Titel: Anwendung der Gutta-percha und des vulcanisirten Kautschuks bei Verfertigung von Fernröhren, Schiffscompassen und Kisten zur Aufbewahrung von Instrumenten etc.; worauf sich William Piggott, Verfertiger mathematischer Instrumente zu London, am 8 Febr. 1848 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 111, Jahrgang 1849, Nr. VII., S. 25
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VII. Anwendung der Gutta-percha und des vulcanisirten Kautschuks bei Verfertigung von Fernröhren, Schiffscompassen und Kisten zur Aufbewahrung von Instrumenten etc.; worauf sich William Piggott, Verfertiger mathematischer Instrumente zu London, am 8 Febr. 1848 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts, Sept. 1848, S. 107. Mit Abbildungen auf Tab. II. Piggott's Anwendung der Gutta-percha bei Fernröhren, Schiffscompassen etc. Fig. 15 stellt ein Teleskop in der äußeren Ansicht dar; Fig. 16 ist ein Längendurchschnitt der Röhre, Fig. 17 ein Querschnitt durch das Objectivglas. a, ist die gewöhnliche an ihren Enden mit Schraubengängen versehene Teleskopröhre. Sie ist mit vulcanisirtem Kautschuk überzogen, indem man zuerst eine Röhre, etwas dünner als die Metallröhre, aus diesem Material bildete, dann über die letztere zog und mittelst messingener Ringe b, b daran befestigte. Zuweilen verfertigt der Patentträger die Röhren aus Holz, überzieht sie inwendig und auswendig mit einer Auflösung von Gutta-percha und mit einer dünnen Schichte von vulcanisirtem Kautschuk; auch können Röhren aus geeignet präparirter Gutta-percha allein angefertigt werden. Bei der Construction des Objectivglases Fig. 17 wendet der Patentträger Ringe c, c¹ von vulcanisirtem Kautschuk an. Durch Aufschrauben des mit einer Flansche e versehenen Messingringes d wird der Rand der äußeren Fläche der Linse f gegen den vulcanisirten Kautschukring und dieser gegen die Flansche g gepreßt, so daß ein vollkommen Wasser- und luftdichter Schluß entsteht, welcher das Herausnehmen der Objectivgläser behufs der Reinigung ganz unnöthig macht. Eine ähnliche luft- und wasserdichte Fuge wird hinsichtlich der Linse h durch den vulcanisirten Kautschukring c¹ hergestellt, indem dieser von der Flansche e gegen den Rand der Außenfläche dieser Linse und gegen den Rand des Theiles m gepreßt wird. Auch auf die kleineren Gläser der Teleskope mögen solche vulcanisirte Kautschukringe Anwendung finden. Die Verbesserungen an Schiffscompassen beziehen sich auf die Anfertigung der Compaßbüchse aus Gutta-percha. Zuerst wird eine Büchse aus Gutta-percha von geeigneter Weite und Dicke vorbereitet, mit einer an der innern Seite des oberen Randes abgedrehten Erweiterung i Fig. 18. Auf den Boden dieser Erweiterung wird ein Ring k von vulcanisirtem Kautschuk und auf diesen Ring das Glas gedeckt. Die Büchse wird sodann in eine Drehbank gebracht und mit Hülfe eines geeigneten eisernen Werkzeuges, das man so weit erwärmt, daß es die Gutta-percha schmilzt, kann nun der hervorragende Rand l auf eine luft- und wasserdichte Weise, wie Fig. 19 zeigt, über die äußere Glasfläche umgebogen werden. Ein anderer durch die Anwendung der Gutta-percha bei Compaßbüchsen zu erreichender Zweck besteht in der Beseitigung jener ungleichförmigen localen Attraction, welche bei metallenen Büchsen in Folge der in dem Metall enthaltenen Eisenpartikelchen häufig vorkommt. Die Verbesserungen in der Fabrication von Gehäusen von Instrumenten oder Waaren sind folgende. Fig. 20 stellt den Längendurchschnitt eines Kästchens zur Aufnahme mathematischer Instrumente dar. Rings um den obern Rand der Büchse oder den untern Rand des Deckels oder um beide geht eine Rinne, welche von einem Streifen vulcanisirten Kautschuks ausgefüllt ist und über den besagten Rand noch ein wenig hervorsteht, so daß beim Niederdrücken des Deckels eine luftdichte Fuge entsteht. Auf diese Weise verfertigt der Patentträger Gehäuse für Chronometer, Sextanten, Teleskope, chirurgische Instrumente, Juwelen und andere werthvolle Artikel, welche gegen den Einfluß der feuchten Luft geschützt werden sollen.

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