Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 108, Jahrgang 1848, Nr. , S. 391
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Miscellen. Miscellen. Verzeichniß der vom 28. Februar bis 20. April 1848 in England ertheilten Patente. Der Elizabeth Wallace, Spinnerin in Laurel Lodge, Cheltenham, Gloucester: auf Verbesserungen im Ausrüsten und Verzieren der Außenseite von Häusern, welche zum Theil auf Meubles anwendbar sind. Dd. 28. Febr. 1848. Dem John Craft Roberts in Holywell, Flintshire: auf ein Verfahren mittelst Elektromagnetismus zwischen den Locomotivenführern und Personenwagen auf Eisenbahnen Mittheilungen zu machen Dd. 28. Febr. 1848. Dem William Palmer in Sutton-street, Clerkenwell: auf Verbesserungen im Schmelzen der Fette und in der Kerzenfabrication. Dd. 28. Febr. 1848. Dem Charles Ritchie, Ingenieur in Aberdeen, Schottland: auf Verbesserungen an Locomotivmaschinen. Dd. 2. März 1848. Dem Francis Whishaw, Civilingenieur in Hampstead, Middlesex: auf sein Verfahren Röhren aus Thon und Glas zu fabriciren. Dd. 8. März 1848. Dem William Exall, Ingenieur in Reading, Berkshire: auf Verbesserungen an Dreschmaschinen, ferner an den Dampfkesseln, Dampfmaschinen und dem übrigen Apparat zum Treiben derselben. Dd. 8. März 1848. Dem James Lockhead in Milton, Gravesend: auf gewisse Verbesserungen in der Ventilation. Dd. 8. März 1848. Dem Theodor Seegers, Arzt im Leicester-square, Middlesex: auf eine verbesserte Construction der Eisenbahnwagen. Dd. 8. März 1848. Dem William Johnson, Ingenieur in Liverpool: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen und Locomotiven. Dd. 8. März 1848. Dem Warren de la Rue in Bunhill-row, Middlesex: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an der Maschinerie zur Fabrication von Kartenpapier und Pappdeckel. Dd. 8. März 1848. Dem John Houston, Chirurg in Stepney, Middlesex: auf sein Verfahren Triebkraft mittelst atmosphärischer Luft zu gewinnen. Dd. 8. März 1848. Dem George Royce, Müller in Fletland, Lincoln: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum Reinigen und Mahlen des Getreides. Dd. 8. März 1848. Dem George Lloyd, Eisengießer in Stepney, Middlesex: auf Verbesserungen an Oefen, ferner an Gebläsen und der zu ihrem Betrieb dienlichen Maschinerie. Dd. 8. März 1848. Dem Joseph Maudslay, Ingenieur in Lambeth: auf Verbesserungen im Gewinnen und Anwenden von Triebkraft. Dd. 8. März 1848. Den Ingenieuren John M'Conochie in Liverpool und Louis Claude in Bootle, Grafschaft Lancaster: auf Verbesserungen an Locomotiven. Dd. 8. März 1848. Dem Alexander Alliott, Bleicher in Nottingham: auf Verbesserungen an den Apparaten zum Betrieb der Dampfkessel, ferner an den Apparaten zum Reinigen der Feuercanäle. Dd. 8. März 1848. Dem John Henderson Porter, Ingenieur in Blackheath, Kent: auf Verbesserungen an eisernen Bindebalken, Balken und Bändern und seine Methoden die Fußböden der Gebäude durch Anwendung von Eisen feuersicher zu machen. Dd. 8. März 1848. Dem Henry Bashard Hobdell, Goldarbeiter in Oxford: auf Verbesserungen an Hemd- und Kleiderknöpfen. Dd. 9. März 1848. Dem George Coode im Haydock Park, Lancaster: auf ein Verfahren flüssigen Dünger auf den Feldern zu verbreiten. Dd. 11. März 1848. Dem John Ashbury in Openshaw bei Manchester: auf seine verbesserte Construction und Verfertigungsart der Räder für Eisenbahnwagen. Dd. 11. März 1848. Dem Alexander Alliott, Bleicher in Nottingham: auf Verbesserungen an Federwaagen, ferner an Bremsen und dem Verfahren sie in Wirksamkeit zu setzen. Dd. 14. März 1848. Dem James Porritt in Edenfield, Lancaster: auf Verbesserungen an Krempelmaschinen für Wolle. Dd. 14. März 1848. Dem Frederick William Collins und Alfred Reynolds, Graveurs und Drucker im Charter House-Square, Middlesex: auf Verbesserungen im Verzieren von Porzellan, Steinzeug und Glas. Dd. 14. März 1848. Dem John Hosmer in New Cross, Surrey: auf Verbesserungen an Apparaten um Wasser herbeizuschaffen und um Abzüge zu reinigen. Dd. 16. März 1848. Dem George Ellins in Droitwich, Worcestershire: auf Verbesserungen in der Salzfabrication. Dd. 22. März 1848. Dem William Newton, Civilingenieur im Chancery-lane, Middlesex: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen im Verkuppeln der Fugen von Röhren, Sperrhähnen, Blasenhelmen etc. Dd. 22. März 1848. Dem Henry