Titel: Beschreibung einer Maschine zum Beschneiden, Nachformen und Nachschlagen von Ziegeln, Backsteinen und Platten; von Hrn. Champion in Pont-Chartrain (Dpt. Seine-et-Oise.)
Fundstelle: Band 105, Jahrgang 1847, Nr. III., S. 7
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III. Beschreibung einer Maschine zum Beschneiden, Nachformen und Nachschlagen von Ziegeln, Backsteinen und Platten; von Hrn. Champion Die Société d'Encouragement hat dem Erfinder dieser Maschine ihren ausgeschriebenen Preis von 500 Frcs. zuerkannt. in Pont-Chartrain (Dpt. Seine-et-Oise.) Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, Febr. 1847, S. 72. Mit Abbildungen auf Tab. I. Champion's Maschine zum Beschneiden und Nachschlagen von Ziegeln. Von dieser Maschine, deren Bestimmung es ist, Ziegel und Backsteine zu beschneiden und nachzupressen, ist Fig. 1 eine Ansicht von vorn; Fig. 2 ein verticaler Längendurchschnitt, aber nicht durch die Mitte der Maschine genommen, sondern etwas zur Seite; Fig. 3 ein horizontaler Durchschnitt nach der Linie AB, Fig. 1, und zwar in der Stellung der Maschine wo sie den Ziegel, Backstein oder die Platten beschneidet und nachpreßt; Fig. 4 ein horizontaler Durchschnitt nach der Linie CD; die Maschinentheile sind so Wellt, wie dieß nach dem Beschneiden und Nachformen der Fall ist; der als Form dienende Rahmen ist auf die Vorderseite der Maschine geschoben, so daß das geformte Stück herausgenommen werden kann. A das hölzerne, auf dem Boden wohl befestigte Gestell. B gußeiserne Tischplatte, die auf das Gestell befestigt ist, und auf welcher die verschiedenen arbeitenden Theile der Maschine sich befinden. C, C Säulen, welche auf die Tischplatte und das Gestell aufgeschraubt, und oben durch ein Querhaupt D vereinigt sind. E Querstück, welches an den Enden die Säulen C umfaßt, und der beweglichen Hülse F als Führung dient. G Schraube, welche in die Hülse F hineinreicht und dieselbe aufwärts und abwärts mitnimmt. Die Mutter H für diese Schraube ist in dem Querhaupt D befestigt. Oben auf die Schraube ist ein Schwungrad I mit sechs Handgriffen J, J aufgesteckt. K Büchse, welche durch vier Stellschrauben a mit der Hülse F verbunden ist, damit der Stempel M, der durch mehrere Schrauben mit der Bodenplatte der Büchse vereinigt ist, in gerader Richtung mit der Hülse F eingestellt werden kann. Der Stempel M kann alle möglichen regelmäßigen Formen haben, er kann ein Rechteck, Polygon, eine Raute etc. seyn, je nach dem Körper welchen man hervorbringen will; seine untere Fläche kann eben, convex oder concav seyn, und muß sich nach der Form der Ziegel richten. Die bewegliche Hülse F ist ihrer ganzen Höhe nach an den Seiten mit zwei Clavetten b, b, Fig. 1, versehen, die sich vertical in Keilnuthen verschieben, welche innen in dem ausgebohrten Querstück E angebracht sind. Auf diese Weise kann sich die Schraube drehen, während die Hülse F nur auf- und abwärts geht, ohne eine Drehung anzunehmen, und der damit vereinigte Stempel M bewegt sich deßhalb ebenfalls nur auf- und abwärts. O gußeiserne Leisten, welche auf den Tisch B aufgeschraubt sind und der verschiebbaren Platte P als Führung dienen. Auf diese Platte werden Rahmen von verschiedener Form Q, die mit einem Handgriff c versehen sind, aufgeschraubt. Die Bewegung des als Matrize dienenden Rahmens wird einerseits durch den Anschlag 6, dessen Stellung auf dem Tisch B regulirt werden kann, begränzt, andererseits von einem Winkel e, welcher vorn an dem Tisch befestigt und zum Reguliren mit einem Schlitz versehen ist. R ist eine Scheibe, welche auf dem Tisch B aufliegt, und deren cylindrische, mit einem Schließkeil versehene Fortsetzung durch den Tisch hindurchgeht, und unten eine kleine Rolle f trägt. Diese Scheibe wird bei ihrer auf- und abwärtsgehenden Bewegung durch ihren cylindrischen Zapfen in der Hülse g geführt, welche unter dem Tisch B angeschraubt ist. S Hebel, welcher in einem Lager T hängt und an dem unter die Maschine reichenden Ende mit einem Gegengewicht h versehen ist. Zwischen dem Gegengewicht und dem Drehungspunkt des Hebels liegt die Rolle f, welche an dem Zapfen der Scheibe R sich befindet, auf dem Hebel auf. An den vorderen Arm desselben ist eine Zugstange i angehängt, welche unten einen Tritt U trägt, der zwischen den aufrechten Theilen des Gestells A, A beweglich