Titel: Bemerkungen über Hochdruckdampfmaschinen, meine neueren Beobachtungen, Erfahrungen, Versuche, Erfindungen und Verbesserungen auf dem Felde derselben berührend; von Dr. Ernst Alban in Plau (Mecklenburg-Schwerin).
Autor: Dr. Ernst Alban [GND]
Fundstelle: Band 113, Jahrgang 1849, Nr. XLI., S. 165
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XLI. Bemerkungen über Hochdruckdampfmaschinen, meine neueren Beobachtungen, Erfahrungen, Versuche, Erfindungen und Verbesserungen auf dem Felde derselben berührend; von Dr. Ernst Alban in Plau (Mecklenburg-Schwerin). Ueber Kessel und Oefen im Allgemeinen. Nachtrag zu der im polytechn. Journal Bd. CXI S. 1, 81 und 161 und Bd. CXII S. 1, 81, 161 und 241 enthaltenen Abhandlung.Diese Bemerkungen über Kessel und Oefen im Allgemeinen hätten nach der Absicht des Verfassers als Einleitung der bisher mitgetheilten Abhandlungen über diesen Gegenstand gedruckt werden sollen, ein Versehen, welches wir zu entschuldigen bitten. Die nun ohne Unterbrechung folgenden Fortsetzungen der „Bemerkungen über Hochdruckdampfmaschinen“ behandeln die Dampfmaschine selbst.A. d. Red. Alban, über Hochdruckdampfmaschinen. Alles was ich bei Herausgabe meines Hauptwerkes im Allgemeinen über die Grundsätze gesagt habe, wonach Röhrenkessel für Hochdruckmaschinen gebaut werden müssen, wenn sie alle Bedingungen zweckmäßiger Dampferzeuger erfüllen, d.h. die Dämpfe mit möglichst wenig Brennmaterial und mit größter Sicherheit entwickeln, hinsichtlich ihrer Structur dauerhaft und sicher seyn sollen, unterschreibe ich heute noch ohne alle Ausnahme. Fortwährende Versuche und Beobachtungen haben mich belehrt, daß ich keine besseren Grundsätze aufstellen kann, und daß die aufgezählten Anforderungen an gute und sichere Kessel alles umfassen, was über diesen Punkt zu sagen ist. Habe ich meine Ansichten in Folge späterer Erfahrungen hie und da ändern müssen, so ist es gewöhnlich nur in sehr unwesentlichen Dingen geschehen, und es wird nun meine Aufgabe seyn, diese dem Leser möglichst umfassend und durch gehörige Gründe motivirt vorzulegen. In meinem Hauptwerke empfehle ich vorzugsweise 4zöllige (kupferne) Siedröhren, deren Länge das sechzehn- bis achtzehnfache ihres Durchmessers betragen soll, und ich spreche die Ueberzeugung aus, daß sie hinsichtlich der Dampfentwickelung und Abführung der Dämpfe in die Herzen, sowie rücksichtlich ihrer Speisung von den Herzen aus, die zweckmäßigsten seyn dürften. Ich habe dort die Gründe für diese meine Meinung erschöpfend und klar auseinandergesetzt, und bestätige diese in allen ihren einzelnen Punkten noch vollkommen. Ich hegte damals jedoch Zweifel, daß engere Röhren den Maaßstab dieser Gründe aushalten würden, und zweifle auch noch jetzt daran. Bei Erörterung dieses wichtigen Gegenstandes setzte ich jedoch damals immer voraus, daß die Röhren nur mit Einem Ende mit den Herzen in Verbindung ständen, und an diesem Ende sowohl ihre Dämpfe abführen, als auch zugleich mit Wasser gespeiset würden. Ich hatte Bedenken, sie an beiden Enden am Kessel zu fixiren, zumal damals mir noch immer kupferne oder messingene Röhren vorschwebten, und in diesem Sinne tadelte ich auch die Anordnung der Locomotivkessel aus dem einfachen und gewiß sehr richtigen Grunde, daß zwischen Röhren und zwei festen unnachgiebigen Befestigungspunkten an einem Kessel keine sichere und dauerhafte Verbindung möglich sey, wenn die Röhren und jene Befestigungspunkte am Kessel mit diesen aus zwei verschiedenen Metallen beständen, indem bei der Erhitzung eine ungleiche Ausdehnung entstehe, wobei schädliche Spannungen eintreten müssen, die theils das Verbiegen der Röhren, theils ihr Los- und Undichtwerden an den Stellen ihrer Befestigung zur Folge haben. Dieses Hinderniß ist nun aber, wie ich mich selbst längere Zeit überzeugt habe, glücklich gehoben, und dadurch der wichtigen Angelegenheit der Röhrenkessel eine ganz andere Wendung gegeben. Ich stand bei dieser glücklichen Wendung um so weniger an, von meinen frühern Ansichten abzuweichen, als ich die Möglichkeit einsehen lernte, selbst in diese befestigten Endpunkte im Ganzen einige Nachgiebigkeit zu legen. Ist aber nun einmal eine Anordnung der Siederöhren an Kesseln möglich geworden, die ihre beiden Enden offen zu lassen erlaubt, so ist die Dampfabführung von der Speisung der Röhren in der Art sehr gut zu trennen, daß das eine Ende der Röhren für den einen, das andere für den andern Zweck bestimmt ist. Gebe ich bei einer solchen Anordnung der Röhren ihnen eine etwas geneigte Lage, so macht sich die Sache durchaus ganz von selbst. Die entwickelten Dämpfe werden wegen ihres geringern spec. Gewichtes dem höher liegenden Ende zuströmen, während das dadurch mit fortgerissene Wasser von dem niedriger liegenden Ende aus erneuert wird. Wie die weitere Ausführung eines solchen Kessels sich gestalte, haben wir bereits gesehen. Daß bei einer solchen Anordnung der Röhren ihnen ein weit kleinerer Durchmesser (in Verhältniß zu ihrer Länge) als oben angenommen wurde, gegeben werden könne, ohne daß ein Trockenkochen der Röhren zu fürchten sey, ist eben so einleuchtend, als daß auch hier wieder eine bestimmte Gränze seyn müsse, über die hinausgegangen, jenes Trockenkochen und seine unglücklichen Folgen wieder leicht in Aussicht treten würden; denn gar wohl ist einzusehen, daß auf eine bestimmte Länge eines solchen Rohres hin der entwickelten Dämpfe so viele werden müßten, daß sie, bei ihrer Tendenz nach dem höhern Ende des Rohres zu, dieses ganz ausfüllen, und demnach alles Wasser aus demselben verdrängen würden. Bis jetzt habe ich Röhren von 2 Zoll Durchmesser im Lichten noch nicht länger als 7 Fuß zu nehmen gewagtGurney nahm zu seinen Röhrenkesseln Röhren, die im Verhältniß zu ihrem Durchmesser viel zu lang waren; daher wurde das Wasser zu sehr aus ihnen herausgetrieben, und die Röhren verbrannten schnell. Als ich im Jahre 1825 seine Werkstätte in London besuchte, sah ich dort mehrere Kessel, deren Röhren kaum 1 Zoll Durchmesser hatten und 8 bis 10 Fuß lang waren. Ueber Gurney's Kessel sehe man meine im polyt. Journal Bd. XXIX S. 1 gelieferte Abhandlung nach, in der ich schon dieses Mißverhältniß zwischen Länge und Durchmesser der Röhren gerügt habe., bescheide mich aber gerne, daß eine größere Länge auch noch vollkommen ausführbar sey, ohne eine Gefahr des Trockenkochens herbeizuführen, vorzüglich bei Anwendung eines höhern Dampfdruckes, wobei das Volumen der im Rohre entwickelten Dämpfe bedeutend geringer ist als bei niederm Drucke, ebenso bei einem ruhigen nicht gebläseartig angefachten Feuer unter dem Kessel. Es ist dieß ein Punkt, worüber eine längere Erfahrung erst entscheiden kann. Bei Maschinen mit niederm Drucke wird allerdings große Vorsicht bei Anwendung solcher Röhren nöthig seyn, insofern hier die Wallungen wegen des größern Volumens der aufsteigenden Dampfblasen stärker und gefährlicher für die Röhren sind. Aus diesem Grunde kann ich die Anwendung der Locomotivkessel oder ihres Princips für Maschinen mit niederm Drucke, die jetzt auf Schiffen sehr häufig wird, durchaus nicht billigen. Engere Röhren, als solche von 2 Zoll Durchmesser, würde ich höchstens bei recht kleinen Kesseln gelten lassen, wo zugleich die Länge der Röhren