Bessemer, Ingenieur in St. Pancras-road, Middlesex: auf Verbesserungen in der Glasfabrication. Dd. 22. März 1848. Dem William Henderson, Chemiker in Park Head, Lanarkshire: auf Verbesserungen im Behandeln des Bleies und anderer Erze. Dd. 22. März 1848. Dem Joseph Orsi in Guildhall Chambers: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der Fabrication künstlicher Steine, Cemente, ornamentalen Ziegel etc. Dd. 22. März 1848. Dem William James Darley, Lithograph in Lambeth, Surrey: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum Forttreiben. Dd. 22. März 1848. Dem John Cole, Ingenieur in Lucas-street, Middlesex: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 22. März 1848. Dem Benjamin Babington in George-street, Middlesex, und John Spurgin in Guilford-street, Middlesex: auf Verbesserungen an metallenen Schreibfedern. Dd. 27. März 1848. Dem John Coates, Kattundrucker in Seedley, Lancashire: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum Drucken von Kattunen. Dd. 3. April 1848. Dem James Pilbrow, Ingenieur in Tottenham, Middlesex: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum Forttreiben auf Eisenbahnen und Canälen. Dd. 4. April 1848. Dem Michael Donlan in Abbots Bromley House, Staffordshire: auf eine verbesserte Composition zum Schmieren von Maschinen. Dd. 4. April 1848. Dem Thomas Knowlys in Heysham Tower bei Lancaster, und William Fillis in Shirley, Hants: auf Verbesserungen im Erzeugen, Anzeigen und Anwenden der Wärme. Dd. 5. April 1848. Dem Joseph Foot, Seidenfabrikant im Spital-square, Middlesex: auf Verbesserungen in der Siebfabrication. Dd. 5. April 1848. Dem Eugen Ablon in Panton-street: auf sein Verfahren den Zug in den Kaminen der Locomotiven und anderer Dampfmaschinen zu verstärken. Dd. 8. April 1848. Dem Thomas Gill und John Gill in Plymouth: auf Verbesserungen in der Düngerfabrication. Dd. 8. April 1848. Dem Thomas Potts in Birmingham: auf Verbesserungen in der Fabrication der Messingröhren für Locomotivenkessel. Dd. 10. April 1848. Dem Thomas Spencer in Prescot, Lancashire: auf Verbesserungen in der Fabrication thönerner Röhren. Dd. 10. April 1848. Dem James Derham in Bradford, Yorkshire: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Krempeln, Kämmen und Spinnen von Baumwolle, Wolle, Flachs etc. Dd. 10. April 1848. Dem John Ecroyd und John Ecces, Mechaniker in Rochdale, Lancashire: auf Verbesserungen an den Ventilen für den Durchgang von Wasser. Dd. 10. April 1848. Dem James Petrie, Ingenieur in Rochdale, Lancashire: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 10. April 1848. Dem John Longworth in Newton Heath, Lancashire: auf Verbesserungen an den Zangen für mechanische Webestühle. Dd. 10. April 1848. Dem John Masters in Leicester: auf Verbesserungen an den Befestigungsmitteln für Kleidungsstücke. Dd. 12. April 1848. Dem James Meacock in Liverpool: auf seine Methode, das Feuer in Schiffen, Waarenhäusern und andern Gebäuden zu löschen. Dd. 12. April 1848. Dem Henry Henson in Hampstead, Middlesex: auf seine Verbesserungen an Eisenbahnwagen und seine Behälter zum Aufbewahren und Versenden explodirender Substanzen. Dd. 15. April 1848. Dem Thomas Forsyth, Ingenieur in New North-road, Middlesex: auf Verbesserungen in der Verfertigung der Räder für Eisenbahnwagen. Dd. 15. April 1848. Dem Charles Green und James Newman in Birmingham: auf Verbesserungen in der Verfertigung einiger Theile der Eisenbahnräder. Dd. 15. April 1848. Dem Richard Madigan am Haverstock-hill, Hampstead-road, Middlesex, und John Haddan in Lincoln's-Inn-field: auf Verbesserungen in der Verfertigung von Rädern für Eisenbahnwagen. Dd. 15. April 1848. Dem Selah Hiler in New-York, Nordamerika: auf Verbesserungen in der Fabrication der Stangen, womit man den Teppich an den Absätzen der Treppen befestigt. Dd. 15. April 1848. Dem David Davies in Wigmore-street, Middlesex: auf Verbesserungen in der Construction des Daches offener und geschlossener Kutschen. Dd. 15. April 1848. Dem Charles Attwood in Wolfingham, Durham: auf Verbesserungen in der Eisenfabrication. Dd. 18. April 1848. Dem John Britton, Mechaniker in Birmingham: auf sein Verfahren die Kutschen zu beleuchten und zu ventiliren, ferner die Zimmerthüren zu heizen, zu beleuchten, zu ventiliren und sicher zu verschließen. Dd. 20. April 1848. Dem Matthew Cochran, Fabrikant in Paisley, Renfrewshire: auf sein Verfahren farbige Muster oder Zeichnungen auf der Kette von Teppichen, Sammet etc. zu erzeugen, um farbige Muster auf den damit dargestellten Geweben zu erhalten. Dd. 20. April 1848. Dem Samuel Clegg, Ingenieur im Regent's-square, Middlesex: auf Verbesserungen an Gasmessern. Dd. 20. April 1848. Dem John Harradine, Pächter in Holy-well-cum-Meedingworth: auf eine verbesserte Methode gewisse Gurten und Riemen anzupassen. Dd. 20. April 1848. Dem Henry Gilbert, Chirurg in St. Leonard's-on-Sea, Suffex: auf verbesserte Instrumente für Zahnärzte. Dd. 20. April 1848. