod gab, stellte sich bei ihm die Rechnung auf folgende Weise: 18 Pfd. Hausbrodmehl à 5 1/4 kr 1 fl. 34 1/2 kr. 11 Pfd. Teig à 2/3 kr. 14 Bäckerlohn à 1/2 kr. per Laib   8 –––––––––– 1 fl. 56 1/2 kr. Hievon erhielt er 16 Leibe à 2 Pfd. 8 Loth, zusammen also 36 Pfd., und das Pfd. Brod käme somit auf 3 1/4 kr. oder der sechspfündige Laib auf 19 1/2 kr. Ueber das dabei zu beobachtende Verfahren bemerkt Hr. Essig: „Die Masse wird etwas gesalzen und stärker gehefelt als das andere Brod und ist der Teig so viel möglich reif zu machen; auch ist derselbe flüssiger als der gewöhnliche Teig und fleißiger zu bearbeiten.“ Wir nehmen keinen Anstand zur jetzigen Zeit der großen Theurung diese Benützung des Bierbrauerteigs als etwas sehr Beachtenswerthes zu bezeichnen, denn da nach den neuesten Erhebungen in Württemberg jährlich ungefähr 1 1/2 Millionen Simri Malz in den Brauereien verbraucht werden, jedes Simri aber beiläufig 2 Pfd. Teig liefert und nach den Leonberger Erfahrungen aus 7 Pfd. Teig man 4 Pfd. Brod erhält, so könnten durch Benützung sämmtlichen Brauereiteigs zum Brodbacken jährlich in Württemberg über 1,700,000 Pfd. Brod mehr gewonnen werden. Da hiebei 9 Pfd Mehl durch 21 Pfd. Teig ersetzt werden, so verwerthen sich, wenn das Brodmehl 5 1/4 kr. per Pfd. kostet, 3 Pfd. Teig zu 6/4 kr., während gegenwärtig 3 Pfd. Teig bei ihrer Verwendung als Viehfutter, wenigstens in der Gegend von Leonberg, nur mit 2 kr. bezahlt werden. Zwar kommen diese Brauereiabfälle in der Umgegend von Stuttgart etwas höher zu stehen, indem man hier das Simri Treber sammt Teig bis zu 11 kr., Treber ohne Teig bis zu 8 kr. bezahlt, wonach die 2 Pfd. Teig, die das Simri Malz gibt, bis auf 3 kr., somit 3 Pfd. Teig aus 4 1/9 kr. zu stehen kämen, aber selbst unter solchen Umständen wäre die Benützung dieser Abfälle zu Brod immer noch um die Hälfte vortheilhafter, als ihre Verwendung zu Viehfutter. (Riecke's Wochenblatt, 1847 Nr. 3.) Verhinderung der Kartoffelkrankheit und ihrer Fortpflanzung; von Colomb zu Wesserling (Oberrhein). Im Jahr 1845 stellte ich mehrere Versuche an, um die Fortpflanzung der Krankheit durch den Contact der angesteckten Kartoffeln den Winter über zu verhindern. Das Verfahren, die Kartoffeln zu conserviren, welches am besten anschlug, beruht auf der Einwirkung sowohl des directen als zerstreuten Lichtes auf die von der Krankheit befallenen Kartoffeln. Ich brachte nämlich in der Krankheit sehr vorgerückte Kartoffeln in die genaueste Berührung mit gesunden, indem ich Häufchen von 12 Kartoffeln bildete. Das erste Häufchen wurde in einen ganz dunkeln Keller gebracht, und mit Brettern umgeben, um jeden Lichtstrahl davon abzuhalten. Das zweite Häufchen brachte man ebenfalls an einen kühlen, aber minder feuchten Ort als den Keller. Das dritte Häufchen wurde gegenüber von einem Fenster gelegt, welches das volle Sonnenlicht hatte, das Fenster geöffnet, und Tag und Nacht einem leichten Luftzug ausgesetzt. Die gesunden Kartoffeln von 1 und 2 wurden nach achttägiger Berührung angesteckt; sie hatten alle bedeutend Schaden gelitten. Die gesunden Kartoffeln von Nr. 3 hingegen hatten gar keine Veränderung erlitten und merkwürdigerweise hatten die Anfangs in einem sehr vorgeschrittenen Zustand der Krankheit befindlich gewesenen Kartoffeln, welche absichtlich unter den brandigen ausgewählt worden waren, gar keine Veränderung erlitten; die Wirkung des Lichts hatte der weitern Zersetzung der Masse Einhalt gethan. Es wäre von Interesse, daß weitere Untersuchungen angestellt würden, ob der Erfolg hier nicht von localen Ursachen abhing, oder ob die Wirkung des Lichts wirklich im Stande ist, die Krankheit in ihrem Fortschritt aufzuhalten. (Bulletin de la Société d'Encouragement, Sept. 1846, S. 512.) Die Ackerbohnen als Surrogat für die Kartoffeln. Die landwirthschaftliche Dorfzeitung von W. Löbe empfiehlt die Acker- oder Pferdebohnen (Vicia faba) als das billigste und beste einheimische Surrogat für Kartoffeln und Brod, indem diese Bohnen das Nahrhafteste liefern, was das Pflanzenreich bei uns erzeugt. „Man bereitet sie zur Speise auf folgende Weise zu. Nachdem die Bohnen über Nacht im Wasser erweicht worden, setzt man sie in einem Topfe mit reinem Wasser zum Kochen aus Feuer. Sobald das Wasser den Siedpunkt erreicht hat, wird es von den Bohnen abgegossen und reines kochendes Wasser den Bohnen wieder zugegeben. Nun läßt man sie kochen, bis sie weich sind. Bei alten überjährigen und harten Bohnen erreicht man das Weichwerden leicht durch einen Zusatz von einer Messerspitze voll Potasche oder Soda. Unter jedes Gemüse können die Bohnen dann ähnlich wie Kartoffeln gerührt werden, oder man ißt sie allein mit Salz, Pfeffer und einer sauren Sauce, in der etwas gebratener Speck enthalten ist. Alle Leute, die von den so zubereiteten Bohnen genossen haben, stimmen darin überein, daß sie nicht nur das billigste, sondern auch das wohlschmeckendste Surrogat für Kartoffeln und Brod sind. Mit Roggen- und Weizenmehl liefert das Bohnenmehl (in angemessener Menge) verbacken bekanntlich ein vorzügliches Brod, und der Mais (Welschkorn), den gegenwärtig England und Belgien in so großer Menge beziehen, kommt den Pferdebohnen in keiner Beziehung gleich.“ (Riecke's Wochenblatt, 1847 Nr. 7.) Zur Düngertheorie. Von Kuhlmann angestellte Versuche ergaben, daß die ausschließliche Anwendung stickstoffhaltiger Körper zum Düngen von Wiesen eine übermäßige Aufregung auf Kosten der nachfolgenden Ernte zur Folge habe, was für den Landwirth, wenn eine Düngung für mehrere aufeinanderfolgende Anpflanzungen genügen soll, großen Verlust verursachen muß. Ferner machte er die Beobachtung, daß Mineralsalze, namentlich das Kochsalz, nur in feuchtem Erdreich einen guten Erfolg geben. Das Kochsalz kann daher als Düngmittel in mancher Gegend von sehr großem Nutzen seyn, in andern durchaus nicht. Einen größern Nutzen gewährt es als Viehfutter, weßhalb man, da der Stalldünger dann dieses Salz schon reichlich enthält, mit seiner Verbreitung auf der Erde um so sparsamer seyn muß. (Comptes rendus, Nov. 1846 Nr. 12.)