verhältnißmäßig verkürzt zu werden erlaubt. Aus der Anwendung engerer Röhren stellen sich nun einige bedeutende Vortheile heraus: 1) Ihr Wassergehalt steht in einem für die Dampfentwickelung vortheilhaften Verhältnisse zu ihrer Feuerberührungsfläche. Da die Peripherie derselben nämlich im arithmetischen Verhältnisse abnimmt, während die Durchschnittsfläche es im geometrischen Verhältniß thut, so kommt hier mehr Feuerberührungsfläche mit weniger Wasser in Berührung, wodurch ein innigeres und schnelleres Durchdringen des Wassers von Wärmestoff recht wohl möglich ist. Aus diesem Grunde wird aber auch ein Trockenkochen bei solchen Röhren um so leichter eintreten können und um so gefährlicher seyn. 2) Es ist eine größere Feuerberührungsfläche bei Anwendung solcher Röhren in einen viel engern Raum zusammen zu bringen, als bei Röhren von größerm Durchmesser, und zwar aus demselben Grunde, den ich vorher angegeben habe; daher sind solche Kessel außerordentlich wichtig für Schiffe und für Locomotiven, wo man mit dem Raum immer haushälterisch umzugehen hat. Auch lassen sich Kessel für große und kräftige Maschinen auf diese Weise bequemer und mit weniger Umständen an Zeit und Raum darstellen. 3) Da Röhren von geringerm Durchmesser nur sehr dünne Wände zu haben brauchen (höchstens 1/8 Zoll starke), so bringen sie im Verhältniß zu ihrer Feuerberührungsfläche dem Kessel auch wenig Gewicht zu. Ebenfalls ein wichtiger Umstand für ihre Anwendung auf Schiffe und Locomotiven. 4) Röhren von geringerm Durchmesser sind bei ihrer Anwendung viel sicherer, indem ihr Aufreißen (ein völliges Zerspringen derselben in viele Stücke ist bei ihrer unbedeutenden Wanddicke nicht gut anzunehmen) keinen bedeutenden Nachtheil, viel weniger noch eine große Gefahr in seinem Gefolge haben wird. Die Locomotivkessel haben hievon schon tausendfache Beweise abgelegt, so daß das Bersten eines Rohres bei denselben ganz zu den unbedeutenden, kaum erwähnenswerthen Dingen gehört. 5) Es ist bei Anwendung engerer Röhren nicht so leicht ein Ueberfluß von Wasser im Recipienten, und daher nicht so leicht ein Ueberkochen von Wasser in die Maschine zu fürchten, als bei weiteren. Da nämlich der cubische Inhalt sämmtlicher Röhren, also der Wassergehalt derselben zu dem der Recipienten in einem weit geringern, also günstigern Verhältnisse steht als bei den Kesseln mit weitern Röhren, so kann bei entstehender Dampfentwickelung in den Röhren keine so große Wassermasse mit den entwickelten Dämpfen in die Recipienten übergetrieben werden, zumal wenn man, wie ich früher in meinem Hauptwerke gethan habe, annimmt, daß vielleicht nur 1/5 des in sämmtlichen Röhren bestehenden Wassers durch die darin entwickelten und aus denselben heraustretenden Dämpfe aus den Röhren ausgetrieben wird.Bei engern Röhren und zwar bei Röhren von solchen Durchmesser- und Längendimensionen, wie ich sie bei meinen neuesten Kesseln anwende, dürfte mehr Wasser aus den Röhren verdrängt werden. Es fehlen mir hierüber bis jetzt noch genauere Beobachtungen. Bei meinen neuen Kesseln können die Recipienten daher auch eher kleiner als größer seyn, als ich sie früher in meinem Hauptwerke angegeben habe. Ist der cubische Inhalt der Recipienten noch einmal so groß als der sämmtlicher Röhren, so kann selbst dann keine Ueberfüllung stattfinden, wenn der größte Theil des Wassers aus den Röhren herauskocht. Man vergleiche hier, was ich auf S. 230 seq. meines Hauptwerkes gesagt habe. Bei Anwendung dieser Röhren ist nur sehr dahin zu sehen, daß man sie von gehöriger Güte bekomme, und daher aus einer bewährten Fabrik in England beziehe. Sehr häufig bekommt man schlecht geschweißte und gezogene Röhren geliefert. Man erkennt solche bei genauer Besichtigung sogleich, indem ihre Ränder an der Schweißstelle nicht recht über einander gelegt erscheinen und hier zu sehr hervortreten und zwar sowohl beim Durchschnitt als der ganzen Länge nach. Bei Auswahl solcher Röhren beachte man auch wohl, daß beim Durchschnitte die Röhrenwände rund herum möglichst von gleicher Dicke und auf ihrer innern sowohl als äußern Fläche möglichst glatt, nicht rieflig und der Länge nach gestreift erscheinen, wodurch sie anzeigen, daß die Apparate, worauf sie geschweißt und gezogen wurden, nicht mehr in gehöriger Ordnung gewesen sind. Ob sie gut geschweißt sind, erfährt man am sichersten beim nöthigen Aufweiten ihrer Enden, wobei sie glühend gemacht und über einen Dorn gehämmert werden, um sie genau in diejenigen Oeffnungen der Herzplatten zu passen, in welche sie eingenietet werden. Bei Röhrenkesseln mit Röhren von so kleinem Durchmesser ist es aber eine Hauptaufgabe, für eine gehörige Circulation des Wassers durch diese Röhren zu sorgen. Dieserhalb muß immer so viel Wasser zu demjenigen Herzen, aus welchem die untern Enden der Röhren hervortreten, geleitet werden, als nöthig ist um sie gehörig zu speisen. Diese Herzen müssen die nöthige Weite haben und mit dem oder den Recipienten (wenn mehrere vorhanden sind), in solcher Verbindung stehen, daß von diesen genug Wasser in sie gelangen kann. Billigerweise sollten die zu diesem Zweck dienenden Oeffnungen hinsichtlich ihrer Durchschnittsfläche gleich seyn der Summe sämmtlicher aus dem Herzen austretender Röhrenmündungen, wenigstens nicht bedeutend unter dieser Größe stehen. Da aber diejenigen cirkelförmigen Keile oder Cone, durch deren Eintreiben in die Röhrenmündungen diese in die zu ihrer Aufnahme dienenden Löcher der Herzplatte festgenietet werden, einen sehr großen Theil dieser Röhrenmündungen ausfüllen, so darf man nicht bange seyn, daß jene Oeffnungen bei Anwendung vieler Röhren eine nicht zu erreichende Größe erlangen. Bei einer so angeordneten Construction ist eine hinreichende Speisung der Röhren besorgt, und man hat selbst bei einem gebläseartigen Zuge und bei Anwendung eines Brennmaterials von großer und intensiver Hitzeentwicklung kein Trockenkochen der Röhren zu fürchten. Was hier von dem einen Herzen gesagt ist, gilt auch von dem zweiten (denn diese Kessel haben zwei Herzen, in welchen die höher liegenden Enden der Röhren wieder einmünden, um die Dämpfe in sie überzuführen), so auch von der Verbindung dieser mit den Recipienten und Separatoren. Wo ein sehr gebläseartiger Zug angewendet wird, dürfte es anzuempfehlen seyn, die Länge der Röhren einzuschränken und lieber ihren Durchmesser etwas zu vergrößern. Sie enthalten dann nach Maaßgabe ihrer Feuerberührungsfläche mehr Wasser, die Dampfentwickelung tritt zum Wassergehalte derselben in ein günstigeres Verhältniß, und es wird durch die entstehenden Dämpfe nicht so viel Wasser ausgetrieben, indem diese mehr Raum zum Aufwärtsgehen in den Röhren gewinnen. Aus denselben Rücksichten ist auch zu rathen, da, wo man bei einem ruhigern Feuer zum Zwecke der Gewinnung einer größern Feuerberührungsfläche längere Röhren anwenden muß, ihren Durchmesser verhältnißmäßig zu vergrößern. Es scheint eine erwiesene Thatsache zu seyn, daß sich in so engen Röhren kein Kesselstein anlege, wenigstens habe ich selbst nach längerm Gebrauche keinen darin gefunden. Dieß dürfte seinen Grund in der großen Bewegung und Strömung des Wassers in den Röhren haben, welche Bewegung erst beim völligen Erkalten des Kessels und Ofens aufhört, wozu es