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions, April und Mai 1848.) Chemische Pfeife zum Signalisiren auf Eisenbahnen. Es ist auf Eisenbahnen durchaus nöthig, daß die Conducteure mit dem Locomotivführer communiciren können; letzterer kann zwar mittelst der Dampfpfeife die Personen welche sich an der Bahn oder auf den Stationen befinden, von seiner Ankunft benachrichtigen und dem Conducteur Zeichen geben; der Conducteur oder Zugführer aber, welcher oben auf einem der letzten Wagen sitzt, wenn er irgend einen Unfall oder ein Hinderniß bemerkt – z.B. daß eine Achse bricht, oder eine von den Ketten, welche die Wagen verbinden, sich losmacht, oder ein Zug mit größerer Geschwindigkeit sich von hinten nähert – hat kein bequemes und dabei sicheres Mittel direct mit dem Locomotivführer zu communiciren. Ein solches bietet ihm nun der fragliche neue Apparat, in welchem fixe Luft (Kohlensäure) unter Druck entwickelt wird und mit einer Pfeife communicirt. Derselbe ist einfach und besteht aus einem sogenannten Generator, nämlich einer Büchse aus Schmiedeisen oder Kupfer mit zwei Abtheilungen, welche am Boden miteinander communiciren; dieselbe kann unter dem Sitz eines Wagens angebracht werden wie das Felleisen eines Reisenden. In eine ihrer Abtheilungen bringt man Marmorstückchen; eine enge Röhre führt von ihr zum Sitz des Conducteurs oben auf dem Wagen, wo ein Druckvisir und eine Pfeife befestigt sind. In die zweite Abtheilung gießt man verdünnte Salzsäure. Durch die Communication, welche am Boden der Büchse stattfindet, wirkt die Säure auf den Marmor und macht eine Quantität kohlensaures Gas frei, welches in dem Maaße als der Druck sich erhöht, Säure von dem Marmor wegtreibt. Nun hört alle Wirkung (Kohlensäure-Entbindung) auf, bis sich der Druck vermindert hat, indem man die Pfeife in Thätigkeit setzte; alsdann dringt wieder Säure in die Marmorstückchen ein, welche neuerdings verdrängt wird, wenn der gewünschte Druck erreicht ist. Ein solcher Apparat wiegt nur 30 Pfd. Man hört den Ton der Pfeife deutlich in Entfernung einer englischen Meile. (Moniteur industriel, 1848 Nr. 1247.) Newell's Universal-Combinations-Schloß. Die Combinations-Schlösser mit Schlüsseln haben, mit wenigen Ausnahmen, eine solche Einrichtung, daß eine bestimmte Anzahl verschiebbarer Theile derselben, die sogenannten Combinations-Theile, durch die Umdrehung des Schlüssels von dem Barte in eine bestimmte Lage gehoben oder verschoben werden muß, wenn der Riegel durch den Schlüssel vorgeschoben, oder was dasselbe ist, das Schloß geschlossen werden soll. Es ist nur dann möglich, ein solches Schloß zu öffnen oder den Riegel desselben zurückzuschieben, wenn die oben erwähnten Combinations-Theile wieder genau in dieselbe Lage gebracht werden, bei welcher der Riegel vorgeschoben wurde, was begreiflich nur mit jenem Schlüssel, der den Riegel vorgeschoben hat, geschehen kann. Um jedoch einem solchen Combinations-Schlosse eine noch größere Sicherheit zu geben, und den Schlüssel, wenn er verloren ging, oder auch jede Contre-Façon durch einen Wachsabdruck etc, für unbefugtes Oeffnen des Schlosses unbrauchbar zu machen, ging man weiter, und hatte den Schlüsselbart aus einzelnen Zähnen oder verstellbaren Theilen zusammengesetzt, so zwar, daß der Eigenthümer des Schlosses in der Lage ist, den Schlüsselbart zu verändern, und gleichsam neue, von dem älteren verschiedene Schlüssel zu bilden. Weil aber der Schloßriegel nur in einer bestimmten Lage der Combinations-Theile, welche von der Aufeinanderfolge der Zähne im Barte abhängt, sich vor- und zurückschieben läßt, so muß, mit dem vom Eigenthümer verstellbaren Schlüsselbarte übereinstimmend, auch die wechselseitige