Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 107, Jahrgang 1848, Nr. , S. 75
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Miscellen. Miscellen. Ueber ein einfaches Mittel, das Ausweichen der Wagenräder aus den Schienen auf den Eisenbahnen zu verhindern; von Crelle. Dieses Ausweichen der Wagenräder verursacht, wie es die Erfahrung gelehrt hat, die schwersten, und auch wohl die häufigsten Unfälle Achsen- und Radbrüche, Schäden durch das Feuer und durch das Springen von Kesseln und Dampfröhren sind weniger gefährlich und weniger häufig. Gerade gegen die größte Gefahr, des Ausweichens der Räder aus den Schienen, ist aber jetzt auf Eisenbahnen der Schutz so gering und so unzureichend, daß es Fälle gibt, wo der Unfall nothwendig entstehen muß, und daß zu verwundern ist, daß er nicht noch öfter vorkommt. Der einzige Schutz gegen das Uebel besteht jetzt allein in den 1, höchstens 1 1/2 Zoll hohen Spurkränzen der Wagenräder, und wenn irgendwo bei dem Stoß zweier Schienenstücke das eine über, oder auch neben das andere vorspringt, oder eine Schiene stark abhängig sich gesenkt hat, so kann es, da die Wagen, auch auf schnurgrader Bahn niemals geradlinig, sondern immer in einer langgestreckten Schlangenlinie fortrollen, sehr wohl kommen, daß der Spurkranz eines Rades auf den Kopf der Schiene hinaufgesprengt wird, wo er dann auch unfehlbar an der äußeren Seite der Schiene von ihr hinunterrollt. Nun gibt es, diesen Unfall zu verhindern, ein sehr einfaches, vollkommen sicheres und verhältnismäßig wenig kostbares Mittel, was auch schon, z.B. bei Dublin, angewendet worden ist. Es besteht in hölzernen Schutzschienen, die man längsaus, parallel mit den eisernen Schienen und zwischen denselben, auf das Grundwerk der Bahn befestigt. Der Aufsatz des Obengenannten, der in Kurzem gedruckt und nebst der Zeichnung öffentlich bekannt gemacht werden wird, weist im Einzelnen nach, auf welche Weise die Schutzschienen angebracht werden müßten, damit sie die verschiedenen Bedingungen für ihre Leistungen erfüllen. Sie dürfen nämlich den Lauf der Räder, so lange dieselben in den eisernen Schienen bleiben, durchaus nicht hindern oder hemmen, sondern müssen nur dann erst von den Rädern berührt werden, wenn ein Spurkranz auf die eisernen Schienen hinaufgelangt ist, und dann die Räder in die Bahn zurücktreiben. Dabei müssen sie so stark und fest seyn, daß kein jemals hier vorkommender Seitendruck sie wegschieben kann. Die Schutzschienen bestehen in 6 Zoll breiten und 8 Zoll hohen Hölzern, die auf die Enden von Querhölzern aufgekämmt werden, welche ihrerseits in die Quer-Unterlagen der Bahn eingekämmt und in dieser Einkämmung durch Schraubenbolzen festgehalten werden, auf welche Weise keine Gewalt vermag sie aus ihrer Stellt zu rücken, während sie so hoch über die eisernen Schienen emporragen, daß die Räder niemals über sie hinwegspringen können, so daß sie also, so angeordnet, in der That einen vollkommen sichern Schutz gewähren. Der Aufsatz berechnet, daß die Kosten dieser Schutzschienen, die sich auch sehr wohl an schon vorhandenen Eisenbahnen anbringen lassen, die durchschnittlichen Kosten einer Eisenbahn um etwa 5 Proc. erhöhen, daß ihre Erhaltungskosten etwa 2 pro mille der Baukosten der Eisenbahn wegnehmen würden und daß, wenn z.B. der Reinertrag einer Eisenbahn 5 Proc. des Anlage-Capitals beträgt, dieser Ertrag entweder um 4 1/2 pro mille