bei einem täglichen Betriebe desselben selten kommt. Unter solchen Umständen findet der Kesselstein gar keine Ruhe sich in denselben abzulagern. Ich habe in meinem Hauptwerke schon bemerkt, daß auch in 4zölligen Röhren, die doch schon mehr kleinen Kesseln gleichen, und durch welche gar keine Strömung stattfindet, dergleichen wenig bemerkt worden sey, und zwar wohl aus dem einfachen Grunde, weil die Feuerberührungsfläche an denselben im Verhältnisse zum Wassergehalte noch immer so groß ist, daß die Bewegung des Wassers in ihnen stärker und anhaltender werden muß. Sollte indessen bei Anwendung eines sehr harten Speisewassers sich dennoch Kesselstein in den Röhren vorfinden, so wird die Forderung, zum Zweck ihrer Reinigung leicht und bequem zu ihnen kommen zu können, um so dringender, woher dann nicht zu vernachlässigen ist, die Herzen mit abschraubbaren Thüren zu versehen. Solche Maßregel wird auch allein aus dem Grunde schon durchaus nothwendig, weil es zuweilen erforderlich ist, alte beschädigte Röhren herauszunehmen und durch neue zu ersetzen. In dieser Rücksicht sollte man auch immer dafür sorgen, daß vor dem Ofen so viel Platz bleibe, um diesen Röhrenumtausch bequem vornehmen zu können, wenigstens dahin sehen, daß da, wo der Raum innerhalb des Kessellocals nicht vorhanden ist und auch nicht gewonnen werden kann, in der den Herzen gerade gegenüberliegenden Wand eine Oeffnung mit einer Luke angebracht werde, die wenigstens an dieser Stelle eine Verlängerung des Locals darstellt, und gestattet die Röhren durch sie herauszulangen. Es ist bei Anfertigung dieser neuen Kessel sehr wichtig, daß man die Röhren in gehöriger Entfernung von einander und über einander lege, damit die Zwischenräume zwischen denselben sich nicht mit Ruß oder Asche verlegen. Ersteres ist sehr leicht bei Steinkohlenfeuerung der Fall, letzteres beim Heizen mit Torf. Die weitere Stellung der Röhren von einander thut der Wirkung der Hitze darauf durchaus keinen Eintrag. Die zwischen denselben durchstreichenden Schichten derselben befinden sich wegen immerwährend veränderter Richtung ihres Zuges stets in einer wirbelnden Bewegung, wobei ihre einzelnen kältern und wärmern Partien innig gemischt bleiben, und so fortwährend einen gleichmäßigen Einfluß auf die Röhren äußern. Eine besondere Aufmerksamkeit ist aber immer darauf zu richten, die äußersten Röhren nicht zu weit von der Ofenwand zu legen, damit hier nicht ein zu weiter Weg für die Hitze entstehe, und diese, da sie immer gerne der größten Oeffnung zuströmt, von ihrem nothwendigen Durchgange zwischen die Röhren abgeleitet werde. Die Röhren der großen hier in der großherzoglichen Spinn-, Tuchappretir- und Walkanstalt arbeitenden Dampfmaschine verlegen sich oft mit Asche, indem die Zwischenräume zwischen denselben nur 1 1/2 Zoll in allen Dimensionen breit sind, und der Torf von schlechter Beschaffenheit ist, beim Verbrennen viel leichte und flüchtige Asche nachläßt, die mit der Luftströmung aufwärts steigt und sich zwischen die Röhren ablagert. Diese müssen dann immer gereinigt werden, welcher Proceß, da er von der Seite des Ofens vorgenommen werden muß, mit einigen Umständen verbunden ist. Diesem Uebelstande wäre vielleicht schon vorgebeugt, wenn die Röhren nur 2 Zoll auseinander gelegt worden wären. Die bei meinen frühern Kesseln (Nr. 2) angewandten, über den Röhren liegenden, gußeisernen und zur gleichmäßigen Vertheilung der Hitze durch den ganzen Ofen dienenden Platten haben ihren Zweck immer in einem hohen Grade erfüllt, und müssen sie bei den neuen Kesseln auch beibehalten werden. Sie tragen gewiß wesentlich dazu bei, die Hitze allenthalben gleichmäßig durch die Röhrenlagen zu verbreiten, und sind durchaus unentbehrlich, wo die Hitze nach ihrem Durchgange durch die Röhrenreihen nach irgend einer Richtung hin durch einen Zugcanal aufgenommen wird, der sie in den Schornstein führt. Schon während ihres Durchganges durch die Röhrenreihen äußert diese Hitze nämlich immer eine Neigung sich in ihrem Striche vorzugsweise nach diesem Zugcanale hinzuwenden, und man kann gewiß seyn, daß man, wenn die Vertheilungsplatte nicht gehörig angebracht, und die Oeffnungen in derselben nicht auf eine zweckmäßige Weise vertheilt, und hinsichtlich ihres Querschnittes nicht gehörig berechnet sind, keine günstige Wirkung vom Kessel zu erwarten habe. Hievon bin ich sehr oft durch Versuche und Beobachtungen überzeugt worden. Durch engeres Legen der einzelnen Röhrenreihen ist, wie ich bald zeigen werde, dem Uebel nicht abgeholfen, da dann der Zug durch Verlegung der Zwischenräume zwischen den Röhren mit Ruß oder Asche auf eine schädliche Weise vermindert wird. Die Vernachlässigung solcher Vertheilungsplatten mag wohl auch Schuld seyn, daß Röhrenkessel mit einer Röhrenanordnung wie ich sie befolge, versucht worden sindMan vergleiche hier die von dem preuß. Finanzministerium unter der Leitung des Hrn. Nottebohm veranstaltete Sammlung von Zeichnungen einiger ausgeführten Dampfkessel und Dampfmaschinen, Blatt 11., und den Erfolg nicht hatten, den ich von ihnen rühme. Ich habe immer gußeiserne Vertheilungsplatten genommen, weil ich fand, daß geschmiedet eiserne sich sehr warfen, und so den Ofen aus einander trieben, auch durch das Werfen ihre regelrechte Stellung gegen die obern Röhrenlagen unvortheilhaft einbüßten. Wesentlich ist es, bei Kesseln nach diesem Principe die untersten Röhrenlagen dem Feuer nicht zu nahe zu bringen, selbst bei Steinkohlenfeuerung nicht, da in diesem Falle immer mehr Rauch entsteht, indem die Hitze über der brennenden Fläche des Feuermaterials nicht gehörig concentrirt wird, und so nicht genug an Intensität gewinnt, sie daher an dieser Intensität sogleich nach ihrer Entwicklung durch zu baldige Berührung der Röhren einbüßt, und dadurch den unverbrannten verflüchtigten Bestandtheilen des Brennmaterials, dem Rauche, die zur Verbrennung nöthige Temperatur zu schnell entzogen wird. Ich habe schon im Vorhergehenden berührt, daß ich seit der Herausgabe meines Hauptwerkes auch Kessel mit Herzen (also von der Form der in meinem Hauptwerke mit Nr. 2 bezeichneten) erbaut habe, wobei ich Siederöhren von größerm Durchmesser (als 4 Zoll) und größerer Länge (als 5 Fuß) aus dem Grunde anwandte, um dazu eiserne genietete Röhren nehmen zu können, da mit Schlagloth gelöthete, wie man sie in Breslau angefertigt haben soll, bei der Ausführung manche Schwierigkeiten haben dürften. Einmal, es war bei einer 20pferdekräftigen Maschine, habe ich sogar Siederöhren von 10 Zoll Durchmesser genommen und sie so mit dem Separator verbunden, daß das Herz ganz wegfiel; diese eigenthümliche Construction ist von gutem Erfolge gewesen, indem der Kessel nun schon 4 Jahre arbeitet und reichlich Dampf bei Feuerung mit sehr schlechtem Torfe liefert. Solche Kessel mit weiteren Röhren haben überhaupt keine üblen Resultate geliefert; ein Beweis, daß meine Anordnung in der Stellung der Röhren, und die Art wie ich die Hitze zwischen ihnen durchleite, unter allen Umständen mehr Vortheile gewähre als die bisher gebräuchliche, nach welcher die Hitze parallel mit den Wänden derselben durch den Ofen streicht. Solche Kessel mit Röhren von größerm Durchmesser hatten zugleich den Vortheil, daß ich die Zwischenräume