Lage der Combinations-Theile im Schlosse selbst verstellt werden, ehe das Schloß für die neue abgeänderte Form des Schlüsselbartes brauchbar wird. Einen anderen Schritt der Vervollkommnung eines Combinations-Schlosses mit Schlüssel machte man darin, daß zwar der Schlüssel unverändert bleibt, die Combinations-Theile des Schlosses aber dennoch von dem Eigenthümer in eine veränderte Lage, durch verstellbare Scheiben auf dem Gehäuse, vor dem Schließen gebracht werden können. Verändert nun der Eigenthümer nach dem Schließen die Stellung der Scheiben, so ist ein Unbefugter, selbst mit demselben Schlüssel, nicht in der Lage den Riegel zurückzuschieben oder das Schloß zu öffnen, wenn er nicht die auf dem Schloßgehäuse befindlichen Scheiben in dieselbe Lage bringt, in welcher sie sich beim Schließen des Schlosses befanden. Vergißt der Eigenthümer die Stellung der Scheiben beim Schließen, so ist auch für ihn dieses Schloß unbrauchbar geworden und nicht mehr zugänglich. Derselbe Fall tritt bei dem weit unvollkommeneren Regnier'schen Ringschlosse ohne Schlüssel ein, welches nur in einer bestimmten Stellung der Ringe sich öffnen läßt. Auf diesen verstellbaren Ringen sind gewöhnlich Buchstaben vorgezeichnet, um sich die Stellung derselben in einem dem Gedächtnisse immer vorschwebenden Worte leicht merken zu können. Wiewohl nun auch bei diesen Ringschlössern der Eigenthümer im Stande ist, eine Veränderung der Ringe in der Art vorzunehmen, daß das Oeffnen des Schlosses nur bei einer andern Stellung der Buchstaben möglich wird, wodurch natürlich das Schloß selbst, welches nur aus Ringen besteht, durch die Veränderung der Lage der letztern verändert wird, so gewährt dieses Regnier'sche Schloß doch nicht jene Sicherheit und Vollkommenheit, daß dessen Anwendung allgemein geworden wäre. Das Schloß von Newell überragt in seiner sinnreichen Einrichtung alle bisher bekannten Schlösser ganz besonders darin, daß der Eigenthümer mit großer Leichtigkeit an dem Schlüsselbarte, welcher zehn verstellbare Zähne hat, dieselben nach Gefallen verwechseln kann, ohne an dem Schlosse die geringste Veränderung vorzunehmen. Beim Zuschließen des Schlosses, d. i. beim Vorschieben des Schloßriegels, stellen sich die verschiebbaren oder Combinations-Theile des Schlosses ganz so, wie es der angebrachte Schlüsselbart beim Umdrehen nach der Stellung seiner Zähne vorschreibt. Die Combinations-Theile bestehen nicht aus ganzen Stücken, sondern aus in einander greifenden Bestandstücken. Beim Vorschieben des Riegels löst dieser die Bestandstücke aus der gegenseitigen Verbindung aus, und führt die mit ihm vereinigten in jener durch Eingreifen eines Hakens fest gewordenen Stellung mit sich, in welche die Combinations-Theile vor Auslösung ihrer Bestandstücke durch den Schlüsselbart gebracht wurden, während die mit dem Riegel nicht vereinigten Bestandstücke der Combinations-Theile durch den Federdruck in ihre ursprüngliche Lage zurückfallen. Soll nun der Riegel wieder zurückgeschoben, d.h. das Schloß geöffnet werden, so müssen die in ursprünglicher Lage sich befindenden Bestandstücke der Combinations-Theile durch den Schlüsselbart wieder in jene Lage gehoben werden, bei welcher das Schloß zugemacht wurde, weil sonst die mit dem Riegel vorgeschobenen Bestandstücke in die ersteren nicht eingreifen könnten, und das kann nur mit demjenigen Schlüssel geschehen, mit welchem das Schloß zugesperrt wurde. Das nach dieser sinnreichen und neuen Idee gebaute Schloß ist solid ausgeführt und die einzelnen Theile stehen zu dem Ganzen und ihrer Verwendung in wohlberechnetem Verhältnisse. Die Schlüsselbüchse von Bronze, welche sich mit dem Schlüssel dreht, verhindert das Beikommen mit Sperrwerkzeugen zu den Combinations-Theilen. Die über einander liegenden Combinations-Theile sind von gewalztem, sehr glattem Stahlbleche an welchem die Glühkruste (der Zunder) nicht weggefeilt ist, damit man das Schloß nicht einzuölen braucht, weil alle diese Theile sehr glatt sind, und damit auch die Combinations-Theile nicht so leicht vom Roste ergriffen werden, welchen die anhaftende Glühkruste nicht begünstigt. Die Federn, welche durch Umdrehung des Schlüsselbartes mit den Combinations-Theilen gehoben werden müssen, fassen diese letztern nur in dem Schwerpunkte, wodurch kein Drängen an eine oder die andere