Titel: Verbesserungen in der Fabrication schmiedeiserner Eisenbahnschienen und Schienenstühle, worauf sich Richard Shaw in Golds-green, West Bromwich in der Grafschaft Stafford, am 21. Oct. 1847 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 109, Jahrgang 1848, Nr. XVIII., S. 108
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XVIII. Verbesserungen in der Fabrication schmiedeiserner Eisenbahnschienen und Schienenstühle, worauf sich Richard Shaw in Golds-green, West Bromwich in der Grafschaft Stafford, am 21. Oct. 1847 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Juni 1848, S. 328. Mit Abbildungen auf Tab. III. Shaw's Verbesserungen in der Fabrication schmiedeiserner Eisenbahnschienen und Schienenstühle. Meine Erfindung besteht: 1) in Verbesserungen im Zusammenschweißen von Eisenstäben (in piling iron) zum Behuf der Anfertigung schmiedeiserner Eisenbahnschienen; 2) in der Fabrication schmiedeiserner Eisenbahnschienen mit Schutzschienen oder Flanschen und zwar in der Art, daß die wirksamen Flächen der Schienen über den Unterlagen der Sicherheitsflanschen stehen; 3) in der Construction von Eisenbahnschienen mit Höhlungen, in welche die Wangen der Schienenstühle treten; 4) in einer Methode, Eisenbahnschienen und gewisse Theile derselben mittelst dreier übereinander liegender Walzen auszuwalzen; 5) in neuen Constructionen von Schienenstühlen. Fig. 1 zeigt ein Eisenbündel, so wie dasselbe gewöhnlich bei der Verfertigung von Eisenbahnschienen angewendet wird; Fig. 2 eine aus einem solchen Bündel gewalzte Eisenbahnschiene. Da bei so geschweißten Schienen die Fasern sämmtlicher Schichten nach den Seiten der Schiene laufen, so ist die wirksame Fläche sehr geneigt abzublättern. Der Zweck des ersten Theils meiner Erfindung ist nun der, die Eisenbahnschienen so zu schweißen und zu walzen, daß die äußeren Eisenschichten sich rings herumbiegen und nach unten laufen. Fig. 3 zeigt ein Eisenbündel, woraus die mit einer einzigen wirksamen Fläche versehene Schiene Fig. 4 angefertigt wird. Fig. 5 zeigt ein anderes Bündel zur Verfertigung der Fig. 6 dargestellten Eisenbahnschiene, welche mit zwei wirksamen Flächen versehen ist, so daß, wenn die eine abgenützt ist, die Schiene umgewendet werden kann, um auch die andere Fläche zu benutzen. Fig. 7 zeigt ein Eisenbündel, wie es sich zur Herstellung einer Eisenbahnschiene wie Fig. 8 eignet. Man bemerkt, daß in allen diesen Fällen die Ränder a′, a′ der äußeren Platten a, a gegen die Oberflächen der Platten b umgebogen und angestoßen sind. Ich gebe dem Durchschnitte der Eisenstäbe durch Auswalzen die Gestalt a, a, so daß die Faser mit der Oberfläche parallel läuft. Die Figuren 10, 11, 12, 13, 14 und 14* stellen Durchschnitte der dem zweiten Theile meiner Erfindung gemäß construirten Schienen dar. Alle diese Schienen kommen darin mit einander überein, daß jede derselben eine von der wirksamen Fläche a senkrecht abstehende Sicherheitsschiene oder Flansche b besitzt, welche von dem unter der Fläche a liegenden Theile c getragen wird. Unter den genannten Figuren bietet Fig. 11 zwei wirksame Flächen a, a dar, so daß nach Abnützung der einen, durch Umwendung der Schiene die andere in Gebrauch genommen werden kann. Die durch die Figuren 10 und 12 dargestellten Anordnungen unterscheiden sich nur dadurch von einander, daß in Fig. 10 auch der Theil b von dem Schienenstuhl unterstützt wird. Die Figuren 13, 14 und 14* stellen Durchschnitte verschiedener hohler Bahnschienen dar. In Fig. 13 unterstützt der Schienenstuhl die untere Fläche der Sicherheitsschiene b, während die Schienen in Fig 14 und 14* zur directen Befestigung an die Unterlagsschwellen sich eignen. Bei allen diesen Schienen liegt, wie man bemerkt, die eigentliche Bahn a über dem Theile c, welcher die Sicherheitsschiene b trägt. Die Figuren 15, 16 und 17 sind Durchschnitte der zur Erzeugung solcher querschnittlicher Schienenformen dienlichen Schlußwalzen. Fig. 15 dient zum Auswalzen der Schienen Fig. 10 und 12. Fig. 16 eignet sich zum Auswalzen der