vermindert werden würde, oder daß, wenn die Verminderung nicht stattfinden soll, die Fahrpreise um 9 Proc. erhöht werden müssen. Das letztere ist aber auch ohne alles Bedenken vollkommen zuläßlich, und es ist gewiß nicht zu fürchten, daß deßhalb die Benutzung der Eisenbahn abnehmen würde. Sie würde eher zunehmen. Denn, wenn z.B. Jemand jetzt für eine 20 Meilen lange Fahrt 1 1/2 Thaler bezahlt, wird er auch gewiß mit Freuden noch 4 Sgr. mehr zahlen, wenn er nun versichert ist, nicht mehr verstümmelt oder gar getödtet zu werden. Die Eigenthümer der Eisenbahnen aber würden, während ihre Einnahme sich nicht vermindert, noch den Gewinn haben, daß ihnen dann weniger Wagen durch Unfälle zerbrochen werden, während die Verstümmelung und Tödtung von Menschen, die sich abwenden läßt, nicht mehr ihr Gewissen belastet. Auch noch die Unfälle von Achsen- und Radbrüchen würden die hölzernen Schutzschienen mildern. Der Aufsatz des Verfassers ermahnt daher dringend an die Benutzung dieses sichern Schutzmittels. (Aus dem Bericht über die Verhandlungen der königl. preuß. Akademie der Wissenschaften zu Berlin, durch Böttger's polytechn. Notizblatt, 1847, Nr. 20.) Isolirung der Drähte elektrischer Telegraphen. Wie öffentliche Blätter melden, fallen die Versuche, welche die preußische Regierung gegenwärtig über die zweckmäßigste Einführung elektro-magnetischer Telegraphen anstellen läßt, höchst günstig für das Legen der Drahte unter der Erde in Hüllen von Gutta-percha aus, so daß wahrscheinlich alle Staatstelegraphen in dieser Art angelegt werden. Man braucht alsdann die Eisenbahndämme nicht mehr dazu zu benutzen, sondern kann sich der Chausseen bedienen, unter deren Pflaster die Leitung gesicherten Raum findet und keine besondere Bewachung nöthig hat. Wenn die von Lieutenant Siemens erfundene Isolirung der Drähte unter der Erde sich bewährt, so können dadurch alle bedeutenden Städte mit der Hauptstadt leicht verbunden werden, und es kann eine telegraphische Briefverbindung stattfinden, deren Wichtigkeit für Handel und alle Lebensverhältnisse von großartigster Bedeutung seyn muß. Ueber das Oeffnen der Flaschen. Nicht selten haften Glasstopfen durch die in dem Schlusse festgesetzten verschiedenen Stoffe so stark, daß man sie mit der einfachen Kraft der Hand nicht losmachen kann. Würde man an einen solchen Stopfen eine Zange oder Hebel anbringen, um ihn mit Gewalt zu lösen, so liefe man Gefahr, den Griff vom Stopfen abzubrechen. Man muß deßhalb aus der Dicke der Verbindungsstelle beider ungefähr beurtheilen, wie stark man drehen dürfe, ohne Gefahr zu laufen, das erwähnte Unglück anzurichten. Geht der Stopfen in dieser Art nicht los, so muß man andere Mittel anwenden Das wirksamste ist hiebei unstreitig das rasche Erwärmen des Halses in einer kleinen Weingeiststamme. Es beruht darauf, daß der Hals der Flasche, der zuerst erwärmt wird, sich auch zuerst ausdehnt, wodurch sein Volum sich vergrößern muß. Der Stopfen aber, der sich noch nicht ausdehnt, wird seine Dimensionen behalten und sich in den erweiterten Oeffnungen drehen lassen. Man hat deßhalb dahin zu sehen, daß die Erwärmung des Halses möglichst rasch geschehe, damit die Wärme nicht Zeit habe, auch in den Stopfen überzugehen und diesen ebenfalls auszudehnen. Zu diesem Zweck halte man den Hals der horizontal gehaltenen Flasche unmittelbar in die volle Flamme einer kleinen Weingeistlampe mit einfachem