Seite stattfindet und der Schlüssel mit Leichtigkeit gedreht werden kann, trotz der vielen, nämlich zehn Combinations-Theile, welche derselbe zu heben hat, und die Federn selbst werden durch ihre Lage so wenig in Anspruch genommen, daß eine Schwächung derselben durch den Gebrauch nie Statt haben kann. Eine gleiche sehr zweckmäßige Einrichtung hat das Schloß durch das auf der Decke angebrachte Zuhaltungs-Segment, welches das Schlüsselloch theilweise deckt und in das der Riegel mittelst eines Stiftes eingreift, wodurch er ohne die Bewegung des Segments nicht zurückgeschoben werden kann. Nach der Einrichtung dieses Schlosses, wie es vorliegt, kann dasselbe nur in einer stehenden, nicht aber in einer liegenden Stellung gebraucht werden, weil mehrere Bestandstücke an den Combinations-Theilen nur durch ihre Schwere sich nach Bedarf stellen. Die größeren Dimensionen dieses Schlosses eignen dasselbe zum Verschlusse von Casse-Localen, Magazins- oder Comptoir-Thüren, worin werthvollere Effecten oder Waaren sicher aufbewahrt werden sollen; ebenso eignet sich dasselbe zum Verschlusse eiserner Cassen, welche man frei oder in Blindfüllungen statt der gewöhnlichen Casse-Truhen anzubringen pflegt. Erwägt man, daß die von Newell für den vorliegenden Schlüsselbart angefertigten zehn Zähne, worunter zwei gleich sind, nahezu zwei Millionen Versetzungen und somit die Bildung von ebenso vielen verschiedenen Schlüsseln zulassen; erwägt man ferner, daß man sich an die Form der gegebenen Zähne nicht zu binden braucht, sondern statt dieser andere von den ersteren in den Dimensionen abweichende Zähne anwenden kann; bedenkt man, daß für ein jedes nach Verschiedenheit der Dimensions-Verhältnisse entstehende Zahnsystem eine große Anzahl verschiedener, von den vorigen abweichender Schlüsselbärte hervorgeht; bedenkt man, daß dadurch die Menge der verschiedenen Schlüssel zu einer für den praktischen Gebrauch unendlich großen Zahl steigt, und erwägt man endlich, daß dieß in einem kaum einen Quadratzoll einnehmenden Raume möglich ist, so kann man nicht anders, als bekennen, daß sich der menschliche Geist in diesem kleinen Raume unendlich groß zeigt. Die Commission des niederösterreichischen Gewerbvereins trug aus diesen Gründen darauf an, daß eine Zeichnung und Beschreibung des amerikanischen Schlosses veröffentlicht und dem Erfinder desselben, dem Schlosser Newell zu New-York die kleine goldene Medaille als Auszeichnung zuerkannt werde. (Aus einem Berichte des k. k. Hofbauraths Hrn. Paul Sprenger, in den Verhandlungen des niederösterreichischen Gewerbvereines, 14tes Heft, 1848.) Ueber die Benutzung des Platins als Legirung zu Schmucksachen, Schreibfedern und Rädern für Taschenuhren; von Mention und Wagner. Als Material für Schmucksachen hat das Platin bis jetzt noch keine nachhaltige Verwendung gefunden, da es an Schönheit der Farbe und des Glanzes von dem weit billigern Silber übertroffen wird und seine übrigen vorzüglichen Eigenschaften hier nicht in Betracht kommen, ja zum Theil sogar, wie z.B. seine Unschmelzbarkeit im Ofenfeuer, hindernd wirken. Die Verf. haben jedoch die Erfahrung gemacht, daß das Platin, nachdem es mit Silber oder Kupfer legirt worden, eine höchst vortheilhafte specielle Benutzung in dem in Rede stehenden Industriezweige gestatte, nämlich zur Darstellung emaillirter Artikel. Bisher war man genöthigt, als Unterlage für das Email immer Gold anzuwenden, da das Silber, namentlich dann, wenn es mehrfache Löthstellen zeigt, nicht das zum Schmelzen des Emails erforderliche Muffelfeuer auszuhalten vermag. Eine in passenden Verhältnissen zusammengesetzte Legirung aus Platin und Silber oder Platin und Kupfer, ist so schmelzbar wie 20karätiges Gold, so dehnbar und hämmerbar, wie 18karätiges und so wenig oxydirbar wie 14karätiges; ja sie hat vor dem 18karätigen Golde noch den Vorzug, daß sie sich im Feuer nicht schwärzt, sondern ihren vollen Glanz behält, während bekanntlich das Gold sich mit einem schwarzen Ueberzuge von Kupferoxyd bedeckt, wodurch das feste und vollkommene Aufschmelzen des Emails oft verhindert wird. Aus diesem Grunde springt auch das letztere sehr leicht von dem Golde ab, so wie man es zu biegen versucht; auf Platin findet in diesem Falle kein Ablösen der Emailmasse statt. Ein weiterer Vorzug der Legirung, welcher die Verfasser