zwischen den Röhren größer nehmen konnte, wodurch eine Verlegung dieser Zwischenräume durch Ruß und Asche so ziemlich wegfiel, und eine Reinigung der Züge leichter möglich wurde. Da die Gesammtoberfläche dieser Röhren (als Feuerberührungsfläche betrachtet) zum Zweck einer genügenden Dampfproduction, von derselben, ja wo möglich noch von einer größern Ausdehnung als bei den vierzölligen Röhren seyn mußte, insofern die Wände der nöthigen Nietungen wegen schon etwas stärker ausfielen, und ihre Wände von Eisen, also einem schlechtern Wärmeleiter, gebaut waren, so beschränkte ich ihre Anzahl auf weniger Nummern, sowohl neben als über einander, wobei ich mein Augenmerk vorzüglich darauf richtete, daß die einzelnen durch die Zwischenräume dringenden Striemen der erhitzten Gase bei ihrem Aufwärtssteigen zwischen den Röhren ungefähr die nämliche Oberfläche an denselben bestrichen, als bei der Einrichtung der Kessel mit mehreren enger gestellten Röhren. Auf diese Weise wurde, was den von der Hitze bestrichenen Röhren an Anzahl abging, durch ihre größere Oberfläche ersetzt.Bei meinen neuesten Kesseln habe ich bis jetzt nur 8 Lagen zweizölliger Röhren über einander gelegt, und zwar aus dem Grunde, weil diese Anordnung an dem Kessel des hiesigen Dampfschiffes, auf welchem zu mehreren Röhrenlagen der Raum fehlte, von sehr günstigem Erfolge war. Es ist damit aber nicht gesagt, daß dieser Gegenstand damit seine vollständige Erledigung gefunden habe. Seitdem ich die Röhren weiter aus einander lege, scheinen zehn Röhrenlagen über einander Empfehlung zu verdienen, und werde ich bei den zunächst zu erbauenden Kesseln einen Versuch damit machen. Ich habe nämlich die Bemerkung machen müssen, daß bei dem Kessel der in meinem Etablissement arbeitenden Maschine, der nach der neuesten Construction ist und auch nur 8 Röhrenlagen hat, noch etwas zu viel Hitze aus dem Ofen entweicht, und doch soll die Temperatur dieser Hitze die des Kessels und der in ihm entwickelten Dämpfe gar nicht oder doch nur sehr wenig übersteigen. Wie falsch in dieser Beziehung Hrn. Gurney's Anordnung der Röhrenlagen sey, wird jedem einleuchten, der nur einen flüchtigen Blick auf denjenigen Kessel wirft, den ich in diesem Journale Bd. XXIX S. 1 beschrieben und abgebildet habe. Bei den 7zölligen Röhren hatte ich hienach nur 5 Lagen, bei den 10zölligen nur 4 Lagen über einander angeordnet. (Wie ich diese Röhren an die Herzen oder die Separatoren anschrob, wurde bereits mitgetheilt.) Daß die Ausströmungsöffnungen dieser Röhren für die Dämpfe und ihre Speisungsöffnungen größer seyn mußten als bei engen Röhren, versteht sich von selbst, eine Folge hievon war, daß bei der größern Ausdehnung dieser Oeffnungen es nun möglich wurde, die Reinigung der Röhren von hier aus vorzunehmen und deßhalb den hintern Verschluß derselben mit einer angeschrobenen und wegzunehmenden Platte wegzulassen. Ich würde vielleicht noch lange bei diesen Kesseln geblieben seyn, hätten nicht besondere Umstände eine neue Construction bei dem Dampfkessel des hier neu erbauten Dampfschiffes nöthig gemacht.Hier vergleiche man die in diesem Journale (Bd. CIX S. 1 seq.) von mir gelieferte größere Abhandlung über das Plauer Dampfschiff. Bei ihm konnte ich weder von den 4zölligen noch 7zölligen Röhren Gebrauch machen, weil er, wenn Röhren von solchen Dimensionen eine genügende Feuerberührungsfläche liefern sollten, einen größern Raum eingenommen hätte als mir zu Gebote stand. Dieser Raum betrug nur 6 1/2 Fuß in der Länge, 3 Fuß in der Breite und 6 Fuß in der Höhe, und die Maschine sollte wenigstens 15 Pferdekräfte haben. Ich wurde hier also fast gezwungen, Röhren von kleinerm Durchmesser zu nehmen, und der Erfolg war befriedigend genug, um Kessel mit solchen Röhren auch für andere Fälle, namentlich für Landmaschinen, besonders zu empfehlen. So ist oft die Noth die beste Lehrmeisterin, und unglückliche oder wenigstens doch unbequeme Umstände werden oft die Ursache der zweckmäßigsten Erfindungen. Hr. Professor Rühlmann in Hannover hat in seiner Recension meines Hauptwerkes meine Kessel (Nr. 2) wie es scheint sehr wenig seiner Beachtung werth gefunden, indem er ihnen nur wenige Zeilen widmet. Er ist der Meinung, daß sie sehr complicirt seyen und bei der Anfertigung viele außerordentliche Maßregeln, viel Arbeit und Zeit erfordern. Ich bin überzeugt, daß er diese Meinung sehr bald ändern würde, wenn er der Anfertigung derselben einmal beiwohnte. Wenn man auch nicht läugnen kann, daß alle Röhrenkessel durch die vielen Röhren und ihre Verbindung unter einander und mit ihren größern, die Wirkung dieser Röhren zu einem zweckmäßigen Ganzen verbindenden Behälter ein etwas buntes Ansehen gewinnen und einigermaßen complicirt erscheinen, so ist es doch eben so gewiß, daß sich bei ihrer Anfertigung oft das Gegentheil findet. Voluminöse Kessel und Siedegefäße, vorzüglich für höhern Druck, müssen von sehr starken Blechen construirt werden. Diese in die nöthigen abgerundeten Formen zu bringen und auszutreiben, zu lochen und zu nieten und zweckmäßig mit einander zu verbinden, erfordert bei ihrem bedeutenden Gewicht gewöhnlich große und umfassende Anstalten und Werkzeuge, besondere manuelle Fertigkeiten, und man kann selten eigener Kesselschmiede dabei entbehren; es müssen Walzwerke zum Biegen, eigene Oefen zum Glühendmachen der Bleche, besondere Vorrichtungen zum Durchpunzen der Nietlöcher und Instrumente zum Nieten vorhanden seyn, vorzüglich an engen und winklichen Stellen, zu welchen man schwer gelangen kann. Von allen diesen großen Umständen ist bei der Fabrication meiner Kessel durchaus nicht die Rede. Man hat mehr mit kleinen und in ihrer Vereinzelung sehr kunstlosen Theilen zu thun, die bei ihrer Anfertigung nur ganz gewöhnliche Kräfte, gewöhnliche Fertigkeiten, Apparate, Werkzeuge und Instrumente erfordern. Die Zusammensetzung dieser einzelnen Theile ist ferner eben so einfach als kunstlos und von gewöhnlichen Arbeitern füglich zu besorgen. Ich wende beim Bau meiner Kessel nur ganz gewöhnliche Schmiede und Schlosser an, und meine Werkstätte enthält deßhalb auch keine der kostbaren Apparate und Anstalten, die man in andern Kesselschmieden antrifft. Auch erfordert die Fabrication meiner Kessel immer nur eine kurze Zeit; alles Umstände, welche die schon so tausendfach bestätigte Erfahrung von neuem bewahrheiten, daß Apparate und Maschinen, die beim ersten Anblicke bunt und complicirt erscheinen, es bei ihrer Anfertigung und nachherigen Behandlung nicht sind, sondern viel schneller und bequemer und einfacher zu Stande kommen als andere, die das Gepräge der höchsten Einfachheit an der Stirne zu tragen scheinen; daß viel darauf ankomme, wie einem ein anzufertigender Gegenstand zur Hand liege, sich unsern Manipulationen füge, ob man bequem zu allen seinen Theilen kommen kann oder nicht, ob diese vereinzelt vollendet werden können und nachher nur zusammengesetzt zu werden brauchen, oder im Ganzen ausgeführt werden müssen. Meine Kessel, vorzüglich die neuesten, haben aber vor allen gerade den großen Vorzug, daß sie aus vielen einzelnen kunstlosen Theilen bestehen, die jeder für sich leicht und bequem mit gewöhnlichen Werkzeugen angefertigt und späterhin zusammengesetzt werden können, die von