Titel: Verfahrungsarten zum Reinigen des Olivenöls und Talgs, worauf sich Peter Bancroft zu Liverpool am 12. Jun. 1846 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 105, Jahrgang 1847, Nr. XV., S. 45
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XV. Verfahrungsarten zum Reinigen des Olivenöls und Talgs, worauf sich Peter Bancroft zu Liverpool am 12. Jun. 1846 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions, März 1847, S. 180. Bancroft's Verfahrungsarten zum Reinigen des Olivenöls und Talgs. Wenn man das ordinäre (schleimige) Olivenöl zum Schmieren von Maschinentheilen, z.B. der Kolben der Dampfmaschinen anwendet, so wird es bald klebrig in Folge der Einwirkung der Luft auf die in ihm enthaltenen Unreinigkeiten. Um diese Unreinigkeiten zu entfernen, behandle ich das auf beiläufig 26° R. erwärmte Oel mit Aetzkali- oder Aetznatronlauge von wenigstens 1,2 spec. Gew. (24° Baumé). Das Oel muß während dem Zusetzen des Alkalis beständig umgerührt werden. Um zu erfahren ob die Operation beendigt und genug Lauge zugesetzt worden ist, versehe ich eine Portion der Flüssigkeit in einer Glasflasche mit überschüssigem Alkali, schüttle gut um und lasse dann eine Viertelstunde oder so lange stehen, bis sich das Alkali auf dem Boden des Gefäßes abgesetzt hat; sollte sich dasselbe ganz klar absetzen, ohne einen dicken Niederschlag hervorzubringen, so ist das Oel als hinreichend raffinirt zu betrachten; bleibt es aber nicht klar, sondern reißt eine dicke seifenartige Materie mit sich, so wiederhole ich die Operation mit mehr Alkali, bis sich bei einer folgenden Probe dieses Verhalten zeigt; je nach der Beschaffenheit des Olivenöls sind 3 1/2 bis 8 Proc. der erwähnten starken Lauge zur Reinigung erforderlich. Nachdem obige Operation beendigt ist, lasse ich das Oel 24 Stunden oder so lange stehen, bis sich die dicke seifenartige Materie, welche durch das Alkali in demselben gebildet wurde, abgesetzt hat, worauf man das überstehende Oel abgießen und filtriren kann. So gereinigtes Oel beschmutzt die zartesten Messingwerke nicht mehr und in Berührung mit der Luft wird es nicht mehr dick und klebrig. Das aus Schweinfett ausgepreßte Oel (Elain) reinige ich ganz auf dieselbe Weise. Um Talg zu raffiniren und zu reinigen, damit er zum Schmieren von Dampfmaschinenkolben und anderen Maschinentheilen geeigneter wird, verfahre ich folgendermaßen: ich schmelze ihn durch Dampf oder directes Erhitzen; nachdem er flüssig geworden (und ehe er viel über seinen Schmelzpunkt erhitzt) ist, versetze ich ihn unter beständigem Umrühren mit Aetzlauge von 1,2 spec. Gew. Schon bei dem ersten Zusatz von Alkali schlägt sich eine sehr dicke seifenartige Materie nieder; die Operation ist beendigt, wenn auf ferneren Zusatz von Alkali kein Niederschlag mehr entsteht. Man erhitzt dann den Talg auf 66 bis 75° R. und läßt ihn 24 Stunden oder länger stehen, je nach dem verarbeiteten Quantum und der Temperatur der Luft. Sobald man bemerkt, daß der Talg beim Abkühlen etwas undurchsichtig wird, zieht man ihn auf Fässer ab, worin er beim Erkalten gut umgerührt werden muß, damit er sich nicht körnt. Geringe Talgsorten, welche meistens zu weich und ölig sind, preßt man zuerst aus und reinigt dann den Rückstand auf dieselbe Art, eher mit noch stärkerer Lauge. Die Niederschläge vom Reinigen des Olivenöls und Talgs kann man bei der Seifenfabrication verwenden.