den Namen platine au titre beilegen, ist deren im Vergleiche zum Golde sehr niedriger Preis, welcher der Anwendung von Emailverzierungen auf Luxusartikeln ein weites Feld eröffnen dürfte, zumal auch das Damasciren auf derselben in gleicher Weise vorgenommen werden kann, wie auf dem Gold. Das Legirungsverhältniß bildet keine constante Größe, es kann vielmehr, je nach den Umständen, auf die mannichfachste Weise abgeändert werden. Die Verf. führen beispielsweise folgende Zusammensetzungen an: Platin Nr. 1 (platine au premier titre) besteht aus 35 Platin und 65 Silber; das dazu bestimmte Loth aus 98 Platin und 20 Kupfer. Platin Nr. 2 (platine au second titre) aus 17 1/2 Platin und 82 1/2 Silber; das Loth dazu aus 97 1/2 Platin und 2 1/2 Kupfer. Die erstgedachte Legirung eignet sich besonders zur Anfertigung von Uhrgehäusen, wie überhaupt von solchen Gegenständen, bei welchen eine große Dichtigkeit und Zähigkeit des Materials wünschenswerth ist; die zweite Legirung dagegen paßt, ihrer größern Billigkeit wegen vorzugsweise für größere Gegenstände, die bei Anwendung von Gold einen zu hohen Preis erreichen würden. Es bedarf wohl kaum der besondern Erwähnung, daß diese Platinlegirungen sich gleichfalls sehr leicht plattiren oder vergolden und versilbern lassen. In Betreff der Bereitung der Legirungen ist zu erwähnen, daß man das Silber zuerst in einem Schmelztiegel zum Fluß bringt und dann das Platin, in der Form von Platinschwamm, und zwar in kleinen Portionen auf einmal zusetzt. Soll auch Gold oder Kupfer hinzukommen, so schmilzt man diese zuerst mit dem Silber zusammen; durch Zusatz von 6–8 Proc. Gold kann die Legirung für manche Zwecke noch wesentlich verbessert werden. Zur Anfertigung von Schreibfedern paßt folgende Legirung: 4 Platin, 3 Silber und 1 Kupfer; diese Legirung erleidet keine Oxydation beim Gebrauche, wie der Stahl, und besitzt vor dem Gold und Silber den Vorzug größerer Elasticität und Biegsamkeit. Von besonderm Nutzen dürften endlich die vorgedachten Legirungen für die Fabrication der Taschenuhren seyn, da die daraus bereiteten Räder mannichfache Vorzüge vor den aus Tomback oder Messing dargestellten Rädern ansprechen können. Es ist bekannt, daß die Flügel, an welche das Steigrad stößt, oft von dem letztern geritzt werden, daß durch die Reibung der Metallzähne an einander nicht selten eine Verzögerung der Bewegung veranlaßt wird, wie gleicherweise durch das Dickwerden des als Schmiermittel verwendeten Oeles, durch eintretende Oxydation des Kupfers, oder durch Auslaufen oder Abschleifen der metallenen Theile. Diese Uebelstände können zwar bis zu einem gewissen Grade durch Vergoldung der letzteren aufgehoben werden, allein die Vergoldungsoperation, die fast ausschließlich auf heißem Wege vorgenommen wird, führt leicht zu anderen Nachtheilen, namentlich zu dem, daß die Härte und exacte Justirung der Räder etc. mehr oder weniger verloren geht. Die Platinlegirungen der vorbemerkten Art erhalten sich vollkommen blank und oxydfrei unter dem Einfluß von Luft, Wasser und Oel; sie besitzen ein dichteres Gefüge und eine größere Zähigkeit als die Kupfer-Zinklegirungen und lassen sich doch ebenso leicht feilen und abdrehen wie diese; sie üben auf Stahl einen weit geringern Reibungswiderstand aus, als Messing oder Tomback, und werden durch kaltes Hämmern in derselben Weise hart und elastisch, wie die letzteren; endlich sind sie, zu Uhrrädern verarbeitet, nicht theurer als Tombackräder, da sie keine Vergoldung brauchen. Hiernach scheint es allerdings wahrscheinlich, daß sie mit Vortheil zur Herstellung von, wo nicht allen, doch vielen Gegenständen der Uhrenfabrication benutzt werden können, die man gegenwärtig aus vergoldetem Tomback oder Messing anfertigt. (Aus den Brevets d'invention, 1847, Bd. LXIV. S. 425, durch das polytechn. Centralblatt, 1stes Märzheft 1848.) Legirung von Kupfer mit Platin und Palladium. Lyons und Millward in Birmingham ließen sich am 23. März 1847 eine solche Legirung patentiren, deren Verwendung sie aber nicht näher bezeichnen. Sie schmelzen drei Stunden lang in einem Tiegel neun Unzen Kupfer und eine Unze Platin, welchem etwas Borax als Flußmittel zugesetzt ist; dann setzen sie eine Unze Palladium zu und unterhalten die Hitze so lange, bis die Metalle einander gut einverleibt sind, indem sie dieselben