geringerm Gewichte, leicht zu handhaben, zu kehren und zu wenden, und von einem Orte zum andern zu transportiren sind, was von vorzüglicher Wichtigkeit ist, wenn ein Kessel erst große Reisen machen soll, um an seinen Bestimmungsort zu gelangen. Sie bedürfen, selbst von größter Ausdehnung, keiner besonders construirten Wagen zu ihrer Fortschaffung, wie die voluminösen, füglich einer ganzen Familie zur Wohnung dienen könnenden Kessel des alten und auch selbst des neuern Regimes. Dieserhalb dürften viele Mechaniker von Profession vielleicht auch eine andere Ansicht über meine Kessel gewonnen haben als Hr. Prof. Rühlmann ausspricht; denn um hier ein genügendes, völlig gerechtes Urtheil zu fällen, muß man selbst in alle Fabricationszweige des Maschinenbaues eingeweiht und mit denselben vertraut seyn. Hr. Prof. Rühlmann, den ich aufrichtig hochschätze und verehre, und vor dessen theoretischen Kenntnissen ich mich gerne gefangen gebe, mag mir diese Gegenbemerkungen, als die eines praktischen MannesAls solchen hat mich selbst einer der Recensenten der englischen Uebersetzung meines Hauptwerkes betitelt: The High Pressure Steam Engine, investigated by Dr. Ernest Alban. Translated by W. Poole F. R. S. A. Weale, Holborn anerkannt, und zwar im Patent Journal and Inventors Magazine Num. XXXV Saturday, January 23, 1847 pag. 582, welches Urtheil um so mehr Erstaunen erregen dürfte, als es von einem Engländer, einem Verächter alles Ausländischen kommt, und als ich in meinem Hauptwerke diese Gentlemen eben nicht zu schonend behandelt habe. Die Stelle lautet wörtlich so: There are many useful hints thrown out by the author that render this work interesting to the practical engineer, and throughout it is easy to perceive, that he is himself a practical man, and there are many defects in the construction of both high- and low-pressure engines pointed out by him, to which we think engineers ought to devote more attention than they do at present. , nicht übel deuten, indem ich sie bloß zu meiner Vertheidigung hier herstelle, die jeder das Gute Wollende und Fördernde sich und seiner Ehre schuldig ist. Hr. Professor Rühlmann hat sonst meinem geringen Verdienst so viele Anerkennung geschenkt, mich durch so schonende und erhebende Bemerkungen über mein Werk erfreut und beglückt, und an seinem günstigen Urtheil ist mir so viel gelegen, daß ich dem Drange nicht widerstehen kann, einen Versuch zu machen, mich auch da, wo er meinen Bemühungen seinen Beifall entzieht, bei ihm in ein besseres Licht zu stellen. Stets werden mir die Stunden unvergeßlich bleiben, die ich auf der großen Ausstellung in Berlin in seiner Gesellschaft verlebte, und immer werde ich in einem dankbaren Herzen bewahren, was er zur wahren Erhebung für mich sprach und schrieb. Ich freue mich jetzt um so mehr, seiner Prüfung neue Kessel vorlegen zu können, die im Princip als dieselben, aber in ihrer Ausführung viel einfacher als die frühern erscheinen. Möge er denselben seine Aufmerksamkeit freundlich zuwenden, und mir dann sein Urtheil nicht vorenthalten.Ich muß hier noch eines Umstandes gedenken, dessen ich in meinem Hauptwerke nicht Erwähnung gethan habe, und der doch bei Röhrenkesseln von größter Wichtigkeit ist, indem er eine größere Vorsicht bei ihrer Anwendung erheischt als bei den größern voluminösen Kesseln nöthig ist. Er ist der, daß man während einer längern Ruhe der Kessel bei starker Kälte im Winter darauf bedacht seyn muß, das Gefrieren des Wassers in demselben zu verhüten: da das Wasser bei seiner Krystallisation sich nämlich mit einer Gewalt ausdehnt, der nichts widersteht, so werden die einzelnen Theile der Röhrenkessel, vorzüglich die Röhren, beim gänzlichen Ausfrieren des Wassers darin, leicht gesprengt. Die Gefahr erscheint hier um so größer, je dünner die Wasserschichten in den einzelnen Theilen der Kessel sind, indem solche leichter von der Kälte durchdrungen werden. Dieß gilt vorzüglich von Röhren kleinern Durchmessers und flacher Wasserkammern. Es gibt zwei Mittel dieser Gefahr vorzubeugen. Das erste besteht darin, daß man das Wasser aus dem Kessel abläßt. Es ist unter den meisten Umständen das leichteste und ungefährlichste, vorzüglich dann, wenn man mit Leichtigkeit, entweder durch eine Pumpe oder gar durch ablaufendes Wasser den Kessel wieder füllen kann. Das zweite ist in den meisten Fällen umständlicher und kostspieliger. Es besteht darin, daß man in gewissen Zwischenräumen etwas Feuer unter den Kesseln anschürt, und zwar nur so viel als nöthig ist, um Ofen und Kessel immer in einer solchen Temperatur zu erhalten, daß die Kälte in den Wasserschichten der Kessel nicht unter den Gefrierpunkt fallen kann. Da dieß letztere Verfahren obenein mit einer gewissen Vorsicht und Genauigkeit betrieben werden muß, und solche von gewöhnlichen Heizern, vorzüglich an Fest- und Feiertagen, nicht allemal zu erwarten steht, so rathe ich auf jeden Fall mehr zu dem erstern Verfahren, vorzüglich wenn die Zeiten des Stillstandes der Kessel länger sind. Ich kann hier meine allgemeinen Bemerkungen über die Kessel füglich schließen, da ich dem, was ich in meinem Hauptwerke in dieser Beziehung gesagt habe, nichts Neueres und Besseres mehr hinzuzufügen weiß. Es ist ein beglückendes Gefühl für mich, sagen zu können, daß das damals Geschriebene noch alles unangefochten und durch eine längere Erfahrung geweihet bei mir stehe, daß ich zu der kleinsten Bemerkung noch das Amen sprechen, und ihr dadurch ein um so günstigeres Zeugniß der Aechtheit, Sicherheit und Brauchbarkeit fürs praktische Leben geben darf. (Die bereits im polytechn. Journal vom Verf. mitgetheilte specielle Beschreibung einer neuern Dampfkessel enthält alle Daten, welche zur Prüfung und Würdigung derselben erforderlich sind und es dürfte durch dieselben das gehörige Verständniß zwischen dem Verfasser und seinen Lesern erzielt werden. Die Redaction.) Ich gehe nun zu den den Kesseln beigegebenen Organen über. a. Speiseapparate. Ich habe hier weiter nichts zu bemerken, als daß wo möglich jedem Kessel außer der gewöhnlichen durch die Maschine in Bewegung gesetzten Speisepumpe noch eine besondere mit der Hand in Thätigkeit zu setzende beigefügt seyn sollte. Dieß ist vorzüglich da nöthig, wo eine Unterbrechung des Ganges der Maschine und der Arbeit des Kessels unzulässig ist. Ist nämlich der Wasserstand in einem Kessel schon widernatürlich gesunken, und hieran erkennt man ja eben eine Unordnung in der Wirkung der Speisepumpe, so ist selten so viel Zeit vorhanden, diese nachzusehen und wieder in Ordnung zu bringen; man muß im Gegentheil das Feuer unter dem Kessel mäßigen, um die Verdampfung zu vermindern und so Zeit zur Wiederinstandsetzung der Pumpe zu gewinnen. Bei so bewandten Umständen kann die Maschine aber ihre regelmäßige Arbeit nicht fortsetzen. Hat man nun eine Handpumpe beiher, so kann diese während der Nachhülfe an der Pumpe so lange in Thätigkeit erhalten werden, bis die andere wieder in Ordnung gebracht ist. Damit nun aber das Pumpen mit der Hand nicht zu lästig für diejenigen werde, die damit beauftragt werden, dürfte es anzurathen seyn, die Handpumpe von etwas größerm Kaliber als die gewöhnliche Pumpe zu nehmen, damit sie mehr Wasser in den Kessel fördere als jene, und