Dochte, und drehe sie rasch in dieser Lage um ihre Achse, um alle Stellen gleichförmig zu erwärmen. Nach einigen Secunden versucht man mit einer kraftvollen Drehung, ob sich der Stopfen gelöst habe, was in den meisten Fällen stattfindet. Gelingt es nicht zum erstenmal, so führe man den Hals schnell wieder in die Flamme, und versuche nach einigen Augenblicken wieder zu drehen, oder man schlage mit einem hölzernen Messerstiele von unten an den Griff des Stopfens. Löst sich der Stopfen, so lasse man ihn so lange von der Flasche, bis der Hals wieder vollkommen erkaltet ist; ohne dieß könnte er durch Zusammenziehung des Halses sich noch einmal klemmen. Ist der Inhalt der Flasche brennbar, so gebrauche man die kleine Vorsicht, ein Gefäß mit Wasser bei der Hand zu haben; man kann nämlich nicht wissen, durch welchen Zufall die Flasche zerbrechen und ihr Inhalt in Flammen gerathen möchte. Wäre der Inhalt Aether, so ist die Operation sehr gefährlich, man dürfte sie nur im Freien versuchen, die Flasche selbst in einem nassen Tuche fassen, und reichliches Wasser in offenen Gefäßen daneben stehen haben. In diesem Falle wäre statt der Spirituslampe Wohl besser, kochend heißes Wasser, was man aus einem Gefäße mit dünnem Ausguß über den Hals der Flasche gießen würde. In allen anderen Fällen ziehe ich die Spirituslampe vor, schon weil sie besser disponibel ist. Den Hals durch Reiben mit einem mehrmal umschlungenen Bindfaden zu erhitzen, ist minder bequem, erfordert (wenn man das eine Ende des Fadens nicht irgendwo befestigt) die Hülfe zweier Menschen, und die Wirkung dehnt sich auch in der Breite nicht so vollständig aus, wie die einer Flamme oder des heißen Wassers. (Mohr's Lehrbuch der pharm. Technik, S. 298.) Die Bereitung des Hämatinon der Alten wieder entdeckt. Die Bereitung des Hämatinon der Alten ist wieder gefunden und zwar dem höheren Standpunkt der heutigen Wissenschaft und Technik gemäß, ohne die Beschränkung, welche die alten Künstler sich haben gefallen lassen müssen. Man verdankt diese für das technische Kunstgebiet wichtige Entdeckung Hrn. Dr. Max Pettenkofer, außerord. Mitglied der k. bayer. Akademie der Wissenschaften und Assistent bei dem k. Hauptmünzamte in München. Er hat der genannten Akademie die Ergebnisse seiner Forschungen und Untersuchungen mitgetheilt, und man konnte sich von der vollkommenen Lösung der Aufgabe durch Vergleichung der vorgelegten Proben mit dem antiken Hämatinon auf das genügendste überzeugen. Plinius beschreibt im 26sten Capitel des 36sten Buches seiner Naturgeschichte eine bei den Alten für Speisegefäße (ad escaria vasa) und viele andere Zwecke beliebte Glasmasse, als totum rubens vitrum atque non translucens, hämatinon appellatum (als ein durch und durch rothes, undurchsichtiges Glas, Blutroth genannt). Ueber die Darstellung desselben weiß der unermüdliche und harmlose Niederschreiber so vieler technischen Fabeln nichts anzugeben. Was man davon in Pompeji bisher vorfand und bei uns zu sehen bekam, ist theils in Mosaikfußböden, theils in den Wandmauern eingefügt, theils in losen Klumpen gefunden worden. Der Bruch ist vollkommen muschlig, weßhalb es Plinius auch dem Obsidian zu vergleichen scheint (in tincturae genere obsidianum); es ist härter als gewöhnliches Glas, welches leicht davon geritzt wird, und nimmt darum eine sehr feurige Politur an; an sehr dünnen Kanten ist es schwach durchscheinend