gelegentlich umrühren und mehr Borax zusetzen. (Repertory of Patent-Inventions, Februar 1848, S. 114.) Die Raymond'sche Blaubeize für Schafwollfärbereien. Eine von Schafwollfärbereien aus dem Auslande bezogene Blaubeize, welche der Zollbestimmung wegen im ständisch-technischen Institut zu Prag untersucht wurde, erwies sich als das von Raymond in Frankreich zuerst angewendete weinsteinschwefelsaure Eisenoxyd, womit schafwollene Stoffe angesotten, in eisenblausaurem Kali sich schön dunkelblau färben. Hr. Dr. v. Kurrer bringt daher die Bereitung dieses Salzes in der encyklopädischen Zeitschrift, Märzheft 1848, in Erinnerung. Raymond's Abhandlung über das Färben der Wolle mit Berlinerblau und die Bereitung seiner Beize, erschien im Jahr 1829 und wurde damals im polytechn. Journal Bd. XXXI S. 44–66 mitgetheilt, woraus ihr wesentlicher Inhalt in Vitalis Grundriß der Färberei und andere Werke überging. Um das weinstein-schwefelsaure Eisenoxyd zu bereiten, gibt man in ein großes Gefäß aus Steinzeug oder in eine hölzerne Kufe: 52 Pfund Wasser, 13 Pfund concentrirte Schwefelsäure, 13 Pfund Salpetersäure von 36° B., bringt einen Weidenkorb im Gefäß an, so daß er nur einige Zoll in die Flüssigkeit taucht und wirft in diesen allmählich 72 Pfund (kupferfreien) Eisenvitriol. Es entsteht ein lebhaftes Aufbrausen durch das sich entbindende Salpetergas. Nachdem aller Eisenvitriol eingetragen ist, läßt man durch ein mit einem Dampfkessel verbundenes Rohr Dämpfe in die Flüssigkeit einstreichen. Man setzt das Erwärmen derselben, wobei sie wieder aufbraust, auf diese Art so lange fort, bis sie ins Kochen kommt, und läßt sie einige Augenblicke kochen, damit sie durch die Salpetersäure vollständig oxydirt wird. Jetzt wird der Wasserdampf abgesperrt und in den Weidenkorb ein Gemenge von 20 Pfund Wasser, 13 Pfund concentrirter Schwefelsäure, 30 Pfund rohem Weinstein gebracht, welches man einige Stunden zuvor zusammengebracht hatte. Wenn alles in der Flüssigkeit aufgelöst ist, verdünnt man sie mit Wasser auf 36° B., läßt sie sich abklären und bewahrt sie dann in gut verschlossenen Fässern zum Gebrauch auf. Colpin's Verfahren Kautschukfirniß zu bereiten. Der Kautschuk wird in kleine Stücke zerschnitten, gewaschen, gut getrocknet und in einem Papinianischen Topfe auf einem Sandbade drei Stunden lang bei allmählich zu verstärkendem Feuer erhitzt, um ihn zum Schmelzen zu bringen, ohne daß von den hiebei sich bildenden flüchtigen Producten etwas entweichen kann. Man entfernt dann dieß Gefäß vom Feuer, öffnet es, um den Inhalt zehn Minuten lang tüchtig durcheinander zu rühren, verschließt es wieder und erhitzt es am folgenden Tage noch einmal auf die angegebene Weise, bis man bemerkt, daß sich auf der Oberfläche der Masse kleine Kügelchen ausscheiden. Zu diesem Zeitpunkt gießt man die Masse durch ein Metallsieb und sie ist nun zum Gebrauche fertig. Dieser Firniß vertritt mit großem Vortheil die Stelle von Oel, Fett, Talg, Theer etc., insbesondere zum Einschmieren von Leder, Tauen und gewebten Stoffen, welche der Feuchtigkeit und der Luft ausgesetzt und doch haltbar und geschmeidig bleiben sollen. (Aus den Brevets d'invention Bd. LXV S. 129, durch das polytechnische Centralblatt, 1stes Juniheft 1848.) Ueber die Wirkungsweise der Luft in den langen Knochen der Vögel beim Fliegen. Man nimmt gewöhnlich an, daß die gut fliegenden Vögel, wenn sie beim Schweben unbeweglich an einer Stelle zu bleiben scheinen, durch ein unsichtbares Erbeben der Flügel in der Luft erhalten werden. Hr. Jobard hält diese Erklärung nicht für richtig, sondern betrachtet das Thier wie eine Art Aeolipil (Windkugel), welches durch Oeffnungen die an der Unterseite der Flügel liegen, eine gewisse Menge erwärmter Luft ausläßt, deren Wirkung hinreicht, um mehr oder weniger lange die Wirkung der Schwere aufzuwiegen. Um diese Theorie zu unterstützen führt er folgende Thatsache an: die Fischer an den Ufern von Ostende treiben oft große Heerden verschiedener Möven vor sich her, welche nicht den geringsten Versuch zu entweichen machen, nachdem man ihnen ein Loch ins Schenkelbein gemacht hat; es hat dieß dieselbe Wirkung, wie wenn man ein Loch in eine der Leitröhren einer Dampfmaschine macht; der Apparat entleert sich, der Druck hört auf und seine Wirkung ist vernichtet. Prof. Arntz war durch