ist. V ist ein Querstück, das in der Mitte mit einer Stellschraube j versehen ist. Sie dient als Anschlag für den Hebel S und begränzt so seine Bewegung, und damit die Bewegung des Tritts U. Verrichtungen der Maschine. Ist der Stempel M concav und die Matrize Y, welche in dem Rahmen Q liegt, convex, und will man Ziegel verfertigen, welche die in Fig. 5 und 6 angezeigte Form haben, so bereitet man sich vorher in gewöhnlichen Formrahmen oberflächlich Platten von Erde, welche die in Fig. 7 und 8 angegebene rechtwinkelige Gestalt haben. Hat man den Rahmen Q an sich gezogen, so daß er auf der Vorderseite der Maschine steht, so legt man eine der vorbereiteten Platten darauf und schiebt ihn dann zurück, so daß er an dem Anschlag d ansteht. Der Rahmen Q, dessen Form sich nach der Gestalt der Backsteine, Ziegel oder Pflastersteine richtet, welche man beschneiden und nachpressen will, ist auf die Platte P aufgeschraubt, welche in Fig. 9 und 10 besonders dargestellt ist. Diese Platte schiebt sich leicht auf dem Tisch B, und zwar innerhalb der Führungsleisten O, O; ihre Bewegung wird noch durch Rollen l, l, welche in der Platte versenkt sind, erleichtert. Nachdem der Arbeiter den Rahmen Q, in welchem sich die Matrize Y befindet, an dem Handgriff c erfaßt und denselben bis an den Anschlag d zurückgeschoben hat, dreht er das Schwungrad I mit großer Schnelligkeit, so daß sich die Schraube G und folglich der Stempel M rasch abwärts bewegt. Bei dieser abwärtsgehenden Bewegung beschneiden die Ränder des Stempels den Umfang des Ziegels regelmäßig, und letzterer wird stark zwischen die Matrize und den Stempel gepreßt. Durch diese Pressung wird die Ziegelmasse viel dichter, und es bildet sich dadurch auch zugleich die Nase zum Aufhängen des Ziegels. In der Matrize Y ist nämlich deßhalb eine Vertiefung m, Fig. 14 und 15, welche die Form dieser Nase hat, angebracht. Ist diese Operation beendigt, so dreht der Arbeiter die Schraube rückwärts, und der Stempel geht damit von selbst in die Höhe. Es handelt sich dann nur noch darum, den Ziegel aus der Form herauszunehmen. Zu diesem Zweck tritt der Arbeiter auf den Fußtritt U, wodurch die Scheibe R mittelst des Hebels S in die Höhe gehoben wird, und mit derselben auch die Matrize und der Ziegel. Der fertige Ziegel wird dann auf einen Tisch gelegt, welcher nahe bei der Maschine steht, und dieselbe Arbeit beginnt dann von neuem mit einer roh zubereiteten Platte. Fig. 11 ist ein Durchschnitt des Stempels, der Matrize und des Rahmens. Es wird durch diesen Durchschnitt die regelmäßige Bildung des Ziegels dargestellt. Fig. 12 und 13 ist ein Durchschnitt und Grundriß des Rahmens Q. Aus Fig. 14 und 15 ist die Matrize Y mit ihrer gewölbten Oberfläche im Durchschnitt und Grundriß zu sehen; sie ist mit einer Vertiefung m versehen, in welcher die Nase oder der Haken des Ziegels geformt wird. Um an einem Ende abgerundete Ziegel, wie sie durch Fig. 16 dargestellt sind, oder von der Form, wie sie Fig. 26 und 27 angibt, zu pressen, muß natürlich auch der Stempel dieselben Formen bekommen. Ebenso ist es mit der Matrize Fig. 17 und dem Rahmen Fig. 18. Will man Backsteine verfertigen, welche die in Fig. 19 und 20 angedeutete Form haben, so muß der Stempel, die Matrize und der Rahmen gewechselt werden; der für diesen Fall nöthige Rahmen ist in Fig. 21 besonders abgebildet. Um sechseckige Pflastersteine, Fig. 22, zu pressen, hat der Rahmen die in Fig. 23 gezeichnete Gestalt; eben so ist denn auch der Stempel und die Matrize. Der Rahmen muß endlich die in Fig. 25 angegebene Form haben, wenn rautenförmige Steine wie sie in Fig. 24 abgebildet sind, gepreßt werden sollen. Es ist nun leicht einzusehen, daß diese Maschine zum Beschneiden und Nachpressen von Ziegeln, Backsteinen und Pflastersteinen von jeder Form und Größe gleich gut benützt werden kann, wenn die zum Wechseln nöthigen Stücke vorhanden sind, die jedoch mit der größten Leichtigkeit an Ort und Stelle zu bringen sind. Die Feder mit der Rolle n, Fig. 3, hat den Zweck, den Rahmen Q, während die Pressung vor sich geht, immer genau an derselben Stelle zu erhalten. Das auf dieser Maschine verfertigte Fabricat zeichnet sich durch seine vollkommene Regelmäßigkeit und Güte aus; die Steine werden sehr compact und dadurch dauerhafter.

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