Schienen Fig. 11 und 13. Die vorhergehenden Walzen nähern sich im Querschnitte stufenweise den hier abgebildeten. Es ist einleuchtend daß Eisenbahnschienen von der dargestellten Form des Querschnittes große Festigkeit darbieten, und ich glaube nicht daß es nöthig seyn wird, ihr Gewicht zu erhöhen, um die aus dem Gebrauch der Sicherheitsschienen b abzuleitenden Vortheile zu erzielen. Auch empfehle ich, neben den Sicherheitsschienen, welche das Abrollen der Locomotiv- und Wagenräder von den Schienen verhüten sollen, die gewöhnlichen Flanschenräder beizubehalten. Fig. 18 stellt den Durchschnitt einer dem dritten Theile meiner Erfindung gemäß construirten Eisenbahnschiene dar. Fig. 19 zeigt einen andern Durchschnitt mit einer Sicherheitsschiene b. Die Körper e dieser Schienen sind zwischen zwei Backen eines Schienenstuhls befestigt, wovon die eine in die Höhlung der Bahn a tritt. Zweck dieser Schienenconstruction ist die Erzielung einer größeren Steifigkeit bei gegebenem Eisengewicht; ein weiterer Vortheil besteht darin, daß der stets unter der Schiene eingeschlagene Holzkeil f gegen den Regen geschützt ist, wodurch seine Haltfähigkeit gleichförmiger wird, als wenn er abwechselnd dem Regen und der Sonne ausgesetzt ist. Die zur Erzeugung der Schienenquerschnitte Fig. 18 und 19 dienlichen Walzen sind Fig. 20 und 21 dargestellt. Die vierte Abtheilung meiner Erfindung besteht im Walzen von Eisenbahnschienen und gewissen Theilen derselben zwischen drei Walzen, die übereinander so angeordnet sind, daß man die Schienen von der einen Seite derselben durch und von der andern Seite zurücklaufen lassen kann, anstatt sie beständig nur von einer Seite hindurchzustecken. Fig 22 stellt ein solches Walzensystem in der Frontansicht, Fig. 23 in der Endansicht dar. Da das Gewicht der Eisenbahnschienen bedeutend ist, so bringe ich bewegliche Plattformen zur Unterstützung der Schienen an beiden Seiten der Walzen an, mit deren Hülfe das zwischen den Walzen hervorgekommene Ende der Schiene gehoben oder niedergelassen werden kann, um es zwischen den Walzen wieder zurückzuführen. g, h, i ist ein System von Vorbereitungswalzen, j, k, l ein anderes System zum Fertigwalzen. m, n sind zwei zu beiden Seiten der Walzen befindliche Plattformen, welche mit Hülfe der Stangen o, o und der Hebel p, q gehoben und niedergelassen werden können; jeder Hebel dreht sich um eine in dem Träger s gelagerte Achse. Das Ende des Hebels p ist durch ein Gelenk t mit dem Rahmen v, an den die Stangen o befestigt sind, verbunden; dieser Rahmen kann durch den Hebel p leicht gehoben werden, und da die Hebel p und q durch Gelenke w mit einander verbunden sind, so wird der Hebel q den Hebel p und den Rahmen herabdrücken. Wenn nun eine Eisenbahnschiene nach der Richtung des unteren Pfeils von der Plattform m durch das Walzwerk gegangen ist, so wird sein Ende von der Plattform n aufgenommen, und in die durch Punktirung angedeutete Lage gehoben, um von der Plattform n durch das Walzwerk nach m zurückzulaufen, worauf das Gestell wieder niedergelassen und die Schiene von neuem durch das Walzwerk geführt wird. Den Gegenstand meiner Erfindung bildet ferner die Anwendung dreier übereinander liegender Walzen zur Anfertigung der oberen und unteren Theile der erwähnten Eisenbündel für Bahnschienen, wodurch das Zusammenschweißen dieser Theile sich einfacher gestaltet, indem das Walzen rascher vor sich geht. Fig. 24 liefert eine Frontansicht und Fig. 25 eine Endansicht eines solchen Walzensystems; die Walzen müssen so beschaffen seyn, daß die durch sie erzeugten Schienen nicht weniger als 5 Zoll breit und 1 Zoll dick sind. Der fünfte Theil meiner Erfindung betrifft die Construction der Schienenstühle, welche sich für die unter der zweiten und dritten Abtheilung meiner Erfindung beschriebenen Bahnschienen eignen. Diese Construction ist aus den bereits beschriebenen Abbildungen ersichtlich.

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Tafel Tab.
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Tab. III