Titel: Verbesserungen an Locomotiven, worauf sich Elijah Galloway, Ingenieur zu London, am 18. April 1846 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 104, Jahrgang 1847, Nr. L., S. 242
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L. Verbesserungen an Locomotiven, worauf sich Elijah Galloway, Ingenieur zu London, am 18. April 1846 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Febr. 1847, S. 109. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Galloway's Verbesserungen an Locomotiven. Bei der Construction von Locomotiven für Eisenbahnen war es bis jetzt gebräuchlich, zwei oder mehreren der die Maschine fortziehenden Rädern Bewegung mitzutheilen. Vor mehreren Jahren wurde indessen der Vorschlag gemacht, eine Centralschiene an der Eisenbahn und auf jeder Seite derselben Rollen oder Räder anzubringen, welche durch einen Handhebel gegen einander gedrückt würden und deren eine von der Achse der beiden Tragräder aus in Bewegung gesetzt würde. Nun besteht einer der Gegenstände meiner Erfindung darin, nicht länger die Tragräder als Treibräder zu brauchen, ein anderer aber darin, die angewandte Kraft jedem der zwei auf jeder Seite der mittleren Schiene angebrachten Räder mitzutheilen, und ich erlange die nöthige Adhäsion an die Mittelschiene dadurch, daß ich zwei Räder gegen einander und folglich gegen die Schiene andrücken lasse. Es geschieht dieß durch Federn und einen Apparat, der die beiden Räder mehr oder weniger gegen diese Schiene preßt, je nachdem von Zeit zu Zeit mehr oder weniger Adhäsion an der Schiene erforderlich ist. Die Treibräder der in Rede stehenden Locomotive sind, wie die Abbildungen zeigen, in horizontaler Lage auf beiden Seiten einer Central- oder Mittelschiene angeordnet. Diese Treibräder werden mittelst Federn, deren Druck durch Adjustirschrauben oder durch andere passende Mittel regulirt werden kann, gegen einander gedrückt. Dieses Gegeneinanderdrücken der Räder kann mit jedem Grade von Kraft, welchen die Federn aushalten, geschehen. Der Druck ist übrigens gleichzeitig gegen jede Seite der Mittelschiene gerichtet. Es ist einleuchtend daß bei dieser Einrichtung die zum Vorwärtsbewegen des Zuges nöthige Adhäsion von dem Gewichte der Maschine unabhängig ist, und daß die Adhäsion genau im Verhältniß der Kraft, womit die Treibräder gegen die Schiene gedrückt werden, vermehrt oder vermindert werden kann – ein System welches dem Abgleiten der Räder über die Schiene vorbeugt, was sonst eine Folge der Anwendung der Treibräder auch als Tragräder war. Zugleich wird meine Erfindung dem Uebelstande begegnen, der bis jetzt die Anwendung der Locomotive auf nahezu horizontale Bahnen beschränkte. Fig. 38 stellt die Seitenansicht, Fig. 39 den Durchschnitt einer meiner Erfindung gemäß construirten Locomotive dar. Fig. 40 ist ein Grundriß, wobei aber der Kessel und diejenigen Theile welche die Ansicht desselben stören würden, weggelassen sind. In allen diesen Abbildungen sind manche Theile, welche beiden Systemen gemeinschaftlich oder bekannt sind, weggelassen. a, a sind die durch Kurbelachsen in Bewegung gesetzten Treibräder. Jedes derselben wird durch ein Paar über einander liegender Cylinder, deren Kolben auf die Achsen fast auf dieselbe Weise wie bei den jetzigen Locomotiven wirken, in Bewegung gesetzt. Die Schieberventile können bei der in Rede stehenden Einrichtung zu beiden Seiten der Cylinder liegen und durch an den Achsen angebrachte excentrische Scheiben in Thätigkeit gesetzt werden. Um die nöthige Adhäsion an jeder Seite der Centralschiene zu erhalten, haben die unteren Lager der Achsen einigen Spielraum, um sich horizontal in Spalten, die für diesen Zweck in dem horizontalen Gestell b, b angebracht sind, bewegen zu können. Diese Lager werden durch Federn c, c gegen einander gedrückt, was aus der näheren Betrachtung der Abbildungen deutlich hervorgeht. Zur erforderlichen Adjustirung des Drucks der Federn sind die Stangen d, d, d, d an Mittelstücke e, e befestigt, wovon das eine eine rechts, das andere eine links gewundenegegewundene Mutterschraube enthält, deren Gänge in die rechts und links gewundenen Schrauben der Stange f, f passen. An dem einen Ende von f ist ein Winkelrad g angebracht, welches in ein anderes Winkelrad h greift, dessen Achse vorn an der Feuerbüchse hinaufgeführt ist, wie die punktirten Linien in Fig. 40 anzeigen, und dort eine dem Locomotivführer zugängliche Kurbel besitzt, wodurch der Druck der Federn auf die Treibachsen und somit die Adhäsion der Treibräder an der Centralschiene mitten im Laufe nach Belieben adjustirt werden kann.

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