mit carminrother Farbe; die Farbe steht zwischen Mennig- und Zinnoberroth; das specifische Gewicht ist 3,5. Sobald man es auf gewöhnliche Weise schmelzt, so wird es grünlichschwarz, und die schöne, feurige rothe Farbe wird durch keinen Zusatz mehr hergestellt. Man erhält durch Zugabe desoxydirender Substanzen höchstens ein trübes Braunroth. Die neuere technische Chemie kennt ein ähnliches Verhalten bei der Bereitung des rothen Ueberfangglases. Die Analyse, und wäre sie noch so genau, gibt keinen AufschlußAnfschluß, sondern vermehrt für den ersten Augenblick nur unser Erstaunen und unsere Verlegenheit, was die Arbeiten von Lampadius und andern über den Gegenstand beweisen. Es ist ein ähnlicher Fall wie beim Aventuringlase. In einigen Mosaikfabriken Italiens fertigt man zwar Porporino, aber dieses ist dem antiken sowohl in der Farbe als auch in andern physikalischen Eigenschaften, sowie in der chemischen Zusammensetzung durchaus unähnlich. Das schönste neue Porporino soll mit Gold gefärbt seyn; es kostet, wie es in Stücken von der Größe einer Haselnuß bis zu einer großen Mannsfaust im Handel vorkommt, durcheinander das Pfund 25 Gulden; wäre mithin nie für eine allgemeine Verwendung zu gebrauchen; das antike hingegen enthält als färbenden Bestandtheil nur Kupferoxydul, kein Zinnoxyd, und käme wenigstens zwanzigmal wohlfeiler zu stehen. Eine Fläche von 4000 Quadratfuß, 1/ Decimalzoll dick, würde kosten: von neuem Porporino 500,000 fl.; vom antiken aber nur 20,000 fl., angenommen das specifische Gewicht beider sey gleich. Die bisherigen Versuche das Hämatinon der Alten nachzubilden, mußten schon deßhalb mißlingen, weil die meisten in der Voraussetzung, es handle sich um eine Glasfritte, nicht um einen Glasfluß, gemacht wurden. Was Lampadius und andere Chemiker zu Stande brachten, wird von der Schönheit der antiken Stücke so weit überstrahlt, daß neben diesen jene Producte gar nicht mehr roth, sondern nur schmutzigbraun erscheinen. Nachdem Dr. Pettenkofer mehrere antike Stücke mit übereinstimmenden Resultaten analysirt hatte, ging er an die Synthese, die ihm aber so lange nicht gelang, bis er das eigenthümliche Princip entdeckte, worauf die Bildung des Hämatinons der Alten wesentlich beruht; dieses Princip war bisher völlig ungekannt in der Wissenschaft und auch ohne alle Anwendung in der Glastechnik. Das Princip kann überdieß nicht bloß auf rothe, sondern auch auf alle anderen zum Glasfärben benützbaren Farben angewendet werden; es liefert mit allen Producte von ausgezeichneter Schönheit. Der Erfinder hat bereits bloß mit Kupferoxydul ein Lackroth dargestellt, welches das schönste antike Porporino weit überstrahlt. Dieses ausnehmend schöne Product wird wohl zunächst in größerer Quantität erzeugt werden, und somit die Erfindung bei ihrem Wiedereintritt ins Leben sich sogleich eine Stufe über ihre Vergangenheit stellen. Es hat sich nämlich Se. Maj. der König von Bayern, als ihm die verschiedenen Proben vorgelegt wurden, ungeachtet alle einzelnen sowie die ganze Erfindung sich seines warmen Beifalls zu erfreuen gehabt, in Bezug auf specielle Anwendung bei einem in Bau begriffenen großartigen Kunstdenkmal, für das erwähnte lackrothe Purpurin ausgesprochen. Die Wirkung im Großen, wenn ganze Nischen oder Wandflächen mit diesem Material bekleidet seyn werden, muß ohne Vergleich zauberhaft seyn; denn es ist als läge unter dem Glanz und