daher ihre Arbeit zum Zwecke nöthiger Ruhepunkte für die Arbeiter öfters unterbrochen werden könne.Noch vortheilhafter möchte es seyn, wenn man den Mechanismus zur Bewegung der Speisepumpe von der Maschine aus so einrichtete, daß er auf eine bequeme Weise von dieser abgelöset und mit der zweiten Pumpe, die man Reservepumpe füglich nennen kann, in Verbindung gesetzt werden könnte. Eine solche Einrichtung wird einem intelligenten Mechaniker durchaus keine Schwierigkeiten machen. Solche Handpumpen sind da besonders wichtig, wo die Maschine öfters in Stillstand versetzt werden muß, und mit ihr also die Speisevorrichtung in Ruhe kommt, namentlich auf Schiffen und Locomotiven, beim Anhalten an den Stationsplätzen, vorzugsweise aber da, wo Kessel mit nur geringem Wassergehalte angewendet werden. In neuester Zeit hat man für diese Fälle besondere Apparate empfohlen und angewandt, die ohne Anwendung von Menschenhänden durch die Dämpfe des Kessels selbst, der beim Anhalten gewöhnlich an Dampfüberfluß leidet, in Thätigkeit gesetzt werden. Da die meisten Schiffe mit Dampfmaschinen von niederm Drucke ausgerüstet sind, wobei dergleichen Apparate wegen des zu niedrigen Dampfdruckes nicht anwendbar sind, so hat sich ihr Gebrauch bisher nur auf Locomotiven beschränkt. Sie bestehen in einer eigenen kleinen Dampfmaschine von hohem Druck, die eine besondere Druckpumpe in Bewegung setzt, und deren Cylinder sonach nur von geringen Dimensionen genommen zu werden braucht. Gewöhnlich ist dieser nur einfach wirkend, und die Kolbenstange ist zugleich Druckstange für die Pumpe. Durch die Trägheit eines kleinen Schwungrades wird der durch den Dampf in der Pumpe niedergedrückte Kolben wieder in die Höhe geschoben, indem dieses Schwungrad vermittelst einer Welle mit Kurbel auf irgend eine bekannte Weise auf die Kolbenstange einwirkt. Zu dem Apparate werden die Dämpfe des Kessels durch ein kleines Rohr geleitet, das, wenn der Apparat genug gewirkt hat, wieder durch einen Hahn geschlossen werden kann. Diese Apparate sind äußerst bequem für die die Maschinen bedienenden Subjecte, aber auch eine allerdings complicirte Zugabe zur Maschine. Unter den eben angegebenen Umständen dürften sie aber dennoch sehr nöthig, bei einer Locomotive namentlich unentbehrlich seyn. Sie scheinen vorzüglich von deutschen Locomotivenbauern zuerst erfunden und in Anwendung gebracht zu seyn, da ich sie an den englischen Locomotiven, die ich bisher sah, noch nicht bemerkt habe. Ich habe sie vorzugsweise an den Borsig'schenEinen Borsig'schen Apparat dieser Art findet man beschrieben und abgebildet in Armengaud d. älteren und C. Armengaud's Eisenbahnwesen, 7te Lief. 2tes Supplementheft, S. 23, Tab. 54, Fig. 53, 54 und 55. und denjenigen Locomotiven, die von Hrn. Tischbein bei Buchau in Magdeburg gebaut werden, vorgefunden. Beider Apparate sind nach der angegebenen Weise construirt und unterscheiden sich nur durch die Verschiedenartigkeit derjenigen Vorrichtung von einander, welche die Bewegung zwischen Kolbenstange, Kurbel und Schwungrad vermittelt. Da das Versagen der Speisepumpen gewöhnlich von Fehlern an den Ventilen herrührt, so thut man sehr wohl, diese so einzurichten, daß man sehr leicht und schnell zu ihnen gelangen, sie nachsehen und wieder in Stand setzen kann. Die von mir zu diesem Zweck jetzt angewandte Vorrichtung unterscheidet sich eben nicht von der, deren sich andere Maschinenbauer bedienen, und besteht darin, daß ich das Steigrohr nicht oben auf die Ventilbüchse, sondern seitwärts an dieselbe anschraube, und diese oben mit einer Platte verschließe, die dicht aufgeschliffenen, oder mit einem conischen in die Ventilbüchse eingreifenden und an dieselbe dicht angeschmirgelten Vorsprung versehen ist, und durch einen leicht anzulegenden und abzunehmenden, seitwärts zurückzuschlagenden, starken Bügel mit Druckschraube fest niedergedrückt erhalten wird. Bei der in meinem Hauptwerke angegebenen Stellung der Ventile, des Saug- und Entleerungsventils über einander, kann man bei Oeffnung der Ventilbüchse dann leicht zu beiden kommen und etwaige Unreinigkeiten zwischen ihnen und ihrem Sitz entfernen. Um die Ventile herausnehmen zu können, versehe ich sie oberhalb des Kegels auf ihrem Kopfe mit einem kurzen (im polytechn. Journal Bd. CXII S. 245 bereits näher beschriebenen) Stiele, woran ich sie leicht mit einer kleinen Zange fassen, herausnehmen, und auch in Fällen der Noth wieder dicht einschmirgeln kann, wenn sie ihren gehörigen Anschluß verloren hätten. Bei der Maschine des hiesigen Dampfschiffes mußte ich nach Anfertigung eines neuen Kessels auch eine andere größere Speisepumpe in Anwendung bringen, weil sich zeigte, daß die alte bei der größern Verdampfungsfähigkeit des neuen Kessels nicht Speisewasser genug in denselben fördere. Um an Modellkosten für die neue Pumpe zu sparen, ließ ich die Ventilbüchsen in ihrer alten Einrichtung und Größe, und nur der Cylinder der Pumpe und sein Lichtendurchmesser wurden vergrößert. Obgleich dadurch ein Mißverhältniß zwischen der durch die Pumpe geförderten Menge Wasser und den Dimensionen der Ventilöffnungen herbeigeführt wurde, so ließ ich doch die Sache so gehen, zumal nur geringe Zeit für die Anfertigung der Pumpe vorhanden war, und ich mich bei den Gedanken beruhigte, daß der Widerstand, den nun das Wasser bei seinem Durchgange durch die Ventilöffnungen erfuhr, sich nicht in dem Maaße vergrößern würde, daß die Pumpe, die durch eine sehr kräftige Maschine bewegt wird, und selbst sehr stark gebaut war, irgend einen Nachtheil dadurch erleiden könne. Zugleich lag aber bei der Durchführung dieser Veränderung an der Pumpe noch ein anderer Plan bei mir im Hintergrunde. Dieser bestand darin, daß ich bei einer solchen Einrichtung der Pumpe die Wasserströmung durch die Ventile in dem Maaße gesteigert hoffte, daß etwaige fremde Körper, die mit dem Wasser zwischen die Ventile und ihre Sitze drängen, leichter dadurch entfernt würden. Diese Hoffnung ist nach einer längern Erfahrung nun zu meiner Freude so vollkommen in Erfüllung gegangen, daß ich nicht anstehe, für die Zukunft allen meinen Speisepumpen diese veränderten Verhältnisse zu geben. Sollte bei einer solchen Veränderung der Speisepumpe auch der zu ihrer Ingangerhaltung nöthige Kraftaufwand etwas größer als früher ausfallen, so dürfte er doch nicht in dem Maaße gesteigert werden, daß jener große Vortheil dadurch als aufgehoben betrachtet werden könnte. Gewiß wird dieses geringe plus gegen die Kraft der Maschine gehalten, in ein Nichts verschwinden. Uebrigens bin ich bis jetzt noch immer bei den Kolbenpumpen geblieben, bei denen ich alle die in meinem Hauptwerke angegebenen Einrichtungen und Vorsichtsmaaßregeln, um das Eindringen von Luft und Schmutz in die Pumpen zu verhindern, treu und ohne alle Veränderung beibehalten habe, indem sie völlig ihrem Zwecke entsprechen. b. Sicherheitsventile oder Sicherheitsapparate. Auch hier bin ich ganz bei der alten Einrichtung geblieben, die sich fortwährend als allen Anforderungen genügend bewährt hat. Ich nehme immer nur ein Sicherheitsventil auf meinen Kesseln, und lasse fleißig nach diesem sehen; namentlich es öfters ein wenig mit der Hand lüften und Dampf ausströmen. Hiebei gebe ich indessen wohl Acht, daß