Titel: Neues Verfahren Goldoxyd zu bereiten, von Figuier.
Fundstelle: Band 107, Jahrgang 1848, Nr. XLIV., S. 195
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XLIV. Neues Verfahren Goldoxyd zu bereiten, von Figuier. Im Auszug aus dem Journal de Pharmacie, Decbr. 1847, S. 401. Figuier's Verfahren Goldoxyd zu bereiten. Eine vortheilhafte Methode Goldoxyd zu bereiten, ist sehr wünschenswerth geworden, weil jetzt das Goldoxyd häufig anstatt Cyangold zur galvanischen Vergoldung angewendet wird. Folgendes Verfahren hat sich als sehr zweckmäßig bewährt. Man löst 1 Theil Gold in 4 Th. Königswasser auf und dampft die Flüssigkeit vorsichtig bis zur Trockne ab. Das Product behandelt man mit Wasser, welches das Chlorgold auflöst und einen geringen Rückstand hinterläßt, welcher aus metallischem Gold und Einfach-Chlorgold besteht; letzteren löst man mittelst ein wenig Königswasser wieder auf, dampft die Flüssigkeit zur Trockne ab und nimmt den Rückstand wieder in Wasser auf. Nachdem man sich so eine säurefreie Auflösung von Chlorgold verschafft hat, versetzt man dieselbe mit reinem Aetzkali (welches frei von salzsaurem Kali ist), bis sie auf Curcumäpapier stark alkalisch reagirt. Sie trübt sich sogleich. Nun versetzt man sie mit einer Auflösung von salzsaurem Baryt, welche einen zeisiggelben Niederschlag von goldsaurem Baryt liefert. Man hört mit dem Zusehen von salzsaurem Baryt auf, sobald der Niederschlag etwas weiß wird, ein Zeichen, daß alles Goldoxyd niedergeschlagen ist und das Alkali anfängt auf den salzsauren Baryt zu wirken. Die überstehende Flüssigkeit ist farblos und folglich fast alles Gold aus seiner Auflösung niedergeschlagen. Der so erhaltene goldsaure Baryt ist sehr schwer und daher leicht durch Decantiren auszuwaschen. Man wascht ihn so aus, bis das überstehende Wasser nicht mehr durch Schwefelsäure getrübt wird; dann behandelt man den goldsauren Baryt mit verdünnter Salpetersäure, welche das Goldoxyd in Freiheit setzt. Es ist nöthig diese Flüssigkeit bis zum Kochen zu erhitzen und sie darin einige Minuten zu unterhalten, um die letzten Spuren des Barytsalzes zu zersetzen. Nachdem das Goldoxyd so lange durch Decantiren ausgewaschen wurde, bis die Waschwasser das Lackmuspapier nicht mehr röthen, ist es als rein zu betrachten. Eine besondere Aufmerksamkeit ist nun auf das Trocknen des Goldoxyds zu verwenden. Wenn man es einige Zeit in einer Trockenstube läßt, welche auf 80° R. geheizt ist, so reducirt es sich zum Theil und löst sich mit Hinterlassung metallischen Goldes in Salzsäure auf; versucht man es auf einem mit Kohlen geheizten Ofen zu trocknen, so wird es zusehends schwarz, indem es sich durch das entwickelte Kohlenoxydgas reducirt. Unter der Luftpumpe oder unter einer Glocke, welche concentrirte Schwefelsäure enthält, läßt es sich ohne Zersetzung austrocknen. Die einfachste Methode besteht aber darin, das Filter zwischen Fließpapier zu pressen und es dann an freier Luft, gegen das Licht geschützt, trocknen zu lassen. Zum Schluß wollen wir noch das geeignetste Verfahren angeben, um das Gold aus den gesammelten Waschwassern wieder zu gewinnen. Das Wasser vom Auswaschen des goldsauren Baryts muß anders behandelt werden als dasjenige vom Auswaschen des Goldoxyds. Ersteres enthält am meisten Gold; man concentrirt es durch Abdampfen und versetzt es dann mit Schwefelsäure, welche den Baryt niederschlägt. Man läßt hierauf die Flüssigkeit sich durch Ruhe klären, decantirt und versetzt sie mit einer Auflösung von Eisenvitriol, welche das Gold vollkommen niederschlägt. Die Waschwasser vom Goldoxyd werden ebenfalls abgedampft und mit Schwefelsäure gefällt. Da sie aber freie Salpetersäure enthalten, so darf man sie nicht unmittelbar mit Eisenvitriol behandeln. Nach dem Fällen mit Schwefelsäure decantirt man die Flüssigkeit, dampft sie zur Trockne ab und behandelt den unbedeutenden Rückstand mit Königswasser. Letztere Auflösung wird wieder zur Trockniß abgedampft, um die freie Salpetersäure zu verjagen, dann mit Wasser verdünnt und hierauf mit Eisenvitriol versetzt. Das erhaltene metallische Gold löst man in Königswasser auf und verwandelt es auf angegebene Weise wieder in goldsauren Baryt.