dieses Mittel im Stande, Hunderte von Rebhühnern in seinem Geflügelhof aufzuziehen. (Comptes rendus, Febr. 1848, Nr. 9.) Picquotiane, ein neues nordamerikanisches Nährgewächs. Diese Pflanze, welche Hr. Lamare-Picquot aus Nordamerika mitbrachte, wo sie für die nomadischen Völkerschaften frisch und getrocknet, roh und gekocht das Hauptnahrungsmittel bildet, gehört der Gattung Psoralea, Familie der Papilionaceen an und ist provisorisch zur Species P. esculenta von Pursch zu ordnen, von welcher sie sich jedoch durch die eigenthümlich aufgeschwollene Gestalt ihres Kelches und die spornförmige Abrundung seiner obern Basis etwas unterscheidet. Die Wurzeln, welche von dieser Pflanze vorkommen, sind in ihrem Aussehen so verschieden, daß sie von mehreren Species herzurühren scheinen; darin jedoch stimmen sie alle überein, daß sie eine dicke Rinde mit concentrisch gelagerten Fasern und innerlich ein in concentrischen Zonen geordnetes weißes Parenchym haben, welches beinahe ganz aus Stärkmehl besteht, das auch die aus Gefäßen bestehende Achse umgibt. Die Pflanze ist ausdauernd und die Zonen (oder Ringe) legen sich jahrweise an. Wenn perennirende Pflanzen überhaupt als Ackergewächse sich nicht empfehlen, so scheint der große Gehalt an Stärkmehl in der letzten wie in der ersten Jahresschicht dieses wieder auszugleichen. Ein schädlicher Bestandtheil ist nicht darin enthalten. Da jede wilde Wurzel wenigstens so viel Stärkmehl enthält als 2–3 gewöhnliche Weizenähren, so ist von der cultivirten noch viel mehr zu erwarten. Hr. Payen fand in der länglichen birnförmigen           Wurzel. braune Rinde     28,20   28,25 Zellensubstanz und Holzfaser oder harte Faser     24,59   25,80 gesiebtes nahrhaftes Mehl     47,21   45,95 –––––––––––––––––   100,00 100,00 Dieses Mehl enthält: stickstoffhaltige Substanz     4,09 mineralische Substanzen     1,61 Stärkmehl, nebst Spuren von Zellensubstanz und Fettsubstanz   81,80 Wasser   12,50 –––––– 100,00 Dieses etwas aromatische Mehl, zu einem Drittheil oder zu gleichen Theilen dem Weizenmehl beigemengt, gab ein recht schmackhaftes Brod. Die Rinde, welche dem Süßholz ähnlich schmeckt, fressen die Pferde gerne; sie braucht zu diesem Behufe nur gehörig zertheilt zu werden. Das Stärkmehl dieser Wurzel zeichnet sich durch einen concaven Punkt an dem (an einem Ende gelegenen) Nabel aus; um diesen Punkt herum stehen mehrere abgerundete Warzen. (Journal de Pharmacie, April 1848.) Luftdichte Getreidespeicher. Drei Agentien befördern wesentlich die Fäulniß des Getreides: Wärme, Feuchtigkeit und Luft. Ihre Abhaltung beschützt also das Getreide vor dem Verderben, vor Insecten und Ungeziefer und erspart das häufige Umschaufeln desselben. Man kann daher Getreidebehälter unter der Erde eben sowohl erbauen, als über der Erde; in vielen Fällen ist jenes noch besser. Sie können von Gußeisen, wie Gasometer, von Backsteinen und Mörtel, oder Backsteinen mit Asphalt, wie unterirdische Wasserreservoirs, gebaut werden; nur müssen sie luft- und folglich auch wasserdicht seyn. Ein oben angebrachtes Mannloch, welches luftdicht verschlossen werden kann, ist die einzige daran erforderliche Oeffnung. Denken wir uns nun einen großen Cylinder unter der Erde mit kegelförmigem Boden und gewölbter Decke, mit einer Luftpumpe versehen, um die Luft ausziehen zu können, und mit einer Archimedischen Schraube, um das Getreide herauszuschaffen, so haben wir den ganzen Apparat. Wird nasses Getreide aufgespeichert, so kann auch noch eine Wasserpumpe angewandt werden, wie bei lecken Schiffen. Gesetzt nun, es werde eine Ladung Getreide in diesem Reservoir eingeschlossen, welches zum Theil schon keimt, Ratten, Mäuse und den Kornwurm enthält, der Deckel werde darauf gesetzt und verkittet und die Luftpumpe in Gang gesetzt, so würde die Keimung augenblicklich, und die thierischen Functionen ebenfalls aufhören. Ein Vortheil solcher Magazine ist, daß ihr ganzer Inhalt angefüllt werden kann, während man bei den gewöhnlichen nur den vierten Theil desselben mit Getreide anfüllen kann. Viele schon vorhandene Räume können zu solchen Silos benutzt werden, z.B. die Gewölbe unter den Viaducten der Eisenbahnen, sowie die Anlage solcher Magazine an Eisenbahn-Centralstationen überhaupt des Getreideverkehrs wegen zu empfehlen ist. (Civil-Engineers Journal, Febr. 1848.)