bei dem Aufheben desselben nie Wasser ausströme, weil mit diesem Wasser leicht Schmutz zwischen die Dichtungsflächen tritt. Zu keiner Zeit habe ich Hrn. Köchlin's Behauptung, daß kegelförmige Ventile alle Augenblicke undicht werden, begründet gefunden, als nur im Falle eines solchen öftern Wasseraustretens aus demselben, wo denn der Grund nach dem Obengesagten in die Augen fällt. Kein Wasser eines Dampfkessels ist nämlich so rein, daß nicht einige Theile darin schwimmen sollten, die auf den Sitz des Ventils gebracht, diesen verderben, wenigstens den Anschluß des Ventils an denselben undicht machen. Es kommt hier alles auf eine vernünftige Behandlung des Ventils von Seiten des Maschinenmeisters an. Ist dieser ein unordentlicher unaufmerksamer Mann, so wird seine Maschine immer seinem Beispiele folgen, d.h. wird alle Augenblicke Mängel zeigen und in Unordnung kommen. Wäre es dann aber nicht eine Ungerechtigkeit der Maschine Schuld zu geben? Wer dürfte sich vermessen eine Maschine bauen zu wollen, die jede, auch die unsinnigste und nichtswürdigste Behandlung ungeahndet ließe, und immer in gutem Gange bliebe? Sind es aber nicht gerade die besser und edler gebauten Maschinen, die am meisten Aufmerksamkeit und Genauigkeit bei ihrer Pflege und Wartung verlangen? Ein Sicherheitsventil ist fast ganz überflüssig, wenn man einen tüchtigen Heizer hat, und die Manometer genau sind und gut in Ordnung gehalten werden. Es gilt dieß vorzugsweise bei Maschinen, die immer in einem gleichmäßigen Gange bleiben. Nur dann, wenn Maschinen öfter angehalten werden, und in ihrer Wirkung Pausen machen, oder lange oder wenigstens auf Ungewisse Zeit immer zur beginnenden gesetzlichen Arbeit bereit stehen müssen, wie es bei den Dampfschiffen und Locomotiven der Fall ist, muß man den Nutzen, ja die Nothwendigkeit der Sicherheitsventile anerkennen. Daß indessen auch hier ein guter Heizer fast allen Uebelständen vorbeugen könne, wenn er mit Intelligenz verfährt, ist wohl nicht zu bestreiten. Muß je eine Maschine und ein Kessel oft in ihrer Wirkung gehemmt oder modificirt werden, so ist es die auf unserm hiesigen Dampfschiffe. Nicht allein, daß dieses Schiff fast alle Augenblicke auf Stationen anhalten muß, sondern es hat auch viele Flußengen, Strömungen und seichte Stellen, lange und enge Canäle, und niedrige Brücken, wo auf beiden Seiten zusammen oft kaum 9 Zoll Spatium bleiben und wobei es zum Theil seinen Schornstein niederzulegen hat, zu passiren, muß auch oft mit hohem Wellengang und heftigen widrigen Winden und Stürmen kämpfen, aber selten, daß der Dampf aus dem Sicherheitsventil bläst, wenn der Heizer nur aufmerksam ist. Mäßigt er nur zur rechten Zeit das Feuer, wenn diese Hindernisse und Schwierigkeiten, diese Zögerungen bevorstehen, und bringt es zur rechten Zeit nach Ueberwindung derselben wieder in Gang, so ist nicht leicht Ueberspannung von Dämpfen im Kessel zu fürchten. Ein guter Heizer bei einer Maschine, die unter so ungünstigen Verhältnissen arbeitet, hat fortwährend zu rechnen, zu überlegen und zu bedenken, er muß eben so aufmerksam als verständig, eben so bedächtig als ruhig seyn, und daher sollte man ihn auch nicht als ein so untergeordnetes Subject betrachten. Auf seinen Schultern ruht oft weit mehr, als auf denen des Maschinenmeisters, ihm wird mehr anvertraut als diesem, insofern er den Kessel, von dem eigentlich alle Gefahr ausgeht, wenn überhaupt welche vorhanden ist, vorzugsweise in Behandlung hat. Er ist das erste, das Hauptsicherheitsventil, das andere auf dem Kessel das zweite in der Rangordnung, und so zweckmäßig scharfe Gesetze in Beziehung auf gute wahrhaft sichere Einrichtung des letztern Ventils seyn mögen, so nothwendig ist auch eine scharfe Controle des Heizers, und seine Bestrafung im Falle der Unaufmerksamkeit und Vernachlässigung in seinem Berufe kann nicht hart genug ausfallen. c. Vorrichtungen, um die Spannung der Dämpfe im Kessel zu controliren. Ich komme hier auf ein Thema von dem man dreist behaupten kann, daß darin alles noch im Argen liege. Unsere gewöhnlichen Quecksilbermanometer, so genau sie auch den Stand der Dampfspannung im Kessel anzeigen, sind doch in Hinsicht ihrer Brauchbarkeit und Dauerhaftigkeit immer noch höchst unvollkommene und gebrechliche Werkzeuge. Auf ihre großen Unvollkommenheiten habe ich schon in meinem Hauptwerke Seite 168 sattsam hingewiesen. Es ist unausgesetzte Aufmerksamkeit auf sie nöthig, und man muß bei Unordnungen an denselben schon mit vieler Genauigkeit und Kenntniß verfahren, um sie wieder gehörig in Stand zu setzen. Schon lange war es meine Absicht, eine Reihe Versuche über ein besseres Werkzeug zum Messen des Dampfdruckes im Kessel anzustellen, und es liegen auch mehrere Plane, selbst schon zu Papier gebracht, bereit, aber die Kunst ist lang und das Leben kurz. Es hat sich noch immer nicht so viel Zeit und Muße finden wollen die Sache ernstlich anzugreifen, auch gefallen mir alle meine Plane noch wenig. Ich gerathe immer in die Charybdis, wo ich die Scylla vermeiden will. Die Sache hat so viele subtile Schwierigkeiten, so viele Wenn und Abers, daß man fast davor zurückschreckt. Und doch ist es Gewissenssache, hier bald etwas Besseres zu Tage zu fördern als bisher geschah; es hängt Menschenwohl und Leben daran, darum kann die Sache nicht genug überlegt und gefördert werden. Ich habe mich in meinem Hauptwerke schon unvortheilhaft über die Federwaagen und die dahin gehörigen Apparate ausgesprochen, mein Tadel soll aber nicht so sehr das Princip als vielmehr die bisherige unvollkommene technische Ausführung desselben treffen. Daß eine bessere Ausführung dieses Princips möglich sey, kann ich und will ich durchaus nicht läugnen, wenngleich es mir in diesem Augenblicke noch nicht klar vorschwebt, auf welchem Wege dieß Ziel zu erreichen sey. Gewiß würde eine völlig regelrechte und allen billigen Anforderungen genügende Durchführung desselben viel zuverlässigere, dauerhaftere und sicherere Apparate liefern als unsere bisherigen Manometer sind. Man hat in neuerer Zeit für die Locomotiven wieder mit Quecksilber gefüllte offene Röhren, wie bei den Kesseln der Maschinen mit niederm Drucke üblich sind, in Vorschlag gebracht, auch haben die HHrn. Taylor und Martineau, wie ich mich in London bei einem Besuche ihrer Werkstätte selbst überzeugt habe,Es war dieß schon im Jahre 1825. dieselben früher schon bei Hochdruckmaschinen angewandt, und Hr. Tischbein bedient sich ihrer noch öfters bei denen seiner Maschinen mit mittlerm Drucke, die auf den Elbdampfschiffen arbeiten; aber wie hoch würden solche Röhren ausfallen, wenn ich sie bei dem von mir angewandten Dampfdrucke in Ausführung bringen wollte? Könnte ich dann doch schon keine gläsernen Röhren dazu nehmen. Wie selten würde aber auch der Raum für so lange aufrechtstehende Röhren vorhanden seyn, wenn man sie auch wie die HHrn. Taylor und Martineau und Hr. Tischbein thun, von Eisen construiren und den Stand des obern Quecksilberspiegels durch Schwimmer andeuten wollte. Würden doch solche Röhren, da sie wegen dieser Schwimmervorrichtung keinen geringen Durchmesser haben könnten, eine große Menge jetzt sehr hoch im Preise stehenden Quecksilbers fassen und dadurch sehr theure Vorrichtungen werden, zu