der Farbe eine tiefe Gluth, von welcher Glanz und Farbe ausströmen. Durch diese neue Erfindung sind sehr viele Hindernisse beseitigt worden, welche bisher bei Ausschmückung von Prachtgebäuden sich oft sehr fühlbar gemacht haben. Die Glasporphyre können unter gewissen Cautelen jeder Manipulation unterworfen werden, welche Glas überhaupt verträgt. Es lassen sich Platten vom Umfange der größten Spiegelplatten gießen, welche nur geschliffen und polirt zu werden brauchen, um z.B. als prachtvolles Wandgetäfel, Tischplatten etc. zu dienen. Sie lassen sich auch mit den Pfeifen zu Gefäßen verarbeiten. Für Mosaikarbeiten scheint die Sache von höchster Wichtigkeit zu seyn. Die möglichen Nüancen in den verschiedenen Farben sind unbegränzt. Was Dauer und Festigkeit anlangt, so wird nichts dagegen zu erinnern seyn. Die Glasporphyre sind wirkliche Glasflüsse (nicht etwa Glasfritten, wie man vom antiken Purpurino häufig, aber irrig angibt); sie enthalten bedeutende Mengen Kieselerde, weßhalb sie weniger dem Verwittern ausgesetzt sind, als manche andere schon bekannte farbige undurchsichtige Glasflüsse; sie widerstehen den stärksten Mineralsäuren; sie sind viel härter als gewöhnliches Glas, welches mit Leichtigkeit davon geritzt wird; sie ertragen raschen Temperaturwechsel viel leichter als gewöhnliches Glas. Ein treffliches Zeugniß für die Unverwüstlichkeit dieses Kunstproductes gewährt auch das Aussehen der in Pompeji zu Tag geförderten, wenigstens achtzehn Jahrhunderte alten Stücke. Man kann bei Hrn. Dr. Pettenkofer in München nicht nur Proben von allen Farben einsehen, sondern auch von ihm erhalten. Sehr haltbare Feuerversilberung; von J. F. Hessenberg. Man befeuchtet die wohl gereinigte und polirte Oberfläche des zu versilbernden Metalls mittelst eines Pinsels mit etwas Salzwasser und bestreut sie gleichmäßig mit dem weiter unten beschriebenen Pulver Nr. 1, so daß dieses eine Lage bildend, darauf hängen bleibt. Hierauf bringt man den Gegenstand zwischen gut glühende Kohlen undnnd erhitzt ihn bis zur Rothgluth, löscht in reinem siedenden Wasser ab, oder in solchem, welches etwas Kochsalz oder Weinstein gelöst enthält, und behandelt ihn dann mit der Kratzbürste. Er erscheint nun bereits versilbert. Diese erste Operation ist die wichtigste, weil dabei das schmelzende Silber in das Stück eindringen und es empfänglich für den folgenden Auftrag machen muß. Man trägt nun von neuem gleichmäßig mit einem Pinsel auf, dießmal aber den unten beschriebenen Teig Nr. 2, glüht bis zur Kirschrothhitze, löscht in siedendem Wasser ab und kratzt in kaltem. So fährt man fort, bis man, das erstemal ungerechnet, noch vier- bis fünfmal aufgetragen hat, wo dann das Stück hinreichend versilbert ist, mattweiß erscheint und zuletzt mittelst des Polirstahls seinen Glanz erhält. Nr. 1. Pulver für den ersten Auftrag. Man löse Silber in Salpetersäure, fälle es in bekannter Weise mit Kupferblech, wasche den Silberniederschlag gut aus und trockne ihn. Von diesem Silberpulver nimmt man 1 Theil, ferner 1 Theil Chlorsilber und 2 Theile gereinigten und calcinirten (entwässerten) Borax. Man mengt diese Ingredienzien gut durcheinander, reibt sie in einem Porzellanmörser recht fein und läßt sie endlich durch ein Haarsieb laufen. Nr. 2. Teig für die folgenden Aufträge. Gleiche Theile Silberpulver, gereinigten Salmiak, reines Kochsalz, Zinkvitriol und reine Glasgalle werden gut