Titel: Ueber die Wirkung des Gerbestoffs auf das Gewebe der Schwämme; von Vergnette-Lamotte.
Fundstelle: Band 105, Jahrgang 1847, Nr. LIII., S. 200
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LIII. Ueber die Wirkung des Gerbestoffs auf das Gewebe der Schwämme; von Vergnette-Lamotte. Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, Mai 1847, S. 250. Vergnette-Lamotte, über das Gerben der Schwämme. Bei meinen Untersuchungen über den Most war ich veranlaßt, Versuche über den Gerbestoff der Traubenkerne anzustellen; ich machte dabei die Beobachtung, daß ein Schwamm, womit man einen Tisch abwischte, auf welchen ein Absud solcher Kerne verschüttet worden war, seine Farbe veränderte und in seinem Gewebe etwas fester geworden war. Dadurch wurde es mir wahrscheinlich, daß der Gerbestoff die Eigenschaft besitzt, sich mit dem Gewebe der Schwämme zu verbinden und es dauerhafter zu machen; folgendes ist das Resultat meiner hierüber angestellten Versuche. Ich tauche einen vorher gewaschenen und an der Luft getrockneten Schwamm mehrmals in einen starken Absud von Traubenkernen oder Galläpfeln. Nachdem ich durch Ausdrücken den größeren Theil der Gerbestofflösung aus den Zellen des Schwamms getrieben habe, lasse ich ihn wieder trocknen, dann wasche ich ihn wiederholt und so lange aus, bis das Waschwasser auf die Eisensalze nicht mehr reagirt. In diesem Zustande nimmt der Schwamm in einer Auflösung von Eisenvitriol eine dunkle Olivenfarbe an, was bei einem nicht gegerbten Schwamm keineswegs der Fall ist. Der Gerbestoff kann sich also mit dem Gewebe der Schwämme verbinden. Die Schwämme, welche man mit Gerbestoff verbunden hat, haben ein festeres Gewebe; tränkt man ihre Zellen mit Flüssigkeit, so lassen sie sich durch Ausdrücken leichter davon entleeren; besonders merkwürdig ist aber, daß sie beim Gebrauch im Vergleich mit anderen Schwämmen sich durch eine außerordentliche Dauer auszeichnen. Der Gerbestoff wirkt also auf die Schwämme wie auf die Häute und bildet mit ihrem Gewebe eine beständige Verbindung, wodurch sie viel dauerhafter werden.