geschweigen daß die nöthige Schwimmervorrichtung auch wieder viele und große Mängel in sich schließt, nicht allemal zuverlässig ist, leicht in Unordnung kommen kann, und deßhalb auch eben so wie die gewöhnlichen Manometer, stete Aufmerksamkeit, Pflege und Wartung erfordert. Das Manometer von Galy-Cazalat S. eine Beschreibung und Abbildung im polytechnischen Journal Bd. CIII S. 321. scheint mir ein wenig unzuverlässig, und dürfte das von mir jetzt angewandte Instrument genauere Resultate geben. Ein solches ist nun schon einige Zeit neben einem gewöhnlichen Quecksilbermanometer bei dem Kessel meiner in meiner Fabrik arbeitenden Maschine in Gebrauch, und habe ich manche Ursache damit zufrieden zu seyn. Zeigt es den Dampfdruck auch nicht ganz so genau wie das Quecksilbermanometer an, so beträgt die Differenz doch nur immer wenige Pfunde, worauf bei so hohem Drucke, als ich anwende, nicht viel Gewicht zu legen ist, zumal das Instrument sonst nicht leicht in Anordnung kommt und sehr wenig Aufmerksamkeit, Pflege und Wartung erfordert. (Dasselbe ist im polytechn. Journal Bd. CXII S. 249 ausführlich beschrieben und abgebildet worden.) d. Wasserstandszeiger. Ich bin bei meinen in meinem Hauptwerke empfohlenen Schwimmervorrichtungen geblieben, weil sie sich fortwährend als Apparate empfehlen, die mit der gehörigen Gelenkigkeit Sicherheit in der Bewegung verbinden, und fast gar keinen Unordnungen unterliegen, wenn sie nur einigermaßen beaufsichtigt werden. Zugleich haben sie den großen Vortheil, daß man etwaige Unordnungen daran sogleich wahrnimmt, und ihnen mit leichter Mühe abhelfen kann. Da sie nämlich sehr empfindlich sind, so sieht man sie bei dem Wallen des Wassers im Kessel immer in einer leichten oscillirenden Bewegung, und diese ist, so lange sie fortdauert, das sicherste Merkmal, daß alles daran in Ordnung sey. Bemerkt man einen Stillstand an denselben, so ist das Gegentheil der Fall; denn dann geht entweder der Draht in seiner Stopfbüchse zu schwer, oder er hat sich vom Schwimmerhebel innerhalb des Kessels getrennt, wobei der Zeiger zugleich plötzlich niedersinkt. Als Schwimmer wende ich unter allen Umständen noch immer mit Messingdraht weitläufig überstrickte Steine an, die ich aus gewöhnlichem Töpferthon formen und brennen lasse. Sie haben immer nur eine geringe Größe, weil wegen des vortheilhaften Hebels zur Bewegung des ganz dünnen Drahtes in seiner Stopfbüchse keine bedeutende Schwimmkraft nöthig ist. Selbst bei größern Recipienten übersteigt ihre Größe die gewöhnliche nicht. Nur in der Befestigung der Schwimmer an ihren Hebel weiche ich jetzt von der frühern Methode vortheilhaft ab. Vergleicht man die in Fig. 14, Tab. I meines Hauptwerkes abgebildete und Seite 192 beschriebene Einrichtung des Schwimmers mit seinem Hebel, so bemerkt man, daß dort der Schwimmer seiner Länge nach auf den Hebel geschoben, und durch eine vorgeschobene Mutter befestigt ist. Diese treibt ihn gegen einen Ansatz, welcher auf den Hebel aufgeschweißt ist. Der Schwimmer ist rund, und verjüngt sich nach seinem äußersten Ende zu etwas, aus Gründen die in meinem Hauptwerke angegeben sind. Jetzt richte ich das Ende des Hebels aber gabelförmig ein. Zwischen den beiden Schenkeln dieser Gabel schwingt der Schwimmer, der jetzt eine mehr flache nach keinem Ende hin verjüngte Gestalt hat, mit einer quer durch denselben gehenden eisernen Welle. Diese Einrichtung hat den Vortheil, daß der Schwimmer nun in allen Stellungen des Hebels immer horizontal auf dem Wasser liegt und eine gleiche Schwimmkraft bewahrt, zu geschweigen, daß sein Spielraum in den Recipient dadurch größer wird. (Diese zweckmäßige Veränderung ist im polytechn. Journal Bd. CXII S. 10 beschrieben und abgebildet.) Hr. Prof. Rühlmann bemerkt in seiner Recension meines Hauptwerkes über meine Schwimmervorrichtungen, daß durchaus kein Unterschied zwischen ihnen und den gewöhnlichen Apparaten dieser Gattung statt hätte, und erklärt den Vortheil des Hebels bei meiner Vorrichtung für illusorisch, kann sich auch nicht überzeugen, daß meine Schwimmer empfindlichere und sicherere Apparate wären als die alten. Ich muß aufrichtig gestehen, daß ich ihn hierin nicht begreife. Wenn ich statt den Schwimmer unmittelbar an einen Draht zu hängen, der nach außen dampfdicht durch eine Stopfbüchse tritt, ihn an einen einarmigen Hebel befestige, so stellt er an dem Ende dieses Hebels die wirkende Kraft durch seine Schwimmkraft vor. Da nun die Last, der zu bewegende Draht, dem Hypomochlion des Hebels bedeutend näher aufgehängt ist, so muß der Schwimmer auf ihn mit um so vielmal verstärkter Kraft wirken, als seine Entfernung vom Hypomochlio größer ist als die des Drahtes. Eine solche Verstärkung der Kraft findet da, wo der Schwimmer unmittelbar an dem Draht hängt, natürlich nicht statt. Die unausbleibliche Folge meiner Einrichtung muß nun die seyn, daß eine geringere Schwimmkraft des Schwimmers hinreicht die Friction des Drahtes in der Stopfbüchse zu überwinden, als bei der oben genannten alten Einrichtung. Kömmt nun noch dazu, daß bei mir das den Schwimmer schwimmend erhaltende Gegengewicht an dem andern Ende des Hebels, und zwar innerhalb des Kessels, angebracht ist, so hat der Draht nichts damit zu thun, sondern der Hebel trägt es, der in Absicht auf diesen Zweck ohne Nachtheil für die Gelenkigkeit des Apparates hinreichend stark gebaut werden kann. Bei der alten Einrichtung muß aber der Draht die ganze Gegenbalancirung des Schwimmers, die außerhalb des Kessels liegt, tragen, und daher stärker genommen werden als der meinige, auf den keine weitere Last wirkt, als der kleine leichte Zeiger, der außerhalb des Kessels die Stellung des Schwimmerhebels mit seinem Schwimmer andeutet. Wegen dieser geringen Belastung des Drahtes kann er nun natürlich viel schwächer seyn als bei der alten Einrichtung, er wird daher in seiner Stopfbüchse weniger Reibung verursachen als bei dieser. Aus allem diesem geht zur Genüge hervor, daß bei meinem Apparate die Schwimmkraft, bedeutend verstärkt durch die angegebene Einrichtung des Hebels und durch die eigenthümliche Aufhängung der Kraft und Last an demselben, auf einen dünnen wenig Reibung verursachenden Draht und einen leichten Zeiger, also auf eine weit geringere Last übertragen, weit kräftiger und sicherer wirken müsse als bei der alten Vorrichtung, und die Folge davon muß natürlich seyn, daß bei meinem Apparate ein kleinerer Schwimmer zuverlässiger operire als bei dem alten ein größerer, daß folglich mein Apparat bei geringerer Schwimmkraft des Schwimmers weit empfindlicher und sicherer den Wasserstand des Kessels anzeige, als die früheren Schwimmervorrichtungen. Bei dem geringen Durchmesser meiner Recipienten war aber die von mir befolgte Maaßregel um so nothwendiger, als ich nur kleine Schwimmer in denselben anwenden kann. Ich hoffe, daß diese Zeilen den Hrn. Prof. Rühlmann von der Richtigkeit meiner Ansicht über meine Schwimmapparate überzeugen werden. Er hat wahrscheinlich mein Hauptwerk bei diesem Punkte etwas flüchtig gelesen, was sich bei seinen vielen Geschäften leicht entschuldigen läßt, oder ich habe mich auch in demselben zu kurz oder nicht deutlich genug ausgedrückt, was ich noch eher zu glauben geneigt bin. (Fortsetzung folgt.)