gemischt und fein gerieben, und mit etwas destillirtem, auch etwa mit äußerst wenig Gummi versetztem Wasser teigartig angemacht, so daß man es mit einem Pinsel aufnehmen und auftragen kann. Auf diese Weise versilberte Gegenstände zeigen, wenn man sie durchbricht, daß das aufgetragene Silber ins Kupfer förmlich eingedrungen ist, was dieß Verfahren als sehr solid aufs beste empfiehlt. Abgenutzte Stellen oder ganze Stücke lassen sich leicht ausbessern oder herstellen, da man nur einen neuen Auftrag auf die schadhafte Stelle oder das ganze Stück zu geben braucht. Auch schwarz angelaufene Gegenstände können stets auf diese Weise leicht wieder hergestellt werden. (Böttger's polytechn. Notizblatt, 1847, Nr. 20.) Bereitung einer grünen Farbe, die als Grund beim Bronziren gebraucht werden kann. Nach Müller in Chemnitz verfertigt man dieselbe auf folgende Weise: man löst Seife in kochendem Wasser auf, setzt eine beliebige Menge Kupfervitriollösung hinzu, gießt dann die über dem sich bildenden Niederschlag stehende Flüssigkeit ab, und wäscht diesen Niederschlag in heißem Wasser mehrmals aus. Die so erhaltene Kupferseife wird im trockenen Zustand auf gewöhnliche Art mit Terpenthinöl abgerieben, um zum Anstrich fertig zu seyn, auf welchen hierauf Bronzepulver gestreut wird. (Deutsche Gewerbezeitung, 1847, S. 389.) Ueber das Färben des Elfenbeins. Das Färben oder Beizen des Elfenbeins, welches mit Billardbällen, Spielmarken, Schachfiguren u.s.w. vorgenommen wird, stimmt mit dem Färben der Knochen beinahe vollkommen überein. Unter den zahlreichen Vorschriften hiezu sind folgende nach K. Karmarsch ganz zuverlässig: 1) Schwarze Farbe. Man legt das Elfenbein mehrere Stunden lang in eine verdünnte Auflösung des krystallisirten salpetersauren Silberoxyds (Höllensteins), welche keine überschüssige Säure enthält, worauf es beim Liegen durch die Einwirkung des Tageslichtes eine schwarze, etwas ins Grüne ziehende Farbe annimmt. Eine tief und schön schwarze Farbe erhält man, wenn das Elfenbein zuerst in einem durch Leinwand geseihten Blauholzabsude, und dann in Eisenvitriollösung oder essigsaurer Eisenoxydlösung gekocht wird. 2) Blaue Farbe. Schwefelsaure Indigauflösung, welche man mit Wasser verdünnt hat, erzeugt eine schöne blaue Farbe auf dem Elfenbeine, wenn man dieses in der Flüssigkeit liegen läßt, bis die verlangte Schattirung zum Vorschein kommt. Ist die Auflösung zu concentrirt, so greift die freie Schwefelsäure das Elfenbein an, erweicht es, und macht dessen Oberfläche uneben und rauh. 3) Grüne Farbe. Diese wird erhalten, wenn man das blaugefärbte Elfenbein einige Augenblicke in sehr verdünnte Zinnauflösung (Zinnchlorür), und dann in eine rein durchgeseihte heiße Abkochung von Gelbholz legt. 4) Gelbe Farbe. Man legt das Elfenbein einige Minuten lang in Wasser, dem man etwas Zinnsalzlösung zugemischt hat, dann sogleich im heißen Gelbholzabsud, welchen man durch Leinwand filtrirt hat. Die Farbe wird orange, wenn man dem Gelbholze bei der Abkochung ein wenig Fernambukspäne zusetzt. Eine sehr schöne und zugleich am Lichte nicht ausbleichende gelbe Farbe liefert das chromsaure Bleioxyd, welches auf dem Elfenbeine erzeugt wird, indem man letzteres zuerst in einer Auflösung von chromsaurem Kali, dann aber in Bleizuckerlösung kochen läßt. Um eine schöne hellgelbe Farbe hervorzubringen, reicht es auch schon hin, das Elfenbein 12 bis 18 Stunden lang in der concentrirten Auflösung des neutralen chromsauren Kali liegen zu lassen. 5) Rothe Farbe Wird das Elfenbein, nachdem es einige Minuten mit sehr verdünnter Zinnsalzlösung gebeizt worden ist, in ein kochend heißes, filtrirtes Decoct von Fernambukholz gelegt, so nimmt es eine vortreffliche rothe Farbe an, welche man durch Zusatz von Cochenille beim Absieden des Holzes noch verschönern kann. Gelbholz zieht die Farbe desto mehr ins Gelbe, je mehr man davon dem Fernambukholze zusetzt. Legt man das roth gefärbte Elfenbein in eine sehr schwache Auflösung von Potasche, so wird es kirschroth. 6) Violette Farbe. Diese wird erhalten, wenn man zuerst die obige Beize von Zinnsalzlösung, und dann einige Augenblicke lang einen heißen Blauholzabsud anwendet. Ist der letztere mit Wasser verdünnt, so entsteht Lilas. Wird das violett gefärbte Elfenbein in Wasser gelegt, welchem man einige Tropfen Salpetersäure beigemischt hat, so wird es schön purpurroth. Ueber das Färben im allgemeinen ist zu bemerken, daß dasselbe am besten vor dem Poliren vorgenommen wird. Das Elfenbein nimmt im polirten Zustande die Farben weniger gut an, und das nachfolgende Poliren nutzt die Oberfläche nicht so sehr ab, daß die Farben darunter Schaden leiden könnten. Doch müssen die Stücke nach dem Färben schon völlig wieder getrocknet seyn, wenn man sie polirt. Wenn die Farbe steckig ausgefallen ist, so läßt sich dieser Fehler oft dadurch ziemlich verbessern, daß man durch Reiben mit feingepulverter Kreide die dunkelsten Stellen blasser macht und dann noch einmal färbt. Wenn zum Färben eine heiße Flüssigkeit angewendet worden ist, so muß das Elfenbein nach dem Herausnehmen unmittelbar in kaltes Wasser gelegt werden, denn diese Stücke reißen sehr leicht, wenn jene Vorsicht vernachlässigt wird. (Prechtl's technologische Encyklopädie, Bd. V S. 257.) Neues Verfahren das Uebergähren der Branntweinmeische zu verhindern. Bisher hat man als eines der besten Mittel, das Uebergähren der Branntweinmeische zu verhindern, einen Zusatz von Haferschrot oder von Hafermalzschrot beim Einmeischen der Kartoffeln erkannt, wodurch die Meischwürze dünnflüssiger und als Folge davon der Schaum an der Oberfläche der Jährenden Meische weniger zähe wird, demnach leichter zerfließt. Ein anderes, bloß mechanisch wirkendes Mittel, ist seit einigen Jahren in der Branntweinbrennerei zu Blansko in Mähren in Anwendung. Es gründet sich auf die Betrachtung, daß der aufsteigende übergehende Schaum aus Blasen besteht, die mit kohlensaurem Gase gefüllt sind, und daß, wenn man diese Blasen öffnet, das Gas daraus entweicht und als Folge davon der Schaum niedersinkt. Das Oeffnen der Blasen aber geschieht durch Zerschneiden derselben, indem man dem aufsteigenden Schaume mehrere, auf dem Rande der Gährbottiche aufliegende, parallel neben einander in gleichen Abständen befindliche Schneiden (Messer) entgegensetzt, welche auch von Holz seyn können. Sowie die Schaumblasen an die Schneiden ankommen und angedrückt werden, platzen sie, entleeren ihren Gasinhalt und der Schaum sinkt zusammen. Diese Messer lassen sich in einen Rahmen zusammenfassen, und ihr Auflegen auf den Gährbottich ist nur im Zustande der sogenannten steigenden Gährung der Meische nothwendig. Auch Spitzen, in Form von Rechen, wären dazu wohl anwendbar. (Balling's Bericht über die Fortschritte der zymotechnischen Wissenschaft undnnd Gewerbe, S. 166.)